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Laufberichte

ABGESAGT: ERINNERST DU DICH? (62)

 
Autor: Klaus Duwe

Alle größeren Marathonveranstaltungen wurden 2020 bereits Corona-bedingt abgesagt – so auch der Fiducia & GAD Baden-Marathon der am 20. September 2020 stattfinden sollte. Angeboten werden als  Alternative zwei Halbmarathons, die in 2er Teams gelaufen werden.Gestartet wird um 8.30 Uhr und um 13.40Uhr, die Teinehmerzahl ist auf jeweils 250 Teams limitiert. statt. Beide Läufe waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Wir werden berichten.

Und damit wir nicht vergessen, wie sich der Baden-Marathon in Karlsruhe ohne Corona anfühlt, hier mein Bericht aus 2011.

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Dess wär' jetzt au g'schwätzt

 

Es kommt ganz selten vor, dass ich ein Wochenende mal zuhause bin.  Es ist fast wie Urlaub. Laufen tu ich dennoch, in Karlsruhe. Das liegt mir vor der Haustür. Trotzdem wird es erst mein dritter Lauf in der Badischen Metropole.

Das Veranstaltungszentrum ist in der Europahalle (Hermann-Veit-Straße), Schauplatz großer Leichtathletik-Meetings und anderer Sportereignisse, aber auch Event- und Konzertarena. Hier sind die Marathonmesse mit Startnummernausgabe, Pasta-Party und Siegerehrungen. Der Zieleinlauf ist im Beiertheimer Stadion in unmittelbarer Nähe. Parkplätze gibt es nicht in ausreichender Anzahl, deshalb haben Teilnehmer mit Startnummer freie Fahrt mit der Straßenbahn.

Am Samstag ist es noch sommerlich, in der Nacht und am frühen Morgen schüttet es, die Temperaturen sinken zweistellig. Am Sonntag gibt es zunächst noch Nieselregel, dann bleibt es trocken bei 15 Grad und grauen Wolken. Wer gut trainiert hat, kann sich heute austoben. Wer nicht, rennt mit mir dem Feld hinterher.

 

 

Es wird in zwei Blocks gestartet. Ich lande versehentlich im ersten und bin um 9.00 Uhr dann mal weg. Man rennt schon deshalb viel zu schnell los, weil es kalt ist. „Willkommen in Karlsruhe“ steht auf dem bunten Schild. Das versteht jeder. „ZKM“, das steht auf dem Gebäude links, muss man Auswärtigen erklären. Genau übersetzt heißt es Zentrum für Kunst und Medientechnologie. Es ist weltweit die größte Einrichtung für Medienkunst. Der Filmpalast im ZKM zählt mit seinen 10 Leinwänden und ungefähr 3000 Plätzen zu den Top-Ten in Deutschland.

Die Marathon-Organisatoren bemühen sich seit Jahren, ihrem Lauf einen unverwechselbaren Stempel aufzudrücken. Zum dritten Mal sind jetzt verschiedene Tanzgruppen an der Strecke, um den Läufern einzuheizen und das Publikum zu unterhalten. Diesmal sollen es sogar 28 Gruppen mit 1600 Tänzerinnen und Tänzern sein. Eine erste Kostprobe wird uns nach noch nicht einmal  einem Kilometer präsentiert.

Den Marathonis gefällt’s. Insgesamt sind über 9000 Läuferinnen und Läufer gemeldet, die meisten für den Halbmarathon. Das Feld ist dicht und nach vorn und hinten nicht zu überblicken. Von der Brauerstraße laufen wir ostwärts in die Kriegsstraße. Die alte Militärstraße wurde um 1800 außerhalb des Stadtzentrums gebaut, um Napoleons Truppen bei ihrer Durchreise aus der Stadt heraus zu halten. Heute ist die Kriegsstraße (B10) die wichtigste Ost-West-Verbindung.

Zuschauer gibt es hier nur wenige, dafür kann man außergewöhnliche Bauten bewundern, wie zum Beispiel im zentrumsnahen neuen City-Park die Paläste der Volksbank oder der Landesbank Baden-Württemberg. Hoffentlich halten die  magentafarbenen Säulen, die die Spitze des LBBW-Gebäudes tragen, den Sorgen und Schulden der Bank stand. Nebenan zeugen Kräne von reger Bautätigkeit.

