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Laufberichte

Bei den Sprücheklopfern in Altenburg

 

Zwei Jahre ungewollte Pause in Altenburg mit ihrem Highlight, dem Skatstadtmarathon. Ganz ruhig war es während des Corona-Stillstandes nicht, denn die Macher organisierten zwei Jokerthons, die zu Hause absolviert werden konnten. Doch 2022 brennen alle, Organisatoren, Helfer und Läufer, für die 12. Auflage, die nicht nur für Henny und mich ein Pflichtprogramm darstellt. Ein Bayer, der den Schafkopf liebt, in einer Stadt, in der man den Skat frönt und erfunden hat. Das geht, Freunde.

Altenburg darf man aber nicht mit Altenberg verwechseln, sonst steht man alleine da am Start. Aber wir Insider wissen, wo wir hinmüssen. Altenburg liegt auf halber Strecke zwischen Leipzig und Chemnitz, ist mit dem Auto und der Bahn sehr gut erreichbar, auch wenn dieses Jahr an der Bahnlinie gebaut wird und wir das letzte Stück mit dem Schienenersatzverkehr anreisen müssen. Hügelig ist die Gegend, das Erzgebirge ist nicht weit und das setzt sich auch auf der Laufstrecke fort. Doch wir wissen um die Abwechslung der Strecke und die, die zum ersten Mal hier laufen, werden den Kurs noch kennenlernen, garantiert. Der Lauf macht Spaß, man muss ja nicht gleich mit dem Marathon beginnen, sondern kann sich über den Fitnesslauf (5,4 Kilometer), den 13,3 Kilometer-Lauf oder Halbmarathon) langsam an den langen Kanten herantasten. Der Marathon kann auch als Zweierteam versucht werden. Aber aufgepasst, der 42er  hat mehr als 500 Höhenmeter. Die erste Runde passiv laufen, das ist eine gute Taktik. Für die Walker warten die 13,3 Kilometer Strecke und der Halbmarathon.

Wie es das OK-Team schafft, jedes Jahr knapp 2000 Kinder und Schüler weg vom Computer und aus dem Haus zu locken, das ist mir ein Rätsel. Ulf, bei dem alle Planungen zusammenlaufen, kennt die Lösung: Jedes Kind bekommt Medaille und Urkunde, genau wie die großen Marathonis. 2009 begann die Erfolgsgeschichte, damals noch als einmaliger Sportevent geplant. Aber es blieb zum Glück nicht dabei, jedes Jahr ist die Veranstaltung gewachsen. Selbst unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der vor kurzer Zeit hier weilte, war von den Schilderungen der Stadtoberen über dieses besondere Laufereignis sehr angetan. Das macht es aus.

Das sportliche Wochenende beginnt am Freitagnachmittag mit der Ausgabe der Startnummern im Goldenen Pflug. In der Sporthalle findet man zusätzlich noch einige Aussteller und einen Stand mit Souvenirverkauf von Laufshirts, Mützen, Buffs, Altenburger Senf und Chroniken der früheren Events.

 

 

Einen Höhepunkt sollte man nicht versäumen: Jedes Jahr wird ein prominenter Sportler eingeladen. Auf der Gästeliste standen schon Waldemar Cierpinski , Dieter Baumann, Florian Neuschwander und Heike Drechsler. Meistens mussten diese dann auch mitlaufen. Florian Neuschwander zog, ganz nach dem Motto der Römer, „veni, vidi, vici“, voll durch. Er kam, sah und siegte. Auf Heike Drechsler ließ es gemütlich angehen und ich konnte auf meiner zweiten Marathonrunde zu ihr aufschließen. Ein super schönes Selfie mit ihr zeugt von meiner Heldentat. Ulf erzählt uns die Story von Jens Weißflog, auch er lief einmal mit, war aber wohl nicht vorbereitet und hat die Strecke total unterschätzt. Er kam just in dem Moment mit rotem Kopf ins Ziel, als das OK-Team einen Suchtrupp losschicken wollte.

