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Laufberichte

Genusslauf durch's Donautal

05.06.11

Der Donautal-Marathon trägt seine Strecke im Namen: das Donautal entlang. Deshalb können auch Start und Ziel nicht am selben Ort sein.

Der Start ist um 8:30 Uhr auf der Hauptstraße von Hausen im Tal und das Ziel 42,195 km später flussaufwärts in der Bahnhofstrasse in Tuttlingen. Ein Sonderzug bringt die Läufer bereits um 6:45 Uhr vom Bahnhof Tuttlingen aus an den Ausgangspunkt. Selbstverständlich kann man hier die Startunterlagen abholen und sogar noch kurzentschlossen nachmelden. Die 800 m vom Bahnhof zum Tobelhaus kann man mit eigens dafür bereitgestellten Bussen zurücklegen. Schon während des Transfers kann man die einzigartige Landschaft des oberen Donautals bewundern.

„Brigach und Breg bringen die Donau zuweg“. Diesem alten Spruch zufolge hat die Donau keine Quelle, sondern wird aus deren Zusammenfluss gebildet. In Donaueschingen (66 km von Hausen entfernt) gibt es dennoch im Schlosspark die sogenannte Donauquelle, eine sogenannte Karstausstossquelle, die als historische Donauquelle anerkannt ist.

Wie auch immer. Pünktlich um 7.08 Uhr verlassen wir den Zug in Hausen im Tal, wo die Transferbusse bereits warten.

Auch im Tobelhaus, wo wir keine 10 Minuten später unsere Startunterlagen abholen, ist alles vorbereitet. Man konnte die Unterlagen auch von Freitag an im Rathaus von Tuttlingen abholen, wo am Samstag bereits die Schülerläufe, ein 10 km Lauf sowie der Halbmarathon ausgetragen wurden. Da genügend Zeit eingeplant ist, kommt keine Hektik auf. An der Theke gibt es was für den kleinen Hunger, und Toiletten sind auch da. Die Atmosphäre ist entspannt.

Ca. 200 m bergab auf der Hauptstraße befindet sich der Bus für den Gepäcktransport zum Ziel und die Kisten für die Eigenverpflegung. Am Start spielt eine Blaskapelle, und das Führungsfahrzeug steht bereit. Eine ganze Menge Publikum und die Staffelläufer machen Stimmung.Wir erfahren, dass der Start sich 5 Minuten verzögert. Zur Überbrückung wird der „run & fun song“ gespielt und an jeden Läufer bunte Luftballons verteilt. Da mein Mann Norbert heute Zugläufer für die 4 Stunden ist, verabschieden wir uns hier.

Der Start ist grandios: 200 bunte Luftballons erheben sich in die Lüfte.
Eine scharfe Kurve in die Bahnunterführung gleich nach dem Start verhindert ein zu schnelles Anfangstempo. Jeder achtet auf den anderen. Es geht am Campingplatz vorbei, wo trotz der frühen Uhrzeit schon alle auf den Beinen sind und die Läufer anfeuern. Zunächst geht es in die „falsche“ Richtung. Erst nachdem wir die nächste Brücke überquert haben, befinden wir uns flussaufwärts auf dem Weg nach Tuttlingen.

Wir laufen links vom Fluss auf dem gut ausgebauten Donautal-Radweg. Zuerst geht es wieder am Campingplatz vorbei. Wunderschöne Ausblicke auf die junge Donau und das gegenüberliegende Ufer lenken vom hoch und runter des Weges ab. Auch die erste Wasserstelle ist bald erreicht. Hier spielt wieder (ist das die selbe wie am Start?) eine Blaskapelle.

Bald kommt Schloss Werenwang in Sicht. Zurückgehend auf das Hochmittelalter mit einem Bergfried, der aus dem 12. Jahrhundert stammt, gehört es dem Haus Fürstenberg, ist noch bewohnt, aber für die Öffentlichkeit zugänglich. Das imposante Anwesen in exponierter Lage und traumhafter Umgebung ist auf den ersten Kilometern unser Begleiter.

