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Laufberichte

Über die Dreikaiserberge

24.10.09
Autor: Olaf Ulmer

Schwäbisch Gmünd bis Rechberg

Der erste kleinere Anstieg bei Kilometer fünf ließ den Puls und die Körpertemperatur etwa kräftiger ansteigen. Dies sollte aber erst ein kleiner Vorgeschmack auf das sein, was uns noch erwartete. Umgehend verloren wir wieder die soeben gewonnen Höhenmetern. Über teils rutschige Betonplatten aus den 50er Jahren betraten wir das Beutental, als uns kurz darauf der erste anzunehmende Anstieg erwartete.

Wir hatten nun wieder griffigen Asphalt unter den Füßen und so verlief dieser Anstieg zum Wäscherschloss problemlos. Der Legende nach soll sich an diesem Ort Kaiser Barbarossa bei einer Rast in eine Wäscherin verliebt haben, der er daraufhin die Burg Büren schenkte. In Wirklichkeit aber geht der Namen auf Konrad den Wascher zurück.

Die folgenden zwei Kilometer verliefen etwas abfallend, so dass wir uns von den Strapazen des ersten Anstieges erholen konnten. Wir verließen nach einem kurzen Abstecher Wäschenbeuren und hatten auch schon den ersten Höhepunkt des heutigen Tages, den 684 Meter hohen Hohenstaufen vor uns.

Nun wurde es ernst. Der Anstieg zum Hohenstaufen war zunächst auf gut zu laufendem Asphalt zu bewältigen. Dann wechselte aber der Untergrund in einen matschigen und schmierigen Trail, der das Vorwärtskommen erschwerte. Den Sturm auf den Gipfel mussten wir über einen schmalen, von Fahr- und Laufspuren malträtierten Naturweg bewältigen. Hier galt es besonders, die Konzentration zu behalten, kamen uns doch zusätzlich noch die Läufer entgegen, die den Hohenstaufen bereits bezwungen hatten.

Am Gipfel des Hohenstaufen angekommen, wurden wir handschriftlich erfasst und machten uns nach der Umrundung einer Eiche wieder auf den Abstieg. Die griffigen Sohlen meiner Trails sorgten dafür, dass ich ohne Rutschpartien den Hohenstaufen wieder hinuntereilen konnte. Ein scharfer Linksknick erforderte ein hohes Maß an Konzentration und Koordination, wollte man nicht wie seinerzeit Jan Ullrich bei der Tour de France im Graben landen. Innerhalb eines Kilometers verloren wir nun rund 150 Höhenmetern, bevor es leicht wellig in Richtung Rechenberg ging.

Entlang der Landstraße verflogen die folgenden Kilometer wie im Fluge, bis ein weiterer Trail auf uns wartete. Oben angekommen stand dort ein Lockenkopf in grauem Pullover mit einem gelben T-Shirt als Standarte in der Hand. Den kannte ich doch vom Hohenstaufen. Spielten mir meine Sinne schon Streiche? Nein, es waren Zwillingsbrüder, die sich gleich gekleidet an diesen beiden Punkten postiert hatten, um die Läufer anzufeuern (und zu verwirren).

Wir ließen den Trail hinter uns und konnten auf Asphaltstraßen nach Rechberg laufen. In einer Haarnadelkurve hatten sich zahlreiche Zuschauer postiert, die einen den Rechberg hinauf zur Wallfahrtskirche St. Maria Hohenrechberg trieben. Schade, die dort postierte Musikkapelle legte gerade eine Pause ein. Kaum hatte ich mich aber an den Schlußanstieg zum Gipfel des 700 Meter hohen Rechberges gemacht, ertönten wieder Klänge aus den Instrumenten dieser Band.

Für die Teilnehmer des 25 km-Rechberglauf war auf dem Gipfel vor der Wallfahrtskirche das Rennen beendet und sie waren im Ziel. Von den zurückliegenden Trails hatten sich etliche Steinchen in meinen Schuhen gesammelt, die das Laufen teils schmerzhaft erschwerten. Ich legte also einen technischen Halt ein und befreite mich von diesen Peinigern. So erleichtert und an der Verpflegungsstelle gestärkt, nahm ich die restlichen 25 Kilometer in Angriff.

Rechberg bis Ziel

Über Rasengittersteine kamen wir in ein Waldstück in dem es auf schmalen Naturwegen in Mäandern nach unten ging. Da auf demselben Pfad die Finisher des Rechberglaufs auf ihrem Weg zum Shuttle-Bus unterwegs waren, war hier äußerste Konzentration gefordert. An besonders neuralgischen Stellen verhinderten Geländer einen unfreiwilligen Abflug ins Unterholz.

Innerhalb von nur zwei Kilometern verloren wir so wieder rund 160 Höhenmeter.
Eine große Erholungsphase war uns nicht vergönnt, wurden wir doch sogleich mit dem Anstieg auf den letzten der drei Kaiserberge, dem Stuifen, belohnt. Wieder auf Asphaltstraßen laufend, erreichten wir bei Kilometer 28 den Stuifen. Wir wurden nach links um den dritten der Kaiserberge herumgeleitet, während uns auf der rechten Straßenseite die Läufer entgegenkamen, die diesen Berg bereits erklommen hatten.

Bei Kilometer 28,6 grinst mich ein Chinese auf einem Schild an und kündigt den Ho-Chi-Min-Pfad an. Inwieweit dieser seinem Namensvetter auf dem Emmendamm in Biel ähnelt, kann ich nicht beurteilen.  Ein Trail mit Wurzeln und Steinen übersät brachte uns auf den Gipfel des Stuifen, der mit 724 Metern der höchste der drei Kaiserberge ist. Hier war auch der Kulminationspunkt des Laufes erreicht.

Wieder wurden wir notiert und uns somit bescheinigt, den Lauf korrekt durchgeführt und nicht abgekürzt zu haben.

Am Fuße des Stuifens wieder angekommen, begegnete mir wieder der Erwin Bittel. „Viel Erfolg und Spaß auf den letzen Kilometern“, wünschten wir uns gegenseitig. Ein starker Gegenwind blies uns nun auf den folgenden leicht welligen Kilometern ins Gesicht, was dem Vorwärtskommen und der bereits malträtierten Muskulatur nicht gerade zuträglich war. Es folgte eine rund zwei Kilometer lange asphaltierte Begegnungsstrecke, bevor es abermals auf einen Berg ging. Wir wurden aber vom Gipfelsturm verschont und konnten diesen Berg auf halber Höhe umrunden.

Eine weitere kurze Begegnungsstrecke, die stark an die Mecklenburgischen Seenplatte erinnerte, führte uns zum dritten und letzten Wendepunkt dieses Laufes. Abermals wurden wir handschriftlich erfasst und konnten uns anschließend an die letzten Kilometer nach Schwäbisch Gmünd machen. Ich erreichte wieder die asphaltierte Begegnungsstrecke und begegnete Bernie. Auch er war im Auftrag von m4y unterwegs. Ein kurzer Plausch und es ging weiter.

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