Der Spreewald-Marathon stand schon länger auf meiner Wunschliste und wurde dieses Wochenende Realität. Ich habe ihn schon vor 20 Jahren kurz nach der Wende mal bereist und war von der Schönheit der Gegend fasziniert.
Der Spreewald ist eine Fluss- und Auenlandschaft im Südosten des Bundeslandes Brandenburg in den Landkreisen Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und Oberspreewald-Lausitz in der Nähe zur polnischen Grenze. Die Hauptader der Spree ist hier in viele Seitenkanäle verzweigt. Die vielen natürlichen Fließe sind durch künstlich angelegten Kanäle erweitert und haben eine Gesamtlänge von über 970 Kilometern. Die Anerkennung als Biosphärenreservat durch die UNESCO erhielt man 1991. Rund 18.000 Tier- und Pflanzenarten existieren hier.
Hier zwischen Ober- und Niederlausitz lebt auch das westslawische Volk der Sorben, oder in Deutsch: die Wenden. Die Sorben sind in der Regel deutsche Staatsangehörige, haben aber neben ihrer eigenen Sprache und Kultur auch eine eigenen Hymne und offiziell anerkannte Flagge. Hier im Spreewald sind viele Orts- und Hinweisschilder zweisprachig. Es Ober- und Niedersorbisch. Während das Obersorbische dem Tschechischen Sprache näher steht, ist das Niedersorbische der Polnischen Sprache ähnlicher.
Der Verein Spreewald-Marathon bietet rund um Burg, Lübben, Lübbenau und Straupitz an diesem Wochenende neben dem Marathonlauf über 42,195 km eine Vielzahl von sportlichen Wettkämpfen (Laufen, Radeln, Skaten, Walken, Paddeln, Wandern) an. Der Sportler kann an 18 verschiedenen Wettbewerben teilnehmen.
Da ich ca. 460 km Anfahrt hatte entschloss ich mich schon am Samstagmorgen anzureisen. Unterkunft erhielt ich in einem ruhigen Hotel ca. 500m von Start und Ziel entfernt. Den frühen Nachmittag nutze ich, um mich in den Orten Burg und Lübbenau umzusehen.
Die Stadt Lübbenau/Spreewald, niedersorbisch Lubnjow mit seinen ca. 17.000 Einwohnern wird auch als Tor zum Spreewald bezeichnet. Hier befindet sich die größte Hafenanlage im gesamten Spreewald. In den Original Spreewälder Holzkähnen können sich die Touristen durch die Fließe staken lassen. Zwischendurch gibt es auch die Möglichkeit, auszusteigen und die Köstlichkeiten des Spreewaldes wie die berühmten Spreewälder Gurken zu kosten, bzw. zu kaufen. Von April bis Oktober wird hier die Post noch auf dem Wasserweg mit einem gelben Boot und nur per Staken zugestellt.
Ganz nahe vom Hafen liegt auch das Schloss Lübbenau (1817-1839), das auf den Ruinen einer ehemaligen mittelalterlichen Wasserburg errichtet wurde. Die Grafen von Lynar, die ursprünglich aus der Toscana stammten, behielten die Herrschaft Lübbenau länger als dreihundert Jahre in ihrer Familie. Heute ist im Schloss ein Hotel.
Anschließend fuhr ich nach Burg, niedersorbisch Bórkowy (Błota). Diese Stadt ist eine typische Streusiedlung auf 35 km² Fläche mit nur 4.500 Einwohnern. Hier ist der Marathonstart.
Das Veranstaltungszentrum ist in der Grundschule in der Nähe vom neuen Festplatz und dem Alten Spreewaldbahnhof Burg. Neben dem Startgeld mussten noch 25€ Pfand für den Zeitmesschip bezahlt werden, von dem man nach der Veranstaltung 20€ wiederbekam.
Um 17 Uhr starteten die Skater auf ihren Marathon über die Ringchaussee. Über 300 Teilnehmer ergaben ein buntes Bild und wurden von den Anwesenden viel beklatscht. Der älteste Skater in der AK M 70+ Jahrgang 1933 kam aus Lübeck. 2:05 Stunden war er unterwegs. Hier traf ich mich mit Dieter und Rita, Freunden aus meiner Nachbargemeinde. Wir gingen zur anschließenden Nudelverköstigung die für die Läufer kostenlos war.
Den Abend verbrachten wir gemeinsam im Alten Spreewaldbahnhof Burg, der zu einem sehr schönen Lokal umgebaut wurde. Schilder aus über 100 Jahren Eisenbahngeschichte zieren die Wände. Getränkebestellung wurden per Zug aufgenommen und auch per Zug direkt an jeden Tisch gefahren. Ein sehr uriges und mit Liebe gestaltetes Lokal.
Da der Start erst um 10:30 Uhr erfolgt, konnte ich ausschlafen und in aller Ruhe im Wintergarten frühstücken. So gegen halbzehn machte ich mich zu Fuß Richtung Start. Schon auf dem Weg dorthin waren alle Seitenstraßen und Geschäftsparkplätze besetzt.
In der Sporthalle der Schule konnte man sich umziehen und sich anschließend in die lange Schlange zur Taschenabgabe an der Schule anstellen. Es ging aber recht zügig und routiniert ab. Nun hieß es in die Startzone gehen. Hier sammelten sich über 1.600 Teilnehmer für die 10km, Halbmarathon und Marathon. Es war ein wildes Startnummern- Durcheinander. Grüner Streifen für 10km, roter Streifen für HM und ohne Streifen die Marathonis. Hier fiel mir mit der Startnummer 1691 Dieter Fromme aus Berlin auf, denn er hatte sich als Kardinal verkleidet und zog viele Blicke auf sich. Beim Start hatten wir schon herrlichen Sonnenschein und Temperaturen fast an die 20 Grad. Verwunderlich, dass es Läufer gab, die in langer Hose und teilweise in Jacken hier standen, die auch nicht auszogen, sondern damit gelaufen sind.