Über 6100 Erwachsene und Kinder gehen an diesem Wochenende auf alle Strecken in der Kleeblättlastadt, 1300 Helfer von jung bis zu den Junggebliebenen werden aufgeboten, um die bekannt gute Veranstaltung durchzuziehen. Unser Chefredakteur empfiehlt nach einem Hunderter einen Marathon gegen’s Durchrosten und zwinkert noch, dass eine Runde notfalls auch genügen würde. Ein Freund der Abkürzung bin ich nicht, so werde ich mir die drei Runden gönnen, auch wenn es im Fahrwerk krachen sollte.
Für viele aus der Region, nicht nur aus „Nemberch und Färdd“, ist der Metropolmarathon ein Pflichtprogramm, dem man gerne nachkommt. Aber es kommen auch Läufer aus allen Bundesländern und aus mehr als 20 Nationen. Zum vierten Mal werde ich heute auf die Strecke gehen und vielleicht den einen oder anderen für 2016 motivieren. Denn dann ist Jubiläum, der Zehnte!
Was ist denn alles geboten? Am Samstag dürfen die Jüngsten ran über eine Strecke zwischen 350 Meter und 3,333 Kilometer. Danach startet der Hobbylauf über fünf Kilometer. Die Band Los Chicolores unterhält am früheren Samstagabend mit Livemusik. Sonntags sind dann die Erwachsenen an der Reihe. Sie laufen über die klassische Marathondistanz, über 21,1 und zehn Kilometer. Außerdem dürfen die NordicWalker über die kurze Distanz ihre Stecken schwingen und vier Sportler können sich die 42,195 Kilometer aufteilen. Die Startzeiten sind so gut gewählt, dass es zu keinen Beeinträchtigungen auf der Strecke kommt. Um 08.30 Uhr beginnen die Marathonis mit ihrer Aufgabe.
Nicht ganz entspannt ist meine Anreise, da mir eine Umleitung eine 20minütigen Verspätung beschert. Und dann brauche ich noch ein paar Minuten für die Parkplatzsuche. So stehe ich erst rund 20 Minuten vor meiner Startzeit an der Fürther Freiheit. Das Einlaufen werde ich mir für das erste Wegstück aufsparen.
„Griesgoddla“ heißt es an der Nummernabholung, wo alles am Schnürchen klappt. Es ist alles vorbereitet, du bekommst die Startertasche mit Nummer, diversen Gaben, Gutscheinen und Zeitmesschip. Die fünf EUR Kaution bekommt man nach dem Rennen bis auf den letzten Heller wieder zurück.
Wer eine bestimmte Zeit laufen will, der kann sich den Pacemakern anschließen. Ab 3.30 Stunden sind einige Zeitvorgaben bestückt. Ich werde mich dem Läufer für die vier Stunden anschließen. Da habe ich dann Zeit für meine Späße und für meine Arbeit. Außerdem bin ich dann nicht so am Limit und kann mich mal zurückfallen lassen. Und wenn es mir gutgeht, dann könnte ich ja noch auf der zweiten Hälfte aufdrehen. Wenn die Füße nach dem Hunderter in Biel mitmachen ...
Fünf Minuten vor dem Start begebe ich mich in den Startblock. Gerade werden die Grußworte in einigen Fremdsprachen durchgegeben. Matthias Schmitt, der Würzburger, geht wieder auf den langen Kanten. Er hat erst ein kleines Handicap von einer Muskelspannung in der linken A...-Backe überwunden, dafür schmerzt ihm nun die rechte! Sachen gibt’s. Rund 550 Marathonläufer haben sich aufgestellt, damit erreicht man das Niveau aus den letzten Jahren. Die Masse der Läufer startet natürlich im Halbmarathon und beim Volkslauf.
Die letzten Sekunden werden herunter gezählt, dann werden wir auf die Strecke geschossen. Ich stehe wieder einmal viel zu weit vorne und sollte mich nicht vom Tempo mitreißen lassen. Aber weiter hinten könnte ich keine Aufnahme des Startes erhaschen. Eine Cheerleader-Gruppe macht uns auf den ersten Metern schon Beine.
