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Laufberichte

Hundert Kilometer um Ulm herum

12.06.09

Mein erster Hunderter. Lange habe ich geplant, es mir aber nicht zugetraut. Im Endeffekt hat sich mein Vorhaben erst mit dem guten Durchkommen beim Fidelitas 80er im letzten Jahr konkretisiert. Wie es mir bei Nacht und Tag ergangen ist, das erfahrt Ihr in diesem Bericht.

Letztes Jahr beim Fidelitas habe ich den Bieler Hunderter schon angedacht. Aber nachdem Biel doch weit weg von meiner Heimat ist und die Ulmer Laufnacht später mit einer ähnlichen Idee um die Läufer geworben hat, war mein Entschluss eigentlich klar. Wenn ich einen Hunderter machen sollte, dann hier und nirgends anders. Ja, und die 2007er Ausgabe des Ulmer Marathons ist mir noch äußerst positiv in Erinnerung.

So fahre ich am Freitagabend auf den geräumigen Parkplatz beim Robert-Epple-Stadion in Blaustein. Blaustein, schon mal gehört? Nun, die Blau ist ein 14,5 Kilometer langer Nebenfluss der Donau. Die Blau entspringt im Blautopf bei Blaubeuren und der Name kommt nicht von der Farbe, sondern vom Keltischen Blava.

Startvorbereitungen

Blaustein ist heute eine Stadt mit rund 15000 Einwohnern, die direkt im Westen an Ulm angrenzt. Die Stadt gibt es erst seit 1968, als die Gemeinden Ehrenstein und Klingenstein zu Blaustein zusammengeschlossen wurden. Später kamen noch weitere Gemeinden hinzu. Und nach dem ersten Bürgermeister Robert Epple ist heute das Stadion benannt.

Die Blausteiner sind geschäftstüchtig, so wie die Schwaben halt allgemein sind. So finden an diesem Wochenende die Blausteiner Sport- und Kulturtage statt. Es gibt Fußballspiele, eine Fallschirmlandung mit Eberhard Gienger, eine Sportgala, musikalische Unterhaltung mit Schwoba-Rock, den jungen Zillertalern, der Musikkapelle Eggingen und eine Badenacht im Bad Blau. Es versteht sich von selbst, dass da die Ulmer Laufnacht bestens dazu passt. Und beim Start der Ultras soll noch ein Ballonglühen und Brillantfeuerwerk zu beobachten sein.

Was ist denn sportlich alles möglich? Nun, neben dem Ultra als Einzelwertung sind die 100 Kilometer auch als Staffel zu zweit oder zu viert möglich. Als Zeitlimit gelten bequeme 21 Stunden, also würde ein Wanderer und Marschierer dies auch noch schaffen, wenn er nicht in einer Wirtschaft einkehrt und versumpft.

Das Startgeld geht für den Einzeltäter von 40 EUR bei Voranmeldung bis 60 EUR bei Nachmeldung. Staffeln kosten ein wenig mehr. Dafür wird die bekannte Infrastruktur bereitgestellt. Zudem können auf der Spätzles-Party am Freitagabend noch Kohlehydrate als Galgenmahlzeit geschaufelt werden. Die Teilnehmer können das Bad Blau nach ihrem Zieleinlauf in kompletter Gänze ausnutzen. Teilnehmershirts in Baumwolle und Medaille erhalten alle. Funktionsshirts werden an die 100 Kilometer-Finisher abgegeben. Urkunden gibt es später aus dem Internet.

Ich gehe in die Lixturnhalle nebenan, wo die Startunterlagen und die Spätzlesparty zu finden sind. Meine Sachen erhalte ich in Sekundenschnelle. Ja, hier ist für die Teilnehmer sogar noch ein Matratzenlager eingerichtet. Auf dem Parkplatz habe ich einige Wohnmobile und Zelte gesehen. Alles ist ohne Zusatzkosten möglich.

Ich verdrücke die Nudeln und versuche dann, im Fahrzeug noch ein wenig Ruhe zu bekommen. Wettertechnisch wird der Lauf keine Einschränkungen erhalten. So ist für den Tag Sonnenschein und Wärme und für die Nacht Kühle angesagt. Kein Niederschlag wie am Wochenende zuvor. Die Läufer in Potsdam, Altenburg oder Liechtenstein haben da eine andere Erfahrung gemacht. Nun, da werde ich ein Langarmshirt anziehen, dazu ein kurzes in auffälliger Neonfarbe drüber, da unsere Wege immer wieder Straßen queren werden - und Sicherheit ist mir wichtig.

The Final Count Down

Um 21.00 Uhr ist das Briefing angesagt. Wir erhalten die letzten Informationen und es ist auch zweckmäßig, hier teilzunehmen. So treffe ich Bernie Manhard, Mario Peschke, Thomas Schmidtkonz und andere bekannte Gesichter, wobei der eine oder andere mir ein wenig nachdenklich ob der großen Herausforderung erscheint.

Etwa eine halbe Stunde vor dem Start gehe ich in das Stadion, um noch ein wenig Bildmaterial zu sammeln. Ich weiß nicht, ob ich im Laufe der Nacht etwas zusammenbekomme. Bisher habe ich ja auf den Marathon am Anfang mehr geknipst und dann die Kamera weggesteckt. Heute ist das alles umgedreht. Und wenn ich viele Blitzaufnahmen mache, wie lange reicht dann der Strom?

Und wie soll ich das alles zusammenbekommen, denn 100 Kilometer sollen auch noch gelaufen werden. Ist ja etwas mehr als ein läppischer Marathon. Entsprechend nervös (einschließlich der Darmregion) war ich den ganzen Tag.

Der Start rückt immer näher, nur mehr wenige Minuten. Und wie ich mich umschaue, fast alle haben ihre obligatorische Stirnlampe bereits brennen. Ich lasse mein Ding noch aus, weil ich nicht weiß, wie lange da der Saft reicht. Die Sprecher mahnen, den Innenraum frei zu machen, nicht dass es aufgrund der Feuerwerkes zu Verletzungen kommt.

 
 

Informationen: Ulmer Laufnacht
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