marathon4you.de

 

Laufberichte

Der Spezialitäten-Marathon

20.06.10

Sonntag – Marathontag: Nach einer viel zu kurzen Nacht treffe ich rechtzeitig auf dem Parkplatz am Campingplatz ein. Der Start ist auf Grund der großen Hitze der letzten Jahre auf 7:30 Uhr verlegt worden und es geht ja noch per Shuttlebus zum Start ins 2km entfernte Dorlisheim, was sich auch als problemlos erweist. Apropos Wetter: am Morgen sind es um die 10 Grad, als Tageshöchsttemperatur werden die 20 Grad nicht überschreiten. Regnen tut es nicht, zur Sonne gibt es ein paar Wolken.

Der Bus lässt uns am Cora Supermarkt raus, wo sich im Eingangsbereich die vielen Marathonis versammeln. Über die Hälfte der Teilnehmer sind verkleidet, denn der Veranstalter belohnt jeden der die Strecke verkleidet läuft mit einem Präsent. Der Hypermarché Cora ist ein Schlemmerparadies und zieht deshalb am Wochenende auch viele Kunden aus Deutschland an. Heute nur die Marathonis. Hier treffe ich auch Klaus, Eberhard und Angelika. M4y nimmt heute hier mit 6 laufenden Reportern an diesem tollen Lauf teil.

{{bilder:12021

Fünf Minuten vor halb Acht Uhr gehen alle Teilnehmer zum Startplatz neben dem Cora. Hier hat man das Gefühl, gleich geht der Karnevalsumzug der 5. Jahreszeit los, aber nein es sind nur die vielen Läufer die der Aufforderung des Veranstalters nachgekommen sind sich zu verkleiden, so wie es beim Medoc-Marathon gang und gebe ist. Jetzt die vielen tollen Kostüme aufzuzählen wäre langweilig aber durch die Fotos erhaltet ihr einen kleinen Einblick in die ca. 600 Personen große Marathongruppe.

Der Start ist erfolgt und die Gruppe kommt langsam in Bewegung. Wir haben heute 6 Stunden Zeit die Strecke und die kulinarischen Leckerbissen zu genießen. Der Zielschluss wird aber nicht ganz so eng genommen, denn auch der 562. mit einer Zeit von 6:19:17 kommt noch in die Ergebnisliste und wird herzlichst im Ziel empfangen. Wir starten in Dorlisheim und werden 17 elsässische Orte durchlaufen.

Dorlisheim ist ein kleiner Ort aber mit großer Tradition, denn hier im Ort ließ sich Ettore Bugatti nieder und gründete eine Fabrik für Automobile, Diesel-Triebwagen und Maschinen. Die Bugatti Automobiles S.A.S die zum Volkswagenkonzern gehören, bauen hier den legendären Bugatto Veyron. Dieser Supersportwagen hat einen 16 Zylinder in Doppel-V-Form, der 1001 PS auf die Straße bringt. Mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 407 km/h ist es das drittschnellste Auto der Welt mit Straßenzulassung. Vor der Münze am Marathonzentrum wurde uns natürlich auch in Tiefschwarz dieses besondere Fahrzeug zelebriert.

Nun aber zurück von 1001 PS auf 1 MS (Menschenstärke). Wir durchlaufen den Ort und kommen schon bei Km 2,5 zum 1. Gourmet-Verpflegungsstand. Vor jedem Gourmet-Verpflegungstand gibt es Schilder die den Arbeitsweg des Winzers vom Rebstock zum Wein zeigen. Hier gibt es Gugelhupf und dazu Sylvaner Weißwein. Der Kougelhopf ist ein Napfkuchen mit oder ohne Rosinen und in ganz Europa unter verschiedenen Namen bekannt. Die Sylvanertraube gehört zu den ältesten heute noch kultivierten Reben mit einem zwar weniger ausgeprägtem Fruchtspiel, aber dafür einem exzellenten Terrior-Anzeiger. Hier im Elsass ist das zweitgrößte Anbaugebiet nach Rheinhessen für diesen Wein, der es sogar mit dem Chardonnay aufnehmen kann. Der Wein ist in über 120 verschiedenen Namen rund um die Welt bekannt, z. B. Frankenriesling, Grüner Silvaner, Monterey Riesling, Österreicher, Zierfandl.

