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Kein Hinderungsgrund

04.04.10
Quelle: Red. m4y/Daniel Steiner

Alle Finishers eines Marathons sind Helden und Heldinnen. Die Bewunderung ihrer Mitmenschen ist ihnen sicher, auch wenn sich diese zuweilen in spöttischen Bemerkungen äussert.

Manchmal flachse ich zwar, dass ich nicht trainiere, sondern nebst Marathons nur kleine Joggingrunden mit den Hunden unternehme, doch ich weiß, was es braucht, bis man diese 42 Kilometer auf die Reihe kriegt. Darum habe ich großen Respekt vor denen, die das schaffen. Besondere Hochachtung habe ich für diejenigen, die diese Leistung trotz einer Beeinträchtigung erbringen.

Zum Beispiel Patric Marquart, den ich bei einem meiner ersten Einsätze als Laufberichterstatter kennenlernte.  Der 35-jährige Bürokaufmann hat trotz spastischer Lähmung schon als Kind gerne und viel Sport getrieben. In der Schule hatte er die Möglichkeit, sich intensiv dem Badminton zu widmen, worauf er dann jahrelang im Vereinssport auf respektablem Niveau in den Meisterschaften zum Einsatz kam. Irgendwann war er aber an dem Punkt, wo er trotz stetem Training mit seinen Leistungen nicht zufrieden war und die Sportart ad acta legte.

Auf Drängen der Freundin hat er dann – zuerst mit Widerwillen – vor sechs Jahren mit Laufen begonnen. Was mit bescheidenen 2 Kilometern begann, dehnte er innerhalb eines halben Jahres auf die Halbmarathondistanz aus. Die beim Badminton vermisste Verbesserung beim Training stellte sich beim Laufen sehr schnell ein und eine weitere Motivation war, sich draußen in der Natur bewegen zu können.

Ein knappes Jahr nach seinem Debut über die halbe Distanz stand Patric in Ulm am Start seines ersten Marathons, welchem seither schon vierzehn weitere folgten. Er hat dabei nicht nur eine beachtliche Bestzeit von 3:22 zu Buche stehen, mehrmals war er auch schon als Zugläufer im Einsatz und konnte so anderen helfen eine persönliche Schallmauer zu durchbrechen.

Auf der Suche nach einer weiteren Herausforderung reizte ihn der Gedanke, einmal einen Bergmarathon zu laufen, wobei der Zermatt Marathon dabei zuoberst auf der Wunschliste stand. Alleine traute er sich aber nicht, da ihm die Trittsicherheit für die ausgesetzten Pfade fehlt, also bot ich mich ihm als Begleiter an. Nach ausführlichem Studium sämtlicher Laufberichte und genauer Analyse aller Bilder auf marathon4you entschied er sich, das Unterfangen in diesem Jahr in Angriff zu nehmen. xxx

Seine größten Bedenken sind, dass er für andere Teilnehmer ein Hindernis sein könnte. Ich zähle aber darauf, dass ich auch dieses Jahr in Zermatt den guten Sportsgeist spüren werde und unsere Lauffreunde uns als entsprechend gekennzeichneten Sportlern den nötigen Goodwill entgegenbringen.

Meine Bedenken sind allerdings, dass ich auf den ersten 17 Kilometern seinem Tempo kaum folgen kann…

 


 
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