Der vierfache Bob-Olympiasieger André Lange ist dieses Jahr der Ehrengast. Er berichtet nicht nur aus seinem Leben in und um den Eiskanal, sondern auch von seiner Vergangenheit als Läufer. Als 16 bis 18jähriger versuchte der sich Sprinter und meisterte die 100 Meter in sage und schreibe 10,64 Sekunden. Dann kam er über das Ringen zum Rodeln und zum Bob und ist bei der sitzenden Tätigkeit geblieben. Für Lacher sorgt er mit seiner Aussage, dass er sich vor kurzer Zeit ein E-Bike zugelegt hat.

Nach einer geruhsamen Nacht im Parkhotel mache ich mich kurz nach 08.00 Uhr zu Fuß auf dem Weg zum Goldenen Pflug. Dort treffe ich viele, lange Zeit vermisste Bekannte und gebe schließlich meinen Kleidersack ab. Nach den üblichen Umkleide- und anderen Prozeduren mache ich mich auf den Weg hinunter zum Markt, dem Altenburger Wohnzimmer.

Die Brüderkirche am oberen Ende des Marktes und das aus dem 16. Jahrhundert stammende Rathaus dominieren diesen Mittelpunkt der Stadt, die heute sehr sportlich daherkommt. Überall sind Absperrgitter, um die Läuferströme zu lenken, Fahnen und Luftballons sind zu sehen und die „Unkomplizierten“,  eine Coverband der Extraklasse, verwandeln den Marktplatz wie jedes Jahr zur Event-Arena. Moderator Stefan Bräuer ist auch schon warmgelaufen, er unterhält Zuschauer und Sportler auf seine spezielle, unnachahmliche Art. Er ist der richtige Mann am richtigen Ort. Ich sehe dann noch Anne, die heute erneut ihren Besen dabeihat, mit dem sie den Letzten zum erfolgreichen Finish treibt. Sollzeit für den Marathon sind 6.30 Stunden, nach 2.45 Stunden muss man die erste Runde geschafft haben.

 

 

Ich stelle mich in den Startblock in der Moritzstraße. „Zusammen, heute und hier“, die von den „Unkomplizierten“ komponierte Hymne des Skatstadtmarathons, wird angestimmt. Einige Marathonis geben sich cool, andere wie Maximilian und Malte checken noch ihre Handys, während vor der Startlinie die letzten Vorbereitungen getroffen werden. André Lange hat die Hände in der Hosentasche, während sich der Herr Oberbürgermeister André Neumann schon die Startnummer für den Halbmarathon umgeschnallt hat.

Dann wird heruntergezählt und bei mir spinnen Handy und Kamera gleichzeitig. So ein Scheiß. Ich verschlafe schier den Start und kann gerade noch so ein paar Aufnahmen machen. Auf geht’s zur anspruchsvollen Herausforderung, so der Slogan auf der ersten Seite des Programmheftes. Auf und nieder geht es durch Topf- und Kesselgasse zum Roßplan, der früher ein Viehmarkt war und der in den 1990er Jahren umgestaltet wurde.

 

 

Die Band Como Vento aus Altenburg legen sich auf dem Nikolaikirchhof  ins Zeug mit ihren Trommeln. Mittlerweile habe ich meine LaufApp zum Laufen gebracht und bin dabei keinem in die Hacken getreten. Gleich nach dem Start habe ich noch die Schlussläuferin gesehen und kann jetzt gut im Feld mitschwimmen. Hektik gibt es kaum, denn auch beim Marathon gibt es Genießer. Und so kann ich auch meinen Plan durchziehen: Der erste Runde defensiv und auf der zweiten ein wenig mehr Gas zu geben, zumindest es rollen zu lassen, soweit es die Temperaturen erlauben. Jetzt hat es noch um die 20 Grad und später werden wir über 25 Einheiten kommen.