 

 

Die schier endlos lange Läuferschlange erreicht die Durlacher Allee (km 5) und folgt der Straßenbahnlinie in Richtung Durlach, 150 Jahre lang markgräfliche Residenzstadt, bis sie 1715 mit der Fertigstellung des Schlosses als solche von Karlsruhe abgelöst wurde. Direkt vor uns sehen wir den Turmberg mit den Resten einer Burganlage.   Sie ist ein beliebtes Ausflugsziel und mit der Turmbergbahn bequem zu erreichen. Dort befindet sich auch die Sportschule Schöneck. Zu Herbergers Zeiten trafen sich hier die Nationalkicker zu Vorbereitungslehrgängen.

Durlach  (km 7) ist nicht nur im Karneval eine Stimmungshochburg, auch der Marathon wird hier euphorisch gefeiert. Wir schlagen jetzt südwestliche Richtung ein. Deutlich bekommen wir demonstriert, welcher Strukturwandel sich in den letzten 60 Jahren vollzogen hat. Das Fabrikgelände mit dem riesigen Backsteinschornstein r des Nähmaschinen-, Fahr- und Motorradherstellers Gritzner, der 1957 von Pfaff übernommen wurde, sehen wir auf der linken Seite.

Eine Pfaff-  oder Singer-Nähmaschine stand damals in jedem Wohnzimmer. Ich kann mich noch genau an die Dinger mit dem gusseisernem Gestell und Pedal erinnern.  Die Marke gibt es zwar immer noch, aber wer näht heute noch selbst? Das machen jetzt Kinder in Bangladesh oder sonst wo für ein paar Cent.

In den Fabrikanlagen ist ein Gründerzentrum untergebracht. Prominentester Mieter war mal web.de, von den Greve-Brüdern 1999 aus ihrem Unternehmen, das sich mit Kino und Technik beschäftigte, ausgegliedert. Ein Jahr danach, gerade noch rechtzeitig vor dem Platzen der Internet-Blase, ging man die Börse. Später übernahm United Internet (1 & 1) das Unternehmen. So läuft das heute.

 

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Impressionen aus 2018

 

 

 

 

 

Auch die Fiducia, Titelsponsor des Baden-Marathon, ist ein IT-Unternehmen. Allerdings kein start-up, sondern schon seit 1924 im Revisions- und Treuhandgeschäft tätig. Wie kaum ein anderes Unternehmen in dieser Branche hat die Fiducia die Zeichen der Zeit erkannt und frühzeitig auf die neuen Technologien gesetzt. Sie betreut  heute als IT-Dienstleister annähernd 800 Volks- und Raiffeisenbanken und erwirtschaftet mit ca. 3000 Mitarbeitern fast 700 Mio. Umsatz.

Wir sind gerade beim Firmensitz der Fiducia (lat. = Vertrauen), wo heute mit Rockmusik und vielen Zuschauern gefeiert wird. Besonders laut wird es, wenn ein Läufer oder eine Läuferin im orange/blauen Firmenshirt auftaucht. Und das ist oft der Fall. Denn alleine auf der Marathonstrecke sind 180 „Fiducias“ unterwegs. Eine so ausgelassene Stimmung mitten in der Pampa, das soll denen mal einer nachmachen.

 

 

Gleich nach km 10 laufen wir über die A 5. Die sonst viel befahrene Nord-Süd-Autobahn erinnert heute Morgen fast an die autofreien Sonntage während der Ölkrise 1973. Kaum ein Auto ist unterwegs. Viel Betrieb ist dagegen noch immer auf der  Laufstrecke, dazu gute Stimmung. Denn längst haben sich die Bestzeitenjäger nach vorne abgesetzt. Auf dem Asphaltweg durch den Oberwald ist gut zu laufen, manchmal überrascht uns eine kleine Zuschauergruppe, ansonsten quatscht man mit einem Mitläufer oder ist über Kabel mit zuhause, seinem Lieblingssender oder mit seinem MP3-Archiv verbunden. An schöneren Tagen ist der Oberwald ist mit seinem Tierpark und den Seen bei Läufern, Walkern, Bikern und Ausflüglern sehr beliebt.

