Schon zum dritten Mal machen Judith und ich uns auf den Weg nach Mannheim zum SRH Dämmermarathon. Mit gefällt die Stimmung bei einem Lauf in die Sommernacht. Außerdem kann die Dunkelheit nachträglich als Ausrede herhalten, wenn man nicht ganz so schnell unterwegs war. Die Zeiteinteilung des Wochenendes ist auch nicht schlecht: Nach dem Lauf ausschlafen, ein feudales Muttertagsfrühstück im Hotel genießen und dann entspannt die Heimreise antreten.
So geht es also am Samstagmorgen mit dem Zug nach Mannheim. Wie schon in der vergangenen Woche habe ich das Glück, einen Sparpreis für zwei zu ergattern, der günstiger ist als Benzin für das Auto. Schon um 11:00 Uhr sind wir in Mannheim und nutzen die Zeit für Spaziergänge. Hotelzimmer gibt es für jeden Geldbeutel, viele auch direkt beim Start- und Zielbereich.
Mannheim zählt gut 300 000 Einwohner, ist nach Stuttgart und Karlsruhe die drittgrößte Stadt Baden-Württembergs und bildet das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der europäischen Metropolregion Rhein-Neckar. Als Besonderheit weist die Universitätsstadt eine auf das 17. Jahrhundert zurückgehende Einteilung in mehr oder weniger regelmäßige Quadrate auf.
Wichtige technische Erfindungen, so auch das Automobil, stammen aus Mannheim, das von der rheinland-pfälzischen Schwesterstadt Ludwigshafen durch den Rhein getrennt wird. Dem Kurfürsten Karl Theodor verdankt Mannheim seine wirtschaftliche und kulturelle Blüte im 18. Jahrhundert. In seiner Regierungszeit wurde der Bau der kurfürstlichen Residenz, eine der größten barocken Schlossanlagen Europas, vollendet. Nach dem Aussterben der bayerischen Linie des Hauses Wittelsbach im Jahr 1777 übernahm Karl Theodor auch die Regentschaft in München und musste seine Residenz dorthin verlegen. Der so entstandene Doppelstaat nannte sich „Pfalz-Baiern“.
Anders als in Mannheim soll der kunstsinnige Kurfürst im Südosten nicht allzu beliebt gewesen sein, da er sich ausschließlich mit Beratern und Höflingen aus der Pfälzer Heimat umgab. Auf seine Initiative geht die Anlage des Englischen Gartens in München zurück. An seinen Namen erinnern in Bayerns Landeshauptstadt heute noch das Karlstor und der Karlsplatz.
Die Unterlagen kann man wie immer im Rosengarten abholen. Dieser etwas irreführende Name bezeichnet das Kongressgebäude, das kurz nach 1900 im Jugendstil als städtische Festhalle erbaut wurde. Dort geht es aber nicht hinein, wir müssen zum Seiteneingang, direkt in den modernen Glaskubus. Im oberen Stockwerk befindet sich die Marathonmesse samt Startnummernausgabe. Für Mehrfachteilnehmer gibt es einen eigenen Stand. Der Starterbeutel enthält Energieriegel, einen Schwamm, Duschgel, Veranstaltungsmagazin und Infomaterial.
Die Bürger-Maultaschenparty gibt es für wenig Geld in einem Veranstaltungsraum. Mit Meldebestätigung oder Startnummer hat man am Samstag freie Fahrt im gesamten Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar. Bei den wenigen Ständen der Marathonmesse suche ich nach „meinen“ Laufschuhen. Der Name „Venice Beach“ weckt die Reiselust. Gibt es in dem bekannten Stadtteil von Los Angeles eigentlich auch einen Marathon? Die Frage bleibt vorerst unbeantwortet. Hier jedenfalls bezeichnet der Name „Venice Beach“ ein lokales Fitnesscenter.
Zurück ins Hotel, wo Zeit für ein Nickerchen bleibt. Um 18:00 Uhr machen wir uns auf zum Start, der eine Stunde später angesetzt ist. Das Wetter ist besser als angekündigt. Vielleicht kommen wir ohne Regen ins Ziel. Auf eine Taschenabgabe verzichten wir.
