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Laufberichte

Voll Normaaal!

21.10.12
Autor: Joe Kelbel

Absolutes Highlight des Mallemarathons: Ein Surfer nach dem anderen überholt mich mit Spass an der Geschwindigkeit, fetzt hinauf, taucht kurz ab und brettert weiter, immer weiter, während farbenfrohe Schirme weit oben mit den greifbaren Wolken kämpfen, über der Laufstrecke Palmenwedel sich drohend nach unten biegen und die Gischt braune Seegrassreste auf die Laufstrecke spült.

An den kleinen Bars sitzen Urlauber, wenige trinken Bier, die meisten  Kaffee. Klischees werden hier nicht erfüllt, man genießt in Ruhe den Herbsturlaub und schaut den Läufern zu. Es ist sehr  angenehm, es ist ein wunderschöner Trainingssonntag in einem wunderschönen Laufrevier auf der schönsten Insel der Welt.

Lustig, wie die gelangweilten „kurzen Helfer“ die kleinen Wasserflaschen hoch in die Luft werfen. Nicht, dass ich irgendwie eine Wasserflasche  haben möchte, aber die Idee ist klasse. Ich fange einige auf, der Rest zerplatzt auf dem Pflaster. Plötzlich prasseln die Dinger wie Sternschnuppen auf mich hinab, ich zieh den Kopf ein und  ziehe lachend weiter, bis zu der Bar mit den Engländern, die gerade den Halbmarathon absolviert haben. Zwei volle Biergläser auf dem Tisch direkt hier vorne, dazu ausgelassene Begeisterung über uns, die wir den richtigen Marathon laufen. Tja, dann sind die Biergläser auch schon leer. Ich glaube, Engländer waren noch nie so begeistert von einem Deutschen. Greetings from marathon4you dot de. 

Ciutat Jardi bei km 37, dort ist das zweitälteste Hotel vom Mallorca, der Strand wunderbar flach.

Irgendwie bin ich traurig, dass dieser Lauf jetzt zu Ende geht. Der Lauf ist  traumhaft, der ganze Lauf ist wie Urlaub, aber der Film von Tom Gerhardt ist eine Illusion. Weder gibt es Menschenmassen, noch Besoffene, auch keine knapp bekleidetet Rassekatzen, es ist alles einfach voll normaaal hier.

Aber nächstes Jahr drehe ich die Zeit zurück, dann haue ich mir vielleicht auch mal die Birne weg und verschwinde in der Sangriaschüssel und schau mir die geilen Ärsche im knappen Bikini  in der roten Brühe an. Vielleicht. Vielleicht  mache ich auch  wieder nur einen lockeren Urlaubslauf, so wie heute. Sicherlich ist Malle keine Ballermannstadt und  Marathonläufer sind  „Voll Normaaal!“ 

Dann fahre ich wieder nach Süden, in die Welt vor und nach meinem Lauf. Es ist eine heiße, trockene Landschaft, vereinzelt sieht man ockerfarbene Gehöfte zwischen den durch hohe Mauern unterteilten Kapernfelder. Am Ende der Strasse sind gleißende Salzberge und Salzseen in Grau, Blau oder Rosa. Ich bin auf der Suche nach dem anderen Mallorca, nach einsamen Buchten, langen Wanderwegen unter Pinien, entlang steiler Klippen, Dünensand aus versteinerten Muschelschalen und glasklarem türkisfarbenen Wasser.

Am Cap de ses Salines bauen Touristen kleine Steinsäulen. Irgendjemand fing an, nun  gibt es tausende, man will wohl wiederkommen. Verlässt man die Salzseen und fährt an der Küste entlang nach Norden, kommt man bei Santanyi zu diesen einsamen Badebuchten, wo man unter Felsüberhängen wunderbar schnorcheln kann. Die Wassertemperatur hat hier wunderbare 24 Grad.

Nach Cala Figuera kommen Künstler aus ganz Spanien. Das Wasser der kleinen Hafenbucht schwappt bis auf die Terrasse der winzigen Ferienwohnung. Gerade wird der tägliche Fischfang auf kleine Transporter der Edelrestaurants verladen. Ich habe Hunger, doch man verkauft nur an die Gastronomie. „La Bodega de la Maratona ParaTi“, so heißt nun ein kleines Restaurant. Ich bin Neukunde, erhalte eine Palette Sardinen für 2 Euro.

Gegenüber dem Bogenfelsen in der Brandung hat Donovan („Atlantis“) sein Haus. Ich weiß nicht, wie es ihm geht. Der Rotwein unterstreicht die meloncholische Stimmung seiner Lieder.

Sehr empfehlenswert ist  Santanyi an Marktagen. Man darf alles kostenlos probieren, sogar den exellenten  Rotwein, den es günstig zusammen mit der Sobrasada, der Paprikastreichwurst gibt.

Ein Gruss von der schönsten Insel der Welt. Bis zum nächsten Wochenende, dann gibt es einen Bericht aus der interessantesten Stadt der Welt.

Marathonsieger

Männer

1 Dr. Capo Soler, Miguel (ESP) 02:32:57
2 Kruck, Karsten (GER) 02:40:18
3 Fiol Soler, Bartolome (ESP) 02:41:23

Frauen

1 Ramis Esteva, Maria (ESP) 02:59:17
2 Schönherr-Hölscher, Birgit (GER) 03:11:30
3 Crisp, Rebecca (GBR) 03:21:02

1195 Finisher

 

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Informationen: Palma de Mallorca Marathon
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