Zwei Kilometer misst die Genussstrecke, dann sind wir in Rüppurr ( km 12) und werden „symbadisch“ gelb/rot empfangen. Gleich geht es über eine steile Brücke. Hier kann man unauffällig eine Gehpause einlegen.  Karlsruhes südlicher Stadtteil hat heute zwar 10.000 Einwohner, aber noch immer einen dörflichen Charakter. Vielleicht ist es gerade deshalb als Wohngebiet so beliebt. Auf gepflastertem Weg geht es an der St. Nikolaus Kirche vorbei in den Ortskern mit alten Backstein- und Fachwerkhäusern. Und dass man auf dem Dorf zu feiern versteht, zeigen die Bewohner eindrucksvoll. Wenn das Wetter schöner ist, können sie es noch besser. Ich erinnere mich …

Der Weg nach Bulach führt zunächst über freies Feld, wo mich Friedbert und Heiko, die 4:30 Pacer einholen. Friedbert muss ein ganz großer m4y-Fan sein, denn er hat sich in alter Karlsruher Body-Painting-Tradition ganz orange eingefärbt. Zum Glück bleibt es trocken. Oder ist die Farbe wasserfest? Über den Belchenplatz erreichen wir ein kleines Waldstück, Gut Scheibenhardt (das Jagdschloss sieht man nicht, es liegt auf der anderen Straßenseite) und schließlich Bulach (km 18), über dessen Eingemeindung man sich 1929 in Karlsruhe sehr freute. Bulach war eine wohlhabende Landgemeinde, der man bis dahin manches Gelände für teures Geld abkaufen musste.

 

 

Bulacher Schmuckstücke sind die vielen alten Fachwerkhäuser und die Kirche Cyriakus, auch Dom der Hardt genannt. In der Kirche gibt es noch eine alte Voit-Orgel, die seinerzeit in Durlach gefertigt wurden. Fast eine Kuriosität ist das Bulacher Wachthäusle, das der Nachtwächter bewohnte. Kurios deshalb, weil in Bulach noch 1926 in geheimer Wahl ein Nachtwächter aus 11 Kandidaten bestimmt wurde. Anderswo gab es diese Einrichtung schon lange nicht mehr. Ratet mal, wie man die Bulacher heute noch nennt. Richtig, dabei machen sie einen ganz ausgeschlafenen Eindruck, soweit ich das beurteilen kann.

 

 

Gleich sind wir an der Alb. Eine Guggenmusik (wurde auch Zeit) dreht voll auf und die „Halben“ gleich durch. Auf dem letzten Kilometer wollen sie die verbummelten zwanzig davor vergessen machen. Auf einer Tanzbühne wird gerockt und gerollt, Marathonis laufen gerade aus, die „Halben“ rechts Richtung Europahalle und Stadion ins Ziel. Ohne mit der Wimper zu zucken bleibe ich auf Marathonkurs.

Der Marathon setzt sich also aus zwei verschiedenen Halbmarathonstrecken zusammen. Der erste Teil verläuft in östlicher und südlicher Richtung, der zweite Teil in westlicher und nördlicher Richtung mit dem Schloss als Highlight. Man kann sich praktischerweise die Strecke auch mit einem anderen Läufer teilen, was neben der Marathon-Staffel eine weitere Option ist.

 

Durch die „Klotze“, wie die Günter-Klotz-Anlage kurz genannt wird, geht es der Alb entlang weiter. Günter Klotz war 1952-70 Karlsruher Oberbürgermeister und hat große Verdienste beim Wiederaufbau der Stadt. Der künstlich errichtet Berg ist im Winter Rodelbahn und im Sommer, beim legendären „Feschd“, Tribüne für tausende Rockfans.

Fast unberührt erscheinen einem die Natur und der Flusslauf in dem stadtnahen Gebiet. Blühende Sträucher, Spielwiesen und Ausflugslokale in schattigen Wäldchen wechseln sich ab. Die Biergärten und  vielen Rastbänke sind leer. Es ist zu kalt, außer man läuft. Nur ein paar Hardcore-Fans und Helfer sind an der Strecke, sonst ist es jetzt ruhig. „Landliebe“ hat sinnigerweise ein Laufkamerad auf seinem Shirt stehen. Ich mag es auch gerne ländlich.

