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Laufberichte

Alpine Landschaft und Kultur

 

Innsbruck liegt, wie der Name schon sagt, am Inn und ist die Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Tirol. Die Stadt hat einiges zu bieten: schöne Altstadt, viele Museen, die Bergisel Skisprungschanze und ein rundum Panorama, das seinesgleichen sucht. Die Berge sind in alle Richtungen zum Greifen nah.

Kein Wunder, dass der Wintersport hier eine große Rolle spielt. Trotzdem lädt der Ort auch ohne Schnee zum Sporttreiben ein. Mountainbiken ist groß im Kommen und laufen, speziell, auf unbefestigten Strecken, geht ja in den Bergen immer. Zum 4. Mal wird dieses Jahr in Innsbruck das Alpine Trailrun Festival ausgetragen. Mit verschiedenen Bewerben von 87 km bis 16,8 km wird für jeden etwas angeboten, der Spaß am Laufen hat.

Nach dem Prolog am Donnerstag mit dem 7 km Night Run stehen die anderen Strecken am Samstag auf dem Programm. Startnummernausgabe und Briefing sind am Freitag. Um seine Startnummer zu erhalten, muss man aber die Pflichtausrüstung parat haben: Pass und Krankenversicherungskarte, Bergversicherung, Erste Hilfe Pack mit Rettungsdecke, Regenjacke mit Kapuze, 1 l Getränkevorrat, eigener Becher, 500 Kcal Riegel, funktionelle Kleidung und Trailschuhe, sowie das Mobiltelefon.

Nach erfolgter Prüfung bekommt man ein Bändchen ums Handgelenk, eine Startertasche mit Nudeln, Riegel, Zucker und den Bon für die Schupfnudel-Party, sowie die Startnummer mit diversen Infos zum Lauf.

Die Schupfnudel-Party und das Briefing sind praktischerweise gleichzeitig. Da hier die beiden langen Strecken zusammen erklärt werden, erfahren wir, dass auf der Strecke des K85 „Heart of the Alps Ultra“ wegen des späten Wintereinbruchs umfangreiche Änderungen vorgenommen werden mussten. Norbert und mich auf der Strecke des K 65 „Panorama Ultra Trails“ und Laura für den Marathon tangiert dies aber nicht.

 

 

Am nächsten Morgen ist der Start unseres Lauf für 8 Uhr angesetzt. Vorher kann man noch eine Tasche mit Wechselkleidung im Kongresshaus abgeben. Dies ist alles hervorragend organisiert und unproblematisch. Auch die Kontrolle der Pflichtausrüstung wie Trailschuhe, Regenjacke, Pass und Mobiltelefon (100%Akkuladung) geht unerwartet zügig. Norbert und ich stellen uns ans hintere Ende des Startblocks. Dann geht es auch schon los.

Es dauert über 2 Minuten, bis wir die Startlinie überqueren, am Start stehen ja nicht nur knappe 300 Läufer des 65 km Laufs,  sondern auch über 700 Läufer der 25 km mit Ziel an den Natterer Seen. So ist das ein ganz schöner Pulk, der sich nun Richtung Altstadt schiebt. Im Gegensatz zum Night Trail laufen wir nämlich noch eine Schleife durch die Innenstadt am Goldenen Dachl vorbei.

Es wird ein zügiges Tempo vorgelegt und so erreichen wir schnell den Inn, dem wir auf der gesperrten Straße entlanglaufen. Es geht über die Holzbrücke auf die andere Flussseite und den Berg hinauf. Ich bin schnell außer Puste und muss langsam tun. Norbert war bisher Letzter und kommt nun flott vorbei gestöckelt. Tschüss und viel Spaß!

Wir passieren die Standseilbahn Hungerburgbahn, die Weiherburg und den Eingang zum Alpine Zoo. Den Tierpark unter uns liegenlassend geht es an der großen Volliere entlang bergauf. Der Weg wird schmaler und wir sehen schon von unten, dass es eine Serpentine über uns zum Stau kommt. Norbert erkenne ich ungefähr 10 Positionen weiter vorne.

Ich bin gut ausgeruht, als ich dann endlich das erste Steilstück unter die Füße nehmen kann. Ungefähr 20 Meter geht es geradewegs nach oben. Dort treffen wir die Straße, die zum Ortsteil Hungerberg führt.

