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Laufberichte

Großes Angebot in kleiner Stadt

 

Der Burgwald nördlich von Marburg ist mit 500 km² Hessens größtes zusammenhängendes Waldgebiet. Der nördliche Burgwald besteht tatsächlich aus Wald, während der südlichen Buchwald bereits seit Jahrhunderten meist für Ackerbau und Viehzucht genutzt wird. Die B3 trennt beide Regionen. Über den Burgwald verläuft ein Abschnitt der Rhein-Weser-Wasserscheide zwischen Rothaargebirge und Kellerwald, wobei das meiste Wasser nach Süden zur Lahn und später zum Rhein hin fließt. Der Burgwald ist voll seltener Tier- und Pflanzenwelt. Mittlerweile gibt es hier zehn Naturschutzgebiete.

Der Marathon im Burgwald geht in diesem Jahr in die 6. Runde. Im beschaulichen Rauschenberg, zwischen Wohratal und Burgwald, im Norden des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Hessen, wird einiges geboten. Neben den gängigen 42,195 km gibt auch noch einen Halbmarathon, den 10er, einen 5er und für Einsteiger den beliebten Kostümlauf. Letztes Jahr ist dann auch ein Ultra mit 54 km dazugekommen. Kein schlechtes Angebot für die kleine Stadt mit ihren 4.600 Einwohnern. Der gastgebende Sportverein heißt nicht umsonst LDT Rauschenberg e.V. Wobei das „LDT“ für „Lauf Deinen Traum“ steht.

Start und Ziel liegt bei der Sporthalle neben dem Schwimmbad. Ungewöhnlich ist der Beginn des Events erst um 11 Uhr mit dem Start des Ultras. Die Marathonis sind dann eine halbe Stunde später dran. Gerade im Sommer scheint mir das gewagt, denn dadurch lässt sich das Laufen in der Mittagshitze nicht vermeiden. Aber, mal sehen.

Trotz dreistündiger Anreise sind wir bereits um 9 Uhr vor Ort. Nach Rücksprache mit dem Renndirektor Heinz Kaletsch darf ich für die lange Strecke eine Stunde früher starten. Da die ersten 12 Kilometer den Ultras vorbehalten sind, plane ich gegen 11 Uhr 30 pünktlich zum Anpfiff des Marathons wieder im Startbereich zu sein, um dann von den Läufern schöne Bilder einzufangen. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass mir, auch wenn das hier nicht so genau genommen wird, die 8 Stunden bis zum Zielschluss nicht reichen könnten.

 

 

Mit dem „Go!“ der Zeitmesser werde ich kurz nach 10 Uhr vom  Moderator herzlich verabschiedet. Es geht die Straße „Am Schwimmbad“ entlang und dann scharf rechts auf den ersten Anstieg. Ohne den Antrieb eines davoneilenden Feldes will ich mich auch nicht quälen und mache langsam. Es geht steil bergauf. Deshalb ist es auch kein Problem, dass mich zweimal anreisende Läufer nach dem Weg fragen. Ich bin sowieso am Gehen. Dann erreiche ich die Hauptstraße. Heinz Kaletsch hatte mich eindrücklich gewarnt, dass hier noch kein Streckenposten stehen würde und die Autos Vorrang hätten. Ich steuere also auf den Fußgängerüberweg zu, da hält bereits das erste Auto und winkt mich hinüber. Sehr nett.

Auf der anderen Straßenseite erwartet mich das hervorragend restaurierte Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, in dem sich immer noch die Stadtverwaltung befindet. Im Vorbeilaufen bewundere ich die feinen Reliefs, mit denen der achteckige Treppenturm verziert ist. Inzwischen gehen die Rauschenberger ihren Samstagsbeschäftigungen nach. Doch alle wissen wohl, weshalb ich hier wandere und jeder hat ein aufmunterndes Wort für mich. Eine Anwohnerin erklärt mir, warum es hier so steil bergauf geht: „Rauschenberg liegt am B e r g“. Nun weiß ich das auch.

Ich lasse die letzten Fachwerkhäuser hinter mir und nähere mich einem imposanten Kirchenbau. Weil über 300 Jahre immer wieder daran gebaut wurde, besteht die Fassade der Stadtkirche aus einem interessanten Stilmix von Romanik, Gotik, Spätgotik und Renaissance. Außerdem gibt es im Innern wohl einen der schönsten nordhessischen Flügelaltäre und eine Akustik, die ihresgleichen sucht. Das kann ich natürlich heute nicht überprüfen.

