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Laufberichte

Endlich wieder Marathon

06.01.08
Autor: Klaus Duwe

Der Honigmann ist tot. Letztes Jahr, gleich nach Veranstaltung, starb Werner Goldkuhle, viele Jahre Mitglied und Förderer des Vereins und Spender des Honigkuchens, der dem Marathon den Namen gab und den die Teilnehmer gerne als Belohnung mit nach Hause nahmen. LLG Kevelaer- Marathon heißt der erste 42 km-Lauf des Jahres nun und statt des leckeres Gebäcks gibt es jetzt ein beliebtes Getränk aus Erding als Finishergeschenk.

Sonst ist alles so, wie es die Marathonis seit Jahren kennen. Es beginnt mit einem Ansturm auf die 333 Startplätze, der das vorzeitige Ende der Anmeldefrist zur Folge hat. Für Nachzügler bleibt das Gästebuch, wo Kranke, Verletzte oder sonstig Verhinderte ihre Startplätze anbieten. 

Start und Ziel ist vor der Jugendherberge Am Michelsweg. Die rührige Herbergsmutter Sigrid Schloms stellt ihr Haus wieder als Veranstaltungszentrum zur Verfügung. Die von weit her Angereisten finden eine preiswerte Unterkunft und die sonstigen Räumlichkeiten inklusive Sanitär und Duschen reichen vollends aus. Damit nicht genug. Am Samstagabend baut das Küchenteam ein Nudel- und Salatbuffet (für 6 Euro) mit leckerer Gemüselasagne, verschiedenen Nudeln und Soßen (Höhepunkt: die Gorgonzolasoße) auf. Da holt sich jeder mindestens einen Nachschlag und die Helferinnen freuen sich über diese ehrliche Form des Lobes.

Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommt natürlich aus der Region. Dazu kommen die Jäger und Sammler, die normalerweise übers Jahr über das ganze Land verstreut ihrem Hobby nachgehen. Jetzt, wo die Termine rar sind, trifft man sich in selten großer Runde in Kevelaer. Mike Friedl kommt aus Istanbul um seinen Deutschlandlauf-Kumpel Jens Vieler zu treffen, Ralph Dietz ist da, Horst Preisler, Dietrich Eberle, Renate Werz und, und, und. Es sind auch einige darunter, die ununterbrochen von Anfang an dabei sind, z.B. Karlheinz Kobus, Bernhard Sesterheim, Gerno Semmelroth.

 


Am nächsten Morgen gehen beim Frühstück die Fachgespräche weiter. Ab 8.00 Uhr erfolgt die Ausgabe der Startunterlagen. Diesmal gibt es das obligatorische Langarmshirt in modischem orange. Das Foyer der Jugendherberge füllt sich immer mehr. Durch die Limitierung ist es nirgends zu eng, auf dem Parkplatz nicht, im Haus nicht und später auf der Strecke auch nicht.

Das Wetter ist herrlich. Die Temperaturen liegen bei 7 Grad, die Sonne scheint. Draußen redet sich Laurenz Tissen schon mal warm und stimmt das Publikum auf das Ereignis ein. Das macht er wie immer sach- und fachkundig und absolut professionell. Pünktlich um 10.00 Uhr geht es dann endlich auf die Strecke. Der erste Marathon 2008 – schau’n mer mal.

 


Die Strecke, ein 6 km-Rundkurs, ist ebenfalls unverändert. Was soll man ändern? Ein größerer Rundkurs kommt nicht in Frage. Die LLG Kevelaer ist ein kleiner Verein und es ist erstaunlich genug, was die Leute hier auf die Beine stellen. Außerdem muss man um diese Jahreszeit auch mal mit Schnee und Glatteis rechnen. Und dann ist so ein kleiner Rundkurs relativ leicht zu präparieren.

Schon nach wenigen Minuten, die Teerstraße wird für ein paar 100 Meter zum Naturweg, gibt’s Musik, launige Kommentare und viel Applaus. Dann kommt auch schon eine erste Verpflegungsstelle. Keiner rührt auch nur einen Becher an. Es ist viel zu früh, die Betriebstemperatur ist längst nicht erreicht. Wir laufen rechts herum, vorbei an Felder und Wiesen zum Ortsteil Winnekendonk. An der scharfen Linkskurve stehen jede Menge Zuschauer und feuern uns an.