Nun stellt sich die Frage: „non merci“ oder „oui merci“, oder auch, da die Elsässer deutsch sprechen, ja danke bzw. nein danke. Restwein habe ich noch von gestern so beginnt  mein Frühstück mit Gugelhupf. Viele schlagen schon richtig gut beim Wein zu. Aber, Vorsicht man sollte nur probieren, denn die Strecke ist noch lang und es warten noch viele Höhenmeter mit zum Teil schlechten Laufuntergrund.

Die Strecke führt uns über Wirtschaftswege durch Maisfelder, Obstgärten und Wiesen und einem ersten Anstieg nach Mutzig. Historisch gesehen bietet der Ort ein Stadttor aus dem 14. Jahrhundert, einer von 1787 erbauten Synagoge die die älteste in ihrer gesamten Bausubstanz erhaltenen des Elsass, sowie dem Château des Rohan einem Barockschloss aus dem 17. Jahrhundert. Ursprünglich bekannt steht Mutzig jedoch für seine Bierbrauer-Tradition. Die alte, 1990 stillgelegte Brauerei ist ein Bau im historisierenden Stil einer Raubritterburg, an der noch die gotischen Blocklettern des elsässischen Bieres prangen, das so heißt wie der Ort - eben Mutzig.

Hier kommen wir kurz vor dem Stadttor an den 2. Gourmet-Verpflegungsstand. Es gibt Rosinenrodon und Pinot Blanc. Obwohl wir in einem historischen Bierbrauerort sind gibt es Wein. Der Pinot Blanc (Weißburgunder, Chardenay, Ruländer weiß) ist seit dem 14. Jahrhundert schon bekannt und ist die hellste aller Burgundersorten. Die größten Rebflächen bei uns gibt es in der Pfalz, Rheinhessen und im Badischen.

Wir verlassen Mutzig und folgen dem kleinen Flüsschen Breusch (Bruche) auf einem schmalen Wiesenpfad und sind bei km 10 in Molsheim dem Zielort, jedoch noch nicht im Ziel. Ein Ort mit einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Sehenswert ist das 1615 – 1617 erbaute Jesuitenkolleg mit der Dreifaltigkeitskirche in dem eine echte Silbermann-Orgel zu bewundern ist. Weitere schöne Gebäude sind das Haus Metzig (Metzgerzunftgebäude im Renaissancestil, 16. Jahrhundert), das ehemalige Stadtschloss (Renaissance, 16. Jahrhundert), Rathaus (Klassizismus, 18. Jahrhundert), Schmiedeturm (14. Jahrhundert), sowie viele alte Fachwerk- und Bürgerhäuser (16. bis 18. Jahrhundert).

Hier kommen wir an den 3. Gourmet-Verpflegungsstand. Es gibt Laugenbrezeln und Riesling. Die Riesling Traube gilt als eine der besten Weißweintraube und deren Weine genießen international hohes Ansehen. In Frankreich wird er ausschließlich im Elsass angebaut und zählt zu den Alsace Grand Cru Weinen. Hier ist unser Bayer Bernie im Element, Brezeln wie zu Hause.

Wir verlassen Molsheim auf dem parallel zur Landstraße D30 führenden Radweg Richtung Dachstein. Hier beginnt unsere große Nordschleife über 30 Kilometer die wir gegen den Uhrzeiger laufen. Dachstein (km 13) liegt abseits der wichtigsten Straßen im Elsass wartet dennoch mit sehenswerten Gebäuden auf wie dem mittelalterlichen Stadttor, dem alten Waschhaus, der barocken Martinskirche (Église Saint-Martin) mit noch gotischen Bauteilen und dem Renaissance-Schloss der Familie De Turckheim.

 
 

Informationen: Marathon du Vignoble d'Alsace
Veranstalter-WebsiteErgebnislisteHotelangeboteOnlinewetterGoogle/Routenplaner
 
NEWS MAGAZIN bestellen
Das marathon4you.de Jahrbuch 2024