 

 

Am Eingang zum Wald steht eine Streckenpostin und schreibt unsere Startnummern auf. Im Briefing wurden wir darauf vorbereitet, auf eine ordnungsgemäße Erfassung zu achten. Ein orangener Pfeil zeigt auf den ersten Trail in den Wald. Wie schön, auf schmalem Pfad mal hoch, mal runter zu flitzen. Es geht rechts und links, dass es eine Freude ist. Ein Steg bringt uns über ein Bächlein, dann ist schon wieder Stau. Die steile Passage endet an einem Baum, der quer über der Strecke liegt und umständlich überklettert werden muss. Bitte Vorsicht und etwas Abstand halten. Es ist leicht rutschig.

Zu meiner Freude erreichen wir gleich die erste Labestation am Höttinger Bild, einer Wallfahrtskapelle bei km 7. Wow, was gibt es hier alles zu Essen: Riegel in handliche Portionen geschnitten, Schokolade mit und ohne Nuss, Bananen und Orangen, Salami, Käse, Cracker und Brot. Zu trinken wird Cola, Wasser Iso und Tee angeboten. Soviel kann keiner essen und trinken. Ich stärke mich kurz und nehme noch ein Brot auf die Hand.

Dann geht es auf breitem Waldweg bergab. Ich lasse es laufen. Rechts führt der nächste Trail hoch und runter. Wenn der Wald mal kurz eine Aussicht preisgibt, kann man den Innsbrucker Flugplatz unten liegen sehen. Wir verlieren ungefähr 200 Höhenmeter. Ein noch steilerer etwas wurzeliger Trail bringt uns hinunter zum Bahnhof Kranebitten. Dort erreichen wir die Labestation bei km 12, wo es neben Toiletten auch Kaffee und Bouillon gibt.

Es geht weiter bergab in den Ort, über die B171, am Autobahnzubringer auf dem Gehweg entlang, auf der Brücke über den Inn in ein nettes Tal, die Innpromenade entlang. Unter der A12 und der Eisenbahn gelangen wir nach Völs. Wir durchqueren den kleinen Ort, von Streckenposten gesichert.

Pfeile weisen nach rechts den Kapellenweg mit Kreuzwegbildstöcken hinauf. An der kleinen St Blasiuskapelle biegen wir auf den Waldlehrpfad. Leider hab ich keine Zeit, die Infotafeln zu studieren. Die Sonne brennt nun vom Himmel. Das war vom Wetterbericht so nicht vorhergesagt, und ich schwitze in der Winterjacke ganz schön, bin aber zu faul, sie auszuziehen. Ich trau dem Wetterfrieden nicht.

 

 

Rechts führt ein leichter Schotterweg am Axamer Bach entlang. Es geht leicht bergauf und ich wechsle gehen mit laufen ab. War es seither leidlich schattig, so geht es bei  km 15 über eine baumfreie Alm. Bevor wir den Weiler Kristen erreichen, geht es an einer weiten Schafweide entlang. Vor uns liegen schneebedeckte Gipfel, hinter uns ebenso - und wir mitten im Grün, traumhaft.

Vor uns geht es bergauf. Die Steigung liegt wieder im Schatten und führt uns um einen kleinen Berg herum. Dahinter liegt Axams zu unseren Füßen. Auf der Straße laufen wir durch den Ort, am Ende natürlich bergauf. Schilder weisen uns auf eine hohe Grasböschung, wo ein Pfad hinaufführt und dann über die grüne Wiese nach Birgitz. An der Labestation bei km 21 wird live Akkordeonmusik gemacht.

Die Helfer freuen sich über jeden Läufer und sind für einen Plausch zu haben. Sie bieten echten „Birgitzer Holler“, das ist Holundersirup, aber natürlich schon gespritzt, also mit Wasser gemischt. Noch nie habe ich so etwas Leckeres getrunken. Leider muss ich weiter.

Ein erlebnisreicher Pfad führt nach Götzens, wo wir kurz den Ort tätscheln, um dann am Waldrand auf feinem Schotter Richtung Natters weiter zu laufen. Dort befindet sich ein Ferienresort der Extraklasse und das Ziel des 25 km Laufs. Außerdem wird hier um 12.30 Uhr der Marathon gestartet, an dem Laura ja teilnehmen wird. Es ist 12 Uhr vorbei und gerne würde ich sie noch erreichen.

 

 

In einem Wäldchen geht es steil bergauf. Schon von weitem kann ich eine Fanfare dröhnen und Publikum jubeln hören. Tatsächlich stehen die Zuschauer oberhalb des Steilstücks und feuern die hinauf laufenden an. Wobei von Laufen hier im langsameren Feld keine Rede ist. Oben angekommen, werde ich rechts geleitet, unter einem schwarzen Marathontor hindurch. Vor mit ist die Strecke gesperrt und nur ein kleiner Durchgang für Läufer frei. Dahinter steht die Labestation, an der Laura mich noch gar nicht erwartet hat.

