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Laufberichte

42 km entlang der Französischen Riviera

20.11.11

Wir haben gerade die Küste verlassen und kommen an einem 7 Hektar großen Park vorbei. Es ist der Phoenix-Park, der wegen seiner floralen Vielfalt sehr beliebt ist. Am Ende des Flughafens endet die Promenade des Anglais und wir überqueren die Pont Napoleon III. Unter uns kommt die Var aus den Bergen und mündet hier ins Mittelmeer. Der Name Var leitet sich vom ligurischen Wort für Wasserlauf ab. Sie entspringt im Gemeindegebiet von Entraunes und mündet nach 114km hier ins Meer.

Wir folgen jetzt der Route du Bord de Mer die uns wieder ans Wasser führt. Im Yachthafen haben eine unüberschaubare Anzahl Boote in allen Kategorien festgemacht.  Wir sind in der Gemeinde Saint-Laurent-du-Var, die hier am Fluss und am Meer eine außergewöhnliche Lage hat. Der Häfen zählt zu den größten an der Riviera.

Wir laufen weiter am Meer entlang und kommen schon bei km 10 in den nächsten interessanten Ort. Wir sind in Port du Cros. In den Jahren 1920 – 1930 war er der größte Fischereihafen in den Alpes-Maritimes. Rund um die Kirche Saint-Pierre gab es im 19. Jahrhundert ein ganzes Viertel mit  italienischen Fischern. Heute sind an der Uferstraße, ausser dem Kirchturm, fast nur Hotelbauten, die nichts mehr von dem ehemaligen großen Fischerdorf erahnen lassen. Der Strand ist steinig und nur sehr schmal und schnell abfallend.

Nur einen Kilometer weiter, etwas abseits der Laufstrecke, liegt das alte Dorf Haut-de-Cagnes, das früher nur vom Olivenbau lebte. Zwischen alten knochigen Olivenbäumen steht der prächtige Renaissancebau des Schlosses der Grimaldis. Hier lebte von 1908 bis zu seinem Tode 1919 Renoir und malte bis zuletzt mit dem an seine arthritische Hand gebundenen Pinsel.

Bei km 12 kommen wir an die berühmte Rennstrecke Hippodrom in Cagnes-sur-Mer. Das Gelände ist 63 Hektar groß und kann bis zu 11.300 Personen fassen. Kurz danach biegen wir in eine Nebenstraße ab und laufen eine ca. 1km lange Schleife wieder zurück ans Meer. Bei ca. km 14 kommen wir nach Baie des Anges. Der 1970 von André Minangoy entworfene Betonklotz war seinerzeit sehr umstritten. Heute gibt es hier viel schlimmere Betonbauten.

Wir kommen zum Km 15 und laufen durch das Hafengebiet, bevor es weiter geht auf der Route du Bord de Mer. Wir verlassen den Ort und haben zur Landseite einen großen und breiten Grüngürtel. Auf fast 1 km steht nicht ein einziges Hotel, das ist erwähnenswert. Es ist war geworden, der Schweiß fließt in Strömen. Der Halbmarathon ist geschafft.

ca. 2km  weiter erreichen wir Antibes, die Stadt die auch als Bauch der Coté d`Azur gilt. Der Markt in der gusseisernen Halle am Cours Masséna wurde 1900 erbaut. Das Hallendach reicht  von einer Straßenseite zur anderen. In der Halle gibt es bergeweise Auberginen, Melonen, Cabécou-Ziegenkäse, Würzig duftende Würste und natürlich jede Menge frischen Fisch.

Wir kommen vom Hafen und laufen durch das alte Stadttor in die Altstadt. Es geht steil bergauf bis auf die Festungsmauer. Hier haben wir einen herrlichen Blick auf das Meer, den Hafen und das Fort Carre.

Bevor Antibes französisch wurde hatte es eine wichtige strategische Bedeutung. Frankreichs berühmter Festungsbauer Vauban baute im späten 17. Jh. eine Grenzbastion. Hier ist heute ein Museum mit archäologischen Funden. Das Fort Carré steht auf einem 26 Meter hohen Felsen direkt am Meer. Darunter  liegt der große Yachthafen.

Das Wahrzeichen der Stadt aber ist die ehemalige Grimaldi-Burg, heute das Museum Grimaldi. In dem viereckigen Turm hatte Picasso ein Atelier. Die Laufstrecke geht fast einen Kilometer über die Festungsmauer. Die Aussicht und die Farbe des Meeres sind traumhaft. Eigentlich viel zu schade um weiterzulaufen. Dann geht es runter in die Stadt und auf die Strandpromenade.

Wir laufen am Meer entlang und kommen hinter km 26 auf eine Halbinsel, das Cap d'Antibes. Die nächsten 3km laufen wir durch ein kleines Stück vom Paradies, in Schlössern und Villen residieren die Reichen dieser Welt. Das berühmte Eden Roc, angeblich das beste Hotel der Welt, befindet sich hier am Cap mitten im Grünen.

Bei km 30 sind wir wieder an der Küste. Nur einen knappen Kilometer weiter kommen wir am Kiefernwald Juan-les-Pins vorbei, wo jedes Jahr das berühmte Festival de Jazz d'Antibes Juan-les-Pins stattfindet. Wir sind in der romantischen Bucht von Golfe-Juan, für viele das perfekte Abbild der Schönheit der Riviera.

Ein Stück weiter entlang der Laufstrecke sehen wir an der Südspitze von Cannes die Lerins Inseln. Wir laufen immer am Meer entlang auf die Inseln zu und sind bald am Stadtrand von Cannes. Bei km 40 sehen wir das Palm Beach Casino. Es ist eines der schönsten Beispiele der Groupe Partouche, die über 40 Casinos gebaut hat. Wir laufen um die Südspitze herum auf die weltberühmte Flaniermeile Boulevard de la Croisette. Es ist nicht mehr weit zum Ziel. Die Palmenallee führt uns direkt dorthin.

Über Cannes muss ich nicht viel erzählen, die Stadt mit den Filmfestspielen und der hohen Promidichte ist weltberühmt.  Angefangen hat alles mit einem kleinen Fischerdorf. Nachdem 1834 der ehemalige britische Lordkanzler Henry Brougham den Ort entdeckte und sich hier niederließ, folgten schnell weitere Aristokraten. Nach und nach kamen immer mehr Adelige aus der ganzen Welt und bauten sich ihre Villen. 1868 wurde die Croisette, die Flaniermeile erbaut. Sie erhielt drei Jahre später eine Bepflanzung aus Palmen. 1912 begann der Hotel-Boom, es entstanden immer mehr Luxushotels. Die Croisette wurde erweitert und hat heute eine Länge von 2km. Luxushotels, Shops, Boutiquen, Restaurants und Bars wechseln sich ab. Auch das Palais des Festivals et des Congrès, in dem das Internationale Filmfestival stattfindet sowie drei Casinos befinden sich hier. Und heute schon zum 4. Mal das Ziel der Marathonläufer aus aller Welt.

Die letzten Meter, das 1912 erbaute Carlton, dann das Ziel. Auf einem der schönsten Boulevards der Welt. wird mir bei strahlendem Sonnenschein die Medaille umgehängt.

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Informationen: Marathon des Alpes Maritimes Nizza-Cannes
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