Die Gerade nach der ersten Rechtskurve bringt uns schon in die Nähe des Hauptbahnhofs. Ja, wer mit den Öffentlichen anreist, der ist innerhalb fünf Minuten Spaziergang schon an der Fürther Freiheit und damit im Herzen der Großstadt.
Einer hängt mir sprichwörtlich am Rockzipfel: Der Gerhard Wally aus Austria, heute will er sein 546. Finish auf der klassischen Distanz. „Damit du mir nicht wieder davonläufst“, erklärt er sein Windschattenlaufen, den er bei mir garantiert nicht finden kann. Ich lass ihn laufen, denn mir ist das Tempo ein wenig zu hoch. Ich habe noch schwere Beine vom gestrigen Panoramalauf in Essingen, wo die 23 Kilometer auf die Ostalb hinauf führten.
Wir haben noch keinen Kilometer hinter uns gebracht, da können wir bereits die zweite Darbietung des „Dance & Run“-Laufes hören. DJ Mob legt flotte Musik auf. Wir hören ihn bis zur Eisenbahnunterführung. Und wenn ich euch sage, dass auf der ersten Runde, die hier rund 22 Kilometer lang ist, sage und schreibe 19 Darbietungen zu sehen und zu hören sind, dann sind das fast Verhältnisse wie in Freiburg.
Ihr findet aber in Fürth keine zwei identischen Runden, sondern die erste Runde dauert für uns rund 22 Kilometer, dann schließen sich zwei gleiche Runden mit je zehn Kilometer an mit mindestens die gleichen Anzahl von Musikgruppen. Wenn ich eine Strichliste gemacht hätte, vielleicht wären es 42 Bands geworden.
Die erste Tankstelle finden wir in der Amalienstraße bei der St. Pauls-Kirche. Die wurde im Jahr 1900 eingeweiht, damals noch auf weiter Flur, denn Fürths Bevölkerung wuchs. Die evangelische Kirchengemeinde feiert heute Gemeindefest mit Gottesdienst unter freiem Himmel und gemütlichen Beisammensein, während die Läufer ohne Unterlass an diesem Sonntag vorbei rennen.
Bei Kilometerschild 2 (jeder ist übrigens markiert) können wir die Becher in das „Kärwa-Aamerla“ werfen. Ich werde heute zur Abwechslung ein paar fränkische Begriffe bringen. Wer damit Schwierigkeiten hat, kann ja das Franken-Wiki benutzen, dann verstehst er des ganze Gschmarri.
Ich kann mich noch erinnern, dass man beim Metropolmarathon durch die Grüne Halle gelaufen ist. Heute werden wir vorbei geleitet. Ich empfehle euch am 20.03.2016 den Welt Down Syndrom Tag Marathon, da darf man auf jeder Runde durch die Grüne Halle laufen. Der Erlös geht an den Laufclub 21. Laufberichte gibt es auf diesem Portal.
An der Musikschule Fürth im Südstadtpark unterhält jetzt ein Chor. Einige Zuschauer und Zuhörer haben sich auch eingefunden, darunter zwei Flüchtlinge, die auch zum Helferteam gehören. Zum Laufen ist es ideal mit etwa 13, 14 Grad. Wenn Petrus seine Tröpfelei im Griff hätte (mehr ist es nicht), dann wäre der Fotograf froh und braucht nicht das Objektiv putzen. Über vier Stufen verlassen wir den Park.
Im Bereich der Eisenbahnunterführung, da kamen wir vor einigen Kilometern auf der anderen Seite entgegen, marschieren nun die Stöckerlschwinger. Gut, dass die Straße abgesperrt ist. Nicht dass einer aufgespießt wird.
Einige ruhige Kilometer dürfen wir entlang der Pegnitz laufen. Rund 20 Läufer haben sich dem 4-Stunden-Pacer angeschlossen, der ruhig und gleichmäßig die Gruppe anführt. Mittlerweile kommt sogar die Sonne heraus und wärmt uns ein wenig.