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Laufberichte

AD LIMITES - An die Grenzen

09.05.10

Keine Angst, ich hole nicht mein lang vergessenes Lateinvokabular heraus. Wir laufen im Naturpark Fränkisch-Schwäbischer Wald. Was es da alles zu sehen und zu erzählen gibt, lest Ihr hier. Der Limes Marathon ist vielleicht noch ein Geheimtipp, aber das soll er nach meiner Meinung nicht bleiben.

Wo ist denn Welzheim, wird jetzt mancher Leser fragen. Nun, rund 40 Kilometer östlich von Stuttgart ist das Städtchen entfernt. Eigentlich dann gut zu erreichen. Und seit diesem Wochenende verkehrt die Waldbahn auf Schiene. Mit Dampf und Rauch fährt die Museumsbahn ab Schorndorf.

Ich bin schon frühzeitig vor Ort. Die Anreise klappt wie am Schnürchen, lediglich am Straßenrand einer Bundesstraße sehe ich ein Wildentenpärchen. Sie hockt auf den Schotteruntergrund wie beim Brüten und er schwänzelt um sie herum. Der Gefahr sind sie sich nicht bewusst.

Eindrücke vor dem Wettkampf

Kurz nach sieben Uhr bin ich in der geräumigen Justinus-Kerner-Halle, wo noch aufgebaut wird. Parkplätze für die fahrbaren Karossen sind gleich um die Ecke. Kaffee und Kuchen stehen jetzt zwar noch nicht bereit, aber auf Nachfrage ist beides in der Küche bereits vorhanden.

Marathon, Halbmarathon, 10,3 und fünf Kilometer können belaufen werden, für die Walkenden mit und ohne Stecken ist die 10,3 Kilometer-Strecke ausgeschildert. Für den Langen nimmt man 25 EUR. Eine Versorgung während des Laufes ist sichergestellt. Urkunden kommen durchs Internet und Finishergeschenke werden beim Zieldurchlauf überreicht. Die Zeitnahme erfolgt elektronisch durch einen kostenfreien Chip.

Als ich nach meinem zweiten Frühstück nach draußen gehe, regnet es still vor sich hin. Das hört dann aber wieder auf. Ich schaue mich um und marschiere zum Ostkastell, wo wir später durchlaufen werden. Womit wir bei der Geschichte angelangt sind. Bereits im Jahr 150 nach Christus bauten die Römer zwei Kastelle und eine Siedlung hier auf. Das Ostkastell wurde 1980 rekonstruiert. Stadtrecht erhielt Welzheim 1266.

Den Sprung zum Limes Marathon habe ich jetzt auch geschafft, denn hier ging die befestigte Außengrenze der Römer vorbei. Der Limes verband seinerzeit Rhein und Donau und war weniger eine militärische Linie, sondern eher eine Markierung wirtschaftlicher Art zu den Germanen. Heute ist der Limes ein Bodendenkmal. Seit 2005 ist er Weltkulturerbe der UNESCO.

Nach meinem Spaziergang zurück zur Halle beginnt gerade im Freien eine Andacht des Pfarrers Markus Eckert. Er wünscht uns einen erfolgreichen Lauf in unserem Lebenslauf, auf dass wir alle zufrieden und glücklich wieder ins Ziel heimkommen.

Für Punkt neun Uhr ist der Start vorgesehen. Zuvor bekommen die Teilnehmer noch die letzten Informationen. Insbesondere könnte es den Marathonis auf ihrem Rückweg passieren, dass sie im Stadtwald der Waldbahn Vorfahrt gewähren müssen. Dieter Schick als Chef verkündet stolz einen neuen Teilnehmerrekord. Knapp 900 Meldungen stehen in den Büchern. Ob die württembergische Volkslauf-Mannschaftswertung oder das günstige Wetter den Ausschlag dazu gibt, kann ich nicht beurteilen.

Start, erste Kilometer

Pünktlich werden wir auf die Strecke gelassen. Fast ein wenig eng ist der Startraum für die Marathonis und Halben, aber auf der Strecke wird sich das schon noch geben, da bin ich mir sicher. Nach etwa 200 bis 300 Metern sind wir bereits auf dem Gelände des Ostkastells. Wir laufen durch das Tor, das die beiden Wachttürme bilden. Nach einen weiteren Wegstück durch die Anlage geht es wieder in den Ort, wo noch ein paar Treppen warten.

Schon kurz nach Kilometerschild eins geht es in den Stadtwald, wo wir eine kleine Runde (etwa zwei Kilometer) drehen. Die Wege hier sind breit und befestigt. Das Feld löst sich langsam aus. Gerade im Wald ist die Stimmung herrlich. Ein richtiges Konzert der Waldvögel ist zu hören. Es soll ja Läufer geben, die nur mit einem Knopf im Ohr laufen. Ich kann dieser Sache nichts Positives abgewinnen und will immer hören, was um mich herum vorgeht. Heute früh, als ich aus dem Haus ging, hat schon der Kuckuck geschrien. Den Geldbeutel habe ich da natürlich festgehalten und gerieben.

Es geht über die Stadtumgehung, die von der Polizei und den Helfern für uns gesperrt wird. Wir laufen nun auf einem geteerten Radweg, der uns zuerst entlang blühender Obstbäume, dann durch das Industriegebiet von Welzheim führt.

Wir verlassen dann den Radweg, es geht nach links an den Waldrand, wo die nächsten Kilometer auf uns warten. Das Höhendiagramm des Kurses zeigt uns bis Kilometer zwölf eine Höhendifferenz von knapp 70 Metern an. Aber keine Angst, das kann alles schnell gelaufen werden.

Mir geht es jetzt nach den ersten Wegstück nicht besonders. Vielleicht zu wenig Schlaf oder hab ich gestern bei der Einweihung unseres neuen Feuerwehrhauses zuviel getrunken oder sind das Schäuferl und die Knödel schuld, dass ich nicht in Schwung komme. Das wird sich schon noch einrenken. Wenn nicht, lass ich mir noch mehr Zeit und kann viel sehen und fotografieren.

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Informationen: Welzheimer Waldmarathon
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