Am Capitolkino geht es hinunter und wir erreichen den Großen Teich, der Ende des 16. Jahrhunderts angelegt wurde. Ab der Teichpromenade geht es ein längeres Stück eben dahin. Das ist recht selten auf diesem Kurs, denn meist wird es ein munteres Auf und Ab. Auf der Teichpromenade lese ich auf einem Schild, dass die Spaziergänger doch bitte schön auf die Läufer achten mögen. Auf der ruppigen und rustikalen Fahrbahn sind nur wenige Athleten unterwegs, so wie der Fotograf, der Rest verteilt sich auf den asphaltieren Gehweg oder auf den Grünstreifen links. So kann ich wenigstens wieder ein paar Aufnahmen machen. Aber Konzentrieren muss ich mich, nicht dass mich ein Stein aus dem Gleichgewicht bringt. Das ist das Typische in Altenburg. Als Untergrund findest du neben Asphalt auch Pflaster in allen Ausformungen, Wald- und Wiesenwege, Trails, Steigungen und sogar Treppen, die bei Nässe schwierig sind. Auf der Wiese vor dem Parkhotel präsentieren sich Vereine zum “Tag des Sports“, ich sehe viele Kinder. Die Crocodile Cheers sind mit ihren Puscheln in Action, eine Stimmung, fast wie in der Großstadt.

Nun führt uns der Kurs auf die Hellwiese, wir haben die Stadt verlassen und sehen links und rechts vereinzelt Gärtner in ihren Lauben. Wir wenden am Märchenbrunnen und rennen entlang der Blauen Flut (so heißt das Gewässer wirklich) wieder in Richtung Großen Teich. Genug erholt biegen wir nun rechts ab, es geht hinauf durch den Stadtwald zum Bismarckturm. Ich laufe auf Bodo auf, der immer seinen Bauch einzieht, wenn ein Fotograf kommt. Eigentlich hat er das aber gar nicht nötig.  Wir lachen und ich gehe nach vorbei.

Polizei und THW sperren zu unserer Sicherheit die Zwickauer Straße. Immer noch im Stadtwald rennen wir am Waldstadion (SkatstadtArena) und am Klinikum Altenburger Land vorbei. Der Deutsche Alpenverein Sektion Altenburg betreibt die erste Tankstelle. Die Auswahl ist reichhaltig, verhungern und verdursten ist unmöglich. Ich greife mir einen Becher Cola und ordere für die zweite Runde ein hopfenhaltiges Isogetränk.

Kurz geht es über eine abgemähte Wiese, dann  laufen wir am Waldrand über einen holprigen Wanderweg bergauf. Wie die Gänse trippeln die Marathonis hinauf. Durch einen kleinen Straßengraben biegen wir nun auf die asphaltierte Paditzer Straße. Ich nehme ein wenig Tempo auf und sehe die ersten Motivationsschilder: „Knieschmerz ist des Läufers Herzschmerz“ und „Ich schaffe das“.

 

 

Wir überqueren die Bundesstraßen 7 und 93, die nächste Tanke, die vom Faschingsverein Motor Altenburg betrieben wird. Henny erbettelt sich später hier ein Glas Sekt. Ich sehe gerade eine Hopfenschorle und greife zu. Wieder Sprüche, jetzt auf dem asphaltierten Weg: „Wer hinten läuft, bekommt weniger Fliegen ab!“ und „Wer langsam läuft, hat mehr vom Weg!“ Man könnte es auch noch ergänzen, dass die Spitze die Zecken aufsammelt.

Einen Kilometer geht es gefällig Richtung Kotteritz dahin, ich kann auf Tanja auflaufen,  mit der ich beim Wintermarathon zusammen mit Jens ein Team gebildet habe. An der Unterführung betreibt der SC Windischleuba eine Tankstelle, ich nehme nun Colabier. Für einen Kilometer ist die Bahnlinie unser Begleiter. Wir können die Blicke in Richtung des Erzgebirges schweifen lassen.

