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Laufberichte

Uli, die Wette gilt!

03.07.10

Etwa einen km später tauchte erstmals die noch junge Donau zur rechten Seite auf, der nun flussabwärts auf einem flachen Radweg zu folgen war. Wegen dem hohen Damm war der Fluss nur zu erahnen. Beim Wehr wurde der Fluss erstmals überschritten. Ein kurzer Anstieg führte zum Verpflegungspunkt Donaustetten. Auf dem flachen Abschnitt im Donaustetter Wald dann vorbei an Unterweiler und durch Unterkirchberg hat Uli auf seinem Rad das Tempo recht hoch gehalten. Ob das gut gehen wird? Die ´Allgäukehre´ mit einem Anstieg von etwa 40m unterbrach jäh das immer noch flotte Tempo. Jetzt durfte auch Uli sich mal ein wenig plagen, gefordert hat es ihn im Gegensatz zu mir nicht.

Am VP Buch mit der nächsten Wechselzone für die Achter war mal wieder etwas Leben an der Strecke. Wenig später auf der Hochebene tauchte das beleuchtete Ulm auf. Ein ergreifender Anblick. Jetzt, gut 35km in den Beinen ist vor uns das alles überragende Ulmer Münster mit dem höchsten Kirchturm der Welt und dahinter der vielleicht ebenfalls höchste Mühlenturm zu sehen. Wegen der um diese Uhrzeit bereits abgedrehten Beleuchtung allerdings etwas schwer zu erkennen. Bei etwa 50 km bzw. 80 km werden wir an beiden Objekten vorbei kommen.

Nach der abfallenden Strecke durch Unterkirchberg taucht unverhofft der dritte Fluss, die Iller auf, dem wir auf einem Schotterweg folgten. Links abzweigend wurde alsbald das Kloster Wiblingen erreicht. Die Verpflegung mitten im historischen Klosterhof vor Barocker Kulisse lässt Uli mal wieder sausen. Er verpflegte mich ja bestens vom Rad. Weiter führte ein Schotterweg flussabwärts der Iller entlang bis zu deren Donaumündung. Im dunklen Wald war ich über die Beleuchtung durch das Rad froh. Im letzten Jahr habe ich hier die Stirnlampe gebraucht. Von Neu-Ulm wechselten wir die Donauseite über den Steg bei der Adenauerbrücke. Ulm mit dem unbeleuchteten Münster sieht recht verschlafen aus. Dennoch ein schöner Anblick. Entlang der Ulmer Altstadt und der historischen Stadtmauer passieren wir die Stadt. Nach 50 km und mitten auf der Tartanbahn des Ulmer Donaustadions wird die zweite große Versorgungsstelle erreicht.

Für eine längere Pause hat mir Uli auch hier keine Gelegenheit gegeben. Der Donausteg in der Friedrichsau führte uns erneut über die Donau, auf nun wieder bayrische Seite. Stets flach folgte die Nachtrunde auf dem flachen Dammweg dem Fluss. Über die Thalfinger Brücke wechselte die Route letztmalig die Uferseite. Der kerzengerade ´Donauschwaben-Dammpfad´ war zwar flach aber etwas steinig und wurde als unendlich lange empfunden. Viel leichter zu laufen aber für das Auge nicht mehr so schön waren die Radwege nach Oberelchingen und Unterelchingen zum östlichen Wendepunkt.

Die Kehre bei etwa 61 km und der anbrechende Tag veränderte die Situation schlagartig. Die steile ´Napoleonrampe´, ein heftiger Straßenanstieg, gefolgt von einem Fußweg mit mehreren Kehren ließ den Höhenmesser um gut 100m ansteigen. Auch der durchtrainierte Uli hatte hier mit seinem Rad seine liebe Not. Schadenfreude kam dennoch nicht auf. Oben wartete nach dem Klosterfriedhof neben der Elchinger Barockkirche der fünfte Wechselpunkt der Achterstaffel. Erst ansteigend zunächst auf einer Straße und dann auf Kieswegen folgte der Kurs dem Ziel entgegen. Eine kleine Schleife mit Blick auf das erwachende Ulm führte im weiteren Verlauf abwärts durch Thalfingen. Nach einer Straßenquerung im Tal der nächste VP. Die Jungs von der örtlichen Feuerwehr nutzten hier ihren Einsatz wohl zu einer dienstlichen Grillparty.