Für Naturliebhaber gibt es natürlich noch mehr zu sehen. Nach jeder Kurve ein anderer Blick auf den Fluss, dessen Tal hier relativ eng ist. Wir passieren viele imposante Felsen: dem Brandfelsen, dem Fachfelsen, dem Bischofsfelsen u. a.
Ein bisschen versteckt kann man fast die Burg Wildenstein übersehen. Um 1200 entstanden, wurde sie 1514 zur frühneuzeitlichen Festung umgebaut. Sie ist heute eine Jugendherberge.

Eine Brücke bringt uns nun auf die andere Seite der Donau. Wir treffen auf die Gleise der Bahn, die wir unterqueren. Über eine moderne Fahrradbrücke gelangen wir wieder auf die linke Seite der Donau.

Jetzt geht es an der Bahn entlang. Glocken läuten. Das kann nur bedeuten, dass Beuron in der Nähe ist. Das 1075 von Augustinern gegründete Kloster erlangte nach der Säkularisierung 1863 große Bedeutung, als Benediktiner das Klosterleben neu aufleben ließen. Alljährlich wallfahren hunderttausende, um die Beuroner Gnadenmutter zu besuchen. Hier bei km 14 ist die erste Wechselstelle des Staffel-Marathons. Es teilen sich 4 Läufer die 42,195km. Der Start war eine viertel Stunde nach dem Marathon. Schon seit einiger Zeit beleben die Staffelläufer die Strecke. Es sollen 100 Staffeln am Start sein.

Wir verlassen Beuron in nördlicher Richtung, umrunden die Klosteranlage und treffen wieder auf die Bahngleise. Ein gigantisches Ensemble stellt sich uns in den Weg: die fast 100m hohen Felsen beim Jägerhaus, einem beliebten Ausflugslokal, bekannt durch seinen „Franz Wurstsalat“ und das darüber thronende Schloss Bronnen, in dem es immer noch spuken soll.

Vom Jägerhaus (km 17,2) hat man einen gigantischen Blick auf den Laibfelsen: mächtige Felsennadeln ragen aus dem Donautal empor, ein Paradies für Freeclimber und ein Augenschmauß für Naturliebhaber. Hier musste sich die junge Donau durch die Kalkfelsen brechen.Wir laufen durch Natur pur. Hier gibt es keine Straße, auch die Bahn nimmt hier eine andere Strecke.

Heute sind auch erstaunlich wenig Radfahrer auf der Strecke. Vielleicht ist es denen zu heiß? Am Morgen waren es moderate 15 Grad, und das Tal zum Teil noch im Nebel. Die Strecke verläuft bis jetzt auch noch weitgehend im Schatten. Die wenigen schattenlosen Stellen lassen aber schon erahnen, dass es warm werden wird.

Wir haben die Halbmarathonmatten überlaufen. Der nächste Höhepunkt ist Fridingen bei km 24. Hier gibt es einige Versickerungsstellen der Donau, die im 16 km entfernten Aachtopf wieder zum Vorschein kommen. In Fridingen ist auch der Start des heutigen Walking-Wettbewerbs.

Das ist in sofern wichtig, als dieser um 11 Uhr gestartet wird, also kurz bevor ich als langsamere Marathonläuferin dort vorbei komme. Sonst kann ich die Walker auf den kommenden Kilometern in aller Ruhe überholen. Das klappt vorbildlich – normalerweise. Jetzt kann ich keinen entdecken. Ach ja, unser Start war ja verzögert. Und ich bin auch noch wirklich langsam unterwegs.

Nach verlassen des Ortskerns geht es leicht bergauf an der Straße entlang. Ich nutze wie einige andere die Steigung für eine Gehpause. Oben links in ein kleines Industriegebiet, dann wieder rechts bis zum Gleis, wieder links, und dann endlich wieder rechts an der Donau entlang bis Mühlheim. Bei der Grundschule ist die Verpflegungsstation. Schon in Fridingen war der Teufel los und in Mühlheim ist das nicht anders. Auch in Stetten, unserem nächsten Ziel, wird gefeiert.