An der Unterführung der Bundesstraßen, unser Kurs geht nun wieder Richtung Innenstadt, bietet der Honda Club was für die Augen und für die Ohren: Heiße Öfen und heiße Musik. Oben am Tunneleingang lese ich:

 

1. einen Fuß vor den anderen
2. kleinere Schritte - dafür etwas schneller
3. aufrechter Oberkörper – Blick nach vorne
4. du darfst auch Gehen – alternativ laut fluchen.

 

Ich komme gut die Steigung hinauf, es braucht noch keine Flüche. „Die vor dir sehen genauso Scheiße aus!“, lese ich auf einem Schild. Schaun mer mal, wie das in der zweiten Runde ist.

Über den Falkenplatz geht es in den Zick-Zack-Weg. Ich sehe kurz die Neuapostolische Kirche. In der Schwanenstraße erwarten wie immer Anwohner die Marathonis, wir bekommen Wasser und andere Getränke gereicht und, wer mag, kann kurz unter die Rasendusche. Scharf rechts herum geht es hinunter in den Eselsweg, der den Namen nicht zu Unrecht trägt, denn der Untergrund ist störrisch wie das Grautier und kann dich zu Fall bringen.

Poschwitzer Straße mit der Kleingartenanlage Poschwitzer Höhe: Der Name sagt alles, ich kann im Jogg einige Marathonis überholen. Oben wartet dann eine Hundertschaft THWler. Naa, so viele waren es nicht, aber mit Kind und Kegel sind dort zig Leute am Werkeln. Nach einem Becher Schwarzbier macht sich der Protagonist wieder vom Acker. Es geht nun in den Poschwitzer Park, ein kleines Industriegebiet, dann für einen Kilometer in ein schattiges Wäldchen. Hinunter, um einen Teich herum und wieder hinauf auf die Begegnungsstrecke.

Wieder erwartet uns eine privat betriebene Trinkmeile mit Duschmöglichkeit. Über die Mozart- und Beethovenstraße und der ASS Spielkartenfabrik erreiche ich zusammen mit dem Nürnberger Markus die Leipziger Straße. Ich erkläre ihm die letzten vier Kilometer mit den Highlights des Kurses. Es geht unter der Bahnunterführung hindurch, der Gehweg ist verengt und zur Sicherheit steht eine Mitarbeiterin der kommunalen Verkehrsüberwachung an der Seite, den Blick immer auf den fließenden Verkehr.

 

 

Und dann beginnt der schönste, aber auch der schwerste Teil der Runde. Auf 3,5 Kilometer warten Steigungen, riskante Bergab-Passagen und Aussichtspunkte, die dir den Atem rauben. Vor mir das Lindenau-Museum, welches seit 2020 saniert wird. Das prachtvolle Gebäude wurde 1876 von Julius Robert Enger errichtet. Am Eingang zum Schlosspark nehme ich mir wieder ein Erfrischungsgetränk. Markus zieht mir langsam davon.

Auf einem geschotterten Stich, etwa 500 Meter lang, hat man von Kindern bemalte Tafeln mit flotten Sprüchen platziert, die damit Freunde und Bekannte persönlich anfeuern sollen. Ich finde „meine“ Tafel, der Spruch trifft zu. Auch dieser hier könnte auf mich gemünzt sein: „Nach der Qual gibt’s Bier nach Wahl“. Die Gruppe Samba Leipzig legt sich ins Zeug, auch bei denen fließt der Schweiß in Strömen wie bei den Läufern.

Wer das Schild mit Aufschrift „7mal musst die am Gipfel sein, doch danach wirst du ein König sein“ lesen kann, hat die Steigung bezwungen, hört Moderation von der anderen Seite der Wiese herüber und kann sich danach wieder laben. Ute klatscht mich ab und mit Josef stoße ich auf das Bezwingen dieses Berges an. Es geht dann gleich wieder die Jungferngasse hinunter mit dem Kopfsteinpflaster, das schon vor 30 Jahren hätte saniert werden müssen. Für Pkw stellt das eine Stoßdämpferteststrecke dar und wie sich die Rüttelbewegungen in meinen Beinen anfühlen, mag ich gar nicht beschreiben. Auf halber Strecke wartet nochmals eine Tankstelle, wo dir die Kinder Becher und Schwämme entgegenhalten. Einige von ihnen sind beim Schülerlauf mitgerannt und tragen jetzt noch stolz Medaille und Startnummer.

