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Laufberichte

Nur ein kleiner Hauch...

 

... hätte mir genügt und wenigstens ab und zu mal etwas kühle Luft. Aber nichts da, nach der Hitze im Harz nun Gluthitze an der Elbe. Dieser April ist wirklich speziell. Speziell ist auch OEM (Oberelbe Marathon) von Königstein nach Dresden, durch eine Natur- und Kulturlandschaft ohnegleichen in Deutschland. Schöner als heute kann‘s dazu kaum sein.

29. April. 10:10 Uhr Start in Königstein am Elbufer. Spät am Tag, aber die DB hat den Fahrplan mit Streckensperrung für eine Stunde für uns geändert. Daran müssen wir uns halten, sonst stehen wir an der Schranke. Nett, oder? Hübsch warm ist es auch und das Elbtal schön.  Sehr schön sogar.  Die Dresden, das Dampfschiff, hat abgelegt und begleitet uns flussabwärts ein Stück.

 

 

Am Start ist viel los. Etwa 1000 Läufer werden gezählt, angereist mit den Zügen. VVO als Sponsor erlaubt mit der Laufnummer freie Zug- und Busbenutzung. Laufgepäck wird abgegeben, der Dixiklub begrüßt, noch schnell ein Schluck Tee. Alles hervorragend organisiert, wie in der Ausschreibung versprochen. Das Team hat es drauf, jetzt zum 21. Mal.

Ein Böller knallt, Luftballons steigen auf und die Kolonne legt los und hat auf der breiten Elbuferstrecke auch Platz zum sortieren. Die Festung sieht man nicht mehr von unten, wir sind erstmal alle mit Laufen beschäftigt. Erste Bodenwellen lockern zusätzlich alles auf. Immerhin: keine Stolperfallen, der Asphalt ist gut. Sonne von hinten, von rechts, Wärme wird zur Hitze, von überall. Schatten tut richtig gut, den gibt es auch ab und an. In Rahden dann zweimal über die Bahnübergänge.  Da steht schon ein Zug, der scharrt schon ungeduldig mit den Eisenrädern, aber das Flatterband quer über den Gleisen schafft Sicherheit!

 

 

Jetzt der Blick auf die Bastei, die berühmte Sandsteinformation. Überhaupt beginnt nun ein wirklich schöner Abschnitt, der Radweg führt auf und ab durch den Wald, kühl ist es und sehr angenehm zu laufen. Die VPs machen ihren Job gut, niemand hat Not.  Es geht nach Wehlen, etwa bei 10 km. Dann weitet sich das Elbtal, der Schatten verschwindet und bis Pirna umgibt uns eine tolle Landschaft und flirrende Hitze. Das Tempo lässt allmählich nach, bei allen.

Pirna, etwa km 18-19, lädt zum Abstecher auf den Marktplatz ein. Ein Zielbogen, Ansagen, nette Altstadt, kaum Leute. Die sind alle im Schatten, suchen für den Mittag ein Plätzchen. Wir toben durch den Ort, zum sehnsüchtig erwarteten VP am Elbufer. Kühlen, trinken, Banane und Riegel einwerfen und weiter. Wieder in den Ort, aber nicht gerade in den touristisch interessanten Teil, sondern Gewerbegebiet und Güterbahnhof. Eine unpassierbare Baustelle am Elbufer zwingt zum Umweg. Gelobt wird der nicht. Eine unendliche Kette Dixiklos kündigt den Halbzeitpunkt an. 2:18, das geht ja noch gerade.

 

 

Es wird immer noch wärmer. Jeder Schatten wird ausgenutzt, wenn’s sein muss, ganz dicht an der Mauer lang. Bloß nicht in die Sonne. Industrieanlagen in Heidenau erinnern mich an die Marienburg, so von weitem, mit ungewöhnlich vielen Türmchen. Eine Malzfabrik, heißt es. Das Elbtal ist nun wirklich weit geöffnet. Keine Berge in Sicht. Hier auf der zweiten Hälfte hagelt es nun Kultur. Je näher man Dresden kommt, umso mehr gibt es davon. Einen schönen Überblick hat mir mein Gastgeber Peer am Vorabend gegeben, wer-wann-wo, alles mit Rang und Namen war hier. Und heute auch noch das alte Eisen.

