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Laufberichte

Altenburg „reizt“ bei Sport und Spiel

06.06.09

Wieder eine Premiere. Hoffentlich gibt’s eine Fortführung, soweit schon mein positives Urteil. Was ich alles erlebt habe, erfahrt Ihr in meinen Report. Und was der Marathon mit einem bayerischen Kartenspiel gemeinsam hat.

Wo ist denn eigentlich das Altenburger Land? Nun, es ist der östlichste Zipfel von Thüringen. Wenn Ihr mal ein Kennzeichen mit ABG seht, dann kommt die Karre daher. Zu erreichen über die Autobahnen 9 und 4 Richtung Chemnitz.

Die Startnummernausgabe ist im Goldenen Pflug an der Zeitzer Straße untergebracht. Da werden auch morgen das Kleiderdepot, die Umkleiden, Duschen und Massagen eingerichtet. Von hier sind es nur rund fünf Minuten Fußweg in die Altstadt und zum Marktplatz, wo morgen der Start sein wird.

Als ich den Goldenen Pflug betrete, stehen schon die Sportler in einer großen Schlange an den Biertischen. Nichts geht voran. Dann ergreift einer der Organisatoren das Wort: Der Zeitnehmer mit seinen Chips und Startnummern sei noch auf der Anfahrt und sei bereits bei einer Ortschaft, dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe. Innerhalb weniger Minuten ginge es los mit der Ausgabe. Da ergreift ein Läufer kurz das Wort und sagt, dass sich die Ausgabe noch um eine Stunde verzögere, denn in der Ortschaft gäbe eine Kneipe. Großes Gelächter.

Ich nutze die Zeit und schaue mir bereits die Altstadt an. Die ehemalige Residenzstadt ist über 1000 Jahre alt, denn im Jahr 976 schenkte Kaiser Otto II die Stadt dem Bistum Zeitz. Ein häufiger Besucher im 12. Jahrhundert war „Rotbart“ Barbarossa Friedrich I. Wo hat sich der denn noch überall herumgetrieben? Im 30jährigen Krieg kommt der Großteil der Bevölkerung ums Leben. 1632 lebten gerade noch 650 Einwohner hier.

1820 wurde hier das Skatspiel erfunden. Der Name kommt aus dem italienischen scartare bzw. aus dem französischen ecarter, sinngemäß „das Weggelegte“. Ja, und in 2001 wurde in Altenburg das Internationale Skatgericht für strittige Fälle gegründet. Und da Skat sich aus dem Schafkopf-Spiel entwickelt hat, gebe ich Euch einen Crashkurs in Sachen Schafkopf. Ist ganz zweckmäßig und nützlich, wenn der eine oder andere in einem bayerischen Wirtshaus Kartenspieler beobachtet und begreifen möchte, was da vorgeht.

Zweck des Schafkopfes ist es, durch Stechen eine gewisse Punktzahl (Augen) zu bekommen. Die Karten haben folgende Punkte: Ass/Sau 11, Zehner 10, König 4, Ober 3, Unter 2. Neuner, Achter und Siebener haben Null Augen. So wenn wir jetzt die Karten der vier Farben Herz, Schellen, Eichel und Gras zusammenaddieren, kommen wir auf 120 Punkte. Bei 61 und mehr Augen hat der Spieler gewonnen.

Stadtansichten

Zurück von meinem Spaziergang sehe ich einen Wurststand vor dem Goldenen Pflug. Ein „Roster“ vom Grill als Thüringer Spezialität nehme ich mit. In der Halle flutscht jetzt die Ausgabe der Startnummern. Für den Chip muss ein Pfand von 22 EUR hinterlegt werden. 20 gibt es nach dem Rennen zurück.

Was ist denn für den Läufer alles geboten? Nun, neben der Königsdisziplin geht auch ein Halber als Lauf und als Walk, zudem finden wir eine 11 Kilometer lange Strecke zum Laufen und Walken. Für den Nachwuchs gibt es einen Schülerlauf über drei Kilometer und die Kinder laufen 400 Meter. Es gibt eine Schulwertung, wonach die Schule der Sieger ist, die im Verhältnis zur Schülerzahl die meisten Schüler ins Ziel bringt.

Für den langen Kanten beginnt das Startgeld bei 20 EUR für Vormeldung und endet bei 30 EUR bei Nachmeldung. Die kürzeren Strecken sind günstiger und der Nachwuchs muss gar nichts berappen. Dafür erhält man die normalen Leistungen, eine Medaille, einen Essens- und Getränkebon sowie die Urkunde vor Ort oder aus dem www. Veranstaltungsshirts können preiswert erworben werden.

Nachdem ich das ganze Anmeldeprozedere hinter mir gebracht habe, suche ich meine gebuchte Unterkunft im Hotel Astor auf, das in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof liegt. Wer also mit der Bahn kommt, braucht bloss ein paar Schritte zu machen, dann hat er eine sehr schöne Unterkunft. Es scheint, Frau Eichler wartet bereits auf mich, beschreibt mir den Weg zum Start für morgen und gibt ein paar Tipps, was auf dem Weg anzuschauen wäre.

Für ein Schafkopfspiel braucht es normalerweise vier Spieler. Jeder Spieler erhält acht Karten. Schafkopf gilt also nicht als Glücksspiel im Sinn des Strafgesetzbuches wie Pokern, wo nicht alle Karten gebraucht werden. Wer im Schafkopfspiel erfolgreich sein will, der muss halt ähnlich wie beim Marathon fleißig trainieren und darf auch nicht die Geduld verlieren. Übung macht also den Meister!

Nach meinem guten Schlaf ist die Frühstückstheke bereits gut gedeckt. Viele Läufer haben sich bereits eingefunden, unter anderen Olaf Schmalfuss und seine Andrea. Von ganz oben aus unserem Land haben sich Läufer des Norder TV eingefunden. Schaut für mich so aus wie ein aktiver Vereinsausflug, denn die sind gleich mit zwei Kleinbussen angereist. Die Läufer, eindeutig in der Überzahl gegenüber den anderen Gästen, greifen herzhaft zu. Wurst, Käse und andere Spezialitäten werden nicht verschmäht. Ich habe den Eindruck, dass hier keiner ist, der heute das Marathonerlebnis unter Zeitdruck hinter sich bringen will.

Mit dem Frühstück kann ich mir Zeit lassen, denn erst um 11.00 Uhr ist der Marathonstart vorgesehen. Die späte Startzeit ist heute egal, denn es wird nicht warm werden. Ja, der Wetterbericht hat nicht gut gemeldet, auch wenn jetzt bei meinem Fußmarsch in die Innenstadt fast noch die Sonne zu erahnen ist. Nur mit etwas mehr als zehn Grad ist die momentane Schafskälte regelgerecht „warm“.

 
 

Informationen: Skatstadtmarathon Altenburg
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