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Laufberichte

Des hammer sauber hinkriegt

 

Einer meiner liebsten Landschaftsläufe ist der Königsschlösser-Romantikmarathon in Füssen. Doch in diesem Jahr fordert er alles von den Teilnehmern. Warum? Die Hitze, der Durscht, der Sonnenbrand, die 42 Kilometer und weitere Dinge, die ein Marathon mit sich bringt.

 

Startnummernausgabe

 

Sehr früh muss aufstehen, wer am Renntag erst anfährt, denn bereits um 07.30 Uhr ist der Start für den Marathon vorgesehen. Kurz nach 04.00 Uhr steige ich in die Karre, als Frühstück muss ein trockener Müsliriegel und ein Schluck aus der Wasserflasche herhalten. Wenigstens ist kaum Verkehr auf den Straßen. In meiner Heimatstadt gehen die letzten Nachtschwärmer mehr oder weniger beschwingt (ihr wisst schon, was ich da meine) nach Hause.

Mir graut vor dem heutigen Tag, denn am Samstag hielt sich die Temperatursäule deutlich über 30 Grad und für heute hat der Wetterfrosch kaum weniger heiße Temperaturen vorhergesagt. Aber wer länger auf der Strecke unterwegs ist, muss damit rechnen, dass ihn Petrus mit Blitz und Donner heimleuchtet.

Rund eine Stunde vor dem Start biege ich auf die Eventarena an der Kemptener Straße ein. Parkplätze sind auf der Morisse noch genug vorhanden und wer früh genug ist, kann einen kostenlosen Parkplatz bei einem Supermarkt ergattern.

Die Starttüte mit personifizierter Startnummer, schwarz-weißem Funktionsshirt, Essensgutschein, Zeitmesschip und diversen Unterlagen bekomme ich in wenigen Augenblicken überreicht. Geboten ist eine 1a-Versorgung, also nicht nur Futter auf der Strecke, sondern auch Massage, Medaille, Online-Urkunde und weitergehende Versorgung im Ziel. Wer sich einem Pacer anschließen mag, auch dafür ist im Zeitrahmen von 3.30 Stunden bis 4.30 Stunden gesorgt.

Für Urlauber und für Läufer aus der Region wird im Rahmen des Laufwochenendes unter dem Motto „Füssen bewegt sich“ am Samstag weitere Läufe über Halbmarathon, zehn Kilometer sowie für den Nachwuchs angeboten. Ein paar Verrückte wird es wohl geben, die an beiden Tagen an der Startlinie stehen. Den Herbert Hiemer als Veranstaltungs-Chef kann das egal sein, denn über die rund 1000 Meldungen auf allen Strecken ist er hochzufrieden. Für die Region und auch für die gerade anwesenden sportlichen Urlauber schließt er damit eine Lücke. Der Bürgermeister der Stadt Füssen Paul Iacob macht der Veranstaltung schon vor dem Startschuss seine Aufwartung, lässt sich gerne interviewen und gibt uns noch interessante Facts auf den Weg.

 

Countdown

 

Vor dem Zelt auf der Morisse laufe ich dann noch einigen bekannten Mehrfachtätern über den Weg: Andreas Greppmeir, Martin Schöll (alias Magic) und Charly Berger, alle mitsamt Vereinskollegen von Bernie Manhart (Team TOMJ), und die ersten beiden schreiben hin und wieder für unsere Seite. Magic hat heute einen anderen Job übernommen, er wird die Pace für vier Stunden machen und damit wird er mir als Komparse dienen, denn der Fotograf braucht Modelle, auch wenn dabei nichts zu verdienen ist.

15 Minuten vor dem Start gehe ich in den Startblock, der von der Morisse rund 100 Meter entfernt ist. Der Moderator gibt uns schon Informationen zum Rennverlauf. Dann wird der Mann mit der Startnummer 1 ans Mikro gerufen: Marco Diehl, der Vielstarter mit Zeiten von rund 2.40 Stunden. Heute soll es für ihn ein taktisches Rennen werden. Ob er den Marathon für sich entscheiden kann, weiß ich nicht, aber um den Gesamtsieg wird er sicher mitlaufen. Marco ermahnt noch alle Teilnehmer, heute die Zeit nicht so streng in den Vordergrund zu legen, sondern aufgrund der Hitze eher den Focus auf Erlebnis legen.

Das Teilnehmerfeld ist international. Viele Italiener, Belgier, Niederländer und US-Amerikaner sind zu sehen. Hinzu kommen noch einige Exoten aus Russland, Kanada, Indien, Südafrika und Hongkong. Sind die auf Urlaub hier oder auf dem Trip „Europa im Schnelldurchgang“, zumal hier in Füssen die Romantische Straße mit den Königsschlössern beginnt.

 

Erste Kilometer

 

Die letzten Sekunden werden herunter gezählt und dann haut uns ein Schuss auf die Strecke. Während in der Kemptener Straße noch das Zuschauerinteresse sehr groß ist, ebbt es in der folgenden Luitpoldstraße deutlich ab.

Lachen muss ich: Auf dem Prinzregentenplatz hat man der Statue eine Bundesflagge umgehängt. wie schon vor zwei Wochen in Weißenburg, fast genau das gleiche Bild. Dem vierten Stern ist es geschuldet, glaube ich. Dargestellt ist hier der Prinzregent Luitpold von Bayern, der für seinen Neffen Ludwig II, der war nämlich König von Bayern, viele repräsentative Aufgaben erfüllen musste. Nach dem Tod Ludwigs führte Luitpold die Regentschaft als „Verweser“ Bayerns aus. Der Prinzregent war bei den Bayern sehr beliebt. In Oberstdorf soll er sogar den Kindern an seinen Geburtstag schulfrei gegeben und eine Wurstsemmel spendiert haben. Kinder ab dem dritten Schuljahr bekamen noch einen Schoppen Bier. Des war die guade oide Zeit.

Ein paar Meter später biegen wir auf die Augsburger Straße ein, die kurzzeitig für den gesamten Verkehr gesperrt ist. Vorfahrt für die Läufer! Schon fast am Stadtrand sehen wir auf der linken Seite der Straße die Feldkirche St. Ulrich und Afra. 1724/1725 wurde das Gotteshaus erbaut. Am Kreisverkehr führt uns die Hopfener Straße an Herberts Sport Studio vorbei. In den Anfangsjahren war hier das Veranstaltungszentrum. Später nahmen die Teilnehmerzahlen zu und die Platzverhältnisse wurden beengter. Der Umzug tat seinerzeit Not.

Auf dem Radweg nimmt die Enge im Läuferfeld zusehends ab. Knapp 50 Läufer hat Magic nun an seiner Backe kleben. „Wir haben unter den Pacern zahlenmäßig das stärkste Feld zu organisieren,“ sagt er und dann leiser, „da werden aber viele herausfallen, mehr nach hinten. Und die schnellen, die schicke ich auf den letzten Kilometern nach vorne.“ Die Aussicht in Richtung Weißensee ist prächtig, keine Wolke trübt den Blick auf die Bergkette. Auf Höhe Eschach verlassen wir den Radweg, es geht kurzzeitig bergab hinunter in das Wiesengelände.

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Informationen: Königsschlösser Marathon
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