Stattdessen schreite ich durch das Schlosstor, dem letzten der ehemals gebauten 4 Haupttore der Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Damals war es noch mit einem Fallgatter und einem Fachwerkoberbau ausgestattet. Mir gefällt die verkleinerte Version auch ganz gut.

Rechts, etwas nach hinten versetzt, liegt der Felsenkeller. Er wurde erst 1849 angelegt und gehörte somit nicht zu den originalen Anlagen des Rauschenberger Schlosses. Das zugehörige Gasthaus „Zum Felsenkeller“ wurde 1897 abgetragen und im Hainwinkel wieder aufgebaut. Ein paar unebene Steinstufen bringen mich schnell höher. Hier gabelt sich der Weg. Pfeile zeigen nach rechts oben, andere nach links unten. Aha, hier komme ich später noch einmal vorbei. Zunächst muss ich nach rechts, hoch zur alten Schlossruine. Das ursprüngliche Aussehen einer mittelalterlichen Höhenburg lässt sich allenfalls erahnen. Mächtige Mauerreste sind zwar noch vorhanden, doch die frühere Pracht wurde schon lange abgetragen.

 

 

Nach der kompletten Umrundung der Ruine komme ich wieder an die Wegbiegung von vorhin. Nun geht es steil bergab. Leider kann ich es nicht so laufen lassen, wie ich gerne will. Ich habe Angst, die Richtungspfeile zu übersehen. Außerdem vermisse ich ein klein wenig meine Trailschuhe. Nach den ergiebigen Regenfällen der letzten Nacht ist der Pfad aufgeweicht und matschig.

Mein Weg führt jetzt in den sogenannten Märchenwald. Wem Wald an sich nicht märchenhaft genug ist, kann sich am niedlichen Zwergendorf erfreuen. Am Waldspielplatz verlasse ich den Pfad. Auf breitem Waldweg geht es an einem Schachbrett, einer Boule-Bahn und einer Kneippanlage vorbei. Ein weiterer Pfad führt mich direkt oberhalb der Kreisstraße entlang. Kein Auto weit und breit, dafür einsame Ruhe. Irgendwo rauscht ein Bächlein und die Vögel singen nur für mich. Einfach himmlisch. Auf dem folgenden Wiesenweg bekomme ich nasse Füße, aber was soll es, hier gefällt es mir, so kann es weiter gehen.

Die nächste Steigung wurde erst vor kurzem frei gemäht. Vermutlich wäre sonst die Passage ungemütlich. Ich verlasse den Wald und laufe über eine Wiese. Die Beschilderung ist top. Oben angekommen, geht es auf einem geschotterten Feldweg wieder bergab. Große Windräder sind ganz nah. Die nächsten 3 Kilometer führen auf grobem Schotter durch lichten Wald, bevor ich Schwabendorf erreiche. 1694 wurden hier auf einer Weidefläche, „die Schwabe“ genannt, 116 französische Glaubensflüchtlinge angesiedelt. Mit großem Fleiß gelang es den Waldensern, sich vor Ort ein neues Leben aufzubauen. Die Gemeinde mit 510 Einwohnern pflegt heute noch ihre Tradition durch den Arbeitskreis für Hugenotten- und Waldensergeschichte Schwabendorf e.V., und das informative Dorfmuseum.

Bei der Hugenottengedächtnis-Kirche ist gerade ein Helfer dabei, die VP aufzubauen. Er bietet mir spontan Wasser an, aber ich bin noch versorgt. Ich hatte nicht mit einer Versorgungsstation gerechnet und daher selbst etwas zu trinken mitgenommen. Das ist auch gut so. Bei wolkenverhangenem Himmel ist es unglaublich schwül. Im Zickzack werde ich durch den Ort geleitet. Die nächsten 3 Kilometer führen wellig über die Felder bis zum kleinsten und mit 330 Hm zugleich höchstgelegene Stadtteil von Rauschenberg, genannt Wolfskaute mit 25 Einwohnern. Als 1699 diese Zweigstelle von Schwabendorf gegründet wurde, waren es noch über hundert.

