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Laufberichte

Auf dem Röntgenweg rund um Remscheid

28.10.07

Am 28.10.2007 veranstaltete der "Röntgen Sport Club Remscheid e.V." zum 7. Male den üblicherweise am letzten Sonntag im Oktober ausgerichteten "Röntgenlauf". 19 Wettbewerbe, verteilt auf die Sportdisziplinen Laufen, Walken und Nordic-Walken, wurden im Rahmen dieses Megaevents angeboten. Dabei wurden in mehreren Wettbewerben die Remscheider Stadtmeister/innen ermittelt. Zudem wurden die Deutsche Meisterschaft der DUV im Ultra-Cross- und Landschaftslauf, die Deutsche Ärztemarathonmeisterschaft und im Halbmarathon eine DAK-Mitglieder-Sonderwertung durchgeführt. Kein Wunder, dass es da bereits am frühen Morgen im Bereich der als Organisationsmittelpunkt dienenden großzügigen Anlage des Sportzentrums Hackenberg an Menschen nur so wimmelte.

 

Das Herzstück der Röntgenlauf-Veranstaltung waren natürlich erneut jene Wettbewerbe, deren Streckenverlauf in Gänze, zu 2/3 oder zu 1/3 über den "Röntgenweg" führte. Dies waren die Lauf-/Walking-/Nordic-Walking-Wettkämpfe über die 63,3-km-, 42,2-km- und 21,1-km-Distanz. Der gemeinsame Start für diese Wettbewerbe erfolgte um 8.30 Uhr beim Sportzentrum Hackenberg. In diesem befand sich auch der Zieleinlauf für die 63,3-km-"Ultra-Kämpfer/innen". Die "Halbmarathonis" konnten ihre Anstrengungen bereits im Remscheider Stadtteil Hasten, die "Marathonis" im Freibad Eschbachtal beenden und sich von einem der vielen Pendelbusse nach Remscheid-Lennep zum Sportzentrum Hackenberg zurückbringen lassen.

 

Der "Röntgenweg" ist ein sehr abwechslungsreicher Wanderweg, der die gesamte Stadt Remscheid umringt. Deshalb wurde er auch ca. 65 Jahre lang "Rund um Remscheid" genannt. Aus Anlass des 150. Geburtstages von Wilhelm Conrad Röntgen (am 27.03.1845 in Lennep [einst Kreisstadt, heute Stadtteil von Remscheid] geboren, 1901 erster Nobelpreisträger für Physik), der 100 Jahre zuvor von Röntgen entdeckten und nach ihm benannten Strahlen sowie des 65-jährigen Bestehens des Röntgenmuseums erfolgte 1995 die Umbenennung des Wanderweges in "Röntgenweg".

 

Über dessen Länge sind unterschiedliche Angaben in den Informationsquellen nachlesbar. Zutreffen dürfte, dass der eigentliche Rundweg 58,7 km misst. Hinzu kommen noch jeweils 2,2 km für den Hinweg vom offiziellen Beginn am Röntgenmuseum bis zur Einmündung in den 58,7-km-Rundweg bei Kleebach sowie für den entsprechenden Rückweg, was insgesamt 63,1 km ergibt. Die 63,3-km-Laufstrecke gleicht geringfügige Abweichungen vom Originalweg auf ihrer Anfangsschleife aus, die vom Sportzentrum Hackenberg ausgeht, den hübschen historischen Kern von Lennep durchrundet und nochmals das Sportzentrum Hackenberg tangiert.

 

Der "Röntgenweg" führt durch kühle Täler wie z.B. das Eschbach-, Morsbach-, Gelpebach- und Saalbachtal. Er berührt die Wupper-, Eschbach- und Herbringhauser Talsperre. Er gewährt herrliche Ausblicke, so z.B. auf den Remscheider Stadtkegel, auf die Müngstener Brücke, auf Schloss Burg an der Wupper. Und er führt vorbei an zahlreichen Sehenswürdigkeiten wie z.B. dem Steffenshammer und dem Goldenbergshammer. Das Bergische Land ist wirklich eine Region, in die man sich verlieben kann.

 

Nun liegt es allerdings in der Natur der Sache, dass eine landschaftlich reizvolle Gegend ihre Schönheit in hohem Maße aus dem Wechselspiel von Berg und Tal bezieht. Dieses Wechselspiel ist auf dem "Röntgenweg" ganz besonders ausgeprägt. Nach dem Streckenplan sind im Verlauf des 1. Drittels des 63,3-km-Kurses 351 Höhenmeter und 467 "Tiefenmeter" zu bewältigen. Im 2. Drittel stehen 437 Höhenmetern 404 "Tiefenmeter" gegenüber. Während des 3. Drittels erwarten die "Ultras" weitere 312 Höhenmeter und 229 "Tiefenmeter". Insgesamt hat der Rundkurs also beachtliche 1.100 m nach oben wie nach unten zu verzeichnen, weil Start und Ziel ja auf gleicher Höhe liegen.

 

Bei solch einem Auf und Ab kommt es in erheblichem Maße darauf an, welche Witterungsbedingungen vorliegen. "WetterOnline", das häufig sehr nahe an der späteren Realität liegt, hatte für den 28.10.2007 im Großraum Remscheid eine Temperatur von +4° bis +11° Celsius vorhergesagt. Dabei sollte am Morgen zwar noch graue Bewölkung vorherrschen, aber auch bereits die Sonne scheinen. Für den Nachmittag waren blauer Himmel mit weißen Wölkchen und ein ungeschmälerter Sonnenschein avisiert. Leider vertraute ich dieser Prophezeiung ohne kritisches Hinterfragen. Und so war ich - zumindest was meinen Oberkörper betraf - etwas zu dünn bekleidet gewesen, was mir ein dauerhaftes leichtes Frieren bescherte.

