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Laufberichte

Genuss hoch zwei

 

Endlos lang scheint uns die baumlose Straße von Dangolsheim nach Soultz les bains. Es ist zwar wunderschön hier, aber einfach zu heiß. Die nächste Verpflegung bietet Wasser und Orangenstücke. Genau das, was man bei der Hitze nötig hat. Wir überqueren die stark befahrene Straße, gesichert durch klatschende Helfer. Das km 38 Schild steht auf dem von Bäumen beschatteten Radweg. Leider ziehen sich die Bäume zurück und die Sonne hat uns wieder. Da ertönt laute Musik. Über den Weg wurde eine Art Tor errichtet. In ca. 3 m Höhe auf einem Gerüst stehen ein Helfer, Aschenputtel, ein Harlekin und ein Pirat. Sie klatschen und rufen, damit die müden Läufer nochmal ihre letzten Reserven mobilisieren. Beim Näherkommen sehe ich, dass auf dem Torgerüst eine Seifenblasenmaschine installiert ist, die permanent Seifenblasen spuckt. Eine irre Idee.

Immer noch ein Lachen im Gesicht erreichen wir die VP der Winzer von Avolsheim. Hier ist Weihnachten: Honigkuchen, Anisplätzchen und Lebkuchen. Dazu passt der Muskat ausgezeichnet. Wir queren nochmal eine Straße. Aber hallo, den Helfer kenne ich doch! Diese Vierklang-Fanfare ist unverkennbar. Noch im Dienst, wenn auch an anderer Stelle, macht er unvermindert Krach. Wir überqueren ein letztes Mal die Bruche in Avolsheim. Vor dem Baptisterium Sankt Ulrich (erbaut 1000 n. Ch.) gibt es nochmal Wasser.

Der Radweg in der prallen Sonne gestaltet sich zäh. Wir ahnen ja nicht, dass kurz vor dem Ziel eine letzte Weinstation auf uns wartet. Wir sind angenehm überrascht. Noch überraschter sind wir, als wir stilecht in Tracht (keine Verkleidung, die ist echt) bedient werden. Und dass es zum guten Schluss nochmal Cremant gibt, macht unsere Überraschung perfekt. Dazu wieder Kekse; hier bleib ich. Die beiden Trommler - ich erkenne sie vom Anfang wieder- trommeln immer noch. Die Leute hier haben aber große Ausdauer, Respekt.

Noch ein paar hundert Meter und es ist geschafft. Im Ziel harren immer noch Zuschauer und feiern jeden ankommenden Finisher. Nette Mädels überreichen die Medaille und gratulieren. In der Verpflegungszone gibt es dann Obst, Salzgebäck, Wasser, Iso und Molkedrink, und das Finisher-Shirt.

In der Marathon-City um die Ecke erhält man noch ein Weinpräsent und ein komplettes Menü im Hotel de la Monnaie. Leider bekommen wir von der hier stattfindenden Siegerehrung nichts mit. Irgendwie sind Sieger hier Nebensache. Unsere Befürchtung, die 2 km zum Auto zu Fuß zurücklegen zu müssen, erweist sich als unbegründet. Es gibt einen Busshuttle. Der klimatisierte Reisebus ist eine Wohltat.

Fazit: Das Etikett Spaß- und Genusslauf kann man leicht falsch verstehen. Es sind eben doch 42 km zu laufen, und die sind, trotz weitgehend flacher Strecke, nicht leicht zu meistern. Wenn man aber keine ehrgeizige Zielzeit hat und sich auf die karnevalsähnliche Stimmung einlässt, macht es richtig Spaß. Der Genuss steht dabei außer Frage: Ich konnte jeden Wein genießen und die passenden Spezialitäten vervollkommnen das Bild. Die Winzer machen einen professionellen Job, und präsentieren, nicht ohne Stolz, ihre hochwertigen Produkte. Die Zuschauer und Helfer sind toll, die Gegend ist reizvoll und die Läufer sind alle gut gelaunt. Außerdem ist das Preis-Leistungsverhältnis  unschlagbar. Eine Region präsentiert sich auf perfekte Weise. Aber ein Marathon ist und bleibt ein Marathon.

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Informationen: Marathon du Vignoble d'Alsace
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