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Laufberichte

Der Naturerlebnislauf zwischen Hohem Venn und Rureifel

09.08.09

Wir erreichen die Altstadt von Monschau und laufen direkt auf das Rote Haus zu. Johann Heinrich Scheibler hat dieses Haus 1752 erbaut. Es ist noch komplett im Rokoko-Stil eingerichtet und gibt Einblick in den Glanz damaliger großbürgerlicher Wohnkultur. Sehenswert ist das Herrenzimmer mit seiner kostbaren Leinwandtapete sowie der mit einem Wappenservice gedeckte Tisch im Esszimmer. Weltberühmt ist auch die über 3 Etagen freitragend gebaute Wendeltreppe, in der 21 kleine Puttenszenen an die verschiedenen Stationen der Tuchherstellung erinnern.

Wir durchlaufen die Altstadt, die auch „die Perle der Eifel“ oder „rheinisches Rothenburg“ genannt wird. Fachwerkidylle und Bruchsteinbau bestimmen das Stadtbild, das sich seit fast 300 Jahren kaum verändert hat. Kurz nach dem Roten Haus sehen wir die Burg über uns liegen, die aus dem 13. Jahrhundert stammt. Die Burganlage wurde im 14. Jahrhundert ausgebaut und von mächtigen Ringmauern und Wehrgängen umgeben. Kaiser Karl V. hat die Burg mit schwerem Geschütz belagert und schließlich eingenommen und die Stadt geplündert. Heute ist im Westflügel eine Jugendherberge untergebracht. Bekannt wurde sie auch durch Christo, der die Burg 1971 verpackt hatte.

Wir verlassen die Stadt über die Rur und laufen linksseitig dem Fluss entlang. Hinter Km 7 überqueren wir die Rur über eine Holzbrücke. Jetzt kommt der erste harte Anstieg über ca. 300m Länge. Die LäuferInnen um mich gehen diesen Anstieg, da er auch noch sehr rutschig ist. Der Weg führt weiter bergauf und gibt teilweise einen herrlichen Blick frei über das tiefe Rurtal und die bewaldeten Höhen.

Beim Kilometerschild 10 befindet sich ganz in der Nähe die Ölberg-Grotte (Todesangst-Grotte von 1904). Es steht eine Naturholzbank mit Aufschrift "Ölberg-Grotte" davor. Durch ein schmiedeeisernes Tor gelangt man in die unscheinbare, künstliche Grotte. In einem Vorraum und kleinen Hauptraum gibt es insgesamt 14 hölzerne, geschnitzte und farbig angestrichene Bilder (40 cm B x 60 H) des Kreuzweges, sowie vier größere Figuren.

Kurz hinter Km 10 kommen wir in das kleine Dorf Widdau (ca. 80 Einwohner), wo schon viele Anwohner auf den Beinen sind und die Läufer begeistert empfangen. Der WDR machte Widdau in den 80ziger Jahren bekannt durch den Kabarettisten „Hubert vom Venn“, der sich wöchentlich einmal aus der einzigen Telefonzelle des Dorfes „Live aus der Telefonzelle in Widdau“ meldete.

Wir kommen in den Rohrener Wald, eine stille und schöne Landschaft mit immer wieder atemberaubenden Aussichten. Es geht abwärts ins Hölderbachtal. Dann wird es richtig steil und es geht lange bergauf. Zwei Kilometer auf schlechtem Untergrund, ich gehe und alle um mich herum auch. Am Ende des Berges wartet eine Verpflegungsstation auf uns. Wasser, Wasser und weiter. Jetzt geht es wieder runter und nach 3 km kommt der nächste Aufstieg von ca. 1 km bis Km 17. Danach geht es weiter moderat ansteigend weiter.

Bei KM 19 ist die Höhe erreicht. Es geht durch Felder und bei km 20 kommen wir an die B258. Hier auf der Höhe erwarten uns viele Windräder, die jedoch still stehen was auch für uns gut ist, denn es geht kein Wind. Kurz vor km 21 überqueren wir die Bundesstrasse, wo sich auch der nächste Wechselpunkt für die Staffelläufer befindet. Hier am Brather Hof ist der schwierigste Teil der Laufstrecke überstanden, was nicht heißt, dass es auf der 2. Hälfte keine Steigungen mehr gibt.

Wir kommen in den Wald im Fuhrtsbachtal. Hier befinden sich noch eine größere Anzahl von Westwallbauten (Bunkeranlagen, MG-Schilde und Straßensperren), die allerdings von der Laufstrecke aus nicht zu sehen sind. Wanderer erreichen das Fuhrtsbachtal über die Narzissenwiesen südöstlich von Alzen. Ende März bis Mitte Mai, wenn hier 10 Millionen wilde Narzissen blühen, kommen zigtausend Touristen in die engen Täler um Alzen.

Der weitere Weg führt uns in ständigem Auf und Ab durch das Fuhrtsbachtal, durch Wald und Wiesen. Hier überholen wir ständig Walker. Einigen Gesprächsfetzen kann ich entnehmen, dass viele der Teilnehmer hier jedes Jahr starten. Auch viele Belgier und Niederländer sind unterwegs. Dann wartet eine weitere ca. 300m lange Steigung zum Gut Heistert auf uns. Kurz davor ist ein weiterer Verpflegungspunkt (Km 26,5).

Nach einem kurzen flachen Stück geht es wieder bergauf zum Km 28 am Ortsbeginn von Kalterherberg. Durch den ca. 3km langen Ort geht es leicht bergab. Dieses Grenzdorf nach Belgien besteht offensichtlich nur aus einer Häuserreihe links und einer Reihe rechts der Straße. Schon ab Ortseingang befinden sich Privatversorgungen der Anwohner. Hier wird den Teilnehmern alles gereicht was das Herz begehrt, Müsliriegel, Kuchen, Gummibärchen, Schokolade und vieles andere.

Das deutsch-belgische Grenzdorf wird schon 1361 erstmals genannt. Die von weitem sichtbare doppeltürmige Pfarrkirche von 1904 wird auch Eifeldom genannt (Km 30,2). Dazu kann man die unterschiedlichen Haustypen des Vennrandgebietes studieren..

Was auch sehr auffallend ist in Kalterherberg, sind die haushohen Buchenhecken, die die Menschen hier bereits vor Generationen zum Schutz der Häuser angelegt haben. Eine Hecke ist schöner und größer als die andere und besondere Kennzeichen der Region.

Nach 2/3 des Ortes biegen wir links ab über eine leicht abfallende Teerstraße Richtung Rurtal. Die Strecke verläuft jetzt an der Rur entlang auf unebenen Wald- und Feldwegen. Wir laufen ein Stück der alten Vennbahn entlang und kommen hinter der Steinbrücke wieder auf die Teerstraße. Vorm Viadukt, das wir unterqueren, liegt rechts im Wald das Gut Reichenstein, bei ca. Km 34. Es geht weiter bergab bis zum Hotel Leyloch wo sich ein Wasserstand befindet. Nun geht es ohne Schatten 1,5 km lang einer Teerstraße mit sehr heftigem Anstieg entlang. Bei Km 36 geht es weiter bergauf, aber deutlich sanfter,  bis zum Ortsrand von Mützenich.

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Informationen: Monschau-Marathon
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