Je näher wir dem Kunstturm kommen (der wurde 1844 im Stil eines Campanile erbaut), desto lauter wird es. Die Band Como Vento trommelt wie verrückt und lockt Besucher an. Toll, dass bei denen auch ein Rollstuhlfahrer mitmacht.  

 

 

Über die Wallstraße und Marstallstraße erreichen wir einen Kreisverkehr, an dem wieder Polizei und THW steht. Dann die „Mauer“ zum Schloss hoch: 200 Meter mit rund 20 Prozent Steigung müssen überwunden werden. Ich kann (noch) hochlaufen,  komme aber Markus nicht richtig näher. Am Ende wartet der renovierte Triumphbogen, wir laufen nun auf Pflaster entlang der Schlossmauer. Durch ein Fenster kann ich kurzzeitig die Roten Spitzen erkennen.

Hinter dem Schloss geht es dann auf Stufen mit unterschiedlicher Höhe hinunter. Trittsicherheit und Konzentration sind auch hier vonnöten, denn ein falscher Tritt, ein Sturz und alles Erarbeitete kann Makulatur sein. Oben mehrmals Hinweise auf Schildern und auch vom Helfer, man sollte hier sein Gas herausnehmen. Wir überqueren die Rosa-Luxemburg-Straße, dann muss man durch ein Gässchen, durch das ein Mountainbiker nicht käme. Läuft man hoch zur Pauritzer Straße, könnte man sich im Historischen Friseursalon eine windschnittige Frisur abholen.

Der älteste Marktplatz in Altenburg ist der Brühl. Hier sehen wir das Seckendorffsche Palais, sowie an der Stirnseite den Skatbrunnen, an dem Skatspieler ihre Karten taufen sollen. Das soll Glück im Spiel bringen. Über die Burgstraße werden wir geleitet. Rechts oberhalb von mir steht die Bartholomäikirche (aus dem 12. Jahrhundert). Die letzten Meter führen mich durch den Straßenzug „Hinter der Waage“ und dann biege ich auf die Marktgasse ein und sehe dann den großen Markt. Die Zuschauer jubeln, das OK-Team klopft jeden auf die Schulter. Die Unkomplizierten spielen und auf dem oberen Teil des Marktes verrichtet Moderator Stefan sein Werk: Er kündigt jeden an. Ich denke, dass er zu den besten Sportentertainern gehört. 2.10 Stunden wird später der Baer-Service für meine erste Runde gestoppt haben. Ich denke, wegen der vielen Hügel eine gute Zeit, zumal ich viele Bilder geschossen habe. Auf in die zweite Etappe. Dort will ich etwas forscher laufen, denn die meiste Arbeit ist ja nun erledigt.

Ich klatsche noch einige Kinder ab, dann geht es auf die Verfolgung der vor mir rennenden Läufer. Den Markus hole ich bereits am Großen Teich ein. Das Sportfest an der Wiese ist nun deutlich besser besucht. Die Steigung im Stadtwald sowie der Trailpfad gleich danach stellt mich noch nicht vor Probleme. An der Stadtumgehung der Bundesstraßen wundere ich mich, dass ich keine 13,3 Kilometer- Läufer sehe. Da hat man wohl an der Startzeit nachjustiert. Dann muss ich mich halt anders motivieren. Zum Beispiel an den zwei Würfeln, die Sven mitschleppt. Wir grüßen uns und ich gehe vorbei.