Wieder auf den Feldern, geht es am Waldrand steil bergab. Unten stehen Streckenposten extra für mich bereit. Sie ermöglichen mir eine ungefährdete Überquerung der B3. Vielen Dank. Zunächst stark trailig, dann aber auf breitem Wanderweg jogge ich weiter. Dann kommen mir plötzlich Läufer entgegen. Um keine Verwirrung zu stiften, rufe ich schon weitem, dass sie richtig seien und ich nur wegen meines Frühstarts bereits auf dem Rückweg bin. Auch Norbert ist schon hier. Kurzes Abklatschen, dann geht es für mich geradeaus. Der Waldweg wird zum Feldweg. Dieser mündet auf eine asphaltierte Straße, die bergauf geht. Oben leiten mich Schilder auf einen Wiesenweg zum Waldrand. Zwischen Wald und Weidezaun geht es entlang. Bald kann ich Rauschenberg unter mir liegen sehen.

Es wird eng, wenn ich noch rechtzeitig zum Marathonstart kommen will. Ein Singletrail führt steil bergab. Anschließend quere ich einen Schotterweg und dann geht es auf der anderen Seite wieder steil bergauf. Hier läuft mir nun endgültig die Zeit davon. Der Trail spuckt mich unvermutet auf den Weg zur Schlossruine vom Anfang meines Laufs wieder aus. Das Schild 42 km war mir da gar nicht aufgefallen. Mit rasantem Tempo geht es nun hinunter in den Ort. Vor dem Rathaus befindet sich nun eine Wasserstelle und ein Streckenposten sichert den Übergang über die Hauptstraße. In der Hoffnung, vielleicht doch noch auf das Feld der Marathonläufer aufzulaufen gebe ich nochmal richtig Gas. Aber der Abzweig vom Start auf die Strecke ist verwaist. Nur ein einsamer Streckenposten klatscht Beifall. Ich habe den Marathonstart knapp verpasst.

 

 

Ich folge nun den Markierungspfeilen Richtung Grillplatz oben auf dem Berg. Hier wollen Biker heute ein Fest veranstalten. Für mich geht es einmal um das Festzelt herum und auf der anderen Seite wieder steil bergab. Wann wohl der erste Ultra von hinten kommt? Ich habe noch knapp 40 Kilometer zu laufen, als ich abermals eine Höhe erreiche. Die Fernsicht von hier ist wirklich unbeschreiblich. Zwischen den grünen Maisfeldern sind andere Getreide bereits abgeerntet. Dazwischen Viehweiden und im Hintergrund der dunkle Wald. Menschliche Ansiedlungen scheint es rundherum nicht zu geben.

Beim Rundblick kann ich hinter mir nun Bewegungen wahrnehmen. Nach einiger Zeit kommen die Führungsradler des ersten Ultramannes. Thorsten Vackiner scheint zu schweben. Es sieht zumindest entspannt aus, wie er so an mir vorbeikommt. Dazu noch ein lockerer Spruch auf den Lippen - er hat echt was drauf. Nur 1h08 für die ersten 15 Kilometer. Alle Achtung!

Im Zickzack geht es erneut nach Wolfskaute. Mir war vorhin gar nicht aufgefallen, dass auch Pfeile in die andere Richtung zeigen. Einmal der Länge nach durch den winzigen Ort und auf der anderen Seite den Berg hinunter. Das Gefälle ist lang und ich lasse es laufen. Janek Waldschmidt kommt von hinten, dicht gefolgt von Felix Junk. Beide nutzen ebenfalls das Gefälle, um etwas Tempo zu machen. Schnell erreichen wir Albhausen, wo wir von einigen Mädels an der Wasserstelle erwartet werden.

Ich bin froh, denn meine Flasche ist schon lange leer. Die Sonne kommt manchmal durch und die letzten Kilometer gab es kaum Schatten. Ich halte einen kurzen Plausch, bis mich die Ankunft eines weiteren Läufers zum Aufbruch mahnt. Wir verlassen Albhausen auf einer asphaltierten Straße Richtung Wald. An diesem geht es nun entlang. Es sind noch 35 km bis ins Ziel. Immer mehr Läufer holen mich jetzt ein und ich versuche, den einen oder anderen abzulichten.

Nach 2 Kilometern biegen wir in den Wald ein. Auf Schotter geht es weiter. Mir ist heiß und ich überlege ernsthaft, das kleine Bächlein neben mir zur Kühlung zu nutzen.  Das Wasser ist allerdings unappetitlich braun. Es handelt sich um einen Abfluss der Moorwiesen und wird als „rotes Wasser“ bezeichnet. Ich kann mich damit nicht anfreunden und schwitze lieber weiter.

