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Laufberichte

Mag mich Mallorca?

21.10.12

Kurz nach der halben Distanz komme ich ans Meer. Das tost wie wild und sprüht immer wieder übers Ufer. Windstärke 5 – 6 schätze ich. Oberhalb verläuft der Rückweg, aber da ist jetzt noch keiner. So vergehen 2km und plötzlich kann ich Ingrid, Sieglinde, Hedi und Monika erkennen. Die verhinderten Nordic-Walkerinnen gehen die 12km vom Hotel nach Palma und bekommen so einen guten Eindruck von der Veranstaltung. Ich freue mich, sie zu sehen, sie rufen mir zu und knipsen.  

Bevor bei km23 der Hinweg von der Küste wegführt, kann ich den Motorradfahrer erkennen, der vor dem Führenden her fährt. So viel Zeit habe ich auch noch. Ich warte etwas und kann so den späteren Sieger ein zweites Mal knipsen. Zwei Damen in Samba-Kostümen sehen mir dabei zu. Es folgt die nächste Labe, in der Folge wird die Strecke etwas fade. Ein leichter Anstieg bei km24. Das Thermometer zeigt 22°C. Ein paar schwarze Trommler an einer Straßenecke, dann laufen wir beim Flughafen unter den startenden Fliegern durch. Km25.

Der Wind weht ganz ordentlich, hinter den Häusern ist man etwas geschützt. Als die Strecke etwas dreht, kommt er ziemlich direkt von vorne. Ich freue mich schon auf die Wende bei km30.  Es geht am Aquarium vorbei, km27, Richtung Arenal genau in die Sonne. Bei km29 feuern mich Manuela und Evi an, etwas zu trinken haben sie auch für mich. Als ich mich schon auf den Richtungswechsel vorbereite, kommt Hans zu mir gelaufen, ein Sportfreund von zuhause. Wie so oft ist er mit Inge hier auf Radurlaub, als Pensionisten haben sie Zeit dazu.

Bevor wir zum Ballermann 6 kommen, machen wir die Biege:  Km30 nach 3 Stunden und viele Zuseher, die anfeuern. Jetzt nur mehr 12km und die allesamt mit dem Meer zu unserer linken. Balnearios 08, Balnearios 09 . . . das geht so bis  Balnearios 15 und ich habe weitere 3km geschafft. Es ist ideales Wetter zum Kite-Surfen, und das wird auch viel praktiziert. Die Könner flitzen nur so über die Wellen.

Die Luft ist salzhaltig, man kann es förmlich sehen. Ist sicher gut für die Lungen. Was man im Salzkammergut mittels Gradieranlagen erreicht, erhält man hier nebenbei. Aerosole mit feinsten Salzkernen, die tief in die Bronchien eindringen.

Nun ist meine Startnummer auch links oben eingerissen und muss neu fixiert werden. Die Marathonstrecke führt runter an den Strand, auf Planken. Einige sind schon etwas lose, ein paar sind morsch. Ich laufe auf der Spur, die von den Schrauben vorgezeigt wird, da liegen die Bretter fest. Karl Wolfgang Baumgarten ist auch da, wir kennen uns aus Bremen. Heute ist er schneller.

Bei km34 brandet das Meer auf die Uferstraße, nicht bei jeder Welle, aber immer wieder ergießt sich ein Schwall. Entsprechend rostig sind die Poller und wer keinen Umweg läuft, riskiert eine Salzwasserdusche.  Nach km36 beginnt es zu regnen, erst leicht, dann sehr heftig. Da der Regen fast waagerecht daher kommt, stelle ich mich hinter einen Baum. Hier wartet schon eine ältere Dame mit Hund den Platzregen ab. Was wir hier denn machen würden,  wo wir hinlaufen würden und wann wir gestartet wären und ob es noch weit wäre, will sie wissen.

