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Laufberichte

Herbert beim Herbstmarathon Wien

23.10.11

Im Ernst-Happel-Stadion, früher Prater-Stadion, fand u.a. 2008 das Finale der Fußball-EM statt. Da drin logiert auch der LCC Wien, ein Leichtathletik-Club, der seit vielen Jahren den Herbstmarathon veranstaltet. Es gibt auch einen Halben und seit 2007 einen 7km-Bewerb.

Hier im Stadion sind am Vortag die Startnummern abzuholen, eine Pastaparty gibt es auch. Dennoch liegt das Vereinslokal so versteckt, dass ein Würstlstandbetreiber in 150m Entfernung keine Auskunft geben kann, als ich ihn danach frage. 

Etwas über 200 Leute sind für die Marathondistanz gemeldet, etwa genauso viel für die 7km und 600 für den Halbmarathon.

07:45h Zum Frühstück bei meinem Neffen Manuel gibt es Tee und Marmeladebrote. Er stellt  fest, dass es geregnet hat. Das war vom Wetterbericht aber nicht vorgesehen.  

09.00h Abfahrt mit dem Auto die 5km zum Stadion. Es hat 4 Grad C, leichter Wind, tief hängende Wolken, oder ist es schon Hochnebel? Umziehen, Kleiderbeutel abgeben und in den Katakomben warten, denn draußen ist es ungemütlich. Die Stimmung aber ist gut.  

09.45h raus an die frische Luft, bald finde ich Gerald aus Linz, dessen Startnummer ich am Vortag für ihn übernommen habe. Etwa 1000 Leute stehen am Start bzw. wärmen sich mit  leichtem Trab auf. Mir fällt auf, dass fast alle lang/lang laufen, viele mit Haube, teilweise auch mit Handschuhen. Ich hingegen bin kurz/kurz angezogen und hoffe, dass es im Laufe des Rennens aufklart und sonnig wird. Bin mir aber noch nicht sicher, ob es eine kluge Entscheidung war. Gestartet wird um

10.00h. Wir laufen Richtung Lusthaus die Prater Hauptallee rauf, unter der A23 durch. Nach etwa 1,2km geht es rechts ab.

10.10h. Diverse Geher-Bewerbe werden gestartet. Diese finden aber im Wesentlichen auf einer anderen Strecke statt.

Weiter auf Asphalt, auf diesem Streckenteil ist er allerdings wellig. Km2, wir biegen rechts in die Stadionallee ein und kommen kurz vor km3 wieder auf die Hauptallee. Hier ist erstmals reichlich Publikum und bald die erste Versorgungsstelle. Warmen Tee gibt es auch, bis zum Schluss. Wunderbar! Andrea Mayr kommt uns entgegen. Wusste gar nicht, dass sie mitläuft! Tut sie auch nicht, sie trainiert heute Tempo. Ich werde sie noch zweimal sehen. Andrea Mayr ist mehrfache Weltmeisterin, Europameisterin, Staatsmeisterin und die Siegerin des Vienna City Marathons 2009 in 2:30:43

Nach den ersten schnellen Männern begegnet uns Susanne Pumper. Sie hat vor 3 Wochen den Bodensee-Marathon in 2:38:21 gewonnen, heute wird sie Siegerin des 7km-Laufs sein.

Kurz vor km5 sind wir auf Höhe des Wiener Riesenrades, wir machen eine 180 Grad Wende.

Gerade noch habe ich mir gedacht, ich sei richtig angezogen. Kein Kältegefühl, auch nicht in den Fingern, denn wegen der niedrigen Temperatur laufe ich ohne Wasserflasche und ohne Fotoapparat. Mit der Wende hat sich aber auch ein unguter Gegenwind eingestellt, nicht viel, aber es wird kalt am Kopf. Eine Haube wäre jetzt schön. Nach der Wende liegen nun 3,2km schnurgerade Hauptallee vor uns, die wir bei km8,2 wieder verlassen werden.

10.38h. Kurz nach Ende der ersten Runde gibt es wieder zu essen und zu trinken. Man kennt, dass die Organisatoren ihren Job verstehen, es ist alles da, was man braucht: Wasser, Bananen, (Manner?-)Waffeln, Elektrolyt, warmer Tee, Orangen und gut gelaunte Helfer, die für genügend Nachschub sorgen. Grundsätzlich ist es eine fade Strecke, sie hat aber den wesentlichen Vorteil, kaum einen Höhenmeter zu haben. Daher ist sie absolut geeignet, um eine Bestzeit anzupeilen. Außerdem sieht man wegen der ausgedehnten Gegenlaufbereiche jeden Konkurrenten mehrmals. Auch die besonders schnellen, von denen man im Normalfall erst in der Zeitung erfährt. Sehen tut man die sonst nie. Bis ich ins Ziel komme, ist die Siegerehrung meistens längst vorüber.

Als ich wieder bei km3 = km10 vorbeikomme, ist die Fangemeinde schon geschrumpft. Klar, die ersten sind schon im Ziel. Und hier steht man nur, wenn man ein Nahverhältnis zu einem Teilnehmer hat. Denn das Wetter ist ungemütlich, kann man nicht anders sagen.

Nach km11 werde ich erstmals überrundet. Ja, der ist tatsächlich schnell, muss ich neidlos anerkennen. Und es sieht so locker aus.

