Trotz schlimmster Befürchtungen bzgl. des Wetters wurde es ein perfekt klimatisierter Lauf bei bester Stimmung. Kompliment an den LTD Rauschenberg für die hervorragende Organisation und den eisernen Willen, in jeder Auflage mehr Teilnehmer zu gewinnen – was mit einer Verdoppelung der Teilnehmer auf der Ultrastrecke diese Jahr gut gelungen ist.
Nach meinem letzten DNF muss ich mich wieder vorsichtig rantasten. Also nur ein Marathon und den mit nur 615 Höhenmetern, um zu sehen, ob das Knie wieder läuft. Am letzten Augustwochenende habe ich noch Zeit und habe am Vortag zufällig einen Termin bei Kassel, so dass ich über den Burgwald-Märchen-Marathon in Rauschenberg, kurz vor Marburg, stolpere. Wobei auch ein Ultra mit 52 km geboten wird, aber ich will ja vorsichtig sein. Insgesamt gibt es Läufe zwischen 400m und 32 km, dazu noch eine Halbmarathonwanderung.
Da meine Knieprobleme beim letzten Mal erst bei Kilometer 25 aufgetreten sind, passt der Marathon ganz gut. Die 3 km sind übrigens ein Verkleidungslauf. Auch eine schöne Sache, wenn man Kinder hat oder einfach nur Spaß haben will. Das habe ich früher mal gemacht, Kinderlauf „Jag das Wildschwein“ beim Genusslauf Dreyeckland in Müllheim bei Freiburg. Ebenfalls eine tolle Veranstaltung mit Riesenstimmung, wobei dort die Kostüme noch stärker betont werden und man sogar Preise dafür gewinnen kann.
Der Lauf ist eigentlich wieder einmal ideal, da in einer mir nicht so bekannten Region gelegen und mit einem schönen Thema, der mir mit dem Nachnamen Grimm natürlich nahe steht. Rauschenberg liegt auch an der deutschen Märchenstraße, also alles authentisch. Und da es bereits die siebte Ausgabe der Veranstaltung ist, noch dazu mit in Summe fast 1.000 Läufern (und Wanderern), scheint sich das Konzept bewährt zu haben. Hunde sind übrigens auch erlaubt.
Vor Ort ist beeindruckend, wie professionell alles abläuft. Über die gesamte Zeit gibt es dazu noch eine Moderation, so dass man auch als Gast immer weiß, was gerade passiert. Die Laufshirts sind absolut umwerfend, oder sollte man sagen märchenhaft? Wirklich anders als man es sonst gewohnt ist. Da wird man sicher auf anderen Läufen einmal gefragt, wo das her kommt. Und auch die Medaillen sind deutlich hochwertiger als man das bei vergleichbaren Läufen kennt. Alles in allem eine gute Werbung.
Start ist um 8:00 für den Ultra und 8:30 für den Marathon. Die Strecke ist bestens gekennzeichnet, mit blauen Pfeilen auf dem Boden, Hinweisschildern bei wichtigen Abzweigungen und sogar einer dezenten Restkilometeranzeige, wie man sie sonst nur von Stadtmarathons kennt. Ohne GPX-Track auf der Uhr fühle ich mich zwar etwas unsicher, was sich aber schnell als unnötig erweist.
So viel muss man auch gar nicht abbiegen, schon gar nicht, wie bei manchem Trail, irgendwo in die Büsche. Die Strecke verläuft meist im Wald, teilweise dort aber auch auf geteerten Wegen, so dass Straßenlaufschuhe optimal sind. Einen Rucksack haben etwa die Hälfte der Läufer dabei, ist aber eigentlich auch unnötig, da es alle 5±2 km eine Verpflegungsstation gibt. Die üblichen Getränke, dazu Süßigkeiten, Melonen, Salzstangen etc., so dass man ganz gut auf seine Kosten kommt.
Die letzten etwa 7 km sind dann außerhalb des Waldes, zwischen Feldern und teilweise einer Bundesstraße entlang, und sehr flach. Das ist eigentlich ganz praktisch, denn die Steigungen, die man evtl. nicht läuft, sondern marschiert, finden sich vor allem am Anfang und um die 22 Kilometer herum, so dass es nach hinten hin leichter wird. Gerade wenn man das erste Mal außerhalb der Stadt laufen will, ist das ideal.
Die Streckenführung entspricht grob einem großen Oval mit 20 km Länge, an das sich oben links ein Stichweg von rund 7 km anschließt, der zu einem Rundweg von 10 km führt, welcher für den Ultra im Wesentlichen zweimal durchlaufen wird. Man begegnet also teilweise entgegenkommenden Läufern, läuft aber vor allem im Prinzip die gleiche Strecke. Der Halbmarathon beschränkt sich auf das große Oval mit einer leichten Variation, die Kurzstrecken verlaufen auf den letzten 5 km, jeweils mit Wendepunkt. Am Ende begegnen einem bei der gegebenen Taktung der Läufe vor allem aber Wanderer. Ich bin ganz froh, nicht so viel Gepäck dabei zu haben, wie viele aus der Gruppe.
Spektakulär ist die Strecke sicher nicht. Wann man einmal von Märchenzwergen im Wald absieht, von Bauern, die alte Traktoren sammeln und einer alten Eisenbahnstation. Aber einfach sehr gut zu laufen und sehr grün. Dementsprechend ist die Stimmung sehr gelöst. Ich glaube, dass ich mich bei noch keiner Laufveranstaltung so viel unterhalten habe wie auf dieser.
Zum Ende gibt es natürlich Preise, wobei die Altersklassen themengemäß von jung bis alt Rotkäppchen, Wolf und Aschenputtel heißen. Die Ergebnisse stehen aufgrund des exzellenten Timings auch sehr zeitnah auf der Internetseite. Bis auf Start und Ziel gibt es übrigens keine Zeitmessug. Was einmal mehr einen Unterschied zum Stadtmarathon zeigt. Hier laufen alle mehr aus Spaß an der Freude, weniger um schnelle Zeiten.
Das Knie war übrigens einigermaßen gut in Form, die Schmerzen kamen allerdings dann nach dem Lauf. Ich werde in den nächsten Monaten also weiter vorsichtig unterwegs sein.
Das Angebot ab 10 km im Überblick:
|
Strecke [km] |
Höhenmeter [m] |
Finisher |
Beste Zeit [h] |
Median Zeit [h] |
|
52 |
779 |
72 |
3:59 |
5:57 |
|
43 |
615 |
82 |
3:24 |
4:51 |
|
32 |
460 |
37 |
1:56 |
3:13 |
|
21 |
322 |
252 |
1:20 |
2:25 |
|
10 |
79 |
133 |
0:38 |
0:58 |
| Meldungen | |||
| 15.07.15 | ![]() |
Feld-Wald-Wiesen-Lauf | |
| 13.11.12 | ![]() |
2013 wieder Marathon durch den Burgwald | |
| 03.08.11 | ![]() |
Zweite Auflage des Marathons im Burgwald | |
| 22.03.11 | ![]() |
Der 2. Burgwald-Marathon startet in Rauschenberg | |