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Laufberichte

Mit Volldampf nach Teutonia

08.08.09
Autor: Joe Kelbel

Ich liege gerade im Whirlpool, da bekomme ich eine Nachricht von Hans-Jürgen Sandt. Er ist  Ultraläufer und der Chef-Ottone und hat den Lauf organisiert. Ich müsse unbedingt den Supermarathon machen, sagt er, dafür bringe er mich morgen früh persönlich zum Start nach Stiege.

Das war`s dann mit Ausschlafen und so. Nun ja, egal. Wenn ich in etwa 2,5  Stunden wieder hier vorbeilaufe,  dann gibt es eine opulente Verpflegungsstelle für die Ultras: Harzer Spezialitäten, gesponsort vom eben diesem Resort Habichtstein, und der Seniorchef serviert höchstpersönlich!

Der Lauf (69 km, ist aber in Wirklichkeit 71 km lang)

Is tief in die Nacht hat Hans-Jürgen noch Telefongespräche entgegengenommen. Ja! Man kann sich noch nachmelden, das geht problemlos und schnell und ohne Nachmeldegebühr, etwa 75 Ultras versammeln sich hier, eine deutliche Steigerung gegenüber letztem Jahr. Übernachtungsmöglichkeiten sind rar in Stiege, es gibt einen Campingplatz und einige Ferienwohnungen. Das Resort Habichtstein in Alexisbad bietet im nächsten Jahr einen hoteleigenen Shuttleservice  zum Start nach Stiege an.

Die Stimmung am Start steigt, als uns die Harzer  Hexen einheizen. Jetzt verstehe ich auch den Ausdruck „Harztypisches fliegendes Personal“ wie es in der Ausschreibung steht. Wir wackeln zu „..es ist so ein schöner Tag lalalala...“ und wirklich jeder wackelt mit. Es ist entspannt, familiär und einfach ein schöner Tag. Hans-Jürgen übermittelt den Countdown live mit Handy in den Zielbereich und jettet sogleich weiter  nach Alexisbad,  um dort den Start für den  44 km-Wettbewerb durchzuführen.

Der Lauf durch das grüne Quellgebiet der Selke ist herrlich. Der Nebel, die Morgensonne, die Wiesen, einfach schön, ja lieblich-schön. Die Strecke ist zunächst schnell mit einer heftigen Steigung, der Weg ist naturbelassen, frisch gemäht, etwas trail-mäßig, aber Trailschuhe sind nicht nötig. Irgendwo in den Wiesen wurde eine 1000 Jahre alte, große ottonische Siedlung samt Kirche ausgegraben, aber die Ausgrabungen sind (noch) nicht zugänglich.

Es sieht nach einem entspannten Wochenendlauf aus, schließlich laufen wir doch nur 300 Höhenmeter abwärts. Doch Vorsicht! Es wird heftig werden, und so mancher verausgabt sich hier oben.

Bei km 11, in Güntersberge gibt es erste Getränke, später alle 3 bis 6 Kilometer, teilweise mit Obst und Keksen. Feste Nahrung ab km 25  etwa alle 10 km. Die erste heftige Steigung überrascht uns noch nicht, ist man doch froh, das Tempo mal rausnehmen zu dürfen.

Wir erreichen Alexisbad, für uns km 25, für die Marathonläufer der Start vor dem Resort. Jetzt geht es  extrem steil hinauf auf den Klippenweg. Die Selke hat hier eine fantastische Felslandschaft geschliffen. Wunderbare Aussichtspunkte mit Tempeln, Kreuzen und Bänken wurden im viktorianischen Zeitalter errichtet. Der schönste und urigste Teil der Strecke. Der Pfad ist etwa 7 Kilometer lang, sehr steil, sehr schwierig, sehr schmal und erfordert höchste Konzentration. Felsvorsprüne und –durchbrüche, Abhänge und unwegsame steinige Trails erschweren das Laufen, einige Läufer stürtzen, doch das Ultralaufherz lacht.

 Um 10 Uhr wird in Alexisbad ein Kreidestrich auf die Landstrasse gemalt und, wie gehabt, die exakte Startzeit der Läufer (44km) per Handy an den Zielbereich übermittelt. Es treten etwa 40  an. (Tip: für alle Disziplinen, also auch für Walker, ist Zielschluß um 18 Uhr. Wer sich unsicher ist, ob er einen Marathon schafft, der hat hier ein einmaliges Zeitlimit von 7 Stunden!)

Mehrfach geht es steil hoch und runter. Der Trail öffnet sich dann zu einem romantischen Weg entlang dem sonnendurchfluteten Bachbett. Ich bin auch kaum aus dem engen Pfad heraus, da überholt mich schon der Spitzenläufer der Marathonis. Der Pfad wird wieder schnell, am Ufer des Baches kann man es richtig laufen lassen. Es wird heiß, die Sonne glüht.

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Informationen: Ottonenlauf
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