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Laufberichte

Olaf's Bericht vom unfreiwilligen ''Halben''

24.06.12
Autor: Olaf Ulmer

Statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem m4y-Reporter zu einem DNF kommt, im Promille-Bereich. Jetzt ist es passiert. Olaf, gestartet in Doppelfunktion  als Pacer und Reporter, musste nach der Hälfte aus dem Rennen – die Achillessehne. Einen Bericht gibt es aber trotzdem. /Red.

 

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.

 

Bereits zum sechsten Male bittet das Organisationsteam um Bernd van Trill Läufer aus Nah und Fern in die Kleeblattstadt Fürth zum Metropol-Marathon. Das ganze Wochenende steht im Zeichen der Läufer. Bereits am Freitag finden die ersten Läufe für Erwachsene und Kinder statt. Der Samstag ist ausschließlich dem läuferischen Nachwuchs vorbehalten.

Höhepunkt bildet der Sonntag, an dem neben dem Marathon auch ein Halbmarathon, ein Viertelmarathon als Volkslauf und Nordic-Walking und diverse Staffelläufe angeboten werden.

Mut zu Änderungen hat in Fürth Bestand und so ist in diesem Jahr auch die Streckenführung wieder mal geändert worden. Als Marathonläufer darf man sich nun gemeinsam mit den Halben auf einen 21,1 km langen Rundkurs durch Fürth und die Vororte freuen, bevor es gilt, zweimal den 10,5 km-Langen Verlauf des Volkslaufes unter die Füße zu nehmen.

Das Zentrum dieser Veranstaltung sowie Start und Ziel aller Läufe ist der große Festplatz „Fürther Freiheit“ inmitten der Fürther Innenstadt.

Rund drei Stunden vor dem Start steige ich in mein Auto, um nach Fürth zu fahren. Als ich mein Navi einschalten und programmieren will, quittiert dieses mit einem kleinen Blitz den Dienst. Na egal, ich war schon so oft in Fürth zum Marathon oder 6-Stunden-Lauf, dass ich den Weg auch ohne elektronische Hilfe finde.

Nach rund 1 ½ Stunden erreiche ich Fürth und parke mein Vehikel in unmittelbarer Nähe zum Festplatz in einem Parkhaus.

Im Parc Fermé hole ich mir dann meine Startunterlagen ab. Neben der Startnummer gibt es noch eine Stofftasche, die mit zahlreichen Goodies gefüllt ist. Ich habe noch reichlich Zeit und schlendere über den sich immer mehr füllenden Festplatz. Neben einer großen Bühne, auf der später die Sieger geehrt werden, sind hier auch zahlreiche Verpflegungsstände untergebracht, die für das leibliche Wohl sorgen. Nur einen Stand, der jetzt schon heißen Kaffee feilbietet, kann ich nicht finden.

Zahlreiche Dixis sind rund um die Fürther Freiheit platziert, der große Ansturm an Läufer kann also kommen.

Zurück im Parc Fermé treffe ich mich mit den anderen Zugläufern. Ich werde heute zusammen mit André die Pace für 4:15 Stunden machen. Zahlreiche Geschichten und Anekdoten werden ausgetauscht und wir nehmen unsere Zugläuferballons und T-Shirts in Empfang. Noch ein paar Erinnerungsfotos, bevor es zum Start geht.

Im Startbereich treffe ich Klaus „Keule“ Neumann, wir plaudern miteinander und bemerken, dass wir denselben Hüftgürtel (von einem Discounter) umgeschnallt haben.

Mit rund fünf Minuten Verspätung geht es zusammen mit den Halbmarathonis auf die Piste. Das geht ja noch, beim Stuttgarter Lauf mussten die Läufer schon mal eine halbe Stunde länger bei 30 Grad im Schatten im Startblock auf das "Go" warten.

Da auch heute mit Temperaturen bis knapp an die 30 Grad heran zu rechnen ist, haben die Organisatoren zusätzliche Wasser- und Verpflegungsstellen entlang der Strecke aufgebaut.