Wenn‘s nicht mehr läuft, geht`s. Aber so gerade. Wären da nicht diese Kriegstrommeln. Wunderbare Bands geben ihr Bestes. Hikari Daiko, die begeistern mich total und sind 2 km im Umkreis zu hören! Da kommt wieder Schwung in die Knochen. Im Takt voran. Noch so 16 km, Schloß Pillnitz liegt rechts, eine Fähre, links tolle, alte Villen, Publikum auch noch, und Radfahrer, aber sie nehmen immerhin Rücksicht auf uns.

Und - ich fasse es nicht, bestimmt eine Fata Morgana - COLAAA! Ein VP mit Cola, endlich. Kraft und Hoffnung kehren zurück. Was bloß alles in so einem Schluck undefinierbarem Zeugs alles enthalten ist. Jetzt ist auf einmal wieder alles möglich! Das Blaue Wunder kommt schnell. Der junge Bademeister am VP macht selbst ausgiebig Gebrauch vom Kühlwasser und hat seinen Spaß. Zwei verirrte Brockenhexen aus Bayern, auf Zwischenlandung in Dresden, machen uns Dampf. Bis gleich - im Ziel!

 

 

Noch sind es 7 km, Kultur rundherum. Die links sieht man nicht so gut, aber am anderen Ufer die drei Schlösser (Albrechtsberg, Lingnerschloss/Villa Stockhausen und Eckberg), schön nebeneinander mit bestem Blick nach Dresden. Vor uns die schattenlose Elbwiese, ein riesiges Freizeitgelände. Alles geht. Und alles glüht, der Asphalt von unten, Lorenz von oben. Die Waldschlößchenbrücke wird unterquert, der Preis war hoch: Verlust des Weltkulturstatus. Vorerst. Denn so schlimm sieht das Bauwerk gar nicht aus.

Was toll aussieht, ist ein Schild am nächsten VP: BIER, und zwar eiskalt. Genau richtig für den Endspurt. Das haut rein, noch besser wie die Cola vorher und steigert das Tempo. Trotz der Hitze. Erste Brücke, links die Altstadt, die Silhouetten der Gebäude kennen wir ja alle. Die Uferstraße ist für uns einseitig gesperrt, ganz angenehm auch für‘s Publikum. Die Leute feuern uns an, was das Zeug hält, hat man sie erst mal aus ihrer Hitzestarre wecken...

 

 

Noch die Augustusbrücke, dann die Bahnbrücken und dann Zieleinlauf ins Stadion. Eine dreiviertel Runde auf weichem Tartanbelag, aach, wie herrlich. Das Stadion brummt vor action. Besucher, Finisher, Rundfunk, Messe, Futterbuden, Getränke, Eis,... Nur noch ein, zugegeben, langer Ausflug zur Gepäckausgabe in die Eishalle. Auch Duschen kann man hier ganz gut. Ist was ruhiger als am Stadion, nur weiter weg. Aber top-organisiert, kein Wunsch bleibt offen!

 


Fazit

Der OEM gehört in jede Sammlung. Verbunden mit einem langen Wochenende in Dresden lohnt die längste Anfahrt. Die Strecke ist einfach zu laufen, durchgehend asphaltiert, top versorgt mit Getränken, Futter und Musik. Eilige können sich die Startnummer auch schicken lassen. An alles wird gedacht. Mein Tipp: vorher die Sehenswürdigkeiten mal googeln, damit man weiß, was man so sieht...
 

 

Informationen: Oberelbe-Marathon
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