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Laufberichte

Runtalya extrem - der 6. Antalya Marathon 2011

06.03.11

 

Entlang der Küste nach Lara

 

Nach ein paar Schlenkern gelangen wir auf die hoch über dem Meer entlang führende Küstenstraße im Osten der Stadt. Hier zeigt die Stadt nun ihr anderes Gesicht. Schön ist der Blick zwar rechterhand auf das aufgepeitschte Meer  und die davor vielfach angelegten netten Parkanlagen. Linkerhand verpasst man allerdings nicht viel. Ein Hochhaus jagt das andere, stereotype Zweckarchitektur, wohin man schaut. Immerhin: Der Regen hat aufgehört und der Himmel am vor uns liegenden östlichen Horizont klart zunehmend auf. 

Etwa bei km 7 wird es schlagartig ruhiger im Läuferfeld: Die 10-km-Läufer erreichen hier den Wendepunkt und laufen zurück zum Atatürk-Stadion. Für die verbleibenden Marathonis geht es auf der küstennahen Lara Caddesi weiter gen Osten.

Etwa bei km 9 führt uns die Strecke weg von der Küste und in zahlreichen Haken durch die Hochhauslandschaft. Wir überqueren ein kräftig dahin strömendes  Flüsslein. Das wäre als solches an sich nicht weiter erwähnenswert, würde das Wasser nicht etwa zwei- bis dreihundert Meter weiter in Richtung Meer dumpf rauschend und donnernd im Nichts verschwinden. 40 Meter stürzen hier die Fluten des Düden ins Meer hinab. Zu sehen bekommen wir vom Spektakel der Düden Kiyi Selalesi, der unteren Düden-Wasserfälle, auf unserem Streckenkurs aber leider nichts. Gerade jetzt, zu Zeiten der Schneeschmelze, sind es beachtliche Wassermassen, die sich über die Abbruchkante ergießen. Einen sehr schönen Blick auf die Fälle hätte man von dem gleich neben den Wasserfällen ins Meer ragenden Felssporn mit der darauf befindlichen kleinen Parkanlage. Es wäre eine tolle Bereicherung für den Lauf, wenn sich dieser Park irgendwie in die Streckenführung integrieren ließe.  

Die Nähe der felsigen Steilküste können wir auf unserem weiteren Kurs nur erahnen. Wir passieren ein direkt am Meer gelegenes weitläufiges Kasernengelände. Ob die Soldaten die traumhafte Lage zu schätzen wissen?

Bei km 11 tauchen wir ein in den tourismusgeprägten Stadtteil Lara. Hier endet die Steilküste und wird abgelöst von einem viele Kilometer langen Sandstrand. Die zentrumsnahen Gebiete Laras werden  vor allem von den Türken selbst als Urlaubsziel genutzt. Für uns bedeutet das Erreichen Laras insbesondere eines: Es geht abwärts. Ein längeres, bis ca. km 13  währendes Gefällestück verleiht dem Lauf zusätzlichen Schwung. Dabei können wir uns zumindest mental schon einmal darauf einstellen, diesen  Höhenverlust auf dem Rückweg wieder abarbeiten zu müssen. Ansonsten ist der Antalya-Parcours aber flach, also durchaus für schnelle Zeiten geeignet. An dieser Stelle auch ein Wort zur Versorgungslage: Verpflegungsstellen gibt es offiziell ab km 5 etwa alle 2,5 km. Mir kam deren Zahl aber noch höher vor. Geboten wird Wasser aus kleinen Flaschen, bisweilen auch Isotonisches und Cola, ab km 15 zudem Obst. Verdursten muss also selbst bei höheren Temperaturen niemand.

Beim Club-Hotel „Sera“ bei km 13 erreichen wir (zumindest fast) das Meer. Ab hier folgen wir einem rot gepflasterten Uferweg. Dieser wird links von einem parkartigen Gelände mit Picknickplätzen und Grillstationen, rechts vom breiten, unverbauten Sandstrand gesäumt. Von der landschaftlichen Stimmung her ist dies für mich das Highlight der gesamten Strecke. Nirgends sonst kommen wir den verlockend glitzernden Fluten näher. Wild und lautstark branden Wellen, im Licht der durch die Wolken brechenden Sonnenstrahlen gleißend, gegen den Strand. Vom scharfen Wind aufgewirbelte Sandkörner prasseln wie Nadelstiche auf meine Haut. Die Naturgewalten so intensiv zu erleben ist aber einfach herrlich. Der einzige Wermutstropfen: Dieses schöne, etwa 2 km lange Teilstück belaufen wir nur auf dem Hinweg. Schließlich zweigen wir ab und erreichen kurz darauf die Küstenstraße. 

 

Hotelzone Lara Beach

 

Schon von Weitem sieht man die Silhouette aus der weiten, topfebenen Savanne ragen. Fast unwirklich, wie aus einer fremden Welt,  erscheint die Skyline der neuen Hotelzone von Lara Beach und Kundu. Diese wird erst seit knapp 10 Jahren im großen Stil erschlossen. Hier reihen sich inmitten der „Pampa“ entlang des breiten Sandstrandes bislang gut zwanzig extensiv angelegte Großhotels ausschließlich der 5-Sterne-Kategorie aneinander, darunter viele sogenannte Themenhotels, deren Name programmatisch für die Gestaltung der Anlage ist. In die Kategorie „Hotelklötze“ fallen sie alle, aber zumindest sind es solche, bei denen sich Baudesigner einmal richtig austoben durften. Durchschnittliche Dimensionen: 100.000 qm Grundfläche, 1.000 Betten, 3.000 qm Pools, gerne auch „a bisserl mehr“. Die meisten Hotels sind für den Winterbetrieb ausgelegt, haben also nicht nur große Poollandschaften im Freien, sondern bieten auch ein umfassendes Sport-, Wellness- und Spa-Programm. Und das Wichtigste natürlich: Von früh bis spät üppige „AI“-Buffets. Als Läufer hat man da immer eine Ausrede, einen Teller mehr zu nehmen.

Ein paar Kilometer müssen wir uns noch läuferisch vorarbeiten, ehe das Barut Lara Resort bei km 20 den Hotelreigen eröffnet. Lara-untypisch ist die Anlage zumindest äußerlich eher unauffällig. Aber das ist nur die eine Seite: Wer stilmäßig das Modern-Elegante dem Folkloristisch-Bombastischen vorzieht und vor allem Wert auf „innere Qualität“ legt, ist hier bestens untergebracht. In der Besuchergunst steht es jedenfalls weit oben. Kühl-moderne Präsenz zeigt das mächtige Oval des „Kervansaray“ gleich daneben.  Das „Miracle-Resort“ mit der markanten, die beiden Hoteltürme in luftiger Höhe verbindenden Brücke ist trotz fünf Sternen kein Hotel, von dem man „Miracles“ erwarten sollte. Relativ gesehen fast schon ein Oldie (Baujahr 2003) und eines der erstentstandenen Hotels am Platze, aber noch immer ein Renner und beliebt-bekanntes Vorzeigeobjekt ist das „Titanic“. Vor allem der meerzugewandte Bug des Hotelschiffs ist eines Ozeanriesen würdig. Weniger spektakulär ist allerdings der Blick, der sich uns von der Straßenseite aus bietet.  Ganz anders, aber nicht minder auffällig ist der „Delphin Palace“ mit stufig ansteigender, burgunderroter Fassade und goldenen Kuppeln, von den einschlägigen Hotelbewertungsportalen besonders mit Lob bedacht.

 
 

Informationen: RUNATOLIA Antalya Marathon
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