32 km vor dem Ziel kommt die erste vollwertige VP. Neben der von mir herbeigesehnten Kühlung in Form von Wasserwanne mit Schwamm  gibt es Wasser, Tee, Iso, Wassermelone und Bananen. Außerdem den Hinweis, dass die größten Steigungen nun geschafft seien. Halbmarathonläufer, wenn sie denn da wären, laufen hier rechts und wir werden nach links gebeten. Es folgen nun 3 Kilometer mit abwechselnd Asphalt und Schotter und das Ganze ziemlich geradeaus. Zur Abwechslung kommen so ab der Hälfte die ersten Marathonis und bereits Thorsten, der führende Ultra entgegen.

Außerdem überholen mich nun Ulrike Baars, Christina Block und Nicole Frenzl, die momentan führenden Frauen des Ultrawettbewerbs. Auch Norbert ist dabei. Kurz vor km 27, also halber Strecke, gibt es erneut Essen und Trinken. Dann gehen wir auf den Rundkurs durch den Burgwald. Vermoorte Täler durchziehen das Waldgebiet nach allen Richtungen. Ehemals als Wiesen genutzt, beherbergen sie heute typische Tier- und Pflanzenarten der Zwischenmoore und Sümpfe, aber auch der trockenen Borstgrasrasen. Ein Highlight ist sicher die steinerne Herrenbrücke über das rote Wasser. Hier verläuft der Herrenweg, die alte Verbindungsstraße zwischen den früheren Jagdschlössern Wolkersdorf und Bracht. Mir war bereits aufgefallen, dass die Wege durch den Burgwald ungewöhnlich gerade angelegt sind. Die Jagdgesellschaften mit ihren schnellen Pferdekutschen konnten so früher den Wald zeitsparend durchqueren.

Das Quellgebiet des Roten Wassers befindet sich auf den Brücher Wiesen. Wobei „Bruch“ früher eine nasse sumpfige Wiese bezeichnete. Von der Herrenbrücke aus fließt das rote Wasser in ein enges Tal, von den  Sümpfen und Teichen des paradiesischen Auenwalds umgeben. Nach weiteren 4 km ungestörtem Waldgenuss gibt es wieder etwas zu trinken. Die Sanis hier haben nichts zu tun und sind relaxed.

Nun beginnt das Naturschutzgebiet Franzosenwiesen. Anfang des 18. Jahrhunderts überließ der damalige Landgraf den Hugenotten die Wiesen, um Heu anzubauen. Teilweise sind diese immer noch im Besitz der Nachfahren, werden aber nur noch selten bewirtschaftet. Einzigartige klimatische Bedingungen lassen hier Tiere und Pflanzen gedeihen, die in Deutschland nur selten vorkommen.

Burkhard kommt von hinten. Wir haben schnell ein Gesprächsthema gefunden. Leider ist er mir etwas zu schnell und ich muss ihn ziehen lassen. Links erscheint mitten im Wald ein alter Steinbruch. Es handelt sich um den Badenstein, einem für hiesige Verhältnisse ungewöhnlichen Basaltdurchbruch. Angeblich hat man mit 200 Wagenladungen Steinen vom Badenstein die Straßen in Rosenthal ausgebessert. Der Steinbruch wurde 1830 geschlossen.

Es geht bergab. Schon von weitem kann ich die VP erkennen. Hier hat die Schleife begonnen und ab hier komme ich wieder auf das lange,  gerade Begegnungsstück. Die letzten Läufer der Gegenrichtung sind allerdings schon durch, das macht das Ganze jetzt zur Mentalprobe. Da hilft nur Mütze ins Gesicht und nur ja nicht nach vorne blicken.

 

 

Die Kilometrierungen für 16,15 und 14 werden passiert da kommt die nächste VP in Sicht. Obwohl hier auch der Halbmarathon vorbei kam, gibt es noch die ganze Auswahl an Speisen und Getränken einschließlich Cola. Auch Salzbrezeln sind vorhanden. Leider hat eine Horde Wespen den Tisch okkupiert. Die Sanis stehen vorsichtshalber ein paar Meter weit entfernt und der Helfer hält mit einer Flasche Cola und Bechern ebenfalls Sicherheitsabstand.

Gut versorgt mache ich mich auf den Weg. Der Wald wird nun licht. Es ist fast 16 Uhr und die Sonne knallt. Km 13, 12,11. Um mich herum blüht es in unterschiedlichsten Farben. Es summt, brummt und zwitschert. Wenn meine Füße schneller wären, könnte alles perfekt sein. Km 10, hinter einer langgezogenen Rechtskurve geht es bergab. Unterhalb einer Wiese im Schatten hoher Bäume warten die Helfer der nächsten VP auf mich. Eine dunkle Wolke sieht für mich nach Gewitter aus. Die Einheimischen meinen, das wäre schon den ganzen Nachmittag so, und erinnern an das letzte Jahr, wo im Ziel später das Zelt weggeflogen ist. Für die nächsten Stunden ist Regen jedoch höchst unwahrscheinlich.