Kurz nach der Wende läuft Gerald zu mir auf. Er ist froh, ohne Jacke zu laufen, die wäre dann doch zu warm. Ich hätte ab hier wieder gerne eine Haube. Nach 2 schnurgeraden Kilometern und Kastanienbäumen, die kaum mehr Blätter tragen, beenden wir gleichzeitig  die zweite Runde, kaum langsamer als die erste.

11.16h km14, die dritte Runde beginnt. Ich bleibe weiter auf Tempo. Bei km17 ist mein obligates PowerGel, das vom Gardasee, fällig. Hätte es heute aber wohl nicht gebraucht, denn es gibt genug Energiespender an den Labestellen. Hier hängt mich Gerald ab. Nach der dritten Runde biegt er ab, er ist auf Halbmarathon unterwegs und damit schon fertig. Ich beende Runde drei. Für die erste Hälfte habe ich 1:56:40 gebraucht, schau an. Ich bin angenehm überrascht.

In den Gegenlaufbereichen sieht man immer wieder die gleichen Läufer. So kann man auch erkennen, ob man zurückfällt oder aufholt.  

12.13h, km24 Bei der abermaligen Einmündung in die Prater Hauptallee ist die Fangemeinde arg dezimiert. Jetzt sieht man noch Vereinsläufer, die einen Teamkollegen anfeuern. Es sind nur mehr die knapp 200 Marathonläufer unterwegs und einige wenige versprengte Halbmarathonis, denn auf der anderen Straßenseite beginnt auf dieser Höhe der Zieleinlauf.

Ich werde langsamer, kein Zweifel. Nun beginne ich, immer wieder jenseits der Alleemitte zu laufen, das entspannt etwas. Denn da die Hauptallee gekrümmt, in der Mitte also am höchsten ist, läuft man meist mit dem rechten Bein eine Spur höher als mit dem linken. Das versuche ich etwas auszugleichen.

12.38h km28 Am Beginn der fünften Runde versetzt mir Dunja einen Motivationsschub. Sie steht mit ihrem Baby an der Strecke. Sonst ist da niemand. Ich nehme mir vor, bei km30 ein paar Schritte zu gehen.

12.50h km30 Das ist gut für meine Verhältnisse! Da gehe ich jetzt nicht, denn das könnte eine passable Zeit werden! Ich kämpfe mich über den welligen Asphalt zurück auf die Hauptallee. Der Lautsprecher mit Mikrophon weiß schon von diversen Zielankünften zu berichten. Aber bis dahin habe ich noch 4km, UND eine Runde.

Wieder die Wende beim Riesenrad, wieder ist mir kalt auf der Stirn. Ich glaube fast, es ist kälter geworden. Jedenfalls hat sich die Wolkendecke weiter gesenkt. Als ich die vorletzte Runde beende bin ich sicher, mit unter 6min/km das Rennen zu beenden. Wenn ich die letzte Runde so hinbekomme wie die ersten beiden, bin ich sogar unter 4h im Ziel. Aber das wird sich nicht ausgehen. Zumal ich die Beinmuskulatur schon etwas spüre.

6km vorm Ziel überholt mich eine junge Dame, sie läuft locker. Der werde ich nun bis ins Ziel nachlaufen, die macht nicht schlapp. Nach der letzten Wende begegnet mir wieder Startummer 175, wie schon mehrmals zuvor. Wenn ich nun nicht nachlasse, könnte das heute meine drittbeste Zeit werden. Dazu muss ich unter 4:06:05 bleiben, das ist meine Zeit vom 10.10.10 in Graz. So, jetzt nicht verkrampfen. Am Ende der 6. Runde geht es links ab in den Zieleinlauf. Das Fräulein von vorhin ist schon im Ziel, ich kann die Uhr erkennen 4:05:4x. Hoppauf, gleich hast du es. Bei 4:05:55 laufe ich über die Ziellinie und bin ziemlich happy und durchgefroren.

14.06h im Ziel. Da ist kaum jemand. Nach ein paar hundert Meter beim Stadion gibt es noch was zu essen und trinken. Ich spreche kurz mit Leopold, dem Sieger des Wienerwaldsee-Marathons Anfang August. Es ist aber viel zu kalt, um sich hier länger aufzuhalten.

Kleiderrückgabe und Duschen im Stadion. Bei der Chiprückgabe bekomme ich auch eine Finishermedaille. Das Shirt wird man mir nachschicken, denn XL ist aus. 4Std 05min 26sec   reichten heute zu Platz 163,  30. in der AK50.    (10,32km/h Schnitt, 5min49/km)

Im Startgeld von 28,- EURO + 3,- EURO Chipmiete waren inklusive:

Absolut flache Strecke, Bestzeit geeignet, eine Finishermedaille, ein Baumwoll-Shirt mit Lauf-Logo und Datum (werde ich zum Krafttraining anziehen), reichlich Labestellen (Wasser, Iso, Waffeln, Tee, Orangen, Bananen), Massagen, Pastaparty am Vortag

Marathonsieger

Männer

1  Götzinger Walter, Mag.Dr. AUT  2:36:00
2  Eklund Patrik SWE 2:37:34
3  Hederer Leopold AUT   2:39:51

Frauen

1  Zelenka Bettina AUT  3:06:42
2  Liebert Regina AUT 3:10:01
3  Tahedl Andrea, Mag. AUT 3:28:19


189 Finisher

 

Informationen: Wien Herbstmarathon
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