 


Jetzt geht es eine lange Gerade zunächst noch über Felder und Wiesen, wo kalter Wind das Laufvergnügen etwas trübt. Später am Waldrand spürt man ihn nicht mehr und an der nächsten Verpflegungsstelle, die genau gegenüber der ersten platziert ist, wird jetzt auch zugegriffen. Wir laufen dann das erste Stück des Rundkurses in Gegenrichtung zurück zum Start, wo der Wendepunkt ist. Es kommen uns jede Menge Läuferinnen und Läufer entgegen, trotzdem wird es nie zu eng.

Als ich wieder bei der ersten Verpflegungsstelle bin, greife ich mir einen Becher Wasser. Es ist angewärmt. Wie angenehm und aufmerksam, denke ich noch. Da höre ich hinter mir einen Fluch: „Warmes Wasser? Pfui Teufel.“ Soviel zum Thema: Wie mache ich es den Leuten recht.

Die Verpflegung ist ausgezeichnet. Es gibt außer warmem Wasser Tee und Cola, Bananen und …. Honigkuchen. Da es das köstliche Gebäck als Finishergeschenk nicht mehr gibt, halte ich mich jetzt unterwegs schadlos.

 


Vor zwei Jahren habe ich in Kevelaer mein erstes „Rundenrennen“ gemacht. Alle möglichen Vorurteile hatten mich bis dahin davon abgehalten. Seither bin ich ein richtiger Freund solcher Läufe auf „kleinem Raum“ geworden. Einer der Vorzüge ist die Abwechslung. Jawohl, so ein kleiner Rundkurs, den man 7 Mal oder noch öfters durchläuft, ist abwechslungsreich. Schon auf der zweiten Runde werde ich von Theo Aymanns und den anderen Führenden überrundet. Ich kann den Rennverlauf aus der ersten Reihe verfolgen.

Als mich Maria Hendricks (sie führt von Anfang an das Frauenfeld an) überrundet, bin ich gerade am Verpflegungspunkt Winnekendonk. Das ist ihre Heimat. Ihr toller Lauf mobilisiert das halbe Dorf und die ganze Familie. Es herrscht eine Riesenstimmung. Wie beim Infopoint von Laurenz Tissen kurz vor der Wende. Fast immer gelingt es ihm, die  Namen aller Läuferinnen und Läufer aufzurufen, die seinen LKW passieren.



Ich habe Glück, auch kurz vor seinem Zieleinlauf kommt mir Theo Aymanns entgegen und eine Runde später fast an gleicher Stelle die strahlende Maria Hendricks. Erst auf der letzten Runde ist es dann ruhig. Gleich zu Beginn erlebe ich aber den Triumph, selbst zu überrunden. Als Gentleman nenne ich jetzt keine Namen.

 


„Tschüss, bis zum nächsten Jahr“, werde ich an den Verpflegungsstellen verabschiedet. Und tatsächlich erlebe ich anschließend in der Jugendherberge, wie sich welche für 2009 anmelden wollen.

Reibungslos,  perfekt und in sehr guter Atmosphäre läuft die Siegerehrung ab. Zuerst die Gesamtsiegerinnen und –sieger, dann die Altersklassen.

Einen Kritikpunkt muss ich anführen. Das Vertrauen, das der Veranstalter den Läuferinnen und Läufer entgegenbringt ist ehrenvoll, aber im Einzelfall nicht angebracht. Es sind zwar an zwei Stellen für den „Ernstfall“ Videokameras postiert, aber ansonsten geht man davon aus, dass jeder, der ins Ziel läuft, bis 7 zählen kann. Das schafft aber nicht jede(r).

 

Marathonsieger

Männer
1.  Aymanns, Theo VfB Alemannia Pfalzdorf 2:38:43 h  
2.  Schmeinck, Andreas DJK Lowick Bocholt 2:43:51 h  
3.  Ockl, Alexander TuSEM Essen 2:44:43 h

Frauen
1.   Hendricks, Maria SV Viktoria Winnekendonk 3:16:28 h
2.   Möllensiep, Sybille  SUS Schalke 96 3:28:17 h
3.   Claus, Ute LT Issum Turboschnecken 3:32:32 h

 

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Streckenbeschreibung
Rundkurs von 6 km, 7 Mal zu laufen + 195 m Zielgerade


Logistik:
Parkplätze unmittelbar beim Start und Ziel. Pasta-Party am Samstag in der Jugendherberge. Dort sind auch Duschen, Toiletten usw.

 

Verpflegung:
Drei Verpflegungsstellen auf dem Rundkurs. Es gibt Tee, Wasser, Cola, Bananen und Honigkuchen


Zeitnahme:
manuell


Auszeichnung:
Geschenkpaket von Erdinger, Urkunde, T-Shirt 

 

Informationen: Kevelaer-Marathon
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