Das macht natürlich Laune, denn ehrlich gesagt, bin ich ziemlich müde. Außerdem hab ich neue Schuhe an und mir tun die Beine weh. Ich hab aber keine Zeit darüber nachzudenken. Jetzt kommt nämlich meine Lieblingstrecke: ein schmaler Pfad an der Eisenbahn entlang. Leider haben wir die Nordic-Walker genau in diesem Moment eingeholt. Da hilft nichts, wir passen unser Tempo an und gehen, auch nicht schlimm. Überholen ist hier unmöglich. An der kleinen Kapelle vor Nendingen warten bereits Zuschauer, um die Läufer anzufeuern. Es wird auch Massage angeboten.

Ich freue mich schon auf den Ortsausgang von Nendigen. Hier werden auf freiem Feld die Läufer gefeiert. Ein Sprecher begrüßt die Vorbeikommenden und jeder Einzelne wird frenetisch beklatscht. Jetzt kommt der schwierigste Teil der Strecke - schattenlos über weite Felder.

Schon 1,6 km später am Parkplatz Hohe Bleiche ist die nächste Verpflegungsstation. Wir werden verwöhnt mit allem, was man so braucht - sogar Cola.

Die Bewohner eines Bauernhofs stellen traditionell ihr Wasser zur Verfügung. Heute erklärt uns eine ältere Frau, dass das sogar frisches Quellwasser ist. Ich bin total gerührt von soviel Aufmerksamkeit und greife gerne zu.

Bei km 39 haben wir den Ortseingang von Tuttlingen erreicht. Es geht durch wenig belebte Straßen. Eine Schikane erwartet uns, als wir Treppen zur Unterführung unter den Gleisen nach unten müssen. Gar nicht schön.

Der Donaupark ist natürlich belebt. Das hat aber wenig mit dem Lauf zu tun. Macht nichts, viele Leute klatschen trotzdem. Die Guggenmusiker machen gerade eine Pause. Ein letztes Mal müssen wir über die Donau. Einmal rechts, einmal links, das Ziel ist nah. Der Zielapplaus ist wohlverdient, und wird an Läufer und Walker gleichermaßen verteilt. Es gibt für alle Medaillen, je nach Disziplin aber verschiedene.

Die Zielverpflegung ist super. Da ich aber unterwegs schon soviel getrunken habe, kann ich das gar nicht richtig nutzen.

Erwähnen muss ich noch, dass die Feuerwehr unterwegs mehrfach die Läufer mit Wasser aus ihren Schläuchen gekühlt hat. Deshalb empfand ich es nicht so heiß, obwohl es in der Sonne bestimmt 30 Grad hatte.

Auch Norbert hat sein Soll voll erfüllt. Er ist die ganze Strecke im 5:40 er Schnitt gelaufen und hat die Ziellinie bei 3:59,59 Brutto überquert. Als 4 Stundenläufer perfekt.

Im Ziel feiert ganz Tuttlingen. Auf dem Marktplatz ist ein gigantischer Baldachin aufgespannt. Die Siegerehrung ist in vollem Gange. Jeder Teilnehmer hat die Möglichkeit, heute das Freizeitbad TuWass zu besuchen. Wir verzichten darauf, holen unser Gepäck und machen uns auf den Heimweg.

Was ist der Supergau für fotografierende Läufer? Klar, Akku vom Fotoapparat leer. Und das bei dieser Strecke. Es gibt also nur Bilder bis Beuron. Die anderen kommen dann nächstes Jahr.

Marathonsieger

Männer

1 Müller, Kay-Uwe (DEU) TSG Heilbronn 02:38:18
2 Bauer, Thomas (DEU)  TF Feuerbach 02:50:23 
3 Dressler, Robert (DEU)  Marquardt Team/TV Spaichi... 02:53:58 

Frauen

1 Gallasch, Katja (DEU)  Drogentherapie siebenzwer... 03:35:11
2 Richter, Claudia (DEU)    03:41:23 
3 Gruber, Michaela (DEU)  SSF Singen 03:42:51 

180 Finisher

 

Informationen: Donautal-Marathon
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