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Laufberichte

K.u.K. - Kaffeehaus und Karst

08.05.11

Bavisela Maratona d'Europa in Triest -  zu Unrecht kaum bekannt

 

Denkt man an Marathon in Italien fallen uns in Deutschland sofort die großen Läufe in Rom und Venedig ein. Es gibt darüberhinaus noch eine ganze Reihe weiterer Marathons im Lande. Da ich nun mal eine Vorliebe für das Land mit der Stiefelform habe, suche ich immer wieder mal was läuferisch Neues. 

Diesmal bin ich im äußersten Nordosten des Landes fündig geworden. Hart an der Grenze zu Slowenien liegt Triest, Trieste auf italienisch.. Dort findet bereits zum 12. Male der Maratona d'Europa statt. In Venedig wurde ich 2010 auf den Lauf aufmerksam. Wie beim Marathon  in der Lagunenstadt müssen die Läufer auch in Triest einen langen Anlauf nehmen und erreichen erst kurz vor Zieleinlauf die Stadt.

Dieter war schon in Venedig dabei und rasch überredet, wieder gen Bella Italia aufzubrechen. Somit stand einem Flug nach Treviso bei Venedig und einer Bahnfahrt Treviso-Triest nichts im Wege. Wir haben unsere Entscheidung für Triest nicht bereut, soweit schon einmal etwas vom Fazit vorweg.

 

Erst seit dem 20. Jahrhundert italienisch

 

Die Geschichte der heute knapp über 200.000 Einwohner zählenden Stadt wurde lange von den Österreichern bestimmt. Erst 1919 wurde Triest im Vertrag von Saint-Germain Italien zugesprochen, nachdem die Stadt von 1382 an zu Österreich gehörte.

Triest hatte für die K.u.K.-Monarchie große Bedeutung. So wurde die Stadt 1850 Sitz der kaiserlich-königlichen Zentralseebehörde. Der Hafen der Stadt war einer der wichtigsten Kriegshäfen Österreichs, sozusagen Österreichs Tor zur See.
Nach dem 2. Weltkrieg geriet die Stadt in eine Grenzlage und wurde durch den Ost-West-Konflikt von ihrem Hinterland abgeschnitten. Diese Isolation wurde erst mit dem Zerfall Jugoslawiens und dem Eintritt von Slowenien in die Europäische Union im Jahr 2004 durchbrochen.

 

K.u.K.-Zeit sichtbar

 

In der Stadt spürt man die K.u.K.-Vergangenheit. Es gibt viele schöne Plätze und prachtvolle Bauten. Ein Rundgang durch die Stadt muss sein. Hier seien nur einige der Hauptsehenswürdigkeiten genannt: Piazza dell'Unità d'Italia, Teatro Verdi, Castello di San Giusto mit benachbarter Kathedrale, Canal Grande, u.v.a.m.

In Triest lebt auch die Tradition der alten Kaffeehäuser weiter. Für uns das schönste ist das Tommaseo an der Piazza Tommaseo mit Blick auf das Meer.
Das Teatro Romano legt Zeugnis der römischen Vergangenheit ab. Vielmehr gibts aus dieser Zeit jedoch nicht zu sehen. Die Altstadt zu Füßen des Castells ist überschaubar, aber schön restauriert.

Triest gefällt uns sehr gut. Die Stadt hat eine wunderschöne Lage am Meer und zieht sich über Hügel hinweg. Sie ist sauber, das Leben ist nicht so hektisch wie an anderen Orten in Italien. Es gibt viel Grün. Auch Kultur wird reichlich geboten. Etwa 20 Museen laden zum Besuch ein. Auch die Umgebung hat einiges zu bieten. Kurzum: Ein Urlaub in Verbindung mit einem Marathon bietet sich geradezu an.

 

Marathon-Expo auf Molo 3

 

Schon am Donnerstag Nachmittag öffnet die Marathon-Expo am Hafen auf Molo 3. Wir erkunden jedoch den Nordteil der Stadt und wandern die Hügel hinauf und wieder hinab. Vom vielen Grün sind wir richtig begeistert. Man merkt teilweise gar nicht, dass man in einer Großstadt ist.

Am Freitag sind wir früh auf der Expo und holen unsere Startunterlagen ab. Alles geht ohne Hektik ab. Im Starterbeutel ist auch ein Päckchen Kaffee. Klar, Triest ist ja auch Sitz eines der größten Kaffeehandelsunternehmens. Auch ein schönes Finishershirt gibt es gratis. Im Rennen sieht man schon einige der tollen Funktionsshirts im Einsatz.

Einige Veranstalter machen Werbung für ihre Rennen, auffallend ist die Präsenz der Österreicher. Wir haben u. a. sehr nette Gespräche mit den Vertretern vom Faakerseelauf und Faaker See Triathlon. Letzteren hat Dieter nunmehr ganz oben auf seiner Agenda für 2012.

 

Positive Entwicklung

 

Zum Angebot der Gesamtveranstaltung in Triest-Marathon zählen auch ein Halbmarathon und ein 7km-Familienlauf. Bei letzterem starten 9.000 Sportler. Hier laufen ganze Familien und schmücken auch ihre mitlaufenden Hunde mit Startnummern.

Den Halben machen über 2.000 Läufer mit. Den Ganzen trauen sich ca. 900 Marathonis zu. Die Entwicklung der Veranstaltung zeigt klar nach oben. Mir gefällt das Konzept. Antrittsgelder für schnelle Läufer werden nicht gezahlt. Durch den Familienlauf wird eine breite Masse für das Event begeistert. Das ist gute Werbung und Nachwuchsarbeit.

 
 

Informationen: Green Maratona d'Europa Trieste
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