marathon4you.de

 

Laufberichte

„Berg en Dal“ durch die Veluwe

21.02.10

An der Loolaan stehen viele Menschen die uns trotzt der Kälte mit viel Applaus und lauter Musik auf die Strecke schicken. Der Streckensprecher redet immer noch ohne Pause. Wir laufen die breite und lange Loolaan entlang in nördliche Richtung. „De Naald“, ein 17m hoher Obelisk, der dem Königspaar von der niederländischen Bevölkerung 1901 geschenkt wurde, ist im Nebel kaum zu sehen. Es geht dann fast im gleichen Winkel südlich über die Jachtlaan. Hinter der Nadel, in die der Attentäter auf die königliche Familie fuhr, liegt das Schloss Het Loo. In diesem königlichen Palast lebt jetzt die holländische Prinzessin Margriet mit ihrer Familie. Hier hat auch Ihre Großmutter Königin Wilhelmina ihre letzten Lebensjahre verbracht.

Es geht von der Jachtlaan über den ansteigenden Bosweg ins westliche Wohngebiet von Apeldoorn. Hochhäuser und große Wohnanlagen sind in ganz Apeldoorn die Ausnahme, denn hier gibt es die typischen, verklinkerten Einfamilienhäuser. Wer schon in den Niederlanden war, weiß dass hier die Fenster zur Straße meist keine Gardinen haben. Bei vielen Häusern kann man von der Straße in die Wohnung sehen und meist durch das rückwärtige Fenster wieder hinaus. Vorhänge, falls überhaupt vorhanden, sind nie zugezogen.

Es hält sich das Gerücht, dass es eine Gardinensteuer gegeben haben soll, die auf die Größe der Gardinen an den Fenstern erhoben wurde. Eine Erklärung wäre auch, dass die Niederlander so ihre Offenheit zeigen,  denn man hat nichts zu verbergen. Die 2. Möglichkeit ist, dass es in den Niederlanden von 1821-1896 eine Fenstersteuer gab. Auch in Spanien England und Frankreich gab es diese Steuer zur gleichen Zeit.

Nach ca. 4 Km verlassen wir die Stadtgrenze und laufen eine Extraschleife von ca. 1km. Bei Km 5 sind wir am Eingang vom „Naturpark Berg & Bos“. Der Park bietet Mountain, Nature & Forest und ist ein Wald mit Hirschen, Wildschweinen, Teichanlagen und vielen Wanderwegen. Ein großer Spielplatz befindet sich hier mit dem höchsten Turm der Veluwe.

Nach dem Verlassen des Parks steht in der Kurve eine große Drehorgel, die uns ein Stück mit ihrer Musik begleitet. Grosse Drehorgeln gehören zu den Niederlanden wie Tulpen und Holzschuhe. Praktisch jeder Tourist, der das Land besucht, stößt irgendwann mal auf eine urholländische Straßenorgel. Kurz danach kommt die 1. Verpflegungsstelle mit Wasser, warmen Tee, Iso und Bananen. In ca. jeweils 5km folgen immer die gleichen Angebote. Wir laufen jetzt ein Stück auf dem Soerenseweg und ein kurzes Stück parallel entgegen den Mini-Marathonläufern, die ½ Stunde vor uns gestartet sind und hier kurz vor Km 15 sind. Wir linksseitig die anderen rechtsseitig getrennt durch Gitter.

Hier beginnt auch das größte Waldgebiet der Niederlande, die Veluwe. Der Nationalpark ist der zweitälteste der Niederlande. Es geht Richtung Hoog Soeren weiter über den Soerenseweg. Am Abzweig für die 2. Runde in den Kampsteeg bei ca. Km 9,5 sitzt ein Trommler mit drei großen Congas am Wegesrand und motiviert die vorbeilaufenden Läufer. Ein Wunder, dass er nicht eingefroren ist. Letztes Jahr war er auch schon hier.