Bis hierher läuft es besser als gedacht. Wir tauschen uns kurz aus, ich tanke Essen und Getränke und mach mich aus dem Staub. Etwas Vorsprung vor den 500 Marathonläufern wird mir gut tun. Eben ruft der Sprecher die Eliteläufer in den Startblock. Wegen des Gewusels im Startbereich kommt mir der vor mir liegende Waldweg noch einsamer vor.

Die Ruhe währt ungefähr eine halbe Stunde, dann kommen die ersten angerannt. Der Weg ist breit, alles kein Problem. Ich stutze, weil mir der eine oder andere der Elitegruppe ein „Bravo“, oder „Super“ zuruft.

Als die nachkommenden Läufer mehr werden, wird dummerweise der Weg eng und  überholen echt schwierig. Die beiden Streckepostinnen haben alle Hände voll zu tun, um die vorbei  fliegenden Nummern zu notieren. Ich bleibe erst mal stehen, bis sie wieder Aufnahmekapazität haben.

 

 

Dann geht die wilde Jagd weiter. Mit der Zeit kommen langsamere Läufer, so dass ich zumindest bergab leidlich mithalten kann. Schnell erreichen wir Natters. Hier geht es auf den schmalen Pilgerweg. Wir überqueren die Innsbrucker- und alte Brennerstraße und laufen über die hölzerne Zenzenhofbrücke in die Sillschlucht. Am Einstieg winken uns die freundlichen Helfer hinunter. Ein Generator erzeugt Strom für die Zeitmessmatte. Dann geht es den schmalen Pfad entlang.

Zunächst direkt auf Höhe der Sill, einem Nebenfluss des Inn, steigt der Weg immer weiter, so dass wir am Ende den Bach unter uns nur noch erahnen können. Dazwischen liegen ca 3 Kilometer pure Natur mit steilen An- und Abstiegen, bizarren Felsformationen, einem bezaubernden Wasserfall und einer für mich abenteuerlichen Brückenquerung auf Lochblech. Dabei unterqueren wir zweimal die Brennerautobahn und umrunden fast die Bergiselschanze.

Heraus kommen wir auf Höhe des TIROL PANORAMA. Im Futuristisch anmutenden Gebäude befindet sich ein Panoramabild, welches auf knapp 1.000 m² Fläche den Tiroler Freiheitskampf vom 13. August 1809 als Rundbild zeigt. Hier auf dem Bergisel, fand die legendäre Schlacht statt, in der Tiroler Freiheitskämpfer ein bayrisches Heer unter französischem Kommando in die Flucht schlugen. Unterhalb liegt das Kaiserjägermuseum mit  Sammlungen von Bildern, Fahnen, Waffen, Uniformen, Karten und Auszeichnungen aus der Geschichte der Tiroler Kaiserjägerregimenter von 1816 bis 1918. Das Café nahe der Aussichtsplattform ist gut besucht.

Für mich geht es auf dem von Spaziergängern bevölkerten Weg bergab. Alle machen gerne Platz und feuern mich sogar an. Im schattigen Hof des Kultgasthofs Bierstindel wird die Zeit genommen. An der Labestation (km 35) gibt es Kartoffelsuppe und Mohnkuchen. Die Drop Bags der Läufer vom K85 hängen an Haken fein säuberlich aufgereiht.

Nach kurzer Rast werde ich weiter bergab mitten in den Innsbrucker Stadtteil Wilten geleitet. Am stattlichen Stift Wilten laufen wir komplett entlang, bevor wir an der Wiltener Basilika abbiegen. Ich verstehe, warum dies eine der meistbesuchten Innsbrucker Sehenswürdigkeiten ist.  Die prachtvolle barocke Außenfassade ist ein echter Hingucker.

Wir überqueren die Olympiabrücke, die in den Stadtteil Pradl führt. Diese viel befahrene Autobrücke (Fußgänger sind durch eine Betonwand abgeschirmt) wurde anlässlich der Olympischen Winterspiele 1964 erbaut und ist heute mit den roten Fahnen des Innsbruck Alpine Trailrun Festivals geschmückt.

 

 

Hinter der Brücke geht es an der Sill entlang und dann im Fußgängertunnel unter Inntal- und Brennerautobahn hindurch. Uta aus Deutschland überholt mich. Sie macht heute ihren ersten Trailmarathon und hat sich die Strecke bis hierher gut eingeteilt. Leider kann ich nicht lange folgen. Ich erkenne noch die Bergiselschanze, dann führt uns der Poltenweg bergauf.