Nach dem Startschuss werden wir zunächst entlang der Bahnlinie geführt und kommen auch an dem Parkhaus vorbei, in dem ich mein Fahrzeug abgestellt habe. Die letzte Gelegenheit also, noch was abzulegen oder zu holen. Kurz darauf folgt auch schon die erste Wasserstelle und die meisten folgen dem Rat, den auch wir erteilen, gleich von Anfang an zu trinken.

Entlang der Pegnitz verlassen wir die Fürther Innenstadt und kommen nach einer kurzen Wendepunktstrecke zum Stadion des Neu-Bundesligisten Greuther-Fürth. Hier steigt demnächst zum ersten Spieltag der Fußball-Bundesliga das fränkisch-bayrische Derby gegen den FC Bayern München. Am Rande des Stadions wird abermals verpflegt und wir mahnen jeden Läufer an, anzuhalten, um ordentlich zu trinken. Die Sekunden, die dabei verloren gehen, können im Verlaufe des Rennens wieder aufgeholt werden. Über die Autobahn geht es in den Stadtteil Poppenroth, die Stimmung ist hervorragend, zumal André immer für einen aufmunternden Spruch, auch zu den Zuschauern, gut ist.

Das Feld hat sich mittlerweile sortiert und wir haben eine beachtliche Gruppe, Marathonis und Halbmarathonis, um uns versammelt. Zahlreiche Gespräche und so mach lockerer Spruch sorgen für die nötige Ablenkung vor der Anstrengung. Das Thermometer steigt unaufhörlich.

Bei etwa Kilometer 7,5 kommt es zur Zusammenführung mit der Strecke vom Volkslauf. Noch ist aber niemand von den Viertelmarathonis unterwegs und wir haben die Strecke noch für uns.

Wieder über die Pegnitz hinweg kommen wir erneut nach Fürth.

Kurz vor Kilometer 10 kommen uns dann auf der Begegnungstrecke die vor uns laufenden Recken entgegen. Wir verpflegen, umrunden einen Häuserblock und können nun den Läufern in die Augen blicken, die hinter uns den Asphalt malträtieren.  So auch die 4:30 Stunden-Zugläufer, die mir vor die Linse laufen. 

Wir erreichen den Südstadtpark, diesmal, umgekehrt als die Jahre zuvor, von Osten her kommend und laufen auf einem roten Teppich durch den Hintereingang in die Grüne Halle ein. Die Grüne Halle ist eine Veranstaltungshalle, die neben etlichen Verpflegungsmöglichkeiten auch eine große Bühne aufbietet und unter anderem als Veranstaltungsmittelpunkt für den Welt-Down-Syndrom-Tag-Lauf mit 6-Stunden-Lauf, Marathon, etc. dient.

Aufgrund der schon recht hohen Temperaturen werden manche Läufer zu Wanderer und wir versuchen jeden zum Weiterlaufen zu animieren. Mit „Die Halbmarathonis haben Zwei Drittel geschafft“ versuche ich bei Kilometer 14 die mit uns laufenden Halben zum weiterkämpfen zu bewegen.

Der Kurs ist recht wellig, was sich nun in unerwarteter Weise schmerzhaft bei mir bemerkbar macht. Meine Achillessehne, die linke nämlich, meldet sich wieder mal. Normalerweise spüre ich die erst nach einem Lauf, heute fängt es schon recht früh an. Das kann ja heiter werden für die restlichen 28 Kilometer.

Über die Regnitz hinweg kommen wir nach Dambach, die Stimmung und die Pace ist nach wie vor gut, nur meine Achillessehne findet das gar nicht zum Lachen. Aus dem kurzen Ziehen wird nun allmählich ein stechender Schmerz, der sich bei jedem Schritt bemerkbar macht. Meine Gedanken kreisen. Soll ich bei Halbzeit den Dienst quittieren und die Schmach eines DNF ertragen oder weitermachen und schlimmeres Ungemach riskieren? Da ich auch noch im Rentenalter, nach heutiger Rechtslage in 27 Jahren, laufen will, entscheide ich mich schweren Herzens dann für die erste Variante.

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Informationen: Metropol Marathon Fürth
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