Als alte Hasen gehen wir, wie auch in den ausführlichen Läuferinfos aus der Startertüte empfohlen, um den Startaufstellungsbereich herum und sehen so auch die große evangelische Christuskirche,1911 fertiggestellt und mit ihrer beeindruckenden hohen Kuppel der repräsentativste Sakralbau Mannheims. Davor sind schon die Duschcontainer aufgebaut und hier gibt es auch viele Toilettenhäuschen. Weitere stehen direkt neben den Startblöcken in der Augustaanlage. Wir treffen Volker, der heute als 4:30-Pacer fungiert. Immer wieder bin ich beeindruckt, wie genau er als erfahrener Läufer das Tempo halten kann, bei Bedarf auch für die 3:45 h. Wir wünschen viel Glück und äußern die Hoffnung, dass wir schnell genug sein werden, um ihn erst im Ziel wiederzusehen.
Der Start wird blockweise durchgeführt. Kurz nach 19:00 Uhr dürfen wir ein Stück vorrücken. Der Sprecher weist nochmals darauf hin, dass die Streckenführung erstmalig über die Einkaufsstraße „Planken“ verläuft, dass wir diesen Abschnitt bei km 20 nochmals passieren und dann die Trennung zwischen Halbmarathon einerseits sowie Marathon und Staffeln andererseits erfolgt.
Weiteres Vorrücken zum Startbogen direkt am Rosengarten-Gebäude, dann geht es los. Nach dreihundert Metern bremsen, wir biegen auf die Planken ein und der Laufweg verschmälert sich zwischen den Inseln der Trambahnhaltestellen. Einige finden das gar nicht gut. Ich habe mehr Zeit, auf die nassen Trambahnschienen zu achten. Gelassenheit ist angesagt.
Und dann geht es ab. Viele Zuschauer schicken uns auf die Strecke. Ein Juwelier hat Spruchbänder mit sinnigen Slogans an seiner Fassade befestigt: „Alle sind Sieger, nur manche eben eher“, heißt es dort unter anderem. Die Feststellung „Time is running“ könnte sich auf das Uhrenangebot des Geschäfts beziehen. Dann zweimal links und wir sind bei Kilometer 41. Zumindest theoretisch, tatsächlich aber erst einige Stunden später.
Es geht auf den Wasserturm zu. Das Wahrzeichen Mannheims, 60 m hoch und mit einem Durchmesser von 19 m, wurde von 1886 bis 1889 erbaut. Seit dem Jahr 2000 ist es nicht mehr in die allgemeine Wasserversorgung eingebunden. Ich freue mich über den Brunnen und die vielen Blumen, die den Turm umgeben. Am Beginn der Augustaanlage steht das Denkmal für den Automobil-Pionier Carl Benz. Wieder mal viele Wahlplakate. „Rettet den Diesel“ steht auf einem von ihnen.
Spätestens ab jetzt ist der Laufweg breit genug für alle, eine kleine Baustelle ausgenommen. Links das Verwaltungsgericht, dann - viel interessanter - das Buga-Gelände aus dem Jahr 1975. „Rettet die Au vor der Buga“ lese ich auf einem weiteren Plakat. 2023 soll es in der Friedenheimer Au die nächste Bundesgartenausstellung geben. Die schöne im Grünen eingebettete Anlage ist die Hochschule der Bundesagentur für Arbeit.
Die Bewohner auf den Balkonen in der Seckenheimer Landstraße kenne ich schon von den letzten Läufen. Auch am Straßenrand warten Kinder und dick vermummte Zuschauer auf uns. Mir ist es bei über 10 Grad mit meinen beiden Hemden eher warm. Aber die Nacht kommt noch.
Der hier liegende City-Airport Mannheim, 1926 als Flugplatz Mannheim im Stadtteil Neuostheim eröffnet, hat eine wechselvolle Geschichte. Seit fünf Jahren gibt es wieder zwei wochentägliche Linienflüge nach Berlin-Tegel. Außerdem werden Hamburg und seit 2016 die Insel Sylt angeflogen.
Uns kommen die letzten Bike&Run-Teilnehmer entgegen. Radler und Läufer legen gemeinsam den Halbmarathon zurück, müssen zusammenbleiben, dürfen sich aber so oft sie wollen abwechseln. Gestartet sind sie 15 Minuten vor uns. Beim Spreewaldmarathon, wo wir vor zwei Wochen waren, gibt es diesen Wettbewerb auch über die volle Marathondistanz.
Die Umrundung von Seckenheim steht an. Auf dem Radweg der Neuostheimer Straße geht es unter Hochspannungsleitungen voran. Ich mache eine Bemerkung zur Erdverkabelung im Fichtelgebirge und bin froh, dass sich niemand auf den Schlips getreten fühlt. Beim Laufen sollte man Politisches besser unerwähnt lassen. Dafür wissen die Halbmarathonis von der Orthopädiepraxis Ness meinen Zuspruch zu schätzen. Ich freue mich immer über medizinische Unterstützung beim Laufen. Wobei auch der Veranstalter viele DRK-Stellen aufgeboten hat.
