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Laufberichte

„Glück Auf“ seit 40 Jahren

11.11.12

Nach einer scharfen Kurve steigt der Weg leicht an und wir laufen Richtung Heidhofsee.  Am Parkplatz gibt es eine Sanitätsstation und  wir haben schon bald den romantischen See erreicht. Die Seen sind durch Kiesgewinnung entstanden und bieten heute eine ideale Umgebung für viele Tierarten. Wir laufen direkt am Ufer entlang und die Bäume spiegeln sich auf der Wasseroberfläche. Am Lönsdenkmal biegen wir ab zum Heidhof. Der ehemalige Wirtschaftsbetrieb ist heute als Waldkompetenzzentrum ausgebaut und ein beliebtes Ausflugziel geworden. Es gibt einen Waldspielplatz, einen Jugendzeltplatz, die Ausstellung "Wald-Baum-Holz", eine umweltpädagogische Station, einen Kiosk und mehrere Grillmöglichkeiten. Auch Kaminholz und Wildbret kann man hier kaufen.

Für uns gibt es an der  Verpflegungsstation Tee und Iso kostenlos. An dieser Verpflegungsstelle sind die Helfer besonders gut gelaunt und haben noch große Transparente mit kernigen Sprüchen aufgehängt. Die Strecke geht nun erst einmal wieder leicht abwärts und führt uns nun noch tiefer in den Wald hinein. Erneut führt uns die Strecke über den Schwarzbach welcher sich hier durch Bergsenkungen etwas aufgestaut hat. Dadurch entstand dann vor drei Jahren der Weihnachtssee.

Der schön gefärbte Herbstwald bietet eine tolle Kulisse für unseren Lauf  und das Laub raschelt unter unseren Füßen. Mit  einer langen Geraden laufen wir nun auf den Heidesee zu. Dieser ist mit 54 Hektar noch um einiges größer als der Heidhofsee. Ein Weg mit  einer Brücke zerschneidet den See in zwei Teile. Wir aber laufen am Ufer fast ganz um den See herum. 2,5 Kilometer beträgt die Runde um den See, welche auch bei den Spaziergänger sehr beliebt ist. Da die Wege breit genug sind, gibt es genügend Platz für uns Läufer. Ein Läufer erinnert uns mit einer Clownsnase daran, dass heute auch der Hoppediz erwacht. Aber Bottrop liegt in Westfalen und nicht im Rheinland, so ist er heute hier ziemlich allein.

Jetzt geht es wieder zurück Richtung Postweg und nachdem wir uns nochmals verpflegen können, überqueren wir wieder den Rotbach und sehen dann bereits die Straße. Über einen Radweg gelangen wir zum Abzweig, welcher uns zum Bergwerk führt. Über eine kleine Brücke überqueren wir das Zechengelände und laufen dann zu unserem Ausgangspunkt. Seit längerem kommen uns schon die Läufer auf der zweiten Runde entgegen und ich entdecke etliche Bekannte. Immer mehr Läufer der 25 km-Runde spurten an mir vorbei ins Ziel. Ich muss aber vor dem Zieleinlauf mit einer Kehre in die zweite Runde laufen.

Inge und Christiane stehen im Bergheideblock, welcher alle Läufer unterstützt. Zuschauer gibt es nur hier und der Streckensprecher nennt die Namen und Vereine. Meine Uhr zeigt 2:36, kein Problem bei einer Sollzeit von 6:30. Die Strecke kenne ich ja bestens und ich kann mich am schönen Herbstwald erfreuen. Jetzt kommen mir die restlichen Läufer entgegen und  Bernd ist auch dabei. Er hat sich für die 25 km Runde entschieden und wird hier in seiner Altersklasse M75 Platz 1 belegen.             

Am Postweg hält uns die Polizei den Weg frei und dann geht es schon wieder in den Wald hinein. Schön, dass der Weg nun leicht abwärts führt. Jetzt sind nur noch die Ultras unterwegs und es wird entsprechend ruhig. Am Wendepunkt  werden wir auf das ganze Verpflegungsangebot aufmerksam gemacht und ich nehme gleich zwei Becher Malzbier. Im letzten Jahr bin ich ja hier mit meiner Vereinsfreundin Lara gelaufen, aber Lara ist zurzeit verletzt und so muss ich mich halt heute alleine durchkämpfen.

