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Laufberichte

Amersfoort Marathon - Museums- und Zoobesuch inklusive

14.06.09

1. Auflage mit über 10.000 Teilnehmern insgesamt

Mein heutiges Marathonziel ist in Amersfoort nördlich von Utrecht. Die Stadt feiert 750 Jahre Stadtrecht und veranstaltet hierzu ein großes Laufevent. Für die verschiedenen Strecken (Marathon, Halbmarathon, 10km-Lauf, 5km Lauf und den Kids- und Businessrun) haben sich bis 3 Tage vor dem Start über 10.000 Teilnehmer angemeldet - und das bei der 1. Auflage.

Zur Stadt und seiner Geschichte: In der Gegend um Amersfoort wurden schon Siedlungen aus der Zeit 1000 v. Chr. gefunden. Der Name stammt wohl aus der Furt am Amer aus dem 11. Jahrhundert. Die Stadt an der Eem, wie heute der Fluss heißt, ist die wohl die am schnellsten  wachsende Stadt der Niederlande. Mit über 138.000 Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt der Provinz Utrecht. Durch den rasanten Bevölkerungszuwachs entsteht ein Neubaugebiet nach dem anderen. Seit Beginn der 90er Jahre wurden allein in Kattenbroek fast 5.000 Wohnungen neu gebaut.

Schon im Mittelalter sorgten Bier, Tabak und Textilien für den Reichtum der Hansestadt, die auch ein wichtiger Markt- und Handelsort auf der Route zwischen Holland und den Hansestädten war. 1259 wurden der Stadt durch Bischof Hendrik van Vianden die Stadtrechte verliehen, zu dessen 750jährigen Anlass auch die Stadt fast das ganze Jahr feiert. Das Zentrum der Stadt mit den zahlreichen Gässchen und dem Grachtenring ist gut erhalten und so gibt es hier 350 denkmalgeschützte Bauten.

Der bekannteste Bürger aus Amersfoort ist der Schauspieler und Operettenstar Johannes Heesters, der hier am 5. Dezember 1903 geboren wurde.

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Wir fuhren am Sonntag schon sehr früh weg und erreichten den Parkplatz vom großen Schwedischen Möbelhaus gegen 8:45 Uhr. Hier fuhren wir mit dem Bus (Hin- und Rückfahrt kostete pro Person 1€) ganz in die Nähe vom Stadthaus. Während die Fahrt zur Stadt Amersfoort noch trocken war, fing es während der Busfahrt an zu regnen. Der Regen sollte uns noch mehrere Stunden begleiten.

Im Infozelt holten wir unsere Startunterlagen ab (Nachmeldungen waren nicht möglich) und erkundeten die nähere Umgebung um den Start/Zielbereich. Da wir noch 1 1/2 Stunden Zeit hatten bis zu meinen Marathonstart (12Uhr) und Angie erst um 13 Uhr startete, machten wir uns trotz Regen in die Altstadt.

Die sehenswerte Innenstadt von Amersfoort ist mittelalterlich geprägt. Wir gingen durch alte historische Straßen und kamen am Notre-Dame-Kirchturm vorbei.  Hinter einer Gracht liegt das Armando-Museum. Dem bekannten niederländischen Künstler wurde hier in der Ellbogenkirche ein Museum eingerichtet, das jedoch im Oktober 2007 durch einen Brand fast vollständig zerstört wurde, wobei viele seiner Werke verlorengingen. Kurz dahinter sahen wir uns noch das Koppelpoort (kombinierte Land-Wassertore) an und begaben uns dann wieder vorbei am Heimatmuseum zum Stadthaus. Es gibt viele weitere Sehenswürdigkeiten, zum Beispiel die Stint-Joris-Kirche (1480) und die alten Mauerhäuser, die an die älteste Stadtmauer gebaut sind.

Es regnete immer weiter. Wir begaben uns zur Kleiderabgabe, die sich direkt am Stadthaus in einem großen Parkhaus befand. Das 2. Untergeschoss war für die Marathonis reserviert. Ich zog mich um für den Lauf. Juchhu, endlich trocken, bis auf die nassen Sachen vom Spaziergang.

Noch ein Startfoto im Regen und gleich ging es los. Die Masse der über 1.000 Marathonläufer setzten sich langsam in Bewegung. Vorsicht, denn auf der gesamten Strecke sind sogenannte Trempels (Erhöhungen damit die Autos langsam fahren). Also Abstand halten, um nicht zu stolpern. Die Laufstrecke bestand aus einer 5km-Runde durch die Innenstadt und einer großen 37km-Runde durch Innenstadt und Randbezirke.

Nach dem Start ging es weiter über den Stadsring. Nach ca. 500m bogen wir links ab und folgten der Gracht rechtsseitig ca. 1,2 km. Bevor wir die uns begleitende Wasserstraße verließen, kam schon die erste Getränkestation. Man hatte vorsorglich (der Samstag war sehr heiß) viele solcher Getränkestationen eingerichtet. Nach einer Eisenbahnunterführung und einer Grachtquerung waren wir am Feuerwehrdepot. Wir liefen durch die große Halle, in der die Feuerwehrfahrzeuge alle schön sauber aufgereiht waren und folgten sodann einer Gracht Richtung Altstadt. Es ging wieder unter der Eisenbahn und einer Schnellstraße durch und links vor uns sahen wir dann das Koppelport. Wie schon erwähnt ist das ein Land- Wassertor aus dem 15. Jahrhundert.  Mit Hilfe einer Windmühle konnte im äußeren Ring der Befestigungsanlagen der Wasserstand der Eem  erhöht und so  Angreifer abgewehrt werden.

Danach ging es über Altstadtpflaster, was es im Laufe dieses Marathons Kilometer lang gab, direkt auf ein großes, altes und sehr schönes Backsteingebäude zu. Dieses Gebäude, das Flehite, beherbergt das Heimatmuseum. Die nächsten 500m führte uns der Weg über die Westsingel . Wir liefen auf der anderen Seite einer Gracht vorbei am Onze-Lieve-Vrouwetorens (Notre-Dame-Turm). Der Bau des Turmes und der dazugehörigen Kirche begann 1444. Der spätgotische 98,33 m hohe Turm überragt die Stadt  und wird Langer Jan genannt.

Bei km 4 ging es durch die Fußgängerzone und wir erreichten kurz danach das Zielgelände,  ließen es jedoch rechts liegen. Der weitere Weg führte uns wellig über und unter Brücken durch. Kurz vor km 8 bogen wir in ein Waldgebiet ab. Eine schöne Allee mit alten Villen führte uns zum Zoo (Dierenpark). Für die Läufer war der Zoo heute kostenlos geöffnet. Wir bogen in den Park ab und auf sehr matschigen Wegen kamen wir am Gehege der Elefanten, Zebras und verschiedener Antilopenarten vorbei. Wir tauchten tiefer in den Wald ein und durchliefen das Steinzeitalter mit vielen Saurierarten, die uns auch aus versteckten Lautsprecher anbrüllten. Über einen Finnenweg erreichten wir weitere Stationen des Zoos, wo uns viele Zuschauer hinter Absperrgittern zujubeln. Wir verließen den Zoo bei km 10 und es ging zurück über die Allee und über die Eisenbahn in ein weiteres Wohngebiet der Stadt. Es regnete immer noch.

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