„Mampf + Schmatz“ steht auf einem Hinweisschild. Dort werden bei schönem Wetter Burger verkauft. Leider beginnt ein leichter Nieselregen, der Werbung „Wein aus Baden – Sonne im Glas“ zum Trotz. Eine Zuschauerin hält ein Plakat in die Höhe mit der Aufschrift „Quäl dich, du Sau!“. Apropos: Wer beim 4 km langen „Schweinehundlauf“ am Freitag auf den Geschmack gekommen war, konnte sich anschließend vergünstigt zum Marathon nachmelden.
Szenenwechsel bei Kilometer 10. Wir kehren quasi um und laufen jetzt wieder Richtung Mannheimer Zentrum. Aber halt: Erst kommt Downtown Seckenheim. Verhalten bauen sich die Stimmungsnester auf, bevor sie in der Badener Straße den Höhepunkt erreichen und uns bis Km 12,5 durch den Ort tragen. Es wirkt auf mich so, also ob die Bewohner wirklich jedes Jahr diesem Lauffest entgegenfiebern. Überall sitzt man in Hofeinfahrten oder grillt unter dem Grillport, der das restliche Jahr über als Carport ein trostloses Leben führt. Unzählige Kinderhände gilt es abzuklatschen. Ein Weber-Grill in SUV-Größe wartet auf seinen Einsatz.
Vor uns taucht ein ehemaliger Wasserturm, im Volksmund Glatzkoop genannt, aus dem Jahre 1912 auf. Die Lochbühler GmbH hat in ihm ein Aufzugmuseum eingerichtet. Außen am Turm führt ein Panoramalift nach oben. Innen gibt es einen funktionstüchtigen Paternoster sowie historische Aufzüge.
In einem Vorgarten weht die FC-Bayern-Fahne. Eine Trambahn-Sonderfahrt mit Fans haben wir am Mittag in der Stadt gesehen. Da es dem Verein heute aber nicht gelungen ist, sich die Meisterschaft vorzeitig zu sichern, dürfte die Stimmung eher verhalten sein.
Der Blick nach Westen offenbart eine schöne Abendstimmung. Über den Hügeln des Pfälzer Waldes scheint die Sonne. Am Hotspot des Stadtviertelvereins Neuostheim geht es wieder nach Mannheim hinein. Ich genieße den Blick auf die schönen Häuser, Aussicht auf Trambahn und Neckar inklusive. Ein Problem mit der Technik – es ist an der Zeit, die Kamera auf den Nachtmodus umzustellen – nutzt Judith, um sich abzusetzen.
Wir schwenken auf die Goethestraße ein und kommen am Landestheater vorbei, am Wasserturm und zum zweiten Mal auf die Planken. Die Streckentrennung wird groß angekündigt. Für uns Marathonis geht es geradeaus weiter. Rechts ein hell erleuchteter Glaskubus zum Gedenken an die im Dritten Reich ermordeten Mannheimer Juden.
Links auf dem Paradeplatz eine 1743 aufgestellte Pyramide, die 1711 von Gabriel Grupello für den Kurfürsten Johann Wilhelm geschaffen wurde und zunächst in Düsseldorf stand. Sie stellt eine Allegorie fürstlicher Tugenden dar, außerdem werden die vier Hauptflüsse der Kurpfalz, nämlich Rhein, Neckar, Mosel und Donau, als Flussgötter abgebildet. Dahinter das Stadthaus, ein Mehrzweckbau mit der für die „Mannheimer Symmetrie“ typischen Mittelturmfassade. Laut Wahlplakat würde die FDP das Gebäude gern schnellstmöglich abreißen lassen. Es wurde 1991 an der Stelle des im Krieg zerstörten barocken Alten Kaufhauses errichtet und war von Anfang an bei den Bürgern höchst umstritten. Links ein Gebäude der Post, das von der Gestaltung her perfekt in ein osteuropäisches Land passen würde.
Ein Stück weiter dann unter den Brückenbauwerken der Rheinbrücke hindurch, am Museum Zeughaus vorbei. Rechts ein massiver Turm der Friedrich-List-Schule. Dann wird es kompliziert. Die Aufgabe der Veranstalter ist es nun, uns auf die Konrad-Adenauer-Brücke zu bringen. Irgendwie kommen wir über viele Rad-Fußwege und viele Kurven unter Straßen und neben Trambahnen unserem Ziel näher. Inzwischen ist es dunkel und alle riskanten Stellen sind ausreichend ausgeleuchtet und von Helfern gesichert.