Bald kommt wieder der kleine Flugplatz Schwarze Heide in Sicht, und die Farbe des Ackerbodens verrät, woher wohl dieser Name stammt. Der Heidhofsee strahlt immer noch eine herrliche Ruhe aus. Die Anfeuerungsrufe an der Verpflegungsstelle am Heidhof unterbrechen nur kurz diese Ruhe. Es tut aber gut, wenn man ein wenig Unterstützung bekommt. Ich laufe langsam weiter, weiß ich doch, dass jetzt wieder ein wenig Gefälle kommt. Hier bin ich nun tief im Wald und nur gelegentlich kommt mir ein Radfahrer oder Spaziergänger entgegen. Bald entdecke ich auf dem Boden die Marathonmarke, sonst  hatte ich in diesem Jahr damit immer mein Ziel erreicht. Heute muss ich aber  noch ein Stück weiterlaufen. Es ist ja auch immer eine Sache des Kopfes und der Laufdisziplin ob man noch weiterlaufen kann.

Ich habe mir in der letzten Woche die DVD „I want  to run“ gekauft. Ein wirklich sehenswerter Film vom Transeuropalauf 2009. In 64 Tagen wurden 4487 km von Bari bis zum Nordkap bezwungen. Da sind unsere heutigen 50 km ja noch nicht einmal die durchschnittliche Tagesetappe. Es ist schon beeindruckend, was der  menschliche Körper leisten kann.

Jetzt kommt der Heidesee wieder in Sicht und damit nochmals eine Verpflegungsstelle. Am See sind nun mehr Spaziergänger unterwegs und die Kilometer kommen mir länger vor. Hier am See laufe ich oft im Winter, wenn es schon dunkel ist. Das wird in diesem Jahr nur noch bis Dezember nötig sein, denn dann geht es für mich beruflich in den Ruhestand. Dann werde ich natürlich tagsüber laufen und ich freue mich schon darauf.

Bald kommt die letzte  Verpflegungsstelle und ich nutze diese nochmals zur gründlichen Versorgung. Nachdem ich auch die Straße wieder überquert habe, sind es noch 3 Kilometer bis ins Ziel. Also nochmals den Kopf in den Nacken, denn nun könnten auch wieder Bekannte auftauchen. Die Brücke erfordert nochmals einen höheren Kraftaufwand, aber dann geht es schnurstracks ins Ziel. In der Kurve stehen schon meine Fans und jubeln mir zu. Inge hält den Zieleinlauf fest und der Sprecher begrüßt mich mit Namen und Verein. Nach 5:28:46 bin ich im Ziel und belege damit Platz 4 in meiner Altersklasse. Ich bekomme eine Medaille umgehängt, und ein Plastikcape.

Jetzt im Ziel gibt  es alles, was ein Läufer sich an Verpflegung wünscht. Auch alkoholfreies Bier ist dabei und ist sehr begehrt. Die Urkunde kann man sich hier sofort ausdrucken lassen. Das ist ja auch ein prima Service.

Inge bringt mir noch eine warme Jacke und überzeugt sich, dass ich alles gut  überstanden habe. Wir schauen uns noch ein wenig den Zieleinlauf an und dann eile ich doch ins Warme um in der Waschkaue zu duschen. Wer möchte, kann auch noch seine Muskulatur massieren lassen.

Im Foyer wird schon bald die Siegerehrung durchgeführt und die ersten Drei in den Altersklassen erhalten schöne Pokale und ihre Urkunden.

Fazit:  Die Adler aus Bottrop bieten eine bestens organisierte Veranstaltung. Auf gut befestigten Waldwegen läuft man ohne nennenswerte Steigungen durch ein herrliches Stück Natur. Eine schöne Gelegenheit also das Laufjahr zu beenden. Kein Wunder, dass dieser Lauf sich so viele Jahre im Laufkalender gehalten hat.

Hoffentlich wird es ihn noch recht lange geben. Mit der Streckenauswahl von 6,8 sowie 10, 25 und 50 Kilometer wird für jeden Trainingszustand etwas geboten. Da kann man den Adlern nur ein herzliches „Glück Auf“ wünschen.     
  

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Informationen: Bottroper Herbstwaldlauf
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