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Laufberichte

Schöne Aussichten für Abenteuerlustige

21.08.11

Die Umleitung ist zwar ein wenig länger (weniger als ein Kilometer), aber dafür flüssiger zu belaufen und führt an der Dinigörgen-Alpe vorbei.

Der Asphalt endet (wieder einmal) und es gilt, einen rustikalen Trail unfallfrei zu belaufen. Beim Weiler Rohrmoos können wir wieder Wasser und Iso tanken. Der kurze Abstieg zuvor führte noch über grasige Almwege. Manfred Stärk aus Bad Waldsee und Bernies Lauffreund Mario Peschke sind ein längeres Stück meine Begleiter. Mario hat eine eigenartige Renngestaltung. „Am Anfang will ich in kurzer Zeit viel Weg schaffen“, so sein Credo. Dass dafür die hinteren Kilometer eher länger sind, ist fast die logische Konsequenz. Oder mag er sich länger quälen. Ich empfehle ihm beim nächsten Mal den Trainer „Quälix“ Magath.

 

Kleinwalsertal und Söllereck

 

 

Am Gasthof Hörnlepass, irgendwo vorher haben wir die Grenze zu Österreich überschritten, gibt es wieder Vollverpflegung. Eine ganze Traube Trailer hängt vor der Essenstheke herum. Mario schmeißt sich eine Ladung Wasser ins Gesicht und das mache ich ihm nach. Die Wärme muss weg vom Körper. Am Essenstisch sehe ich Salzbrezeln, Melonen, Nüsse und Melonen. Nur kein Bier. Dafür wäre es mir noch zu früh. Übrigens, ein paar Minuten für eine gescheite Nahrungsaufnahme sollte man sich schon gönnen. Denn im Vorbeilaufen sich was greifen, das ist sicherlich zu wenig. Ein paar Meter in Laufrichtung liegen ein paar Rucksäcke mit der Wechselbekleidung und den Wechselschuhen. Ein Transport ist sichergestellt.

Ein langes Asphaltband lasst uns gefällig hinunter nach Riezlern traben. Jetzt sind wir im Kleinwalsertal. Eine direkte Straßenverbindung nach Austria gibt es nicht. Entweder mit Mountainbike oder mit dem Lauf- und Wanderschuh kann man ins restliche Österreich gelangen.

Mittels einer großen Betonbrücke überqueren wir das tiefe Tal der Breitach und gelangen so nach Westegg. Elend heiß ist es hier, gerade wenn wir in der Sonne laufen und die Kopfbedeckung saharatrocken ist. Die wenigen Brunnen werden von uns belagert. Am Kreisverkehr, wo wir wieder die Strasse überqueren, beginnt der zweite lange Anstieg hinauf zum Söllereck, anfangs auf einem Wanderweg noch mit ein paar rustikalen Treppen.

Die Steigungsprozente bleiben hoch, so gewinnen wir Höhenmeter und Höhenmeter. Wesentlich mehr Leute sind hier unterwegs. Aber da hat kaum einer Rucksack am Buckel noch Wanderschuhe an den Füßen. Entweder haben sich die Urlauber hier oben einquartiert oder sind mit der Söllereckbahn hochgekommen.

Ein längeres Stück laufen wir mit wenig Steigung entlang der Innerwesteggalpe, Amansalpe und Schrattenwangalpe, wo im Garten sich viele Touris bei Trank und Speis gut gehen lassen. Unerwartet taucht dann die Söllereckbergstation auf. Wieder eine Tankstelle. Die Aussicht ist spektakulär ins Illertal nach Norden, zum Gottesackermassiv nach Westen oder nach Süden zum Talschluss.

Als ich mich wieder auf den Weg mache, bin ich überrascht, da es nochmal ein längeres Wegstück hoch geht. Aber bei einem Hochmoor endet die Steigung. Ein Holzpfad führt da durch.

 

Freibergsee – Oberstdorf

 

 

An der Hochleite geht gerade das Cola zur Neige. Ich schenke mit zwei Schluck ein und verdünne das ganze mit kühlem Wasser. Die Badegäste am Freibergsee sind schon weit zu hören. Bei dem etwa fünf Kilometer langen Abstieg Richtung See sollte man vorsichtig laufen, denn immer wieder warten Treppen und Naturstufen. Außerdem kann man sich die Oberschenkelmuskulatur ruinieren, wer hier schnell runter brettert.

Noch im Abstieg können wir einen schönen Ausblick nach Spielmannsau im Trettachtal werfen. Vor zehn Tagen war dies unser Ziel auf einer drei Tage langen Wandertour über den Heilbronner Höhenweg. Ich erzähle euch das deswegen, da bei unserer Nächtigung in der Kemptener Hütte am Morgen die Berge ringsum angezuckert waren. Die Abschlusstour auf den Muttlerkopf (2368 Meter) führte durch zehn Zentimeter Neuschnee. Lieber hat es heute eine Affenhitze.

Wir verlassen den Wald und sind in der Talebene angekommen. Nach Norden blickend ist Oberstdorf zu sehen. Schleierwolken verringern kurz am Himmel die Sonneneinstrahlung. Durch die frisch gemähten Wiesen geht es auf St. Loretto zu. Das sakrale Gebäude ist schon eine Zeitlang zu sehen. Gerne würde ich einen Blick hineinwerfen.

Jetzt laufen wir am Eissportzentrum sowie an der Talstation der Nebelhornbahn vorbei. Dann führt uns der Weg hoch zur Erdinger Arena, der Skisprunganlage in Oberstdorf, wo in den Tagen nach Weihnachten die Vierschanzentournee eröffnet wird. Im rechtsfließenden Bach machen zwei Bikiniteenies ein Fotoshooting.

Noch ein Stückchen bergauf, dann werden wir um die Erdinger Arena geleitet. Dann laufe ich in die Sportstätte und werde von einem Moderator angekündigt. Mir ist mittlerweile übel. Kann außer einem kleinem Stückchen Kuchen nichts essen. Wenigstens bring ich mein geliebtes bayerisches isotonisches Getränk hinunter. Die Getränkeflasche fülle ich mit diesem Genussmittel auf. Wer eine Massage braucht, dafür ist gesorgt. Wer jetzt malade ausschaut, muss damit rechnen, von einem Sani angesprochen zu werden. Zum Abschluss meiner zehnminütigen Pause pumpe ich eine Halbe Colaweizen ab in der Hoffnung, dass meine Übelkeit verschwindet. Wer mit sich und dem Rennen fertig hat, der kann mit 49 gelaufenen Kilometer aussteigen, erhält Medaille und eine Zeitwertung. Wer hier nach dem Cut-Off um 14.15 Uhr erscheint, wird aus dem Rennen genommen.

 
 

Informationen: Allgäu Panorama Marathon
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