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Laufberichte

So ist der Marathon in meiner Heimatstadt

22.05.11

Der neue Einrunden-Marathon-Kurs durchläuft jetzt insgesamt die 14 Stadtteile, Waldau, Forstfeld, Lohfelden (eigene Gemeinde), Bettenhausen, Wesertor, Wolfsanger, Fasanenhof, Nord (Holland), Philippinenhof-Warteberg, Rothenditmold, Kirchditmold, Vorderer Westen, Mitte, Wehlheiden, Süd, Unterneustadt.

In Höhe der Seglergaststätte kommt der erste Anstieg über eine Brücke nach Waldau. Dieser erste Stadtteil hat so gar nichts Städtisches an sich, die schmucken Fachwerkhäuser vermitteln eher einen ländlichen Eindruck. Waldau wurde erst 1936 zu Kassel eingemeindet und ist einer der vier rechtsseitigen Stadtteile der Fulda, die Kassel in Süd-Nord-Richtung durchläuft. Es geht erst durch den alten und dann auch den neueren Teil von Waldau. Verschlafen ist Waldau heute Morgen nicht. Es sind viele Zuschauer am Straßenrand die Lärm machen und die Läuferschar anfeuern. In den Wohnsiedlungen stehen vor vielen Häusern die Anwohner und applaudieren den Läufern zu.

Wir verlassen heute den Stadtteil nicht nach 4 Kilometern wie die letzten Jahre, denn es beginnt eine große Schleife durch Waldau. Bei km 5 geht es jetzt mit einer kleinen Schleife durch Lohfelden und dann zurück nach Kassel-Forstfeld.

Nach Überquerung der kleinen Losse erreichen die Läufer den Stadtteil Forstfeld. Das Forstfeld ist eine ruhige Wohnsiedlung – mit einer Ausnahme: Am Häschenplatz ist ein richtiges Volksfest und die Läuferschar wird angefeuert mit lauten Rufen und fetziger Musik.

Wir durchqueren den Stadtteil und kommen auf die Leipziger Strasse. Sie ist die größte Einfahrtstrasse nach Kassel vom Osten her. Linker Hand grüßen uns die Roten aus Maranello, wo jedes Jahr ein Marathon stattfindet (9.Okt.2011 Maratona d'Italia Memorial Enzo Ferrari). Kurz danach erreichen wir hinter der Ochshäuser Str. den 10 km Punkt.

Jetzt kommen wir gleich wieder auf die alte Strecke, auf die Lilienthalstrasse. Hier am Beginn der Strasse steht unser LG und hat den ersten Ansturm der Halben schon hinter sich. So kann man die Marathonläufer besser empfangen, versorgen und freudig auf die restlichen ca. 31,5 km schicken.

Weiter geht es über die lange Lilienthalstrasse. Hier wurden auf dem großen Fabrikgelände von 1935 bis Mai 1984 synthetische Fasern hergestellt. Den Kasselern bekannt unter Spinnfaser. Die Älteren werden die Produkte auch unter „Diolen“ kennen oder in den 50er und 60er Jahren die Nyltest-Hemden und Nylonstrümpfe. Heute ist hier ein moderner Industriepark.

Kurz vor der B83 biegen wir auf die Söhrestrasse ab. Hier ist der erste Staffelwechselpunkt. Der Durchlauf der wartenden Staffelläufer ist nur so breit, dass man nur hintereinander  durchkommt. Das ist Gänsehaut pur. Wir laufen nach Bettenhausen,  früher ein reiner Industrieort. Hier ist auch die Keimzelle der Industriealisierung Kassels. Im ehemaligen Messsinghof wurde 1679 im Auftrag von Landgraf Karl ein Hammerwerk und Gießerei eingerichtet, wo auch später der Kopf des Herkules hergestellt wurde.

Auf der langen Sandershäuser Strasse befindet sich der nächste Verpflegungspunkt, genau neben den ehemaligen alten Fabrikgebäuden der Firma Salzmann & Comp. Heinrich Salzmann baute hier 1891 eine Großweberei für Zeltstoffe und feste Tuche, die von Kassel aus in der ganzen Welt verkauft wurden. Zeitweise beschäftigte die Firma allein in Bettenhausen über 5000 Arbeiter und Angestellte. Heute befindet sich in Teilen der alten Fabrik die Kulturfabrik Salzmann. Hier hat die Feuerwehr eine große Dusche aufgebaut, denn die Hitze wird immer größer. Es ist schon weit über die 20 Grad.

Jetzt folgen wir nicht der Halbmarathonstrecke, sondern biegen rechts ab in den alten Bettenhäuser Stadtteil. Wir durchlaufen eine Wohnsiedlung mit Km Punkt 15 und kommen über die Industriestraße Miramstraße zurück auf die Sandershäuser Str. Jetzt geht es weiter parallel der HM-Strecke über die Königinhofstrasse. Kurz darauf erreichen wir die Hafenbrücke. Auf der Brücke ein Blick nach links und eines der Kasseler Panoramen erstreckt sich vor uns. Der Blick geht über die Fulda mit einer Staustufe und im Hintergrund sind die Doppeltürme der Martinskirche, Predigtstätte des Bischofs der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck zu sehen. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier die hessischen Landgrafen beigesetzt.

Hinter der Brücke geht es für uns jetzt ein Stück geradeaus und dann in Richtung Stadtteil Wolfsanger. Nach einigem Zick-Zack erreichen wir die Fuldatalstrasse. Die heißt nicht nur so, sondern sie führt uns ins wunderschöne Fuldatal. Wir sind im Herzen des Stadtteiles Wolfsanger. Wolfsanger wurde schon 811 als „Vulvisanger“ in einer Urkunde von Karls des Großen erwähnt und ist über 100 Jahre älter als Kassel selbst. Wolfsanger war Mitte des 19. Jahrhunderts auch als Bad Wolfsanger bekannt durch die Kaltwasserheilanstalt. Vom eigentlichen Dorfcharakter ist nur noch ein kleiner Teil rund um die Kirche erhalten, der Rest fiel den Bomben im 2. Weltkrieg zum Opfer.

Noch vor Km 20 haben wir den freien Blick nach rechts zur Fulda, die jedoch nur für ortskundige sichtbar ist. Linker Straßenseite befindet sich eine der ältesten Terrassenwohnanlagen der Stadt mit Blick zum Naturschutzgebiet Fulda. Wir erreichen die Fulda am Wendepunkt bei ca. km 20,5. Vor einem bekannten Restaurant ist ein großes Fest mit toller Stimmung. Nach der HM-Zwischenzeit  geht es auf der langen Wendepunktstrecke zurück Richtung Innenstadt zum Stadtteil Wesertor.

 
 

Informationen: Kassel Marathon
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