 

Der Himmel war nämlich den gesamten Morgen über durchgehend grau bedeckt. Nach 12.30 Uhr schien sich die Sonne dann doch durch die Bewölkung kämpfen zu wollen. Aber nach nur kurzer Zeit gab sie ihr Vorhaben bereits wieder auf. Erst ab etwa 14.30 Uhr präsentierte sich der Himmel in zartem Weiß-Blau. Nun schien die Sonne tatsächlich, und es war eine Zeit lang recht schön, wobei allerdings ein empfindlich kühler Wind wehte. Immerhin, geregnet hat es zu keiner Zeit, und wer ein gutes Rennen gelaufen ist, wird von idealem Laufwetter gesprochen haben.

 

Ein solch gutes Rennen, ja sogar ein absolutes Klasserennen, hat mein Lauffreund Christian Thiel (Streakrunnern unter dem Nickname "redcap" ein Begriff) bestritten. Nachdem er erst 14 Tage zuvor beim "Baldeneysee-Marathon" in Essen nach hervorragenden 2:46:45 Stunden ins Ziel gelangt war, siegte er diesmal bei seinem "Heim-Marathon" in prächtigen 2:56:09 Stunden. Wer die Marathonstrecke der Röntgenlauf-Veranstaltung kennt, kann über diese großartige Endzeit nur offenen Mundes staunen und weiß, um welch hochkarätiges Resultat es sich handelt. Lieber Christian, auf diesem Wege meinen herzlichen Glückwunsch!

 

Es gab noch einen, der mich mehr als angenehm überraschte. Dies war mein Sohn Frank. Noch in der Vorwoche hatte er wieder einmal unter Migräne zu leiden. Hinzu kam ein Schlafdefizit und das hieraus resultierende Sichmüdefühlen. Dennoch widerstand Frank meinen mehrmaligen Versuchen, ihn zu einem Start "nur" über die Marathondistanz zu überreden. Nein, es sollte schon der "lange Kanten" sein.

 

Nach meiner Shuttlebusrückkehr zum Sportzentrum Hackenberg schaute ich zuerst in den Kofferraum meines PKW. Da lagen Franks feuchte "Laufklamotten". Ich dachte gerade: "Na, dann war er doch so vernünftig, von der für Ultras bestehenden Möglichkeit Gebrauch zu machen, nach Vollendung des 2. Streckendrittes zu finishen und daraufhin einen Marathon gewertet zu bekommen." Da kam ein guter Bekannter vorbei und beglückwünschte mich mit der Begründung, mein Sohn Frank habe schon vor einiger Zeit lockeren Schrittes das Ultramarathonziel passiert. Nun war der Tag für mich natürlich gerettet. Frank hatte sich die 63,3 km gut eingeteilt und das als "besonders schwer" eingestufte letzte Drittel noch schneller als das vorangegangene 2. Drittel zurückgelegt. Seine Endzeit betrug 6:27:15 Stunden. Da konnte "FranksVater" nicht meckern.

 

Hingegen hätte ich großen Anlass gehabt, mit mir selbst zu hadern. 2001, 2002, 2003 und 2005 hatte ich bereits die Marathondistanz beim Röntgenlauf absolviert. Dabei hatten meine Nettoendzeiten zwischen 5:47:25 und 5:56:10 Stunden gelegen. Unter 6 Stunden wollte ich auch in diesem Jahr bleiben. Aber ich kam zu keiner Zeit so richtig "in die Gänge". Mehrere orthopädische Unstimmigkeiten lieferten mir immer wieder die Alibis für ungewöhnlich viele Gehpausen. Und so blieb es nicht aus, dass ich diesmal die 6-Stunden-Marke erstmals überbot. Dass dies mit brutto 6:14:15 Stunden und netto 6:11:34 Stunden aber so deutlich ausfiel, dies stimmte mich schon sehr nachdenklich.

 

Resultate Ultramarathonlauf über 63,3 km:

Männer
1. Sascha Velten - Remscheider SV - 4:23:06 Stunden
2. Rainer Koch - LG Würzburg - 4:34:00 Stunden
3. Jörn Hesse - Delligser SC - 4:46:47 Stunden

 

Frauen

1. Nicole Kresse - SSC Hanau-Rodenbach - 5:17:32 Stunden
2. Inge Raabe - TuRa Remscheid-Süd - 5:39:20 Stunden
3. Corinna Mertens - LG Wuppertal - 5:44:17 Stunden

 

Resultate Marathonlauf

Männer
1. Christian Thiel - RTB Remscheid Marathonteam - 2:56:09 Stunden
2. Petr Kulikov - Running Club Sylvia - 2:57:11 Stunden
3. Kai-Uwe Bodenstein - TV Rönsahl - 3:05:46 Stunden

 

Frauen
1. Sabine Papendick - Remscheider SV - 3:23:46 Stunden
2. Alexandra Bürger - TV Langgasse Bern - 3:29:45 Stunden
3. Cvetlana Lavrikova - Running Club Sylvia - 3:32:28 Stunden

 

Informationen: Röntgenlauf
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