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Laufberichte

Samba im Ruhrgebiet

30.04.06

Neue Bestzeit trotz "totem Holzmichel"

 
Auch durch schlechtes Wetter ließen sich die Zuschauer beim Rhein-Ruhr Marathon nicht beirren und sorgten für lautstarke Stimmung für die 2.608 gemeldeten Marathonläufer. Duisburg, die Stadt am westlichen Ende des Ruhrgebiet,  zeigte bei der 23. Auflage, dass man eine Laufveranstaltung auch ohne „gekaufte Stars“ auf hohem Niveau erfolgreich abwickeln kann. So stellte man im Vergleich zum Vorjahr mit einem Zuwachs von 75 % einen neuen Teilnehmerrekord auf, profitierte aber zweifellos von der Absage des Karstadt Ruhrmarathon. 

 

Während die Zahlen eindeutig die Popularität der Veranstaltung aufzeigen, spricht der gebotene Service für die Professionalität der Veranstaltung. So konnte man die Startunterlagen ohne große Wartezeiten in der Eissporthalle an der MSV-Arena abholen und wurde bereits hier positiv überrascht: Ein 102 Seiten dickes Programmheft lies wirklich keine Fragen bezüglich des Ablaufs offen. Als besonderer Zuschauerservice konnte man hier unter anderem nachlesen, mit welchen Bus/Bahnverbindungen man zu den markanten Punkten der Strecke gelangt. Im Starterbeutel waren noch 300 g Nudeln fürs Carboloading zu Hause.

 

Auf einer überschaubaren Marathonmesse bot vor allem Bunert, einer der Hauptsponsoren, sein Angebot vor, dazu präsentierten sich etliche andere Laufveranstalter.

 

Nachdem bei der Anreise am Veranstaltungstag ein kleines Problem bei der Beschilderung der Anfahrt ab der Autobahn aufkam (ein Pfeil führte alle PKWs zu einem durch Absperrgittern versperrten Teil der Strecke ), wurden schließlich doch noch die kostenlosen Großparkplätze an der MSV-Arena erreicht.

 

Der Start der Veranstaltung fand auf einer großen Straße direkt am Stadion statt und bot genügend Platz für das große Teilnehmerfeld. Jedoch hatte der Veranstalter wohl den Andrang der Halbmarathonläufer unterschätzt.  So konnte die Startzeit der Marathonläufer, die im Vorfeld schon auf 09:15 Uhr verlegt wurde, nicht gehalten werden und wurde auf 09:20 Uhr verschoben. Das schier nicht endende Halbmarathonläuferfeld war mit 3.560 Teilnehmern das größte Feld am Tag und bot mit sehr guten Siegerzeiten (Männer 01:05:06 / Frauen 01:24:50 ) auch ohne die Deutsche Topelite eine spannendes Rennen auf gutem Niveau.

 


Beim Marathonlauf wurden als besonderer Service Zug und Bremsläufer für Zeiten zwischen 3h und 5h angeboten und von vielen Sportlern genutzt.

 

Die Strecke verlief an den Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei. So passierte man bereits nach wenigen Kilometern das Theater der Stadt Duisburg, welches 1912 eingeweiht, im zweiten Weltkrieg zerstört und 1950 wiedereröffnet wurde. Es gehört zur Deutschen Oper am Rhein und bietet Kultur auf höchstem Niveau in einer Stadt, die lange Zeit nur durch die in Rheinhausen angesiedelte Krupp-Hütte bekannt war. Nach 5 km verlief die Strecke vorbei an den architektonisch interessant gestalteten Gebäuden des neuen Hafens der Stadt. Hier standen trotz schlechter äußerer Bedingungen jede Menge Zuschauer, die durch die erste Sambatrommlergruppe (Motto der Veranstaltung „Samba-Marathon“) „verstärkt“ wurden.

 

Die erste von insgesamt 17 Verpflegungsstellen bot Wasser an. Von hier aus ging es über die Ruhr zum auf den von Industrie geprägten Teil der Strecke. Der „Duisport“ ist der größte Binnenhafen Europas und bot uns Läufern einen schönen Kontrast zum neuen Stadtbild des Innenhafens. Leider war es recht einsam, Zuschauer hatten hierher nicht verirrt.

