Insgesamt starteten 483 Läuferinnen und Läufer an der anspruchsvollen Prüfung über 42 km mit 1542 m Steigung. Die Turnvereine Trub und Trubschachen sorgten einmal mehr für die sehr gute Organisation. Schiessl ist in der Berglaufszene kein Unbekannter. Der Zimmermann aus Buchberg im Allgäu wurde heuer beim Berglauf Sierre-Zinal, der als Langdistanz-WM ausgeschrieben war, Zweiter. Bei der Kurzdistanz-WM in Italien wurde der dreifache deutsche Berglauf-Meister (2002/03/04) Vierter. Beim Napf-Marathon landete der 32-jährige bei seiner ersten Teilnahme einen souveränen Start-Ziel-Sieg.
"Am Berg ist es am einfachsten, einen Vorsprung heraus zu laufen. Die Konkurrenz kommt dann von selber", sagte Schiessl, zu seiner Taktik, die voll aufging. Den Streckenrekord von Urs Christen (Rotkreuz) aus dem Vorjahr, als perfekte Bedingungen herrschten, verfehlte Schiessl nur um 1:58 Minuten. "Beim Abwärtslaufen war es zum Teil wegen des Regens schon etwas glitschig. Aber die Strecke ist wunderschön, schade dass man wegen des Nebels die Berge nicht gesehen hat", sagte Schiessl, der nach 23 Kilometern (Niederenzi), drei Kilometer nach dem Wendepunkt auf dem Napf, 1:25 vor dem späteren Zweiten Stephan Kneubühl (Fraubrunnen) und 5:24 vor Christoph Hofer (Ursenbach), der wegen Beinkrämpfen noch auf Rang 14 zurückfiel, passierte.
Im Ziel lag Schiessl 4:52 vor Kneubühl. "Ich bin auf dem Rückweg zweimal gestürzt", sagte der Zweite der diesjährigen Marathon-SM. "Dieser zweite Platz hier ist die Bestätigung für diese Leistung", sagte Kneubühl, der sich bei seinem Sturz einen Sehnenriss in der Hand zuzog.
"Die Strecke ist super", sagte Martin Widler (Winterthur), der als Dritter 11:25 auf Schiessl einbüsste. Der Orientierungsläufer (Bruder der WM-Teilnehmerin Käthi Widler) startete erstmals in Trubschachen. Er weist eine Marathon- Bestzeit von 2:41 (Zürich) auf.
Kaum fassen konnte Claudia Landolt ihren Sieg. "Was, nur 44 Sekunden über dem Streckenrekord?", fragte die 33-Jährige aus Wil SG, die erst seit drei Jahren läuft, nach dem ersten Sieg in ihrer noch kurzen Karriere. Die Bestmarke hatte im Vorjahr Julia Alter (De) mit 3:49:34 aufgestellt. Mit vier bis fünf Lauftrainings pro Woche, auf dem Rennvelo und dem Mountainbike bringt sich Landolt in Form. "Bevor ich gezielt trainierte, habe ich mir die Basis beim Laufen mit dem Hund geholt", sagte Landolt. "Ich liebe solche Strecken, auch wenn sie mit dem vielen Auf und Ab sehr happig ist", sagte die 15. des diesjährigen Jungfrau-Marathons.
Auf Niederenzi (km 23) hatte sie sie nur 21 Sekunden vor Judith Aregger (Hergiswil b. Willisau) passiert. Die Siegerin von 2002 hatte dann aber Probleme mit einer blutenden Zehe und konnte abwärts nicht mehr forcieren. Sie lieferte sich um Platz 2 trotzdem einen Zweikampf mit Agnes Zellweger. Die 26-jährige Bernerin lief am Ende 4:50 Minuten hinter Landolt aber 30 Sekunden vor Aregger durchs Ziel. "Ich lief den ersten Marathon, deshalb bin ich wohl etwas schnell gestartet", sagte Zellweger, die nach sechs Kilometern noch an der Spitze gelegen hatte, dann aber etwas zurückfiel. Erst am Ende kam die Läuferin, die 2002 beim Inferno-Halbmarathon Zweite geworden war, wieder nach vorne.
(42 km/1542 m Steigung, 483 Teilnehmer)
1. | Helmut Schiessl (De) | 3:01:53 |
2. | Stephan Kneubühl (Fraubrunnen) | + 4:52 |
3. | Martin Widler (Winterthur) | + 11:25 |
1. | Claudia Landolt (Wil SG) | 3:50:18 |
2. | Agnes Zellweger (Bern) | + 4:50 |
3. | Judith Aregger (Hergiswil) | + 5:20 |