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Laufberichte

Zum Jubiläum kam der Frühling

15.03.08

Wieder unterwegs mit den Brems- und Zugläufern

Dreimal bin ich schon beim Steinfurter Marathon dabei gewesen. 1998 war es die 15. Auflage und ich musste damals noch drei Runden laufen. Als Besonderheit gab es ein Finishershirt mit Namen und Endzeit bedruckt.

2001 waren es dann nur noch zwei Runden aber die Distanz war natürlich immer noch 42,195 KM. 2003 war ich auch bei der 20. Veranstaltung, und nun wollte ich beim  25. Jubiläumslauf dabei sein. In diesem Jahr wird die Veranstaltung noch durch die Westdeutsche und Westfälische Marathonmeisterschaft aufgewertet.

Seit 1984 wird hier in Steinfurt ein Marathonlauf veranstaltet. Traditionell ist der Termin am dritten Samstag im März. Hatte man beim ersten Start 251 Finisher, konnte man diese zwischenzeitlich auf 1.152 Marathonläufer steigern. In den letzten Jahren sind die Zahlen aber - wie bei so vielen anderen Läufen - zurückgegangen. Im Ruhrgebiet und in den benachbarten Niederlanden erfreut sich die Veranstaltung  aber nach wie vor großer Beliebtheit, ist es doch eine gute Gelegenheit schon früh im Jahr seine Form zu testen.

 


Wem 42 KM noch zu viel sind, kann beim Duo-Team Marathon auch die Hälfte als Staffel laufen. Auch Handbiker, Inliner und Walker werden die  Halbmarathonstrecke bewältigen. Insgesamt hat man auch heute wieder über 1.600 Sportler an den Start gebracht.

In der Woche hatten sich noch mehrere Sturmtiefs über Nordrhein-Westfalen ausgetobt, aber heute zum Jubiläum zeigt sich Petrus mit sonnigen 15 Grad auch als Lauffreund.

Durch die relativ späte Startzeit um 13:45 kann ich mich bequem nach dem Frühstück zusammen mit meiner Frau und ihrer Freundin Christiane auf den Weg nach Steinfurt machen. Von Oberhausen ist es über die Autobahn nur 1 Stunde Fahrtzeit. Dank der guten Ausschilderung durch den Veranstalter erreichen wir auch schnell die Technischen Schulen im Stadtteil Burgsteinfurt. Hier ist das Veranstaltungszentrum mit der Startnummernausgabe, einer kleinen Marathonmesse und Cafeteria, welche für die begleitenden Fans auch sehr wichtig ist.

 


Bald treffe ich Hartmann Stampfer aus Italien. Den vielgereisten Marathonsammler habe ich im letzten Jahr beim Maltamarathon kennengelernt, und bin seitdem mit ihm in Verbindung geblieben. Allein in diesem Jahr ist er bereits in Spanien, Holland, Deutschland und natürlich in Italien bei 7 Marathonläufen gestartet. Dabei ist er mit Zeiten um die 3:15 für einen Vielstarter auch noch sehr schnell unterwegs. Heute wird er wieder mit 3:26:02 erfolgreich das Ziel erreichen. Hartmann ist über die deutsche Marathonszene bestens informiert und hat bei seinen Starts schon viele bekannte Läufer kennengelernt. Entsprechend interessant kann er erzählen. Im letzten Jahr war er zum Beispiel beim Hallen- und Untertagemarathon dabei. Für dieses Jahr hat er den Knastmarathon geplant. Heute will er also Steinfurt seiner Sammlung hinzufügen.

Auch Weltrekordler Horst Preisler ist am Start. Über 1500 Läufe hat der 72jährige Hamburger bereits geschafft und das Laufen macht ihm immer noch Spaß. Nur wenige Schritte benötigen wir zum Start- und Zielbereich an der Schlossmühle. 161 Inliner haben sich bereits zum Start aufgestellt und werden pünktlich um 13:30 auf die Strecke geschickt. Danach starten die Handbiker, bevor dann um 13:45 der Startschuss für 721 Marathonläufer und 326 Teamläufer fällt. Ein imposantes Feld also zum Jubiläumslauf.