Ein letzter Blick auf das Olympiagelände, dann der nächste steile Trail. Unglaublich, welch schönes Trailrevier man so dicht an der Stadt vorfindet. Mitten im Wald höre ich das Pfeifen eines Zuges und kann unter mir die Schienen der Innsbrucker Mittelgebirgsbahn erkennen. Um 1900 als Lokahlbahn konzipiert, ist nun die Überlandstraßenbahn auf der 8 Kilometerlangen Strecke von Innsbruck Wilten nach Igels unterwegs. Der Zug lässt auf sich warten, denn er hat viele Kurven zu bewältigen. Dann kann ich die roten Wagen zwischen den Bäumen erspähen.

Am Herzsee, der von oben wohl irgendwie einem Herzen ähnelt, erwarten mich die Helfer der Labestation bei km42. Ich bin gerade ziemlich müde und muss mich trotz der reichhaltigen Auswahl zum Essen zwingen. Es geht weiter bergauf. Dass die Läufer, auf die ich an der VP aufgelaufen war, schon wieder außer Sichtweite sind, macht nicht gerade Mut. Gut, dass die Strecke hier sehr abwechslungsreich ist. Immer bergauf geht es mal zwischen Wiesen hindurch, dann auf schmale Waldtrails.

Einerseits freue ich mich, als der Streckenpfeil nach unten zeigt, andererseits fürchte ich einen zu steilen Abstieg. Aber der zugegeben sehr schmale Pfad liegt schräg im Hang, ist aber moderat und die Aussichten grandios. Schnell verliere ich Höhenmeter und erreiche unter der Inntalautobahn den Streckenposten, der mich sicher über eine kleinere Straße geleitet. Eine überdachte Holzbrücke führt über den Inn nach Hall.

Hall war bereits im Mittelalter ein florierender  Wirtschaftsstandort, hatte man doch in der Nähe größere Salzvorkommen entdeckt. Die Lage am Inn war für den Handel national und international natürlich ein großer Vorteil. Ihrem guten Ruf und der stattlichen Befestigung war es zu verdanken, dass 1477 die landesfürstliche  Münzstätte von Meran nach Hall verlegt wurde.  Die nahe Silbermine in Schwaz war natürlich dabei auch ein Argument.

Die Burg Hasegg mit dem stattlichen Münzerturm beherbergt in seinen Mauern immer noch monströse Münzprägemaschinen, die man besichtigen kann. Im begrünten Innenhof befindet sich die Labestation bei km 48. Hier war vor einiger Zeit der Start des 15 km Rooky Trailruns. Ich bediene mich am gedeckten Tisch und lasse mir noch einmal meine Flasche füllen.

 

 

Ich überquere den unteren Stadtplatz und finde schnell den Pfeil, der mich zwischen Häusern an die versteckte Schweighoferstiege und dort hinauf führt. Auf der mit Kopfstein gepflasterten Straße laufe ich Richtung der barocken Herz Jesu Basilika und weiter zur Jesuitenkirche. Außer einer Touristengruppe und ein paar Tauben sehe ich niemanden.

Es geht weiter am Bezirksgericht vorbei. Die Gässchen linker Hand sehen vielversprechend und einladend aus, hier sollte man unbedingt nochmal herkommen. Ein Streckenposten weist mich Richtung Kurhaus und Franziskuskirche. Wir queren Hall in ganzer Breite und gelangen im Ortsteil Amtsbach auf eine große Wiese, die über und über mit verblühtem Löwenzahn bedeckt ist. Die weißen Samen-Schirmchen sind bereit zum Abflug.

Gut gelaunte Helferinnen erwarten mich laut klatschend, notieren meine Startnummer und weisen mich weiter. Hinter der Basilika St Michael geht es über die Felder bergauf. Im  Wald führt der Adolf-Pichler-Weg an militärischem Sperrgebiet entlang. Das Wetter hat umgeschlagen, es sieht nach Regen aus. Im Stadtteil Thaur erkundigen sich die Bewohner nach meinem Befinden und wünschen mir für den weiteren Lauf alles Gute.

An einem Parkplatz führt der Kreuzweg mit malerischen Bildstöcken nach oben zur Wallfahrtskirche der Heiligen Peter und Paul auch Romediuskirche oder Romedikirchl bei Thaur genannt. Ich hatte das Kirchlein bereits von weitem gesehen. Der Weg dorthin zieht sich etwas, vor allem das letzte Stück ist nochmal richtig steil.

