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Laufberichte

Von Sponsoren und Förderern

10.05.09
Autor: Joe Kelbel

Da ich alle meine Hormone selbst herstelle - und das nicht zu knapp-, kannte ich das Pharmaunternehmen Novo Nordisk, den Namensgeber des Mainz Marathon bisher nicht. Es gibt aber Menschen, die sind auf die dänische Firma angewiesen, einer davon ist  Søren Lilleøre, er leidet an Diabetes 1, der angeborenen Variante. 10 Diabetespatienten werden heute teilnehmen, betreut durch den Hürden-Europameister Dr. Harald Schmid. Als Søren Lilleøre  im März/April beim Marathon des Sables teilnahm, hatte er einige Kilos mehr als die anderen Teilnehmer zu schleppen : „Die Spritzen waren natürlich nicht das Problem. Das hohe Gewicht wird von den Kühlelementen verursacht.“

In Mainz wird es heute bedeutend kühler sein,  und anders als in der Sahara trifft er in Mainz nicht auf viele Afrikaner, denn das Spitzenfeld wird von den 600  Athleten angeführt werden, die sich für den Kampf um die deutsche Marathon-Meisterschaft registrieren ließen.

Nachdem Stefan Koch 2008 absagte, gilt er dieses Jahr als Faforit. Seine stärksten Kontrahenten werden vermutlich Jens Borrmann und Peter Rodewald sein. Der letztjährige Deutsche Meister, Martin Beckmann tritt nicht an.

Die amtierende DM Susanne Hahn tritt auch  nicht an. Für die DM bieten sich Namen wie Romy Spitzmüller, Brigitt Bohn, Silvia Krull, Bernadette Pichlmaier und Constanze Türk an.

Ein paar Ostafrikaner sind aber auf jeden Fall dabei : der kenianische Rennstall „run2gether“schickt ein starkes Team und Tansania seine Läufer aus dem Ngorongoro-Krater, von Sansibar oder Kilimanjaro! Traditionell sind natürlich auch die  Ukrainer in Mainz vertreten.

Für die  DM kann man sich per „wild card“ bis zum Vortag des Laufes anmelden, für die „normalen“ Läufer, war die Voranmeldung aufgrund der enormen Nachfrage bereits nach 17 Tagen, im Sept. 2008 geschlossen. Die frühzeitige Schließung liegt daran, daß es in Mainz traditionell ein starkes und erprobtes Vereinswesen gibt. Dieses Gemeinschaftswesen verbindet Läufer und Stimmungsmacher, sodaß der Mainzmarathon ein Sehen und Gesehenwerden ist, und deswegen schnell ausgebucht.

Die Mainzer Vereine unterstützen tatkräftig und lautstark , doch gerade in Mainz fällt auf, wie stark das Firmensponsoring zugenommen hat. Während beim Spitzensport der Sponsor sich noch- teilweise- dezent hinter dem  Vereinsnamen verbirgt, treten die Logos von Mainzer Firmen bei den Hobbyläufern immer gehäufter auf.

Sowie kenianische und tansanische Rennställe sich ihre Läufer zusammenstellen, so stellen sich vermehrt deutsche Firmen ganze Rennställe zusammen. So treten in Mainz Teams von 50 bis 100 Läufern unter einem Firmennamen an.

In einem Land mit den weltweit meisten Marathonveranstaltungen ist diese Entwicklung für alle Beteiligten zu begrüßen. Und wer sich nicht beeilt bei der Zusammenstellung seines Rennstalls, dem bleiben nur noch die Schleicher für die Werbung.

Daß bei der Organisation von großen Marathonläufen  immer schon  starke Hände halfen, registrierte der Läufer kaum, allenfalls die Spenden von begehrten Getränken wurden wahrgenommen.

In Mainz ist an diesem Wochenende etwa anders: Es gibt nicht nur eine Marathon-Messe, sondern im Stadtgebiet gibt es eine große Leichtathletik-Aktion, „Public Doing“ anstatt „Public Viewing“ damit auch die Zuschauer sich sportlich betätigen. Angeboten werden Speerwurf,Weitsprung, Stabhochsprung und Speed Challenge. Präsentiert von Sportlern wie Christian Schenk, den Zehnkampfolympiasieger von 1988 .

Hinter der Organisation steckt die Promotiontochter des DLV, die den Auftritt der 25 Sponsoren, Partnern und Förderern  koordiniert und einen Probelauf für die Leichtathletik WM im August in Berlin macht.

Marathonparty

Gerade noch rechtzeitig kam ich zur  Präsentation der Spitzenläufer. Die Ummeldung geht in Mainz zwar äußerst schnell, schließlich gibt es ja keine Nachmeldemöglichkeiten, es sei denn man darf sich für die Deutsche Meisterschaft anmelden. Aber von den etwa 9000 Läufer waren so ziemlich alle in der Rheingoldhalle versammelt, und ein Durchkommen nicht so einfach.