Auf der Brücke bei km 22,5 kommen uns die führenden Läufer entgegen. Zeit, den wunderbaren Blick auf den Rhein und die Halle des Einkaufszentrums Rhein-Galerie zu genießen. Unten sehen wir die Läuferschar. Hinterher und hinunter. Wir kommen auf die Rhein-Allee, an der viele schicke Neubauten entstanden sind. Von Balkonen aus werden wir fleißig angefeuert.
Ich finde das jetzt richtig spannend, es ist fast ganz dunkel. Wenige Läufer sind unterwegs, aber Zuschauer gibt es immer noch. Vor uns wechselt die Straßenbeleuchtung vom gelben Licht der Quecksilberheißdampflampen auf den weißen Schein der LED-Lampen. Die etwa 10-jährigen Knaben, die uns anfeuern, frage ich, ob für sie nicht schon Schlafenszeit ist. Seit 2017 hat sich hier viel gewandelt: Die Straßen sind neu geteert. Die Gleise fehlen ganz. Der Getränkehändler wirbt an einem altem Lagerhaus: „Alles geht zu Bruch“. Er heißt nämlich so. Am Südweststadion treffen wir wieder auf Gegenverkehr. Es liegen noch etwa vier Kilometer bis zur Wendestelle vor uns. Staffelwechsel ist vor dem Stadion.
Der breite Adlerdamm wird über eine recht steile Fußgängerbrücke überquert. Noch machen die Beine mit. Auf der anderen Seite die Erbgasse mit Aufpflasterungen, ein Schulzentrum lässt grüßen. Auf der Mundenheimer Straße wird es dann wieder städtisch. Das große Kreuz vor der Oberstraße soll an das Leid erinnern, das eine verheerende Überschwemmung im 18. Jahrhundert über die Bevölkerung brachte. Wir biegen links ab und finden uns nach Unterquerung des Kaiserwörth-Damms auf einer einsamen Industriegebietsstraße. Ziemlich öde, aber die Polizistinnen klatschen für uns. Bei der Bäckerei Görtz umfängt uns ein süßlicher Backgeruch. Schon nach einem Kilometer wird es wieder lauter. Rheingönheim feiert jeden Marathoni. Disco und viel Stimmung am Ortseingang. Judith kommt mir entgegen. Da liege ich ja nicht weit zurück.
Viel Publikum wartet an der Kehre bei km 30 auf uns. Zeitnahme. Zurück, Eiscafé Jesolo. Schade, dass es den Nachtmarathon in Jesolo bei Venedig nicht mehr gibt. Klaus ist den mal gelaufen. Jetzt gibt es dort nur noch einen Halbmarathon über die längste Einkaufsstraße Italiens.
Ich genieße die Stimmung und Lightshow noch mal ausgiebig, bevor ich Lili hinterherjage. Schon seit vielen Kilometern sehen wir uns immer wieder. Für die Fotos muss ich stoppen und die Luft anhalten. Dann versuche ich Lili wieder einzuholen. Wahrscheinlich nervt sie das.
Noch mal durchs nächtliche Mundenheim. Wo sind die Zuschauer geblieben? Die Streckenposten sind dick vermummt. An der Aufpflasterung hat das Rote Kreuz jetzt Warnblinker aufgestellt. Ich lese später, dass hier ein Läufer gestürzt ist. Wir laufen die Stahl-Fußgängerbrücke hinauf. Ich bin überrascht, die Läufer bringen die Brücke in Links-rechts-Schwingungen. Meist schwingen die Brücken ja auf und nieder. Unten angekommen ist mir immer noch mulmig, wie wenn man von einem Schiff steigt. Ich schwanke - und das wegen weniger Meter Brücke. Die Verpflegungsstelle kommt mir wie gerufen. Hier erhalten wir nun auch Gel und Cola, zusätzlich zu Wasser, Iso-Getränk, Bananen und den vorzüglichen Energie-Apfelriegeln. Auch Toilettenhäuschen gibt es in der Nähe der Verpflegungsstellen.
