Bekannt ist Kevelaer vor allem als Marien-Pilgerort. Läufer kennen die Stadt am Niederrhein, weil hier die neue Marathonsaison beginnt. Kevelaer Marathon, so der offizielle Name, geht immer noch schwer über die Lippen. Für mich ist und bleibt es der Honigkuchenmann-Marathon, der er lange Jahr war. Als Marathonfinisher bekam man nämlich einen original Honigkuchen, eine echte Spezialität aus Kevelaer. Mit dem Namen verschwand auch das schmackhafte Finishergeschenk. Vielleicht kann man ja wenigstens diese schöne Tradition wieder aufleben lassen.
Peter Wasser, der 1. Vorsitzende der LLG Kevelaer und mein „alter Laufkumpel“, ist wie immer an vorderster Front dabei und sorgt mit seiner Mannschaft für den ruhigen und sorgenfreien Ablauf der Veranstaltung. Im dritten Jahr findet der Start nun nicht mehr an der Jugendherberge statt, sondern im Sportpark des DJK Twisteden. Dieser liegt unweit des Vergnügungsparkes „Irrland“ bei dem wir auch parken dürfen. Der angeschlossene Flughafen Irrland ist wohl wegen verirrter Flugzeuge geschlossen.
Alles liegt hier o sehr zentral. Im Festzelt am Sportplatz gibt es sogar Frühstück und Kuchen. Der angebotene Kaffee wird auch sehr gerne angenommen, denn heute ist es mit 4 Grad sehr kalt. Gestern waren es noch 15 Grad. Der Wind weht immer noch stürmisch, sodaß sich fast alle Starter im großen Festzelt tummeln. Erst 5 Minuten vor dem Start bewegt man sich in dessen Richtung.
Nachmeldungen sind in Kevelaer nicht mehr möglich, daher also bitte bis spätestens eine Woche vorher anmelden. So geht es recht entspannt zu und jeder Teilnehmer hat seinen Namen auf der Startnummer aufgedruckt. Der Startschuss, abgefeuert durch den Ortsvorsteher, fällt pünktlich um 10 Uhr. Wie im letztem Jahr wird die Strecke in entgegengesetzter Richtung gelaufen. Laut Peter Wasser ist nun die Richtung definitiv so festgelegt. Der Rundkurs ist vollkommen asphaltiert, aber nicht vollkommen verkehrsfrei.
Kurz nach dem Start geht es auf eine 1,5 km lange Gerade, die uns zum kleinen Ort Heide bringt. Die Schafherde ist sichtlich verwundert ob des heutigen „Auftriebs“. Dabei könnten die Schafe eigentlich mitlaufen, wenn sie haben ja auch „Startnummern“, im Ohr nämlich. Machen sie auch, zumindest bis der Zaun sie aufhält.
Es regnet die ganze Zeit. Den ehrwürdigen Truck Emma, an dem früher immer richtig fette Musik gemacht wurde, gibt es immer noch. Die Musik kommt aus einem neumodischen Fahrzeug, das daneben parkt. Hier geht es scharf nach links. Wir laufen die nächsten 1,5 km parallel zur Deutsch/Niederländischen Grenze. Bei km 2,5 ist dann die erste Verpflegungsstelle. Ab hier lässt endlich der scharfe Gegenwind nach. Bei km 3,5 verlassen wir dann das Kuckucksfeld, der folgende Bereich nennt sich Kervendonk. Der Regen geht in Graupel über. Zum Glück ist man jetzt im Wald etwas geschützt. Ab km 4,5 haben wir dann sogar Rückenwind, allerdings nur in einer Richtung der Begegnungsstrecke. Der Barfußläufer, den ich am Start gesehen habe, hält tapfer bis km 18 durch, dann braucht auch er etwas warmes an den Füßen.
7 Runden mit 2 VP’s sind zu laufen. Die Strecke ist extrem flach, aber wie beschrieben teilweise auch sehr windanfällig, was wir heute besonders zu spüren bekommen. Dabei fühlen sich die gemessenen 5 Grad deutlich kälter an. An den Versorgungspunkten gibt es Tee und Cola in den Varianten kalt und warm. Selbstverständlich „laufen“ heute die warmen Getränke besser. Dazu gibt es Bananen und Äpfeln und zum Glück zumindest auf der Strecke den beliebten Honigkuchen.
Interessant ist immer wieder das Begegnungsstück von ca. 800m hin und 800 m zurück. Hier sieht man, wie sich der Abstand zu den Verfolgern verändert. Und hier spürt man denn auch immer wieder, warum es so viele „Wiederholungstäter“ gibt. Die Stimmung ist ausgezeichnet. Man trifft eigentlich alle Bekannten wieder. Cornelia Bullig, Rüdiger, Werner und Bernd von M4Y, Doris, und die starke Truppe aus Duisburg rund um Henning und Jürgen. Auch viele Mauerläufer, die ich vom 100 Meilenlauf her kenne, sind am Start. Eigentlich sind sie alle da, die Sammler, Rekordler und sonstigen Laufverrückten. Jetzt kann eine neue Laufsaison beginnen.
Zeiten und Ergebnisse sind nebensächlich. Spaß gemacht hat’s auf jeden Fall. Alle versprechen sich, auch im nächsten Jahr in Kevelaer in die Saison zu starten.
Trotz des capriolenhaften Wetters kann Maciek Miereczko (VfB Erftstadt) den 13. LLG Kevelaer-Marathon mit neuer Streckenrekordzeit von 2:36:31(!) gewinnen. Zweiter wird Marc-André Ocklenburg (Ayyo Team e.V.) in 2:45:15, den dritten Platz holt sich Bernd Diekmann (Lauffreunde HADI Wesel) in 2:51:33.
Anke Lehmann (TuS Drevenack) gewinnt nach 2013 auch die diesjährige Damenkonkurrenz in 3:14:48! Zweite Frau wird Arenda Scherpenkate (AC Tion/NED) in 3:20:18, den dritten Platz belegt Renate Seidel (Eppstein) mit 3:26:13.