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Laufberichte

Guats Nächtle

02.07.11

Start, erste Kilometer

 

Und dann werden wir nach wenigen Minuten der Verzögerung auf die lange Reise um Ulm herum losgelassen. Die Feuerwerkspyromanen haben die Verspätung verursacht. Aber dann haut es mich um, denn mit dem Startschuss geht die erste Rakete des Feuerwerkes sekundengleich in die Luft und zaubert ein herrliches Bukett.

Nach der dreiviertelten Stadionrunde unter Begleitung des Feuerwerkes mit Geschepper, Rauch, Sternen und Blinken verlassen wir das Stadion. Nach wenigen Metern haben wir Blaustein verlassen. Es geht auf einem Radweg im Blautal durch die Wiesen. Der leichte Nieselregen hat jetzt nach wenigen Minuten nachgelassen.

Vor mir trappt ein Läufer in eine Wasserlache. Es entwickelt sich eine interessante Unterhaltung zwischen ihm und ihr. Sie: „Jetzt habe ich nasse Füße. Warst Du das?“ Schweigen. „Bist du da hineingestiegen?“ Er murmelt unverständlich. Sie: „Ich bring dich um!“ Ich muss schmunzeln.

Nach vier Kilometer Einlaufen erreichen wir Arnegg. 1292 erstmals urkundlich erwähnt, gruppierte sich der Ort um die gleichnamige Burg, von der heute nur noch Reste erhalten sind. Die Hauptstraße ist für uns an der rechten Seite abgesperrt.

Dann verlassen wir den Ort, bereits auf ansteigenden Weg. Eine länger gehende Steigung für rund fünf Kilometer bringt uns schon 150 Höhenmeter als ersten Test. Rund 900 Höhenmeter hat die volle Runde und die ist damit schwerer als der Kurs in Biel. An der langen Steigung wird rechterhand Markbronn tangiert.

Einige wenige Zuschauer haben sich auf dem freien Feld eingefunden und feuern uns an. Viele Leute werden sich auf dem Kurs nicht einfinden, es ist ein Landschaftslauf, wo die meiste Strecke zur Schlafenszeit zurückgelegt wird und das weiß jeder Teilnehmer. Aber die wenigen, die sich die Nacht um die Ohren hauen, haben ein Wort für die Läufer übrig.

Den höchsten Punkt des Kurses erreichen wir im Wald auf der Hochsträß etwa bei Kilometer neun. Danach geht es wieder bergab, mitunter ruppig über grasige Feldwege. Kilometer zehn durchlaufe ich nach 62 Minuten Laufzeit, das ist zeitlich im Rahmen.

 

Kilometer 10 bis 25

 

Eggingen, Kilometer 11. Der Ort liegt auf der Hochsträß, einer Hochfläche der Schwäbischen Alb. Diese Hochfläche wurde früher durch die nördlich fließende Urdonau von der Alb getrennt. Hier finden wir die erste Verpflegungsstelle. Es gibt Wasser und Isogetränke. Ich greife gleich voll zu und schlucke zwei Becher des Zuckerwassers. Die Achterstaffeln bringen hier neue Kräfte ins Rennen.

Ein paar Meter hinter der V-Stelle haben sich die Begleitradler eingefunden, die 15 Minuten vor unserem Start losgefahren sind. Ähnlich wie in Biel sind die Wege am Anfang für Läufer und Radler zu eng und zu schmal. Jetzt versucht man sich mit Zurufen der Läufernamen zu finden. Ach ja, für 20 EUR können die Radbegleiter das volle Servicepaket der Läufer nutzen (incl. eigenem Begleitershirt). Oder man kann gleich Vollpension für die Radbegleitung buchen, also gleich die ganze Dienstleistung einkaufen. Für 50 EUR. Das ist vielleicht auf den ersten Anschein teuer, aber wenn der Läufer 15 Stunden brauchen sollte, dann hat der Radbegleiter eigentlich nur einen Hungerlohn pro Stunde zu erwarten.

Die Tendenz nach Erbach ist gefällig, doch einige Gegenanstiege, besonders der zum Erbacher Schloss, tun schon weh. Einer von hinten überholt. Und der outet sich als Anhänger der Nachtgeisterstaffel. Kein Wunder, jetzt ist es halb eins und Geisterstunde.

Einer läuft von hinten auf mit „die Waden kenn ich“. Manfred Ahrendts aus Herbrechtingen leistet mir die nächsten Kilometer Gesellschaft. Nur, wenn ich Feierabend (?) oder Feiermorgen machen werde, hat er noch ein Stückchen des Weges am Samstag vor sich. Und da warten für die Hunderter unter anderem die Napoleonrampe, der Panoramaweg, die Achterbahn und Mördersenke. Ob es noch ein Tal der Ekstase oder der Verzweiflung geben wird, da wird ich mich persönlich überzeugen. Ich habe nämlich vor, zum Kilometer 99 zu marschieren und den persönlichen Zustand der Hunderter in Augenschein zu nehmen. Die zweite Hälfte ist allerdings aufgrund der Steigungen schwerer als die erste.

Die Streckenmarkierung ist vorbildlich: Neongelbe Pfeile sind auf dem Boden gemalt, aber jetzt in der Dunkelheit sind entsprechende Abzweige mit Leuchtdioden angestrahlt. Und immer wieder hängen rote Leuchtstäbe an Zweigen und Ästen. Trassierbänder und Absperrgitter sind ebenfalls in Verwendung. Es ist nicht schwer zu orientieren. Aber ich würde abraten, hier ohne Stirnlampe an den Start zu gehen. Die Wege sind manchmal etwas ruppig, auch liegen vereinzelt Äste auf dem Weg. Ein wenig eigenes Licht lässt dich dann ruhiger und sicherer laufen.

Erbach, jetzt sind wir im Donautal, das Gefälle hat ein Ende. Die 15000-Einwohner-Stadt liegt beiderseits der Donau. Weithin sichtbar ist das im 16. Jahrhundert erbaute Renaissance-Schloss. Ein Teil davon ist als Museum, Theater und Gaststätte genutzt. Gleich daneben liegt die barocke Pfarrkirche St. Martin aus dem Jahr 1767. Wir überqueren die Bundesstrasse 311. Die Feuerwehr passt auf, dass nichts passiert. Viele Helfer haben die Organisatoren fürs Absperren und an den V-Stellen akquiriert.

Kilometer 20. Im Donauwinkelstadion wartet die zweite V-Stelle mit zusätzlichem Angebot mit Obst, Hefezopf, Kuchen, Obst, Riegel, Salz und weiteren Delikatessen. Wieder Staffelwechsel. Für uns heißt es weiter nach der Stadionrunde auf der Tartanbahn.

Wir laufen durch das Industriegebiet von Erbach. Der weitere Kurs führt uns dann links der Donau flach nach Donaustetten, wo wir nach dem Überqueren der Donau wieder eine Getränkestelle mit Wasser und Iso finden. Für Leckermäulchen werden auch Salzstangen, Kekse und „Gummibärle“ feilgehalten.

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Informationen: Ulmer Laufnacht
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