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Laufberichte

Der Berg groovt

07.10.12

Fotos: Kay Spamer und Andrea Helmuth


Die wichtigste Veranstaltung des gesamten Jahres steht für die Bergwacht und die Tourismusregion auf dem Spiel. Für den spektakulären Extrem-Berglauf im Kaisertal sind alle Vorbereitungen getroffen. Die Bergwacht, die für die Sicherheit zu sorgen hat, will den Lauf wegen eines aufziehenden Unwetters absagen, kann den Start aber nicht mehr verhindern…  und vor sonst atemberaubender Bergkulisse kommt es am Gipfel im Schneesturm zu einer Katastrophe...

Wir sind am Schauplatz von TV-Serien und Filmen wie "Der Bergdoktor", "Wilder Kaiser" und "Ruf der Berge". Für die Publikumslieblinge Bernie Manhard, m4you Autor sowie dem Ex-Skirennläufer und Volksmusikstar, Hansi Hinterseer, fiel im Rahmen der Tour de Tirol (TdT) 2010 die Klappe zu dem TV-Movie „Heimkehr mit Hindernissen“. Falscher Sender? Falsches Jahrzehnt? Nichts dergleichen: Bereits seit 2006, der 2. Ausstrahlung der Tour, sind Autoren von marathon4you mit dabei und machen Nahaufnahmen der Wirklichkeit. Jeder von ihnen erlebte dabei seine eigene Lauf-Anekdote.

Kein Wunder also, dass sich  im Laufe der letzten Jahre eine kleine Sammlung Kurioses und Wissenswertes über die Tour zusammentragen lässt. Schon fast zur Tiroler Legende wurde dabei Anton, nicht jener aus Tirol, aber der von m4you. Von 2006 bis 2009 glänzte er bei seinen Auftritten, selbst eine in den Marathonlauf integrierte Gondelfahrt konnte er noch erleben.

Aber nicht immer gab es ein Happy End. „Einmal musste es ja so kommen“ 2009 schreibt Klaus (Duwe) über die WMRA Long Distance World Challenge, die im Rahmen der Tour veranstaltet wurde. Der bis dahin siebenmalige Weltmeister im Berglauf, Jonathan Wyatt, musste seinen Kaiserthron einem anderen überlassen. Am freudlosesten erwischte es die Läufer 2011: durch den plötzlich einsetzenden Regen und die Schneeschauer entschied die Organisation, die Streckenführung kurzfristig zu verlegen und so wurde aus einem Marathonlauf am Ende „nur“ ein 28 Kilometerlauf. Klaus Sobirey sah daher den Gipfel der Hohen Salve nicht.

2008 fanden wir uns auf einem Foto in der österreichischen Kronenzeitung wieder, es war unser erster rotweißroter Berglauf. An meine ersten Worte auf dem 1.829 Meter hoch gelegenen Ziel, kann ich mich noch heute erinnern: "Niemals", "Auf keinen Fall".

Wer glaubt, aus den Alpen gibt es nichts mehr zu berichten, der irrt und wer glaubt, dass der, der sich für den Lauf interessiert, durch unsere Laufberichte präpariert, kaum mehr blauäugig in die TDT tappen kann, auch. Dieter Aufinger vom Veranstalter der Tour, fasst die ausgeklügelte Spieldramaturgie wie folgt zusammen: Gesucht wird der perfekte Läufer, einer der nicht nur flach laufen kann, sondern auch hoch. 10 Kilometer + 42 Kilometer + 21 Kilometer = 73 Kilometer an drei Tagen mit 2200 Höhenmetern – eben mehr als nur ein Heimatfilm!


Man(n) trägt Pink


Wenige Stunden vor dem Beginn der Tour sieht man ihn überall. Mal ist er hier, mal ist er da, der OK-Chef und Triathlontrainer Martin Kaindl. Er wirkt durchtrainiert und gebräunt - Marke Naturbursche aus Tirol.  Er trägt ein leuchtendes knallpinkfarbenes TDT-Shirt. Ich kenne wahrlich nur wenige Männer, die diese Farbe tragen können. Hier trägt es fast jeder, zumindest jede Helferin oder jeder Helfer. Und auf die wartet in den nächsten drei Tagen eine Menge freiwillige Arbeit, denn es gibt auf allen Distanzen neue Rekordquoten.

Freitag 16:00 Uhr

Grüne Luftballons erheben sich in den blauen Himmel, die frische Show der Jüngsten ist gestartet. Alle sind auf den Beinen, Familien mit Kleinst-, Klein- und größeren Kindern.

Die Kids sind durchgestylt vom Triathlon-Einteiler, Salomon-Schuh bis zu Papas übergroßer Sonnenbrille. Mütter werden zu Hyänen, wenn es darum geht, den sechsjährigen Sohnemann an der Spitze der Startlinie aufzustellen. Wer zu Hause vor der Glotze sitzt,  greift gelangweilt oder frustriert zu Chips, Flips und Co. Wer hier das Ziel erreicht, der bekommt zu den roten Wangen noch glänzende Augen, beim Anblick des 16 Meter langen Apfelstrudels, den ein einheimischer Bäcker in 400 Stücke teilt. Gierig wird er von den jungen Athleten verschlungen. Ob da für uns noch was übrig bleibt?


Freitag, 18:00 Uhr Tour-Prolog


Lauf-Fans warten auf ihre Favoriten, Angehörigen auf ihre persönlichen Stars. Aber wer sind die Stars? Die, die eine Etappe besonders schnell laufen, oder die, die sich die Kraft einteilen und am Ende den Toursieg in der Tasche haben? Am Start der Vorjahressieger Adam Kovács, der in diesem Jahr zeigen will, das er auch bei einen Berg-Marathon stark laufen kann (wegen der verkürzten Strecke war ihm dies 2011 nicht vergönnt) sowie die geballte Bergprominenz.

Der Schweizer Patrick Wieser, sein letzter Erfolg war der beachtenswerte 4. Platz bei der Berglauf-WM im Rahmen des Jungfrau Marathons. Die Attraktion für alle Berglauffans ist und bleibt jedoch Jonathan Wyatt. Schon mehrmals gewann der sympathische Neuseeländer die Tour de Tirol, nun will der siebenfache Bergweltmeister seinen Kaiserthron zurückerobern. Der Rekordläufer hält den noch heute gültigen Streckenrekord von 2003 beim Jungfrau Marathon mit einer Fabelzeit von 2:49:02 Stunden.

Bei den Damen ist keine geringere am Start als Jasmin Nunige. Erst vor wenigen Wochen wurde sie in einem Weltklassefeld 6. beim  Jungfrau Marathon und im vergangenen Jahr gewann sie die Tour. Auf die Frage, ob sie wisse, welche Konkurrentinnen am Start sind und wie sie ihre Siegeschancen für die Tour de Tirol sieht, antwortet die in Davos wohnhafte Schweizerin: „Ich habe mir die Teilnehmerliste noch nicht angeschaut, aber ich bin gut erholt und lasse mich überraschen“.

 
 

Informationen: Kaisermarathon / Tour de Tirol
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