Es regnet jetzt in Strömen. Meine Regenjacke habe ich also doch nicht vergeblich mitgenommen. Kurz vor der Kapelle sitzen die Streckenposten unter einem großen Schirm. Soll das die VP sein? Nein, diese befindet sich 5 m weiter bei km 56 direkt vor der Kirche. Ich werde nett begrüßt und man versorgt mich mit Cola, Wurst, Käse und Brot.

Innsbruck liegt unter mir im von den Bergen herabfallenden Nebel. Laut Höhenprofil muss ich auf den letzten 10 Kilometern noch zweimal von 800 m auf über 1000 hinauf und dann wieder auf 600 hinunter zum Ziel. Ich durchquere ein gemauertes Tor, das vermutlich zum Kirchenareal gehört. Den Reliquienschrein mit einer Jesusfigur unter feinem Schleier finde ich sehr anrührend.

Dafür sieht der Einstieg zum folgenden Trail nicht sehr erbaulich aus. Es geht schmal und fast senkrecht nach oben. Oben angekommen, brauch ich erst mal Luft und kann so in Ruhe die Burgruine Thaur aus dem 12. Jahrhundert begutachten. Nach wechselvoller Geschichte sind nur noch dicht von Efeu bedeckte Mauerreste vorhanden, die heute als Freilichtbühne genutzt werden.

Es wird langsam duster, aber der Regen hat aufgehört. Bergab erreiche ich die letzte Labestation, laut Höhenprofil auf 880 Meter Höhe. Die Helfer sind entspannt, wir plauschen ein wenig. Die Pfeile zeigen in unterschiedliche Richtungen. Der Helfer meint, ich solle dem Pfeil steil bergauf folgen, der andere sei für Weicheier. Wie gerne wäre ich jetzt ein Weichei!

Zunächst geht ein guter Weg bergauf. Nach oben hin wird es immer steiler und steiniger. Oben muss ich fast klettern. Etwas unerwartet lande ich auf einem richtigen Weg. Ich verschnaufe nur kurz, das Laufen auf festem Untergrund verspricht Erholung genug.

Bald erreiche ich ein kleines Plateau, auf dem die Enzianhütte in 1041 m Höhe thront. Hier ist noch einiges zu tun, um die Spuren des Winters zu beseitigen.  Sie bleibt wohl noch ein Weilchen geschlossen. Ein letzter Blick auf die Hütte, dann geht es bergab.

Der Weg ist breit und gut zu laufen. Wir queren ein Bächlein auf einer massiven Betonbrücke. Dann geht‘s wie befürchtet wieder auf einen Trail. Mann, ist das steil. Mehr rutschend als laufend geht’s den Hang hinunter.

Weil ich im Dämmerlicht mehr aufpassen muss, mache ich langsam. „Was machst Du so allein im tiefen Wald?“ frage ich eine Streckenpostin. „Ich passe auf, dass keiner falsch abbiegt.“ So ist es richtig.

 

 

Nochmal knapp hundert Höhenmeter nach oben, dann hab ich endgültig den letzten Anstieg geschafft. Bergab geht es auf steilem Weg, durch ein enges, aber trockenes Bachbett. Hinter mir kommen Läufer und ein Fotograf hat sich an einem besonders unwegsamen Stück im Gebüsch versteckt. Die Jungs vom K85 wollen nicht überholen. So jagen wir gemeinsam den letzten schmalen steilen Trail hinunter.

Auf dem Weg angekommen, stellen wir uns erst mal vor: Enrique aus Peru, Indranil aus Indien und Jörg aus Deutschland. Dann geht es gemeinsam weiter. Es ist nicht mehr weit. Unten am Inn, über die Holzbrücke, rechts auf dem Gehweg am Fluss entlang. In Leuchtschrift werden an der Zeitmessung die Ankommenden angekündigt und dann vom Sprecher begrüßt. Ich bekomme die Medaille, auch das Zielbier und Wurst und Käse sind wohlverdient.

Fazit:

Das Innsbruck Alpine Trailrun Festival läuft zwar im Bereich einer Großstadt, ist aber ein ernstzunehmender Berglauf mit allen Schwierigkeiten, die der Sport im Alpinen Gelände so mit sich bringt. Die Organisatoren tun im Vorfeld und auch während der Läufe alles, damit die Läufer ein unbeschwertes und sicheres Lauferlebnis genießen können. Die Verpflegung ist genial, die vielen Helfer auf Zack, die Strecke ein Traum. Vor allem Laura war restlos begeistert.

Es wird rundherum einiges geboten, so dass auch Begleiter voll auf ihre Kosten kommen. Es gibt also viele Gründe, wieder nach Innsbruck zu kommen.

 

Informationen: Innsbruck Alpine Trailrun Festival
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