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Laufberichte

Start ins Marathon-Jahr 2005

13.02.05
Autor: Klaus Duwe

Ich kann wieder nicht bis zum Frühjahr mit dem ersten Marathon warten.

 

Zwar bin ich mit Sicherheit nicht ausreichend vorbereitet, erst ein 3-Stunden-Lauf in den letzten acht Wochen, aber es kribbelt in den Beinen. Und so kommt es, dass ich bei heftigem Wind und dichtem Regen in Bad Füssing aufkreuze, um mit Bernhard und Eberhard gleichzuziehen, die in diesem Jahr auch bereits mindestens einen Marathon oder Ultra bewältigt haben.

 

Ich bin überrascht von Bad Füssing. Ein Kurhotel reiht sich an das andere, Bäder und Massageeinrichtungen wechseln sich ab. Um die Thermalquellen hat sich eine perfekte Infrastuktur entwickelt. Kein Wunder: Bad Füssing ist nicht nur das beliebteste Thermalbad in Bayern, sondern nach Übernachtungen (3 Millionen sollen es sein!) gerechnet das größte in Europa. Ganz markant ist das Johannesbad. Das 80000 Quadratmeter große Gesundheitszentrum ist Deutschlands führendes Rehabilitations-Zentrum zur Behandlung von Erkrankungen des Bewegungsapparates. Die Heilwirkung des aus 1000 Meter Tiefe sprudelndem Bad Füssinger Thermalwassers - einer Schwefelquelle mit 56°C heißem Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Wasser - ist fast schon legendär.

 

Direkt im Johannesbad können bereits am Samstag die Startunterlagen abgeholt werden. Im Startgeld inbegriffen ist der freie Eintritt ins Bad und ein schmackhaftes Nudelgericht mit Getränk nach Wahl im Marktrestaurant. Es herrscht am späten Nachmittag reger Betrieb. Hauptthema immer wieder das Wetter, es sind heftige Stürme mit starkem Regen und Schneefälle vorher gesagt. Wenn’s ganz schlimm kommt, wird der Marathon eben halbiert, denke ich mir. Dann ist nach einer Runde Schluss. Das ist der Vorteil, wenn der Marathon in zwei Runden gelaufen wird.

 

Am Sonntag früh gleich nach dem Aufwachen der bange Blick nach draußen. Geschneit hat es nicht, es regnet nicht, dafür tun sich große Wolkenlücken auf. Einmal Augen reiben und noch mal nachsehen. Ob’s so bleibt?

 

Es ist nicht weit zum Start am Johannesbad, wo es ausreichend Parkplätze gibt. Schon um 8 Uhr haben die netten Damen mit dem Aushändigen der Startunterlagen und den Nachmeldungen gut zu tun. Manchmal sind die Schlangen beängstigend, ab alles läuft professionell ab.

 

Das Wetter hält sich erstaunlich. Die Temperaturen liegen so bei 3 Grad. Eine halbe Stunde vor dem Start begrüßt der Schirmherr, Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Waschler die Läuferinnen und Läufer, erwähnt die Radiomeldungen über starke Regen- und Schneefälle und Überschwemmungen in der Umgebung und wünscht allen, dass das Wetter hält. Es bläst zwar ein sehr heftiger Wind, aber es ist trocken, als er pünktlich um 10 Uhr den Startschuss abgibt.

 

Ich habe mich ganz hinten eingereiht, so bin ich den Schnellen nicht im Weg und andererseits verleiten sie mich nicht, von meinem Vorhaben abzuweichen, diesen Marathon als einen Trainingslauf über 4 ½ Stunden nehmen.

 

Wir laufen durch den Ort, vorbei am typischen Maibaum und nach 2 km geht’s auf freies Feld, kräftiger Wind von vorn und die lange Läuferschlange immer im Blickfeld. Die Straßen, egal ob die wenig befahrenen Verkehrsstraßen oder die asphaltierten Wirtschaftswege, sind durchweg sehr gut zu laufen.