Dann die Trennung bei km 36. Ich sehe hinten noch einige Entgegenkommende bei km 25. Wir laufen an einem alten Hafenbecken vorbei und in ein kleines Wohngebiet hinein. Kurz ist es sehr dunkel, dann erhellen die Straßenlampen den Weg wieder ein bisschen. Es geht an den Rhein, auf die Hannelore-Kohl-Promenade. Die ist gut beleuchtet. Zuschauer werden wir auf diesen fast drei Kilometern kaum sehen, wen zieht es schon in einer kalten Nacht an den Rhein? Auf halbem Weg ist ein Rettungsteam positioniert. Leider findet kein Schiffsverkehr statt. Es wäre sicher nett, wenn hier ein beleuchteter Ausflugsdampfer vorbeizöge. Für viele Sportler sind das sicher sehr anstrengende Kilometer. Am äußersten Zipfel die Wende mit Blick auf die Fußgängerbrücke, die über das Hafenbecken führt. Ich bin gut drauf und renne die Rampe im Wendeltreppenstil locker hoch. Ideallinie natürlich. Die schnelleren Staffelläufer müssen dann halt ein paar Meter mehr zurücklegen.
Den großen VP auf der anderen Seite nutze ich zum letzten Auftanken. Ab jetzt muss durchgezogen werden. Mein unspektakuläres Ziel heißt sub 4:20 h. Ich bin fit, aber langsam und überhole trotzdem fleißig. An der Bundesbank-Filiale vorbei und wieder auf die Konrad-Adenauer-Brücke. Dann wieder Serpentinen und irgendwie zum Barockschloss. Durch den Gartensaal hindurch auf den großen Vorplatz. Heute ohne die farbigen Lampen. Also weiter Richtung Mensa, an der Verpflegungsstelle bei km 40 vorbei.
Ich höre Italienisch. Eine Gruppe von vier SportlerInnen aus Cremona und Cagliari tankt noch mal Energie. Forza Italia, bleibt nicht so lange stehen! Auf einer Parkbank liegen Schlafende mitten im Scheinwerferlicht der tragbaren Lichtanlage. Noch mal unter der Bismarckstraße hindurch, über uns der beleuchtete Turm der Sternwarte. Dann sind wir endlich in den Quadraten. Die Jesuitenkirche ist einen Besuch wert. Vereinzelte Nachtschwärmer feuern uns an. Auf der Nord-Süd-Achse, der Kurzpfalzstraße zum Paradeplatz, dann rechts in Richtung Wasserturm. Viele Kneipen mit uninteressierten Jugendlichen.
Weiter, die Zeit passt. Dann der Wasserturm, rechts das große Maritim-Hotel, dann die Kunsthalle Mannheim. Dieser Halbbogen zieht sich endlos. Wann sind wir endlich da? Ich sehe den Rosengarten blau angestrahlt. Vorsichtiger Blick nach hinten. Da überholt keiner mehr. Nach 4:17 Stunden erreiche ich das Ziel, drei Minuten später als Judith. Wunderbar. Eine Medaille mit der Abbildung des Wasserturms wird mir umgehängt.
Rechts geht es zur Zielverpflegung, wo Bier, Wasser und Isogetränke auf uns warten. Die Mädels am Cola-Stand tanzen zu Klängen aus den 1980er Jahren. Dazu gibt es Obst und Laugenstangen.
Uns wird allmählich kalt. Wie erwartet ist die Nacht samt Wind noch etwas frischer, die Temperaturen sind im einstelligen Bereich. Die Taschenaufbewahrung befindet sich gleich nebenan, ebenso Massagemöglichkeiten und die Duschtrucks. Wir haben bekanntlich auf die Mitnahme wärmerer Kleidung verzichtet und müssen deshalb jetzt noch 1,5 km zum Hotel joggen, damit wir nicht auskühlen.
Aber trotzdem bleibt uns nur zu sagen: Was für ein schöner Abend!
Fazit
Der SRH Dämmer Marathon ist als Abendmarathon etwas Besonderes unter den Stadtmarathons in Deutschland. Einige Stimmungshochburgen wechseln sich mit ruhigeren Abschnitten ab. Der zweite Teil in der Dunkelheit beschert völlig neue Eindrücke.
(Klaus und Margot Duwe)
Siegerinnen Marathon
1. Gorla, Dioni 2:59:22
2. Brunnée, Merle 3:02:57
3. Katz, Eva 3:07:01
Sieger Marathon
1. Eebbisaa Nagahoo, Firaa’ol 2:23:56
2. Johnstone, Nikki 2:24:02
3. Gillen, Philippe 2:28:53
Finisher:
Marathon: 586
Halbmarathon: 2.973
10k: 1.026
Wettbewerbe
Marathon
Team-Marathon
Duo-Marathon
Halbmarathon
10 km
Kinderläufe
21 km Bike&Run
4 km „Schweinehundlauf“am Vorabend
für Anfänger oder als Warm-Up