Beim Blick nach vorne oder mal zurück sieht man, dass sich der Weg in deutlichen Wellen dahin zieht. Dass hier nicht alles flach ist, darauf deutet auch der Name des Gasthauses hin, das direkt an unserer Laufstrecke liegt: „Pannenkoekenhuis Berg en Dal“. Die Spezialität dieses Restaurants ist schon im Namen mit drin - wie fast bei allen niederländischen Gasthäusern die Pannekoeken. Auch Landwirtschaft wird in Hoog Soeren noch betrieben. Wie auf dem Mariahof an dem wir am Ortsende vorbeilaufen. Hier kann man auch per Pferdekutsche und Planwagen den Wald erkunden. Wir als Läufer erkunden heute den Wald per Fuß.

Ich frage einen Niederländer, die meisten vertehen ja deutsch: „Ich denke die Niederlande sind flach?“. „Ja,“ sagt er „aber nicht hier“. Man spürt es auf der ersten und großen Asselrunde weniger, da macht der Wind und die ab und zu aufkommenden Böen einem schon mehr zu schaffen. Wir verlassen Hoog Soeren über den Pomphulweg. Kurz nach dem Ort müssen wir über ein Wildrooster laufen. Dieses Metallgitter hat seine Tücken, man muss aufpassen dass man nicht mit der Schuhspitze im Gitter hängen bleibt und stürzt. Solche Wildrooster werden wir im Laufe der Strecke noch mehrfach überlaufen.

Es ist wunderschön hier, der weite Weg hat sich gelohnt. Wir umlaufen die Asselser Heide und kommen über ein weiteres Wildrooster direkt an den Bahndamm vor Assel. Rechter Hand liegt das Don Bosco Centrum. Dies ist eine Freizeitseinrichtung für Jugendliche. Kurz danach erreichen wir Assel und biegen rechts ab. Jetzt haben wir die Möglichkeit, über den Fietspad (Fahrradweg) zu laufen oder über den festen Heideweg. Ich entscheide mich für den Fietspad, da der andere Weg doch matschig und rutschig ist. Hier werde ich angesprochen: „Eine tolle Seite m4y, da habe ich schon viele prima Tipps bekommen für meine Läufe“.

Auf dem sandigen Geestboden der Veluwe wurden im 18. und 19. Jahrhundert Kiefernmischwälder angepflanzt, um die Landwirtschaft vor Sandverwehungen zu schützen. Das Holz wurde im Wohnungsbau und zur Papiererzeugung genutzt. Häufig sind Dünenhügel, ein kleiner See, oder wie hier hinter Hoog Soeren, eine Heidefläche (Asselse Heide) zu sehen. Mich wundert es nicht, dass die Veluwe ein bevorzugtes Naherholungsgebiet ist, das auch bei den Deutschen sehr beliebt ist.

Inzwischen haben wir auch den äußersten Punkt der großen Schleife erreicht und laufen auf einem Waldweg schnurgerade (aber wieder nicht eben) durch eine eigenartig anmutende Allee niedriger Buchen, in Richtung der Verkehrsstraße N 344. Kurz vor Km 15 im Wald befindet sich noch eine weitere Verpflegungsstation. Der warme Tee tut richtig gut. Weiter geht es auf dem Rode Weg zur Landstraße. Nicht weit hinter dem Verpflegungsstand erreichen wir die N 344 den Amersfoortseweg. Die Straße ist halbseitig für die Läufer gesperrt. Ca. 7km laufen wir jetzt an der Straße entlang wo es viel Wind gibt. Leider keinen Rückenwind und immer wieder mal eine heftige Böe. Auf den ersten Kilometern steigt die Straße auch noch an.

Kurz vor km 20 kommt von rechts der Kampsteeg, auf dem die verkürzte zweite Runde verläuft. Hier kommen schon die schnellen Marathonläufer von ihrer 2. kleineren Runde und sind bereits bei Km 36. Während wir noch auf der Straße laufen, geht es für die Läufer der 2. Runde auf dem parallel verlaufenden Radweg (Fietspad) Richtung Ziel. So werden die Schnellen nicht behindert und die Verkehrsstraße kann frühzeitig wieder ganz den Autos überlassen werden. Erst ab der Abzweigung links dem Amersfoortseweg nach Apeldoorn haben wir wieder denselben Weg.

123
 
 

Informationen: Midwinter Marathon
Veranstalter-WebsiteE-MailErgebnislisteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner
 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024