 

Bei einer alten Kapelle biegen wir scharf rechts ab, laufen vorbei am Golfplatz Richtung Kirchham und erreichen den Ort nach knapp 6 km. Trotz des Windes laufe ich sehr gleichmäßig und muss mich hier sogar etwas zurücknehmen, weil der gute Asphalt zu einem schnelleren Lauf verleitet. Nach 9 km geht’s erst links ab und bald darauf rechts herum am Waldrand entlang. Hier bläst der Wind so kräftig, dass ich mich richtig dagegen stemmen muss. Es ist wie beim Bergauflaufen. Das Tempo lässt nach und der Puls geht hoch. Bei km 10 kommen wir nach Hart, dort ist auch eine Verpflegungsstelle, wieder mit vollem Programm: Tee, Wasser, Bananen, Mandarinen, Riegel, Äpfel.

 

Wir laufen auf Aigen zu, sehen bei km 11 schon die Kirchtürme, biegen im Ort links ab und laufen weiter jetzt auf dem Römerradweg Passau-Inn-Attersee Richtung Bad Füssing. Zunächst kommen wir durch Irching. Entlang der Häuser zu laufen ist ganz angenehm, weil man so vor dem Wind etwas geschützt ist. An besonders Wind geschützten Stellen stehen schon mal Leute und klatschen oder rufen Aufmunterndes zu.

 

Wir passieren Holzhäuser und haben gleich wieder ein kurzes Waldstück vor uns. Die Strecke ist wirklich sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Jetzt kommt Km 14 und ich schaue auf die Uhr. 1:28 Std., genau im Zeitplan. Diese Distanz nehme ich gerne als Maßstab, es ist genau 1/3 der Marathonstrecke und 14 Kilometer ist auch meine Trainingsstrecke lang, die ich je nach Trainingsprogramm in 1:30 oder 1:20 laufe.

 

Jetzt kommt ein kräftiger Graupelschauer herunter, aber nach 5 Minuten ist es vorbei. Für eine Weile kommt der Wind jetzt von hinten. So könnte es bleiben. 2 Kilometer weiter hole ich Martin Linek ein, der ja den Vollmondmarathon veranstaltet. So ganz fit ist er heute nicht, er will ernsthaft auf der Halbdistanz aufhören. Nachdem das Wetter so gut hält, ist das für mich kein Thema mehr.

 

Ich treffe Ludwig, er kommt aus der Gegend von Bodenmais. Er erzählt mir, dass er heute Morgen echt Probleme hatte. Es hat im Bayerischen Wald über Nacht so stark geschneit, dass die Straßen über lange Strecken spiegelglatt waren. Er wollte schon wieder umkehren. Und jetzt so ein Wetter.

 

Die Strecke geht links ab und wir sind bei km 18 mitten in Egglfing, laufen unter der Unterführung durch und wieder auf dem Römerradweg. Vor uns sehen wir schon die großen Kurhotels von Bad Füssing und bei km 20 sind wir am Ortseingang. Fast kommt es mir vor, als wenn der Wind nachgelassen hätte. Auch die Wolkenlücken werden größer, es scheint die Sonne. Klar, dass ich mich beim Zieleinlauf vor der Johannestherme links einordne, durchstarte und mich auf die zweite Runde mache. 2:11 Stunden ist meine Zeit für den Halbmarathon.

 

Es ist ruhig geworden auf der Strecke und nur noch einzelne Läufer sind in Sichtweite. Ich laufe mein Tempo und erreiche km 28 nach 2:56, das heißt ich habe für das 2. Drittel exakt die gleiche Zeit gebraucht wie für das erste. Der Wind wird zeitweise wieder stärker. Das trifft mich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Denn jetzt werden meine Beine deutlich schwerer und die Oberschenkel schmerzen. Auf dem dritten Streckenabschnitt gebe ich 5 Minuten zu und laufe nach 4:29 Stunden ins Marathonziel.


Streckenbeschreibung:

Flacher Rundkurs über 21 km. Kurzweilige Strecke über Felder und Wiesen und durch kleine Ortschaften. Sehr gute Wege. Bei entsprechenden Witterungsverhältnissen bestimmt recht schneller Kurs.

 

Rahmenprogramm:

Freier Eintritt ins Thermalbad, Pasta-Essen im Marktrestaurant.

 

Auszeichnung/Startpaket:

Medaille, Urkunde Logistik: Startplatz vor der Johannesbad-Therme. Großer Parkplatz und zusätzliche Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.

 

Verpflegung:

ungefähr alle 5 km Tee, Wasser,, Bananen, Äpfel , Mandarinen und Riegel

 

Unterkunft:

Sonderkonditionen am Marathon-Wochenende in den Häusern des Johannesbades

 

Informationen: Johannesbad Thermen-Marathon
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