Dafür sorgte das Führungsfahrzeug vont Laufssportprofi Bunert per Lautsprecheranlage für gute Stimmung zumindest im vorderen Teil des Läuferfeldes. Wir hatten bereits 13 Kilometer in den Beinen, als die Strecke am Trainingsgelände des „Noch“-Fußballbundesligavereins MSV-Duisburg vorbei führte. Hier veranstaltet der MSV-Duisburg in diesem Sommer bereits zum siebten Mal seinen Mittsommernachtslauf.

 

Über eine kurze Schleife ging es zurück zum Hafenbereich und dann durch die Partymeile des Ortsteils Homberg, wo selbst bei diesem schlechten Wetter gegrillt wurde und einem der Wurstgeruch in die Nase stieg. Am von Platanen gesäumten Rheinufer hatten wir dann die Hälfte der Marathondistanz erreicht. Hier wurde die erste Zwischenzeit genommen. Uhren zur Zwischenzeitanzeige standen zwar alle 5 Kilometer, funktioniert haben sie nicht alle.

 

Weiter ging es am Rhein entlang in Richtung Rheinhausen, wo sich Duisburg als typische Ruhrgebietsstadt präsentiert. Die Strecke führte vorbei an alten Kruppsiedlungen, wo viele Zuschauer an der Straße standen oder den Läuferinnen und Läufern aus den Fenstern  zujubelten. Vor fast jeder Kneipe  und jedem Kiosk hatten sich welche versammelt und prosteten uns zu. Besonders fiel mir  die Kneipe bei Km 35 auf, wo mir lautstark „Lebt denn der alte Holzmichel noch“ entgegen schallte.

 

Ich merkte, dass für mich der „Holzmichel“ leider gestorben war und mühte mich über die letzte Brücke, insgesamt waren 4 zu überqueren, zurück in den Sportpark Wedau. Hier, wo die letzten Kilometer für die meisten Läufer, mich eingeschlossen, zur Qual wurden, säumten viele Zuschauer den Weg zum Stadion. Abgeschaut vom Radsport wieß der Teufelslappen am großen Torbogen darauf hin, dass noch 1 Kilometer zu laufen war. Nur kurz ging es über einen Teil der Parkplatzanlage und schon war man auf der Geraden zum Marathontor.

 

Die Zuschauer, laute Diskomusik, der fachkundige Moderator ( Andreas Menz ) und nicht zuletzt die Diskolampen im Marathontor mobilisierten die letzten Kraftreserven für die abschließende Runde in der leider nur spärlich besetzten großen MSV-Arena. Seinen Zieleinlauf konnte man, wenn man noch (im Gegensatz zu mir) die Muße hatte, auf der großen Videoleinwand beobachten.

 

Im Ziel wusste ich, dass sich meine Qualen gelohnt hatten: 03:11:01 Stunden – neue persönliche Bestzeit, „alte“ um über 3 Minuten unterboten. Dies zeigt auch, dass das Profil der Strecke, lassen wir mal die Brücken außen vor, für Bestzeiten geeignet ist.

 

Im Ziel war die Betreuung ähnlich professionell wie an der Strecke fort. Es gab die Medaille und von hilfsbereiten Helfern wurden einem Plastikfolien gegen das Auskühlen umgehängt. Auf der Rasenfläche war genügend Platz, um seine Füße auszustrecken. Bei der  Zielverpflegung unter den Tribünen außerhalb des Stadioninnenraumes gab es Früchte, isotonische Getränke und, wie kann es in Duisburg anders sein, Bier der in Duisburg gebrauten Marke, die sich so nennt, wie wir Finisher uns fühlten: „König(s)-lich“. Das ansprechende, hochwertige Funktionsfinishershirt, welches im Startentgelt enthalten war, rundete den positiven Eindruck der gesamten Veranstaltung  ab. 

 

Hier ein paar Basics zur Veranstaltung:


- Der Startpreis zwischen 37 € und 57 €  inklusive Orginal Puma-Finisherfunktionsshirt, Medaille, Urkunde, Ergebnisliste per CD inkl. Video
- 17 Verpflegungsstellen mit isotonischen Getränken, Wasser, Bananen, Cola
- Zielverpflegung mit Früchten, alkoholfreien Getränken sowie Bier
- Brems- und Zugläuferservice

- Zum Rahmenprogramm gehörte Inlineskatermarathon, Halbmarathon und Handbikermarathon

 

Informationen: Rhein-Ruhr-Marathon
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