Die Albkapelle hat eine bewegte Geschichte. 1759 wurde sie unweit von hier in Grünwinkel errichtet. Nach 150 Jahren stand sie plötzlich anderen Planungen im Weg und sollte abgerissen werden. Da finanzierte die dort ansässige Brauer-Familie Sinner den „Umzug“ der Kapelle hierher ans Albufer.

Als man das Bier noch mit Ochsen- und Pferdekarren in die Gasthäuser brachte, war der Weg entlang der Alb eine wichtige Verbindung. Noch heute kann man sehen, wo die Fuhrleute die Pferde in den Fluss führten, um sie zu waschen. Der Fluss war an dieser Stelle, dem Gaulsloch, etwas tiefer. Deshalb war es für die Kinder und Jungendlichen, die ja keinen Computer und keine Playstation hatten, ein beliebter Spielplatz. Sie lernten dadurch früher als die Kinder in anderen Stadtteilen das Schwimmen, was ein Privileg war. Ganz in der Nähe vom Gaulsloch wurde später sogar eine Militärschwimmschule errichtet, in der Soldaten das Schwimmen beigebracht wurde.

Was man auf einer Strecke so ganz ohne Tam-Tam alles erfahren und sehen kann!  Sogar die Kilometerschilder lohnt es sich genau anzusehen. Auf jedem Schild sind Tiere aus der Region abgebildet, meisterhaft fotografiert von Norbert Daubner und Gaby Hufler. Eine gute Idee.

 

 

Km 26,  vorbei ist es mit der Landschafts-Idylle, wir sind am Rheinhafen. Vor uns steht das Heizkraftwerk. Schon seit 1951 versorgt es die Karlsruher mit Fernwärme versorgt. Das Bauwerk ist ein gutes Beispiel, dass Industriebauten nicht hässlich sein müssen. Ausgesprochen hübsch sind die Nachwuchstänzerinnen vom TSC Rheinstetten, die hier ihr Können zeigen. Ihre Kolleginnen in Mühlburg (km 27) kommen uns orientalisch.

Nordweststadt, St. Konrad-Kirche (km 29),  Verpflegungsstelle und Gartenfest. Weiter geht es zum alten Flugplatz (km 30). Die nächste Brücke bringt uns über den Adenauerring. Simon geht rückwärts hoch – der Kampf mit dem Krampf. Aber er hält durch. Der KSC auch? Zum Wildparkstadion ist es nicht weit.

Hans-Thoma-Straße, Orangerie und Staatliche Kunsthalle. Das Highlight kündigt sich an,  das 1715 an der Stelle erbaute Schloss (km 33), an der es Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach bei einem Nickerchen von einer neuen Stadt träumte. Durlach hatte als Residenz ausgedient, der Regierungsapparat und alles, was so dran hängt an Lieferanten usw. zog nach Karlsruhe um. Die Stadt wurde nach dem Vorbild von Versailles fächerförmig angelegt. Weil ein sogenannter Privilegienbrief viele Vergünstigen für die Karlsruher vorsah, wuchs die Stadt schnell und hatte um 1900 bereits 100.000 Einwohner. Heute sind es knapp 300.000.

 

 

Natürlich hat man dem Stadtgründer vor dem Schloss ein würdiges Denkmal errichtet. Sein Grab dürfte aber für einen Markgrafen in Deutschland so ziemlich einmalig sein. Karl Wilhelm ruht nämlich in der Gruft einer 1807 abgerissenen Kirche, über der eine Pyramide errichtet wurde. Auf ihr ist zu lesen: „Hier wo Markgraf Carl einst im Schatten des Hartwaldes Ruhe suchte und die Stadt sich erbaute die seinen Nahmen bewahrt …“ Schade, die Strecke führt nicht über den Marktplatz, wo die Pyramide zu sehen ist. Liegt es an der Großbaustelle?

