Wir laufen in Richtung Döser Strandhaus, das wir hinter der nächsten Kurve schon auf der Deichkrone sehen. Nach einer kurzen Schleife und der Wende bei der nächsten Versorgungsstation kommt es zu einer kurzen Begegnungspassage, bei der man seine Vorder- und Hinterleute mal genauer sieht. Beim Rückweg läuft man immer auf die Kugelbake zu. Bei der nächsten Versorgungsstelle laufen wir auf den Jonathan-Zennek-Weg, benannt nach dem Assistenten von Ferdinand Braun, mit dem er die Kathodenstrahlröhre (Braunsche Röhre – Fernsehröhre) entwickelte. Zennek machte in Cuxhaven die ersten Versuche mit drahtloser Telegrafie.
Gleich sind wir an der Kugelbake-Halle und umrunden das Fort auf der Landseite. Zwischen Fort und Kurpark geht es weiter über den Unteren Döser Seedeich. Hier befinden sich viele Hotels und Appartementhäuser mit so schönen Namen wie z.B. „Neue Liebe“ oder „Hus kiek inn de See“.
Hier beginnt die Pendelstrecke bis zum Start/Ziel. Als erstes kommen uns auf ihrer zweiten Runde die schnellen Halbmarathonis entgegen. Im Lotsenviertel ist die Stimmung immer noch super. Alle Läufer werden angefeuert, egal in welche Richtung sie unterwegs sind.
Vor dem grünen Deich kommen wir wieder auf die Deichstraße und biegen rechts ab Richtung Kämmererplatz. Von weitem grüßt uns der Wasserturm und „Hermine“. Kurz vorm Ziel kommt mir Wolfgang Schwabe entgegen. Er hat in den Anfangsjahren von „M4y“ viele Berichte geschrieben.
Viele Zuschauer sind auf dem Platz rund um Start und Ziel. Es geht unter dem blauen Bogen durch bis zur Wende in der Rohdestrasse und zurück zum Kämmererplatz. Achtung Verkehrsinsel, unter dem Ziel durch und auf in die 2. Runde. Mein Blick auf meinen Garmin sagt mir: 1. Runde in 1:07 Stunden. Das ist ok. Auf der Pendelstrecke sehe ich etliche Läuferinnen und Läufer hinter mir, allerdings alles 10er oder „Halbe“, was an den Startnummern leicht zu erkennen ist.
Das Feld ist sehr auseinander gezogen und es gibt kaum noch Kontakt zu Läufern. Mit Hajo Meyer, Jahrgang 1939, laufe ich ein ganzes Stück. Er hat über 1300 Marathons und Ultras absolviert.
Die Stimmungsgruppe in der Schillerstraße feuern immer noch die Läufer an, Klasse. Nach 2:14 Stunden geht’s in die dritte Runde. So an die. 40 Halbe kommen mir kurz vor ihrem Ziel noch entgegen, dann bin ich alleine. Die 4. und letzte Runde wird dann lang und länger und die Sonne setzt uns jetzt doch etwas zu.
Man nennt es die Einsamkeit des Langstreckenläufers. Ich kenne es von vielen kleineren Veranstaltungen her. Man ist alleine auf der Strecke und auch der letzte Zuschauer macht sich langsam vom Acker. Zeitversetzte Starts für die einzelnen Distanzen sind da einfach besser.
Mein Ziel ist es heute, innerhalb der Sollzeit von 5:30 Stunden anzukommen, was ich auch schaffe. Nach 4:44 Stunden bin ich im Ziel, besser als gedacht.
Marathon Sieger
Männer
1. Michael Knüppel VfL Kellinghusen 02:52:15
2. Uwe Heinrich BSG Mecklenburgische Vers. Hannover 02:59:38
3. Armin Müller 03:05:04
Frauen
1. Antje Möller ASV Duisburg 03:04:20
2. Karola Ilse TSV Victoria Linden 03:24:48
3. Birgit Grewe TSV Neuenwalde 03:43:54
89 Finisher