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Laufberichte

HELLO CENTRAL PARK. GOODBYE GIVING UP.

08.11.09

Brooklyn

Es geht nun hinein auf die 92th Street. Die ersten Zuschauer auf der linken Seite sind zwei Police Officers. „Welcome in Brooklyn“, werde ich mit Handschlag begrüsst, da ich ein gemeinsames Bild will. Mit einem „A great race“ werde ich dann weitergeschickt.

Immer wieder stehen Kinder an der Seite. Die wollen alle abgeklatscht werden. „You kin’ do it“ lese ich immer wieder auf den Transparenten. Erste Bands spielen auf.

Meile drei, Bay Ridge. Bei einem Musiker sehe ich schon eine rote Nikolausmütze. Ja, is denn scho wieda Weihnachten? Verpflegungsstelle mit Gatorade und Wasser schließt sich an. Verdursten muss hier keiner, denn alle ein bis zwei Meilen gibt es da die Tankstellen. Es reicht dicke, zumal die Temperatur heute keine Sprünge nach oben machen wird.

Fast im Meilenabstand sind dann auch Kirchen zu sehen. Die Stimmung gefällt mir außerordentlich gut. Ich glaube, dass es noch lauter als in Berlin ist.

Nach 46 Minuten habe ich fünf Meilen zurückgelegt. Deutet immer noch eher in Richtung vier Stunden hin. Bis Meile acht ist unser Kurs weiterhin auf der 4th Avenue. Kurz nach dem Meilenschild überhole ich den ersten Rollstuhlfahrer, den von zwei Guides begleitet wird. „For Alex“, ist auf einem Shirt eines Begleiters zu lesen.

Für Musikliebhaber ist heute alles aufgefahren. West Coast Sound, Rock, Country, Gospel, einmal auch Klassik auf einem Klavier und, was wir bei uns fast nicht vernehmen, Musik aus der Konserve. Nicht nur einmal hat man mannshohe Boxen, sprichwörtliche Booster, an den Rand der Strecke geschleppt.

Nach 90 Minuten Laufzeit sind wir im Judenviertel angekommen. Eine eigenartige Stimmung. Während uns die Farbigen weiter wie gewohnt anfeuern, schauen die Juden einzigartig aus. Schwarzer Anzug, weißes Hemd, Melone, langer Bart. Kein Lächeln kommt denen aus. Wahrscheinlich gehen die zum Lachen in den Keller. Einer wartet gar vor dem Zebrastreifen, auf dass das Läuferfeld stoppt, um ihn über die Strecke zu lassen. Ein Cop pfeift ihn zurück.

Später sehe ich eine bayerische Landesfahne, blau-weiss. Ein Farbiger hält sie. Ich fühle mich heimisch. Dann teilen die Zuschauer Küchentücher aus. Nach dem Sinn fragend kommt mir später, dass wir uns damit den Schweiss abwischen können.

Kurz vor Meile zwölf werden wir von einem professionellen Team aufgefordert zu lächeln. SMILE ist auf einem Transparent zu lesen. Viele Läufer reissen die Arme hoch. Gut 100 Minuten bin ich jetzt unterwegs.

Queens

Meile 13, die zweite Brücke wartet auf uns. Wieder stellen sich zahlreiche Höhenmeter auf der Pulaski Bridge dem Läuferfeld entgegen. Etwa am Scheitelpunkt der Brücke ist die Hälfte des Marathons geschafft und es geht nach Queens hinein. Ein Veteran spielt auf einer „Quetschn“. Kurz danach gibt es Rock von der Gruppe Sosnyc. Gut zwei Meilen lang durchlaufen wir Long Island City und die 49th Street.

Queens ist von der Fläche gesehen der größte Stadtteil und auch der vielfältigste. So sind hier über ein Drittel der Bewohner im Ausland geboren. Vom Verkehrslärm, Staus, und Hektik ist diese Wohngegend weitgehend verschont geblieben.

Manhatten

Die Queensboro Bridge verbindet Queens und Manhattan. Auch hier warten zahlreiche Höhenmeter. Viele Läufer sind schon in den Wanderschritt gefallen. Vom Anstieg her ist diese Brücke fast mit der Verrazano Bridge vergleichbar.

Kilometerschild 25 zeigt mir 2.10 Stunden Laufzeit an. Einige Pacemaker für 3.40 Stunden habe ich bereits überholt. Warum diese im weiten Abstand zueinander laufen, dafür kann ich keine Begründung finden.

Dann geht es mit Schwung bergab nach Manhattan hinein. Scharfe Linkskurve, an der Seite liegen Strohbüschel, falls einer die Kurve nicht kriegt, dann stehen die Zuschauer hinter den Absperrungen in mehreren Reihen.

Es folgen nochmals mehrere Linkskurven, dann warten drei Meilen Betonpiste auf der 1st Avenue auf uns. Hier hat mich Daniel gesehen, so erzählt er am Abend. Er wollte aufschließen, doch ich habe Vollgas gegeben.

 
 

Informationen: New York City Marathon
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