Der ansteigende Gras- und Schotterweg und der Feldweg vorbei am Weiler Kesselbronn war wie immer schlecht zu laufen. Nach dem Wald vor Jungingen folgte die diesjährige Nachtrunde lange der Autobahn A8 in westlicher Richtung. Die Begegnung mit meinen Lauffreunden Helmut und Walter, die hier gerade die Strecke auf dem Rad inspizierten, kündigte früh meinen Heimat-Verpflegungspunkt an, der dann mitten in Jungingen unmittelbar bei der km-Markierung 75 bei einer Lagerhalle aufgebaut war. Von meiner Frau und vielen Laufkolleginnen und Kollegen aus dem Ort werde ich begeisternd empfangen. Den liebevollen VP haben alles Freunde von mir organisiert und betreut.

Dementsprechend erlebe ich hier ein kleines Zwischenhoch, fast schon so wie beim längst herbeigesehnten Zieleinlauf. Zum Verweilen blieb uns leider keine Zeit. Südlich vom Ort war bald das Münster, diesmal aus nördlicher Richtung zu sehen. Und rechts davon der Mühlenturm. Bei km 35 erblickte man beide Objekte noch in umgekehrter Reihenfolge.

Nächstes Zwischenziel war die Wilhelmsburg, eine große Festungsanlage mit Zitadelle. Mitten im Festungsgraben und direkt an der Festungsmauer war die letzte Wechselstelle der Viererstaffeln. 80 km waren bewältigt und ein schwerer Abschnitt stand unmittelbar bevor.

Die 2010er Runde folgte in etwas Abstand der Außenmauer der Wilhelmsburg, so dass der letztjährige Abstieg zur talseitigen Festungsanlage mit dem schönen Mauerdurchlass entfiel. Ein paar Stellen bieten interessante Blicke auf die imposanten Befestigungsanlagen. Zweifellos empfinde ich die Umrundung der Wilhelmsburg als kleines Highlight der Streckenführung. Dem Taleinschnitt mit Unterquerung der Umgehungsstraße folgte der immer unangenehmer werdende Aufstieg zum Ortsteil Lehr. Die Organisatoren bezeichnen den zurückliegenden Abschnitt wegen dem steten auf und ab als die Achterbahn der Ulmer Laufnacht.

Den VP am Feuerwehrhaus in Lehr passierten wir zügig. Gut einen km später folgte die Mördersenke. So bezeichnete ein Teilnehmer der Debütveranstaltung den kleinen Taleinschnitt nördlich von Lehr. Der gegenüberliegende Aufstieg zum Truppenübungsgelände Lerchenfeld sieht nach 85 gelaufenen km ja auch nicht besonders einladend aus. Uli, mein treuer Radbegleiter, durfte mal wieder aus dem Sattel und zeigen, was er radtechnisch noch so alles drauf hat. Auch hier lag der Spaßfaktor nicht auf meiner Seite, denn längst machte sich das flotte Anfangstempo höchst unangenehm bemerkbar.

Das Lerchenfeld musste westwärts auf einem breiten Schotterweg, einer Panzer-Übungsstraße, durchquert werden, an deren Ende es mal wieder steil bergab ging. Es kam wie es kommen musste. Diesmal mit dem Anstieg zum VP Mähringen, zunächst noch durch das schöne Tobeltal. Uli drückte auf das Tempo oder besser das, was ich nach 90 km als Höllentempo empfand. Er tat mir in gewisser Weise leid, musste er doch nun schon seit Stunden einen immer müder werdenden Läufer begleiten. Dabei immer gute Stimmung verbreiten und dazu auch noch motivieren. Er hat das einfach fabelhaft gemacht. Dafür schon einmal meinen herzlichen Dank, lieber Uli. Wir hatten wohl dennoch unseren Spaß dabei. Für das kommenden Jahr hat er angeboten, innerhalb meiner Laufzeit die Runde zweimal mit dem Rad abzufahren. Uli, die Wette gilt.

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Informationen: Ulmer Laufnacht
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