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Laufberichte

Der Twistesee-Adventsmarathon lebt

26.11.11
Autor: Joe Kelbel

Als der alte Graf von Waldeck 1683 mit seinen Männern vor Wien erschien, nahmen die Türken ziemlich schnell reißaus und hinterließen einen Müllhaufen aus Waffen, Geschützen und Wertsachen. Der Graf sammelte die Souveniers und brachte sie nach Bad Arolsen.
 
Als dann einer der vielen Enkel des alten Grafen 1712 endlich den erblichen Fürstentitel bekam, baute der aus Freude ein paar Schlösser. Das Schloß von Bad Arolsen musste wegen der Türkensouveniers besonders groß sein.

Und so ein Schloß brauchte natürlich viele Gärtner. Das Gärtnerhaus hat 120 Zimmer, wurde mittlerweile fürstlich ausgebaut und nennt sich  heute Welcome Hotel Bad Arolsen. Es  ist seit Jahren beliebt bei den Adventsläufern, die den Wellnessbereich mit der Salzsauna und das fürstliche Buffet zum Jahresabschluß genießen.

Samstag begeben wir uns frühzeitig zur Twisteseehalle, man will ja nicht die Ansprache vom Heinrich verpassen. Doch Heinrich ist nicht da, jetzt hält  Jochen, ursprünglich Hajo, genannt die Adventsrede, dessen wichtigster Inhalt ist: „Der Twistesee-Adventsmarathon lebt weiter, bis ich 85 bin!“

Also tragen wir uns den Termin auf die nächsten 40 Jahre ein und sind nicht mehr traurig, dass die Ausschreibung für dieses Jahr recht kurzfristig an die Öffentlichkeit kam, was mit ein Grund ist, weswegen nur etwa 200 Läufer erschienen sind.

Erstaunlicherweise entsteht selbst bei nur 200 Läufern derselbe adventliche Duft nach Zimt und Zitrone unten in den Kellerklos wie all die Jahre und auch die Duschen nach dem Lauf lassen sich wie immer nicht kälter stellen.

Heinrich ist unglücklich, es war  seine Streckenplanung, es waren seine 29 Jahre Adventmarathon und nun  ist das S.E.T Sport Event Team der Ausrichter des Adventsmarathon. Heinrich wird dann aber wieder am 26.05.12 den Waldmarathon ausrichten (ich hatte berichtet) und so hat jeder Streit sein Gutes: nun haben wir zwei Marathons in Bad Arolsen.

Sport Event Team klingt wirtschaftlich orientiert, ist es aber nicht. Jochen, seine Frau und Lisa sind die Hauptakteure, Startgeld 22-25 Euro, Catering durch das Welcom Hotel Bad Arolsen, alles optimal. Alte Freunde treffen, neue gewinnen, eine schöne Stimmung hier.

Start 11 Uhr ist da wo er immer war, also gibt es die übliche Prozession am komischen Café vorbei, das beim Waldmarathon vom Heinrich sogar einige Gäste hatte, vorbei zum Parkplatz am Ostende des Sees. Der Stausee ist relativ leer, er soll ausgebaggert werden. Zwei Fischer im kleinen Boot holen die letzten Gräten raus. Ich frage mich, ob das auch Sport ist.

Etwa 10 Läufer sind um 10 Uhr gestartet, absolut kein Problem. Das sind unsere Vorbilder, die auch im hohen Alter noch Marathon laufen. Unsere Weltrekordlerin Sigrid ist dabei, eine Operation ihrer Arterienprobleme ist nicht möglich, sie muss unter Schmerzen weiter laufen, damit sich neue Blutgefäße bilden.

Ohne Tamtam der Startschuß von Jochen, dann geht es über den windigen Damm im lockeren Tempo los.

Am Vorstaudamm, bei km 3 steht nicht mehr Horst Risse, der sonst jahrelang die Durchgangszeiten bekannt gegeben hatte, er wird im Mai wieder dort stehen. Am Twistesee-Stübchen mit dem verlockenden „Biergarten“ geht es dann steil hinauf.  Sonja, die Newcomerin, zieht mächtig an, und wir alten Hasen lassen uns von dem jungen Hintern gerne motivieren, macht uns aber einige Problem, wie wir da so in einer Reihe hinter ihr her dackeln.

Als die Steigung hinter uns liegt ( km 7) die erste Verpflegungsstation, Jochen schenkt selbst aus, Unterstützung erhält er von den Praktikantinnen des Welcom Hotels.

Sonst die Jahre war es hier oben total vereist, nun laufen wir wohlaufgewärmt über die Hochebene. Schon wieder eine Getränkestation, dabei ist erst km 10, die freiwillige Feuerwehr hilft aus.

Wir überqueren die B450. Nun geht es zunächst um Landau herum.
Bei km 13 ist ein „Notausstieg“ vorgesehen, schon wieder eine Verpflegungsstation, klasse! Wer von hier zurück zur Twisteseehalle läuft, hat 23 km auf dem Tacho, keine Wertung, aber eine Medaille.

Vor uns Landau sichtbar. Markant der Kirchturm (1294), außen am Turm hängt eine goldene Glocke, gestiftet von einem Schlossherr, dem auf der Hirschjagd eine Stimme Umkehr befahl. Es geht diesen uralten Hohlweg hinunter, „Naturdenkmal“ staht da, weil mindestens 1000 Jahre alt.

Landau, diese verlockende kleine Stadt auf dem urigen Sandsteinfelsen. Jeder der hier vorbei läuft ist begeistert, ganz große Klasse! Morgen werde ich diese Bergstadt besichtigen.

An der „Wasserkunst“ der nächste VP. Weihnachtsgebäck und warmer Tee, dazu das Übliche. Aber die Kekse! Die Hände voll mit Keksen mache ich Fotos von der „Wasserkunst“.

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Informationen: Twistesee-Adventsmarathon
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