Ich quatsche ein bißchen mit einer der Favoritinnen, der Romy Spitzmüller, da kommt auch schon der Herbert Steffny angeschoßen, um sich sogleich auch einige meiner Tips zu erhaschen, aber letztendlich tröste ich ihn, indem ich ein  Foto von ihm zusammen Romy mache.

Im selben Augenblick höre ich hinter mir ein lautes Gröhlen: „ Hey, Blauchlicht-Joe!“ Ja, man kennt mich! Es ist der völlig verdrehte Alex Bader - mit Trinkrucksack zur Marathonmesse! Am Bauch lukt ein Brustbeutel mit bunten Zettelchen, rotes Stirnband, weißes Frottearmband und an den nackten Füßen ein riesen Pflaster. Er läuft, wie jedes Jahr in Mainz, barfuß und mit Kiepe auf dem Rücken. Der Ex-Mainzer, der jetzt in den Vogesen wohnt, hatte letztes Jahr den Start verpennt und ist  zu spät gestartet. Weil dann auch noch das Fernsehen geil war auf den „Landesfachwart für Turnerischen Mehrkampf“, kam er so spät über die Startlinie, daß die Scouts aus New York dachten, er wäre der schnellste Barfußläufer der Welt und ihm einen Freistart für Big Apple gaben.

Wir verstanden uns sogleich, obwohl das Wissen um den Vorteil des Gebrauchs von Deodorant  noch nicht bis zu den Vogesen vorgedrungen war. Ich wunderte mich deswegen auch nicht, daß sämtliche Pastasportler uns sogleich Platz machten.

Jaja, Gleich und Gleich gesellt sich gern, deswegen wunderte ich mich auch nicht, daß der gesamte kenianische Rennstall von RUN2GETHER ausgerechnet  an unserem Tisch Platz nahm! Da gab es ja  nur noch 200 andere Tische!

Da muffeln die schwarzen Leichtgewichte doch glatt dasselbe wie wir! Links, mir gegenüber sitzt Kenneth Mbuthia Mburu , links neben mir Geoffrey Gikuni Ndung´u, rechts gegenüber Christopher RONO Chumo, dann die hübsche Lucy Wambui Murigi und Sammy Kipkoech TUM.

Der  staatlich geprüfte Skilehrer aus den Vogesen hat die Situation voll im Griff und augenblicklich  standen mir vor Lachen die  Tränen in den Augen, als Alex seine mit Pflaster vollgebappten, müffelden Füße den Kenianern in die Pastateller hielt.

Das muß man sich mal vorstellen: Die Kenianer denken, Deutschland wäre ein reiches Land. Und dann laufen die Deutschen barfuß und riechen genauso wie daheim!!

Wir hatten ne herrliche Pastaparty. Wenn wir auch nicht so schnell wie der kenianische Rennstall  laufen können, so haben wir wenigstens im Armdrücken gewonnen!

Ach so, der Marathonlauf am Sonntag war schön. Schaut Euch die Bilder an!

Bei den Frauen siegte Bernadett Pichlmaier vor Julia Viellehner und Birgitt Bohn. Vierte wurde Romy Spitzmüller

Der Sammy Kipkoech TUM hat gewonnen, weil er nicht am Armdrücken teilgenommen hatte. Der Christopher Rono CHUMO konnte die Wasserbecher nicht mehr halten, dehydrierte demzufolge und wurde Vierter. Platz 2 und 3 geht an die Ukraine.

Aber... und jetzt haltet Euch fest: Stefan Koch Platz 5 der Gesamtwertung und Deutscher Meister, und Peter Rodewald Platz 6 und Vizemeister, David Karl Achter in der Gesamtwertung und dritter Deutscher Meister.

Vor dem Start

Start und erste Runde

Zweite Runde

Ergebnisse Marathon
Gesamt Männer

1 Tum, Sammy Kipkoech (KEN) Team run2gether 02:13:56
2 Babaryka, Ivan (UKR) LCC Wien  02:15:36
3  Zachepa, Sergey (UKR) LCC Wien  02:16:23

Gesamt Frauen

1  Pichlmaier, Bernadette (GER) LAG Mittlere Isar  02:38:44
2  Viellehner, Julia (GER) LG Passau  02:41:41
3  Bohn, Birgitt (GER) Spiridon Frankfurt 02:42:02

Deutsche Meisterschaften Männer

1  Koch, Stefan  LG Braunschweig/Rhei 2:20:34
2  Rodewald, Peter  LSV Lok Arnstadt/Jena 2:23:16 3
3  Karl, David  Spiridon Frankfurt/Neuhü  2:23:59

Deutsche Meisterschaften Frauen

1  Pichlmaier, Bernadette  LAG Mittlere Isar/Tegern  2:38:44
2  Viellehner, Julia  LG Passau/Winhöring 2:41:41
3  Bohn, Birgitt Spiridon Frankfurt/Frank  2:42:02

 

Informationen: Gutenberg Halbmarathon Mainz
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