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Laufberichte

Plädoyer für den Fidelitas Nachtlauf

27.06.09

In diesem Jahr stand erstmals der Fidelitas Nachtlauf in Karlsruhe auf meinem Programm. Soviel sei schon einmal verraten, eine wirklich gelungene und schöne Veranstaltung. Das sowohl aus sportlicher wie auch aus organisatorischer Sicht. Ein Start in Karlsruhe stand schon seit Jahren auf dem Wunschzettel, wurde aber wegen der Teilnahme an den Bieler Lauftagen immer wieder verschoben. Es mag unredlich sein, den viel kleineren Fidelitas Nachtlauf nun mit Biel zu vergleichen. Warum ich dennoch den Spagat wage, liegt im verborgenen Potential der Badener Veranstaltung.

Obwohl beide Traditionsveranstaltungen mit einem Ultra-Nachtlauch der Läuferschar etwas vergleichbares anbieten, kann der Unterschied kaum größer sein. Dort das Großereignis geprägt durch das legendäre, zwischenzeitlich leicht angestaubte, Motto ´Einmal musst du nach Biel´. Und hier ein überschaubares, schon familiär anmutendes Laufereignis. Dabei sind bei kaum längerer Distanz für Biel stolze € 74 (mit Medaille) und für Karlsruhe gerade mal € 30 an Startgeld fällig. Bekommen tun die Läuferinnen und Läufer dafür gar nicht mal soviel unterschiedliches.

Karlsruhe hat eine interessante, anspruchsvollere Strecke. Vielleicht etwas zuviel Straße und Ortschaften, aber das ist bei den Schweizern keinesfalls besser. Die Verpflegung ist schon wegen der Größe zwar nicht so reichhaltig wie in Biel, entspricht aber voll den läuferischen Anforderungen. Im Gegensatz zum grossen Bruder werden die Finisher in Karlsruhe mit einer kostenlosen Zielverpflegung belohnt. Die Organisation ist zweckmäßig solide mit kaum unnötigem Schnörkel. Finisher erhalten zur Erinnerung eine Medaille und ein hochwertiges Finisher-Shirt.

Start um 17:00 im Stadion PSK Südstern

Gestartet wird in Karlsruhe um 17:00 im Stadion des PSK Südstern. Das Hauptfeld läuft also den größten Teil der 80 km Distanz noch bei Tageslicht. Nur im letzten Teil wird es je nach Geschwindigkeit früher oder später dunkel. Wie bei Ultrastrecken auf großer Runde üblich, werden alternativ Staffelläufe angeboten. Das schafft ein zusätzliches Teilnehmerfeld und unterstützt zumindest die flotteren Einzelkämpfer in den hinteren Streckenabschnitten. Die Schnellen erreichen das Ziel noch vor Mitternacht. Für Genussläufer und Walker bleibt dank des großzügigen Zeitlimits von 16 Stunden das Ziel bis weit in den Morgen hinein geöffnet. Das Starterfeld mit ca. 220 Einzelläuferinnen / Einzelläufer und 90 Staffeln ist überschaubar. Man kann stets unbeschwert laufen. Keine überforderten Radbegleiter versperren einem den Weg, so wie es einem in Biel immer wieder ergehen kann.

Zieleinlauf Staffel LFT TRI Winterbach

Die Strecke als solches bietet viel Abwechslung. Zu Beginn ein langer Flachabschnitt vorwiegend in bebauter Umgebung durch Durlach und Grötzingen. Bei Streckenkilometer 18 wartet die erste Herausforderung mit einem längeren aber gut zu laufenden Anstieg. Im mittleren Teil verläuft die Strecke recht abwechslungsreich mal im Wald, dann auf weiter Flur und gelegentlich mitten durch Ortschaften. Schön für das Auge und für das Gemüt, wenn auch im späteren Verlauf das stete rauf und runter merklich an den Kräften zehrt. Alles in allem dennoch eine gut lösbare Aufgabe. Die Schleife verläuft dabei weiträumig durch Jöhlingen, Singen, Mutschelbach, Langensteinbach, Ittersbach nach Langenalb. Mehrfach müssen ungesicherte Straßen überquert werden. Der krönende Abschluss beginnt nach km 65 zunächst auf einem etwas unebenen Naturweg und dann höchst versöhnlich auf einem langen, stets fallenden Waldweg eingebettet in ein beschauliches Tal. Hier ist es meist schon dunkel und wer das Licht abschaltet taucht in eine Traumwelt ein, gestört nur durch gelegentlichen fernen Straßenlärm. Erst bei der Durchquerung von Ettlingen beginnt das urbane Leben wieder zu erwachen. Es folgt die Schlussetappe zunächst entlang einer Straße und dann im Wald mit dem Zieleinlauf im Stadion, wo man auch lange nach Mitternacht noch begeistert empfangen wird. Die Markierungen der Strecke lassen reichlich Spielraum für Streckenabweichungen. Besser gesagt, man muss ständig auf der Hut sein, sich nicht zu verlaufen. Auch weil man gelegentlich mal alleine unterwegs sein kann. Ein leichter Hauch vom Reiz eines Orientierungslaufes. Wer auf eine Kilometermarkierung angewiesen ist, wartet allerdings vergebens. Kleinere Optimierungspotentiale, die aber den überaus positiven Gesamteindruck der Veranstaltung kaum beeinträchtigen.

Fazit: ein klares Plädoyer für den Fidelitas Nachtlauf.

Gewertet werden  Einzelstarterinnen und Einzelstarter als Gesamtsieger und in der 10´er Altersklasseneinteilung sowie die Staffeln in den Wertungen Frauen, Männer und gemischt. Die Ergebnisse können auf der Homepage des Veranstalters nachgelesen werden. Die Siegerehrung ist bereits eine Stun-de nach Mitternacht eingeplant. Zu einem Zeitpunkt wo möglicherweise mancher Podestplatz noch zu vergeben ist. Dementsprechend verzögert sich im Grunde schon vorhersehbar die Verkündung der Altersklassenwertung etwas.

 

 

Informationen: Fidelitas Nachtlauf
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