Für mich geht es nun weiter bergab, links liegt noch Wald und rechts breitet sich eine weite Felderwirtschaft aus. Bei km 8 liegt das letzte noch nicht gedroschene Getreidefeld, weiter hinten ist das Stroh bereits zu großen Ballen gepresst. Häuser von Wohra kommen in Sicht. Die Strecke biegt nach rechts einen steilen Berg hinauf. Oben geht es erneut auf die Felder, und wieder bergab. Bei km 6 erreichen wir Halsdorf. Die nette VP seht im Wohngebiet und scheint perfekt ausgestattet. Es gibt Bier, mit und ohne Alkohol. Obwohl es nicht mehr weit ist, kann ich mir das nicht entgehen lassen. Die Mädels (Mutter und Tochter?) freuen sich auch über Abwechslung.

Die Auestrasse ist mehr ein breiter Radweg und flach. Der abwechslungsreichen Gegend sei Dank komme ich gut voran. Felder, Wiesen, dazwischen Gruppen von Hecken und Bäumen zeugen von reicher Kulturlandschaft. Bei km 4 liegt ein idyllischer Bauernhof. Hier spielen die Kinder noch auf der Straße. Links liegt der ehemalige Bahnhof von Ernsthausen. Die Wohratal-Kellerwald-Bahn ist schon lange stillgelegt und zurückgebaut. Hinter km 3 bewachen zwei riesige schwarze Hunde den Eingang zu einem Gutshof. Mit Hunden habe ich ja eigentlich keine Probleme, aber die sind hier scheinbar allein. Als ich näher komme, legen sich die zwei auf den Rücken und wollen gekrault werden. Das lasse ich aber lieber.

 

 

Kurz vor dem Schild, das die letzten 2 Kilometer ankündigt, gibt es noch eine VP. Schon von weitem werden mir Cola und Schwamm angeboten. Auf beides kann ich verzichten, ich will jetzt ins Ziel. Pfeile rechts, dann Pfeile links, ein schmaler Radweg zwischen Bäumen und Maisfeld führt leicht bergauf. Noch ein Kilometer, ich passiere die ersten Häuser von Rauschenberg. Im Wohngebiet ist es ruhig. Letzter Abzweig zur Straße „Am Schwimmbad“, dann habe ich es geschafft. Die Uhr zeigt 7h28, wegen meines Frühstarts war ich also 8h28 unterwegs.

Im Zielbereich gibt es eine außergewöhnliche Medaille, und irgendwo zaubert Norbert ein Muffin hervor. Hinter mir kommt Andreas, der eigentlich die ganze Zeit vor mir war, ins Ziel. Er hat wohl auf den letzten Kilometern einen Abzweig verpasst.

Fazit:

Laufen kann im August zur Herausforderung werden. In der Regel herrscht Hochsommer, Anstrengung, vor allem um die Mittagszeit ist da wenig vergnüglich. Mir hat eindeutig die Schwüle zu schaffen gemacht.
Highlight für mich waren die ersten 12 Kilometer mit der Mischung aus Trail und Straße, steil bergauf mit entsprechenden Gehpausen, und steil bergab einfach laufen lassen, das mag ich. Die Marathonstrecke dagegen ist eher für Straßenläufer, die sich gerne in der Natur bewegen. Tolle Gegend, durchaus hügelig, wird durch den Wechsel von Wald und Feld auch Abwechslungsreich in Szene gesetzt. Die Runde im eigentlichen Burgwald ist großartig.

Die Verpflegung ist gut, beim Ultra wären vielleicht zusätzlich Iso und leichte Kohlehydrate an den ersten VPs zu überlegen. Die Orga beeindruckt mich durch sehr gute Vorbereitung, z. B. bei der Streckenmarkierung und ihrer nicht alltäglichen Flexibilität. Die Helfer sind allesamt herzlich und gut gelaunt.
Der Burgwald Marathon ist eine wirklich empfehlenswerte Veranstaltung, bei der für jeden etwas geboten wird. Vielleicht erwischen Norbert und ich ja mal ein kühleres Jahr, um zu zeigen, dass ich 54 Kilometer auch schneller laufen kann.

 

 

 

 

 

 

 






 

Informationen: Burgwald Märchen Marathon
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