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Laufberichte

The most wonderful People - oder: Conch is everywhere

14.02.10
Autor: Klaus Duwe

Von Sonne, Strand und Meer kann ich nicht genug kriegen. Ständig geht mir irgendwelche Musik durch den Kopf -  von den Beach Boys natürlich, von Bob Marley, „Dance in the Light“ von Phil Collins fällt mir ein, oder „Rock my Soul“ von den Les Humphries Singers, aber auch „Pretty Flamingo“ von Manfred Mann, denn der Flamingo ist das Wappentier (neben dem Marlin) der Bahamas.

Am Meer geht  etwas der  Wind, was aber keineswegs stört. Im Gegenteil, er kühlt den Körper angenehm. In der Sonne ist es nämlich ziemlich warm geworden. Gut, dass der Start so früh am Morgen ist.

Weil ich mein Tempo einigermaßen gleichmäßig durchziehe, kann ich etliche Läuferinnen und Läufer einholen. “You are my rabbit”. Schon hängt mir ein hübsches Mädel an den  Fersen. Lange hält sie nicht durch. Wortlos lässt sie mich sausen. Überhaupt - erst hinterher ist mir aufgefallen, dass der Frauenanteil erstaunlich hoch ist: über 1/3 beim Marathon und beim Halben ist es sogar fifty-fifty.

„I kiss you“, ruft mir eine junge Frau entgegen. Sie breitet ihre Arme aus, in jeder Hand eine Flasche Wasser. „Ab jetzt kannst Du gemütlich gehen und kommst doch ins Ziel“, übersetze ich ihre Worte. Davon will ich nichts wissen. „I’m a runner, not a Walker!“. Ich werde gefeiert, als wäre vor mir keiner.

Die letzten Meilen werden dann doch hart. Kein Passant oder Zuschauer lässt dich wortlos vorbei laufen. „How many miles you run?“ „26“ „Oh my God!“ „Great Job!“ Ich werde getragen. Die Schmerzen sind weg. Dort, wo ich links auf’s Zielgelände einbiege, stehen viele Zuschauer und geben mir den Rest. Ein Radfahrer kommt mir entgegen, wendet und begleitet mich. „Come on, run, run for me, run for me. Run, run“, ruft er unentwegt. „Here comes a Marathonrunner“, kündigt er mich dem Publikum an. Als ich stehen bleibe, um die Szene zu fotografieren, toben die Leute wie verrückt. Mit einem „You’re great“ lässt mich der Biker die letzten Meter alleine laufen. Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Wie oft habe ich das heute schon gedacht?

Auf der Bühne gibt es Bahamian Music live, die Leute feiern Marathon, Valentines, sich und die Bahamas. Knapp 300 Finisher (60 Marathon und 226 Halbmarathon) und so eine Stimmung. Das ist Weltrekord.

Den Verpflegungsbereich erreiche ich nicht. Ein Mann kommt auf mich zu. Natürlich habe ich ihn nie zuvor gesehen. Er habe gehört, ich komme aus Deutschland. „Come along, have a breakfast“. Er hakt sich bei meiner Frau und mir ein und geleitet uns zu einem Tresen. Dort bestellt er uns Kaffee und übergibt jedem einen großen Becher Suppe. Er vergisst nicht zu erklären, um welche Köstlichkeit es sich handelt: Conch, jetzt die vierte Variante in zwei Tagen.

Zwei Mädels haben den Trubel mitbekommen und wollen wissen, wie lange wir schon da sind, wie lange wir noch bleiben und wie es uns gefällt. „I’m from Germany, but today I’m a Bahamian“, sage ich nur. Die Augen der Mädels solltet ihr gesehen haben.

Erwähnenswert ist ausnahmsweise auch mein Ergebnis. 89 Minuten nach dem Sieger komme ich ins Ziel. Schneller ist heute kein Deutscher. Sollte doch einer unter der Bahamian Flag gestartet und vor mir platziert sein, möge er sich melden. Ich trete ihm den Titel dann ab.

 

Marathon-Impressionen:

 

Ergebnisse:

Marathon

Männer

1         Delroy Boothe                       BHS             2:59:31 
2         Sidney Collie                        BHS             3:11:33 
3         Keithlin Hanna                     BHS             3:13:20

Frauen

1         Nadia Vangehr                     BHS             3:31:14 
2         Elise Dow                             USA             3:51:33 
3         Theresa Zimmerman         BHS             3:58:43 

 
 


 
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