32,7 Kilometer zeigt das Ankündigungsschild der Tankstelle, hier bemerke ich, dass man die gelaufene Distanz mitgeteilt bekommt. Ja, die Füße fühlen sich schon müde an. Zeit für eine Medizin? Die verlange ich bei den Tischtennisfreunden. Auf meine Nachfrage, ob man etwas Medizin für mich habe,  schaut man mich erst ratlos an, dann lacht man laut, weil die Antwort selber gebe: „Ich brauche Bier“.

Mittlerweile ist die Temperatur gehörig gestiegen, 25 Grad wird es nun haben. Beim Anstieg zur Poschwitzer Höhe muss ich einen Marschschritt einlegen. Oben beim THW kann ich nach der Trinkpause wieder antraben. Später überholt mich ein fluchender 13,3 Kilometer-Läufer, seine Garmin zeigt schon mehr als 13 Kilometer an und das Ziel ist nicht in Sicht. Er hat den für ihn wichtigen Abzweig verpasst.

Als sich der Schlosspark wieder vor mir aufbaut, habe ich es nicht mehr weit. Ich muss auch hier eine Gehpause einlegen und studiere die Tafeln der Sprücheklopfer. Erst als ich oben bin, trabe ich wieder an. Auf „schlechter“ Wegstrecke laufen wir wieder hinunter und dann wartet die Schlossbergauffahrt. Ich sehe nur einen Marathoni vor mir, hinter mir keinen, muss hoch marschieren und kann oben wieder eine Langsamfahrt aufnehmen. Das Ziel kommt näher.

 

 

Als ich mich über die Hintere Waage in Richtung Markt vorarbeite, werde ich von vielen Passanten frenetisch gefeiert. Dann werde ich vom besten Sportmoderator im Ziel angekündigt, geschafft, 4.24 Stunden. Ich bin hochzufrieden mit der Zeit nach den vier Rennen in der letzten Zeit. Gelsenkirchen, Würzburg, Oberlausitz und nun Altenburg, eine solche Steigerung hätte ich nicht zu träumen gewagt. Ich bekomme die Medaille umgehängt. Und dann geht es zum Feiern.

Alle kommen nun herein ins Ziel, die 13.3 Kilometer-Läufer, die Marathonläufer Guido, Norbert, Michel, Jens und Alexander. Und dann kommt ein Trio heran, Sven, Henny und Anke laufen Hand in Hand ins Ziel.

Bei der Feldküche macht mir eine Helferin die  Plastikschüssel bis oben hin mit Eintopf voll. Ich muss etwas verdutzt geschaut haben, denn sie meint: „Wer den Marathon bezwingt, schafft auch die Suppe“.  So köstlich diese auch ist, nach der Hälfte muss ich die Segel streichen und reiche die Schüssel an meine Henriette weiter. Auch sie wird davon noch satt.

In seinem Grußwort schreibt OB Neumann: „Wir sehen uns auf der Strecke!“  Dort treffen wir auch die vielen, vielen Helfer und Zuschauer. Ohne Euer Zutun wäre der Skatstadtmarathon nicht möglich. So aber wird mit Eurer Unterstützung als Helfer, Einweiser, an den Verpflegungsstellen, als Verkehrsposten und wo immer ihr euren Job gemacht hat, daraus ein einmaliges Erlebnis. Das verdient Anerkennung durch uns Läufer. Danke für das Event, das am Abend bei der Skatstadtmarathon-Party auf der Wiese vor dem Parkhotel ausklingt.

 

 

Ergebnisse

 


Siegerinnen Marathon Frauen:

1. Antonia Müller, Leipzig, 3.29.25
2. Michelle Kölbel, PatMi Runners, 3.44.37
3. Nicole Rakow, VfA Rochlitzer Berg, 3.53.37

Sieger Marathon Männer:

1. Cornelius Rossbach, Lauftraining.com, 2.47.15
2. Norman Präger, Running Team Grafenberg, 3.02.26
3. Marco Möhler, Haida, 3.09.34

 

 

 

Gesamt 3104 Finisher, davon 105 Marathonis.

 

 

 

 

 

 

Informationen: Skatstadtmarathon Altenburg
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