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Laufberichte

Dea Sea Marathon

09.04.10

Gegenüber vom Parkplatz hat  man einen herrlichen Blick auf den neueren Teil der Stadt. Über der Stadt weht eine Flagge, die die Größe eines Fußballfeldes hat. Jetzt geht es durch die Altstadt vorbei an der König-Abdullah-Moschee durch die engen Straßen in die Neustadt. Hier gibt es viele Prachtbauten die lange Straßen zieren.

Am Abend geht es zur Pasta-Party ins 5 Sterne Hotel Landmark. Hier werden wir königlich empfangen, denn es geht  in den Königssaal. Der Saal ist prächtig hergerichtet und nach kurzem Warten kommt der Schirmherr der Veranstaltung „17th LG Dead Sea Ultra Marathon“ Prince Raad Bin Zaid, der Bruder des verstorbenen Königs. Nach einer kurzen Rede wird das königliche Buffet eröffnet. Heute ist auch das jordanische Fernsehen anwesend.

Freitag, 9. April Marathontag

Nach einem frühen Frühstück im Hotel heißt es auschecken und per Bus zur zentralen Sammelstelle aller Läufer. Hier müssen nun alle Läufer und Läuferinnen (insgesamt angeblich 4.000) per Bus zu den einzelnen Startplätzen gebracht werden. Es ist sehr frisch, so 7-8 Grad.  Es ist etwas chaotisch, aber wir sind in einem arabischen Land und da heißt es Ruhe bewahren..

Um 6:50 Uhr sind wir am Marathontor. Die abgesperrte Straße ging sofort bergab, denn wir starten auf ca. 800 Meter über NN.  Im Ziel sind es 400m unter NN. Die breite, vierspurige Straße ist zur Hälfte für uns gesperrt. An allen Ein- und Ausfahrten stehen Polizisten und Militär und lassen keinen auf die Laufstrecke. Auf den ersten Kilometern gibt es zwei kleine Wellen und dann einen herrlichen Blick immer bergab. Durch die geringe Teilnehmerzahl hat sich das Feld sehr schnell auseinander gezogen und man läuft relativ allein. Es geht vorbei am King Hussein Bin Talal Convention Center. Links und rechts der Straße liegen einige wenige Häuser und Läden.

Wir laufen die gleiche Strecke wie die 50km Ultaläufer, weshalb auch die Kilometerschilder bei uns mit 8km beginnen. Da es teilweise sehr stark bergab geht, kann  man nicht locker laufen und die Verkehrshinweise „ Reduce Speed now“ gilt auch für uns Läufer. Schon nach wenigen bergab-Kilometern merkt man, wie die Oberschenkel dick werden.

Alle 3km gibt es Wasserstationen. Den Läufern werden 0,5l Flaschen gereicht. Nach rechts gibt es einen freien Blick in die gegenüberliegenden Berge. Manchmal sieht man ein paar Beduinenzelte oder Menschen mit ihren Ziegenherden am kahlen Berg. Kurz vor Km 10 (Ultraschild 18km) kommt ein kleiner Araberjunge in Schlappen zu mir. Er gibt Gas und rennt voller Freude vor mir her  Seine großen braunen Augen strahlen. Ein weiterer Junge, vermutlich sein Bruder, schließt sich uns an und beide rennen nun mit mir um die Wette. Nach ca. 200 Metern sind sie platt aber stolz,  schneller gewesen zu sein als ich.

Wir kommen durch einen kleinen Ort mit einer Moschee und es geht weiterhin steil bergab die nächsten Kilometer. Bei Km 18 überholt mich der erste Ultraläufer,  begleitet von einem Krankenwagen. Kurz danach kommt ein Hinweisschild:  Dead Sea 18km. Auf den ersten 18km sind wir schon 800 Höhenmeter runter gelaufen. Jetzt kommt die Sonne durch und es wird warm. Die Temperaturen steigen schnell an und ich ziehe mein Unterhemd aus, denn ab jetzt reicht das dünne Laufshirt.

Bei km 20 halte ich an und lasse mich mit einem Streckenposten fotografieren. Eigentlich will ich ja ein Foto mit dem schicken uniformierten Polizisten, aber die darf man nicht fotografieren. Dann geht es weiter zum Halbmarathontor das wir durchlaufen. Die Temperaturen sind schon auf 25 Grad geklettert. Ich überhole einige Läufer, die an der ersten leichten Welle gehen müssen. Die Landschaft ist hier herrlich und es gibt immer wieder vereinzelt Menschen am Straßenrand, die uns zujubeln. Viele rufen auch „Wellcome in Jordan“. Jetzt kommen die langen Geraden, die am Horizont verschwinden. Die Sonne beginnt zu brennen. Rechts der Straße ein Schafhirte, der sich im Schatten der wenigen Bäume vor der Sonne schützt.

Ich komme mit einem Läufer aus Wales ins Gespräch, der mir vom Aqaba-Marathon und dem Roten Meer vorschwärmt. Er fotografiert mich und weiter geht es durch die pralle Sonne. Ganz vereinzelt kommen Ultaläufer an mir vorbei. Die Hitze und die Tatsache, dass ich erst vor vier Tagen, am Ostermontag in Utrecht, Marathon gelaufen bin, zwingen nun auch mich zu einer Gehpause. Ich sehne mich nach jeder Wasserstelle.

Am km Schild 42 habe ich 34 Kilometer schon hinter mir und die Halbmarathonis 13 km.  Rechts der Straße führt einer ganz gemütlich sein Dromedar aus. Hier in Jordanien leben nur Dromedare, die „Kamele“ mit einem Höcker. Links der Straße entsteht eine neue Siedlung und kurz danach hat man zum ersten Mal einen Blick auf  das Tote Meer.  Die ewig lange Gerade macht meinen Knick und es geht auf die nächste lange Gerade am Meer entlang.

Schon ab HM-Kilometer 15 sammel ich die ersten Teilnehmer ein, die eine Stunde nach mir gestartet sind. Hier gehen jetzt ganze Gruppen von Jugendlichen, alle mit Startnummer, als ob sie einen Schaufensterbummel machen. Es werden heute 409 Halbmarathonis ins Ziel kommen, wobei der Letzte 4:58:33 benötigt.

 
 

 
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