Der Spreewald ist eine Fluss- und Auenlandschaft im Süden des Bundeslandes Brandenburg in den Landkreisen Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz. Der Spreewald teilt sich in den südlichen Oberspreewald und den nördlichen Unterspreewald. Die Landschaft ist durch die letzte Eiszeit geformt worden, hier verzweigt sich die Spree im Rahmen eines Niederungs-Binnendeltas in viele Kanäle und Fließe von über 970 Kilometer Gesamtlänge. Es existieren rund 18.000 Tier- und Pflanzenarten, 1991 erhielt der Spreewald die Anerkennung der UNESCO als Biosphärenreservat. Die Kahnfahrten im Spreewald sind eine echteTourismus-Attraktion und die eingemachten Spreewälder Gurken eine kulinarische Spezialität.
Aber nicht nur der Streckenverlauf änderte sich in den letzten drei Jahren, sondern es wurden auch viele kleine Kinderkrankheiten abgestellt und neue Wettbewerbe, wie beispielsweise der 1. LANDSKRON Bierkasten-Marathon, ins Leben gerufen. Dabei ist die Aufgabe der Läuferinnen und Läufer, einen vollen Kasten Bier als einzelne Person, oder in einem Team mit bis zu vier Teilnehmern, über die Marathonstrecke zu befördern.
Alle, die den Kasten heil durchs Ziel bringen, erhalten ein Jahr lang jede Woche einen Kasten Bier aus dem Sortiment der Landskronbrauerei. Dabei sollte der Kasten nur mit Muskelkraft bewegt werden, das heißt, dass Hilfsmittel wie Handwagen, Fahrradanhänger oder Spezialbauten benutzt werden durften – jedoch keine Babyjogger.
Ich war von der Idee sofort begeistert und als Ökonom bzw. jemand, der die besonderen Herausforderungen sucht, kam für mich nur ein Einzelstart in Betracht. Voller Euphorie meldete ich mich an und mein Vater fing mit dem Bau einer „vorschriftsmäßigen Karre“ an -je näher allerdings der Tag X herankam, desto mehr stellte ich meinen außergewöhnlichen Start in Frage.
Meine größte Angst war, dass ich mit einem vollen Kasten Bier allein durch den Spreewald gurke und mich zum Kasper der Veranstaltung mache. Erst als ich erfuhr, dass noch drei weitere Teams starten, baute sich mein mulmiges Gefühl langsam ab. Nun kam der 23. April, mein außergewöhnlicher Lauf sollte beginnen.
Ich dachte, Augen zu und durch und stellte mich sofort neben ein anderes Team, damit ich nicht zum alleinigen Eyecatcher der Veranstaltung wurde. Einziges Problem war jetzt noch, dass ich mit meinem Gestell noch keinen einzigen Meter gelaufen war. Ich wollte mich doch nicht vor meinen Nachbarn blamieren.
Nach dem Startschuss zur 4. Auflage des AOK Spreewald-Marathons hatte ich ja dann auf 42,195 Kilometern Zeit, Praxis-Erfahrungen zu sammeln. Jetzt waren meine Bedenken, dass meine Karre die volle Distanz nicht durchhält, oder dass sich meine Haut an den Verbindungsstellen zum Wagen aufscheuert. Nach den ersten Kilometern merkte ich zwar, dass ich immer eine Begleitung im Nacken hatte, aber meine befürchteten Ernstfälle traten nicht ein.
Nur die Marathonis konnten mit ansehen, wie der Spreewald langsam erwacht. Das Wetter wurde immer besser. Der Start erfolgte noch im Morgennebel und bei Temperaturen um die 5°C, aber im Verlauf des Rennens wurde es richtig schön und im Ziel wurden dann fast schon sommerliche 20°C auf dem Thermometer abgelesen. So konnten die Läufer auf den zwei Runden zwei völlig verschiedene Perspektiven genießen - Langeweile kam nie auf. Am Straßenrand musizierten immer wieder Solokünstler mit Geige, Querflöte oder Saxophon, was in den Spreewaldes eine sehr schöne und urige Wirkung zauberte.
Ich war nach meinem ersten Marathonlauf mit Bierkasten fast genau so glücklich wie vor 3 Jahren, als ich an gleicher Stelle meine Marathon-Premiere hatte - und am nächsten Tag war ich auch genau so kaputt und fertig, wie im Jahre 2003.
Der Werbeslogan von Landskron heißt übrigens: Landskron – immer ein Genuss! Ehrlich gesagt, der Lauf mit der Kiste war’s nicht immer. Hinterher dann schon.
Insgesamt haben zwei Zweimannteams, ein Viermannteam und ich als Einzelläufer am 1. Landskron Bierkasten-Marathon teilgenommen. Meine 52 Kästen Bier werde ich als kleine Wiedergutmachung in meiner Verwandtschaft aufteilen, die ich das eine oder andere Mal in den letzten Jahren vernachlässigt habe – oder vielleicht noch vernachlässigen werde…
4. Auflage – mein 4. Start – Serie hält! Sehr schöner Landschaftslauf, der dazu auch noch flach ist. Schade ist nur, dass an jenem Wochenende der Spreewaldmarathon durch die Marathons in Hamburg, Leipzig, London und Wroclaw untergegangen ist.
1. Holger Zander SC DHfK Leipzig M 30 02:32:56
2. Frederic Richter SC DHfK Leipzig M 35 02:48:08
3. Daniel Löbert Dresden M 30 02:49:41
1. Manuela Röder SC DHfK Leipzig W 20 03:11:54
2. Simone Putzger TSV Dresden W 45 03:24:23
3. Susanne Lindner TC Nereus Wernigerode W 40 03:26:22
Marathon: 307
Halbmarathon: 384
Teilnehmer aller Wettbewerbe: ca. 5.500
Zweifacher Rundenkurs; sehr flach und durchgehend Asphalt
Urkunde, Medaille in Form einer eisernen Gurke
Elektronische Zeitmessung – 20 € Pfand für den Transponder und 1 € für die Bearbeitung; Duschen und Umkleidemöglichkeiten in der Nähe des Start/Zielbereiches; Parkmöglichkeiten ausreichend vorhanden - ca. 1 Kilometer vom Start/Zielbereich entfernt.
Viele Verpflegungspunkte mit Tee, Wasser, Äpfel, Bananen und Riegel – vereinzelt Kuchen und Spreewälder Gewürzgurken