 


Die Strecke ist bis auf kurze Kopfsteinpassagen asphaltiert und nach AIMS vermessen. Für die korrekte Zeitnahme sorgt der Championchip. Selbstverständlich ist jeder Kilometer ausgeschildert. Die Runde weist 64 Höhenmeter auf, und hat alle 5 KM eine  Verpflegungsstelle.  Es ist  eine Mischung aus Stadt- und Landschaftslauf.

Natürlich kann man über Steinfurt nicht berichten, ohne die Brems- und Zugläufer zu erwähnen. Denn hier in Steinfurt kam man zuerst auf die Idee den Läufern eine solche Orientierung anzubieten. Auch hier stimmt wieder der Spruch „Oft kopiert, nie erreicht“ denn in Steinfurt hat man das System wirklich perfektioniert. Gleich mehrere engagierte Läufer kümmern sich um sieben Zeitgruppen und das Spektrum reicht von 2:59 bis 4:59. Die jeweils großen Gruppen zeigen, dass man diesen Service gerne nutzt. Wer seine Möglichkeiten realistisch einschätzt, wird mit ihnen auch garantiert sein Zeitziel erreichen.

Zuerst laufen wir ca. 5 KM über die halbseitig gesperrte Landstraße Richtung Emsdetten. Die leichte Steigung ist jetzt nicht störend und die Hollicher Mühle kommt schnell näher. Bei KM 5 zeigt meine Uhr 26:53.

Als wir in einen Wirtschaftsweg Richtung Borgholz abbiegen, erreichen wir die erste Verpflegungsstelle. Die Tische sind weit genug auseinander gezogen, sodass es keinen Stau gibt. Freundliche Helfer reichen die Becher an. Neben mir taucht Johann Spieker auf. Der 69jährige ist bereits zum 20ten Mal in Steinfurt dabei. Wir unterhalten uns über das schöne Wetter und Johann kann mir zum Vogelgezwitscher noch die jeweiligen Vogelarten nennen. Unaufhaltsam zieht er aber dann davon und wird das Ziel noch 14 Minuten vor mir erreichen. Respekt !

Nach weiteren 2 KM erreichen wir Borgholz  und in einer Kurve wartet eine kurze aber harte Steigung auf uns. Wir laufen jetzt einige Schleifen durch den Ort.  Hier gibt es zahlreiche Zuschauer, welche den Marathon und das schöne Wetter zu einem kleinen Fest nutzen. Auch für die Läufer taucht wieder eine Verpflegungsstelle auf. Ein Sprecher begrüßt am Marktplatz die Läufer und informiert die Zuschauer über den Rennverlauf. Eine Blaskapelle unterhält mit munteren Weisen.

Nachdem wir Borgholz verlassen haben, liegen bereits 11 KM hinter uns. Wir überqueren die B54 und laufen auf dem Radweg 3 KM, bevor wir rechts Richtung Burgsteinfurt abbiegen. Weiter geht es für ca. 5 KM durch die schöne münsterländische Parklandschaft. Am Horizont sieht man etliche Windräder, als Urenkel der Hollicher Mühle. Bei 19 KM erreichen wir Burgsteinfurt und nach weiteren 2 KM unseren Ausgangspunkt. Das Thermometer an der Sparkasse zeigt 15 Grad.

Meine beiden Fans stehen an der Strecke. Sie sind mit meiner
Verfassung und der Zwischenzeit von 1:56 zufrieden. Im Vorfeld hatte ich einige Probleme mit meinem rechten Fuß und war mir zeitweise nicht sicher, ob ich heute hier starten könnte. Aber rechtzeitig lösten sich diese Probleme wieder auf und heute werde ich davon nicht behindert.