Als der Regen nachlässt mache ich mich wieder auf den Weg. Plötzlich gießt es wieder wie aus Kannen. Vor mir steht der Lieferwagen der nächsten Labestelle, die Hecktüre ist offen. Ich laufe um den Wagen und springe hinein. Ein paar Jugendliche schreien auf, 10 – 14 Jahre etwa. Sie haben mich nicht kommen sehen und plötzlich stehe ich vor ihnen. Als sie sehen, dass ich nicht beiße, müssen sie lachen. So bekomme ich zu allerlei Getränke, während draußen der Regen niederprasselt. Sie probieren ihre Englisch-Kenntnisse an mir aus, wir kommen ins Gespräch.

Der Regen hört so plötzlich auf wie er begonnnen hat. Bevor ich runterspringe, bekomme ich noch ein Flasche Iso in die Hand gedrückt und gute Wünsche mit auf den Weg.

Ein letzter kleiner Anstieg, ich verlasse kurz die Küste, die Strecke führt um eine Festungsanlage herum. Als ich wieder an die Strandpromenade komme, ist diese geflutet, das Wasser ist ein paar cm tief. Es trocknet aber schnell, dem Wind sei es gedankt. Auch mein Shirt ist bald wieder trocken.

Km38 nach 3h58min: Ich komme an einer Pyramide vorbei, die ich schon vom Hinweg kenne. Sie steht fast im Wasser. Der Wind zerrt an den Absperrbänder, ein paar hat er schon zerrissen. Jetzt gilt es noch einen Bootshafen zu umrunden, hier war vorhin Halbmarathon und bald ist km40.

Immer mehr Leute begegnen mir, viele mit Medaillen am grünen Band, als Finisher des Halbmarathons, aber auch welche mit orangen Bändern sind dabei. Sie alle feuern uns, die wir noch unterwegs sind, an. Ein paar Wienerinnen wollen mich unbedingt fotografieren. Den Gefallen tue ich Ihnen gerne. Immer noch tost das Meer an meiner linken Seite, bis es bei km41 auf die breite Uferstraße geht. Das ist die Start-Ziel-Gerade, quasi. Viele Fans warten hier auf ihren „Helden“, jetzt kommt wieder Stimmung auf. Ich sehe das Ziel, das ist aber auf der Nebenspur.

Ein Zielsprint ist noch drin, ich laufe am Ziel vorbei, mache nach 300m einen U-Turn und in leichtem Bogen, etwas bergauf die letzten Meter. Ich kann Monika, Ingrid und Sieglinde erkennen, ein Foto, und dann bin ich im Ziel.

Günter, der heute seinen 467. Marathon gelaufen ist, und ich sind weniger als zwei Stunden hinter dem Sieger im Ziel. Am Siegerpodest wird gerade der teilnehmerstärkste Laufclub geehrt. Wenn ich es richtig gehört habe, waren es 91 Mitglieder aus Reutlingen. Vor lauter fotografieren komme ich in die falsche Spur. Mit Helga aus Wien suche ich die Medaillenübergabe. Schließlich bekommen wir unsere Erinnerungsmedaille am orangefarbenem Band. Wer will, kann sich im Ziel seine Zeit eingravieren lassen.

1200 MarathonläuferInnen kommen bis 15h10 ins Ziel. Insgesamt finishen etwa 7.000 Aktive im Marathon, Halbmarathon, 10km und Nordic Walking. Gleichzeitig findet die Balearische Marathonmeisterschaft statt.

Gefeiert haben wir im Bierkönig. Ganz besonders hat uns gefreut, dass Norbert 71jährig nach vier Jahren Marathon-Abstinenz wieder einen Marathon in Angriff nehmen konnte und als AK-Vierter (!) beendete. So mag ich Mallorca.

Marathonsieger

Männer

1 Dr. Capo Soler, Miguel (ESP) 02:32:57
2 Kruck, Karsten (GER) 02:40:18
3 Fiol Soler, Bartolome (ESP) 02:41:23

Frauen

1 Ramis Esteva, Maria (ESP) 02:59:17
2 Schönherr-Hölscher, Birgit (GER) 03:11:30
3 Crisp, Rebecca (GBR) 03:21:02

1195 Finisher

 

123
 
 

Informationen: Palma de Mallorca Marathon
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