Wir laufen durch den herrlichen Schlossgarten, der seinerzeit wie die meisten Parks im Stile Englischer Landschaftsgärten angelegt wurde. Im östlichen Teil, dem Fasanengarten mit den chinesischen Teehäuschen, laufen wir eine sehr belebte Wendepunktstrecke und kommen danach noch einmal zum Schloss und von dort in die Fußgängerzone. Ehrlich gesagt, in den Vororten war mehr los als hier. Ok, die Stadt ist mit der Großbaustelle zurzeit wenig attraktiv. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Leute am  Sonntag ein schöneres Plätzchen suchen. Auch die Tänzer hält es hier nicht länger. Sie packen ihre Sachen und tschüss …

 

 

km 37 ist „Engele flieg Zone“. Hier warten die sogenannten Marathon-Engel auf ihre Helden, um sie ins Ziel zu begleiten. Es ist ja zur weit verbreiteten Unsitte geworden, dass man nach 10, 21 oder 42 km nicht mehr alleine ins Ziel läuft, sondern sich von der Familie begleiten lässt. In Karlsruhe hat man damit auf ganz charmante Art aufgeräumt. Jeder Läufer ab einer Zielzeit von 3:45 kann sich von 1 bis 3 Engeln begleiten lassen, die sich mit einer  Art Startnummer als solche ausweisen. Ohne kommt niemand in den Zielraum.

Ich frage zwei Engel, ziemlich leicht bekleidet, ob sie nicht lieber mit mir ins Ziel laufen würden, anstatt sich hier weiter den Arsch abzufrieren. „Noi“, sagen sie, „mir wartet noch“. Wie ihr wollt, ich hab’s nur gut gemeint.

Fetzigen Rock’n’Roll gibt’s vor dem Konzerthaus, dann wird es erst wieder in Beiertheim lebendig. Wie in den Dörfern vorher gefallen die alten Fachwerkhäuser. Besonders schön restauriert ist der „Adler“, in dem seit 1754 Gäste gewirtet werden. Als es noch kein Schulgebäude gab, wurden die Kinder in einem Nebenzimmer unterrichtet.

 

Endlich, wir sind wieder an der Alb. Letzter Kilometer. Während die Guggenmusiker ihre Instrumente bereits verstauen, gibt es auf der Tanzfläche hingebungsvollen Salsa. Was jetzt: gucken, oder endlich finishen? Beides geht nicht. Also weiter.

Tatsächlich wird am Zugang zum Stadion genau kontrolliert, damit keiner ohne Startnummer oder Engel-Legitimation in den Innenraum kommt. Dem Helfer trau ich zu, dass ihn keiner unerlaubterweise passiert.

 

 

Im Stadion ist die Tribüne noch gut besucht, gegenüber zeigen junge Mädchen, was sie wahrscheinlich monatelang einstudiert haben. Nach fünf Stunden noch so eine Stimmung – ich bin überrascht. Überrascht bin ich auch vom Versorgungsbereich. Normalerweise muss man ja als „Spätfinisher“ nehmen, was so übrig ist. Die große Auswahl hat man da meist nie. Hier schon. Und das in jeder Menge. Getränke sowieso, aber auch Brezel, leckere Wurst und Käse. Sind schon klasse, die Badner, gell?

Ach, da fällt mir noch was ein. Ihr kennt es doch. Geht einem was daneben, sagt man schon mal: „Bin ich ein Depp.“ Sagt aber ein anderer „Depp“ zu dir, bist du beleidigt. So ist das auch mit den Badensern. Ursprünglich nannten sie sich selber so. Der Begriff ist ja auch aus dem Lateinischen (Badensis) abgeleitet. Aber noch heute ist ein Badner beleidigt, wenn ein anderer ihn so nennt. 1954 kam es im Landtag mal zu einem hitzigen Wortwechsel. Ein Heilbronner Abgeordneter hatte einen Badischen Kollegen mal wieder so bezeichnet. Der wehrte sich und drohte an, ihn künftig „Heilbronnser“ zu nennen. Ein „Bronnser“, das müsst ihr wissen, ist im Schwäbischen ein Pisser.

So, dess wär' jetzt au g'schwätzt.

 

Auf Wiedersehen beim Baden-Marathon in Karlsruhe am 19. September 2021

 

Informationen: Baden-Marathon
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