Die Teamläufer übergeben ihren Chip an den Partner, welcher dann auch wieder frisch starten kann. Diese Läufer laufen teils unter lustigen Teamnamen. In der Starterliste fand ich „Die Erdferkel“ ebenso wie die „Havixbecker Wildschweine“, „Taube Nüsse“ und „Dummfische“. Auch „A & B Hörnchen“ sind dabei und „Susi und Strolch“. Die Teamläufer sind an den grünen Startnummern, welche sie auch auf dem Rücken tragen, gut zu erkennen. Sie können sich das Tempo natürlich anders einteilen. Jetzt sind sie noch frisch und geben entsprechend Gas. Eine Sambagruppe feuert noch zusätzlich an.

Die Marathonläufer kennen nun schon die Strecke, und die Steigung an der Landstraße zieht sich jetzt länger hin. Das weit gestreckte Läuferfeld bietet einen schönen Anblick. In Borgholz ist immer noch Festtagsstimmung und der Sprecher wird nicht müde die Namen der Läufer zu nennen. Wieder einmal muss ich die Frage beantworten „Wo liegt eigentlich Bergheide?“

Ich versuche mich an eine Laufgruppe zu hängen, um auf dem Radweg ein wenig Windschatten zu nutzen. Immerhin liegen nun schon 32 KM hinter uns, da ist man für jede Erleichterung dankbar. Die Geher werden jetzt mehr. Auch einige Teamläufer haben sich wohl übernommen. Mit 142 Aussteigern beim Marathon ist die Ausfallquote relativ hoch. Liegt es vielleicht am Temperaturanstieg? An der Verpflegung kann es nicht liegen. Neben Wasser und Tee gibt es jetzt in der zweiten Runde auch Cola und Bananenstücke.

Für die Münsterländische Parklandschaft habe ich nicht mehr den richtigen Blick. Lieber höre ich den Gesprächen der anderen Läufer  zu. Einige machen hier heute schon einen Testlauf für den 100er in Biel. Auch dieser wird ja in diesem Jahr ein Jubiläumslauf sein. Noch haben sie drei Monate Zeit.

 


Als wir wieder Burgsteinfurt erreichen, kommt uns ein Junge entgegengelaufen. „Cottbus - Bayern 2:0“ verkündet er lauthals. Erstaunen und Schadenfreude macht sich im Läuferfeld breit. Jetzt sind es noch 2 Kilometer bis zum Ziel. Das ist doch nicht mehr weit und ich kann noch meine Reserven einsetzen. Am Marktplatz ist der Außenbereich des Eiscafes voll besetzt und es gibt wieder Applaus. Schon sehe ich das Ziel und der Einlauf ist nun von vielen Zuschauern gesäumt, welche auch nicht mit Beifall sparen.

Nach 3:57:11 bin ich im Ziel. Das ist Platz 7 in meiner Altersklasse M60 und ich erhalte eine schöne Medaille und ein Finishershirt. Meine Frau und ihre Freundin haben meinen Zieleinlauf fotografiert und beglückwünschen mich jetzt. Auch hier im Ziel kann man sich noch ausgiebig versorgen. Der Sponsor Rolinck gibt sogar Freibier, natürlich auch alkoholfrei.

Die Urkunden werden auf Wunsch vor Ort gedruckt. Es dauert aber ziemlich lange. Man kann dies besser später aus dem Internet nachholen.

Die leider kalten Duschen habe ich schnell erreicht und treffe danach meine Begleitung in der Cafeteria wieder. Wir schauen noch der Siegerehrung zu. Sieger wurde Tomasz Chawawko aus Polen in 2:39:56. Bei den Frauen war Mechthild Lappe vom VfB Salzkotten mit 3:12:45 am schnellsten. Auch die ersten drei Läufer/innen in den Altersklassen erhalten jeweils schöne Pokale.

 

Ergebnisse Marathon

Männer

1. Chawawko, Tomasz  POL - 2:39:57  
2. Aymanns, Theo  VfB Alemannia Pfalzdorf -  2:40:18  
3. Senner, Andreas  CVJM Siegen -  2:46:51 

Frauen
1. Lappe, Mechthild  VFB Salzkotten - 3:12:59 
2. Köhne, Manuela  TV Georgsmarienhütte - 3:13:23 
3. Turner, Terry  US - 3:20:12 

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